Donnerstag, 29. Oktober 2009

San Diego Chronicles: Home sweet home.

Ok, ich kann auch nichts dafür, dass hier in San Diego immer so schönes Wetter herrscht. Aber ich muss es euch ja auch nicht alle Tage unter die Nase reiben. Insofern habe ich allergrösstes Verständnis für die zunehmenden Unmutsäusserungen aus fogy Switzerland. Ich will ja nicht dafür verantwortlich sein, wenn das Lesen meines Blogs nur noch unter Einnahme von Psychopharmaka erträglich ist. Darum heute für einmal kein Wort über Wetter, Temperaturen und ähnliches.

Dafür gibt es heute einen kleinen Einblick in mein Leben im Haus Nummer 204, Puerta de Palmas, La Jolla. Quasi eine abgespeckte Homestory à la Schweizer Illustrierte, einfach ohne Gilbert barfuss auf dem Sofa (ja, die Menschen in SI Homestories sind immer barfuss, echt!), Gilbert am Esstisch, Gilbert in der Badewanne, Gilbert räkelnd auf dem Bett, Gilbert vor dem Badezimmer-Spiegel. Einfach ein kleiner cineastischer Rundgang durch die Männer-WG:




Ihr könnt mir wirklich glauben: Allen tollen Möglichkeiten zum Trotz komme ich am 17. November soooooooooo gerne wieder nach Hause. Weil ich viel lieber die Quenn of Clearwater wuschle als Kai, den Golden Retriever - weil ich viel lieber ..... äh, lassen wir das. Ich will mich ja wirklich nicht beschweren, schliesslich mache ich das alles freiwillig.

Natürlich bin ich auch fleissig am Trainieren. Am Montag gab es die berüchtigten Hill Repeats, gefolgt von der Laufbandeinheit mit steigendem Tempo bis zum Katapultabgang nach hinten (ich habe mit 8m/h angefangen und nach 10 Minuten alle 2 Minuten um 0.1m/h gesteigert, bis 9.0m/h - rechnen könnt ihr selber, hihi!). Gestern dann die 30x100m mit Pullbuoy und Paddles - immer ein schmerzhaftes Abenteuer - dann Kraft. Und heute die 5 x 5 Minuten auf dem Laufband mit jeweils 20 Ausfallschritt-Kniebeugen links/rechts mit Kurzhanteln dazwischen. Das Ganze im Halbmarathon-Tempo, will heissen 8.5m/h (rechnen .... ihr wisst schon!). Dann lockeres bädelen über 15 x 100yds.

Am Montag hatte ich bei Anthony eine unglaubliche Massage - eine Rolfing-Therapie. Seither fühle ich mich wie neu geboren und im Training läuft es wieder wie geschmiert. Ich freue mich jetzt schon auf nächsten Montag.

Genug für heute. Morgen geht es in den Pool und aufs Velo. Es ist ein wenig kälter geworden, so ..... äh sorry, never mind.

Sonntag, 25. Oktober 2009

San Diego Chronicles: Lazy on a sunny Sunday.

Am Freitag und Samstag ging es ziemlich zur Sache. Zuerst ein Trail-Run in stark coupiertem Gelände mit sehr unebenem, schweren Untergrund. Dann ab ins Gym für eine Krafteinheit. Die gute Nachricht: der Fuss hält! Dann einen Tag später erst zwei Stunden erst der Küste entlang, dann ins Landesinnere auf dem Velo, stark coupiert, grosse Gänge. Dann ab in den Pool und 40x50m easy, dafür mit Paddles und Pull-Buoy - immer schön an der Kraft arbeiten. Heute Morgen ein Blick in den Trainingsplan: zwei Stunden easy Velo und 2o Minuten easy Run. Das zeichnet einen tollen Coach aus: er weiss genau, wie viel ein Athlet leisten kann. Natürlich hätte ich einen Vierstünder machen können, und dann 20 Minuten 30/30er. Aber es hätte mich wohl mehr ausgelaugt, als dass es mir etwas gebracht hätte. Also der perfekte Plan für einen perfekten Sonntag.

Nach überstandener Schweinegrippe stieg Coach Sergio heute Morgen zum ersten Mal wieder aufs Rad. Zusammen rollten wir entlang dem Pazifik mit dem Ziel Pannikin - ein herziges Café mit superfeinem Espresso und einer riesigen Auswahl an Leckerlis. Hier ein kleiner cineastischer Einblick:



Ganz nach dem Motto: Man(n) gönnt sich ja sonst nichts! Dann ging es frisch gestärkt zurück und ab in die Laufschuhe. In Begleitung von Golden Retriever Kai lief ich noch die 20 Minuten easy im benachbarten Canyon - mit tollen, frischen Laufbeinen. Hund und "Neuherrchen" hatten viel Spass. Ah ja, dann noch in den Jacuzzi und auf den Liegestuhl in die warme Nachmittagssonne. Sorry Leute, aber so ist es nun einmal - neidisch sein ist allerdings erlaubt!

Morgen gilt es wieder ernst: Die berüchtigten Hill Repeats stehen auf dem Programm. Dann eine neue Laufeinheit: 20 Minuten Halbmarthontempo, dann alle 2 Minuten 0.1 Meilen schneller, bis es mich vom Laufband haut!!! Oh yeah baby!

Freitag, 23. Oktober 2009

San Diego Chronicles: Highway 101.

Heute ging es endlich wieder aufs Velo. Bevor es aber soweit war, galt es eine weitere, harte Schwimmeinheit zu absolvieren: 40 x 50m, jeder 5. volle Kanne. Selbstverständlich mit Paddles, aber ohne Pull-Buoy. Nun, klingt nach recht wenig, ist aber hammerhart, wenn richtig ausgeführt. Will heissen: die 50er volle Kanne sind all out, du gibst wirklich alles, du hämmerst wie ein Verrückter, du kennst keine Gnade mit deinen Armen. Das tut richtig weh, muss es auch. Und so war es denn auch - schmerzende Arme alle fünf Minuten.

Als Belohnung gabs einen feinen Espresso bei Starbucks und einen Apple Bran Muffin. Dieser war die reinste Enttäuschung - so mit Zucker vollgepumpt, dass ich die Hälfte entsorgte. Und das will etwas heissen.

Dann ab aufs Velo. Wunderbares Wetter, stahlblauer Himmel, leichter Wind, angenehme Temperatur. Ein Traum. Meine Trainingsfahrt führte mich auf dem legendären Highway 101 entlang dem Pazifik durch Del Mar, Cardiff by the Sea und wieder zurück. Der Highway 101 beginnt in Olympia im Norden und führt über 2'478 km. Aber seht selbst:




Und das Beste: Die Beine kommen langsam zurück. Das macht Freude und Mumm auf Clearwater. Bei solch traumhaften Bedingungen trainieren zu können ist wirklich ein Geschenk des Himmels. Morgen geht es auf den wöchentlichen Long Run - ein weiterer Test für den Fuss. Aber ich denke, es wird kein Problem sein.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

San Diego Chronicles: Lunchtime.

Sergio liegt immer noch flach - ich bin immer noch alive and kicking. Einmal davon ausgegangen, dass er wirklich die Schweinegrippe eingefangen hat (er zeigt alle Symptome bis auf den Husten),, kann ich mittlerweile wohl Entwarnung durchgeben. Laut verlässlichen Internet-Quellen dauert die Inkubationszeit 1-4 Tage, das heisst, nach 5 Tagen ist die Ansteckungsgefahr gebannt. Hoffen wir das Beste, vor allem aber, dass Sergio bald wieder auf dem Damm sein wird. Der Ärmste leidet wirklich wie ein geschlagener Hund.

Heute stand der erste harte Lauf auf dem Programm. Dazu hatte sich Sergio folgendes ausgedacht: 20 Minuten Aufwärmen, dann 5 x je 20 Lunges (Kniebeugen mit Ausfallschritt und Kurzhanteln) gefolgt von jeweils 5 Minuten Laufen mit Halbmarathontempo, abschliessend 10 Minuten Auslaufen. Ziel dieser Einheit: Halten des Halbmarathontempos mit zunehmend ermüdeten Beinen. Sehr empfehlenswert - vorausgesetzt man ist bereit zu leiden!!! Dann ab in den Pool und 15x100 yds regeneratives Schwimmen mit Paddles und Pullbuoy. Eine Wohltat, vor allem, weil nach dem gestrigen ersten Krafttraining seit vier Wochen die ganze Muskulatur sehr verspannt war.

Nach dem Training kommt der grosse Hunger. Sergios Küche ist nicht wirklich eine Küche in meinem Sinne. Es ist mehr so eine Junggesellen-Ecke mit Kochherd, Mikrowelle, Kühlschrank und Tiefkühler. Die Töpfe und Pfannen sind unbrauchbar, Geschirr und Besteck stammen wahrscheinlich vom Flohmarkt. Kurz: Keine inspirierende Umgebung, um auch nur eine kleine Mahlzeit zuzubreiten. Dafür gibt es hier tausende kleiner Restaurants, Sandwichbuden, Take-aways und praktisch jeder Supermarkt offeriert warmes und kaltes Essen over the counter. Mein Favorit für einen praktischen und gleichzeitig ausgewogenen Lunch ist das Croutons, nur ein paar Blocks entfernt. Da esse ich meist ein warmes Sandwich mit Poulet, Truthahn oder Tunfisch und einen üppigen Salat. Mein Favorit: Spinatsalat mit Erdbeeren, Nüssen und etwas Feta. Superlecker. Am Nachmittag und zu Abend gibt es dann nur noch Obst und Gemüse, einige Nüsse und ausnahmsweise etwas Dörrobst. Schliesslich will ich ja in Clearwater nicht nur schnell sein, sondern auch eine unverschämt gute Figur machen!!

Dienstag, 20. Oktober 2009

San Diego Chronicles: Update on the foot.

Hier ein kurzes Update zu meinem Fuss. Gleich nach dem Race in Kona habe ich wieder mit intensiver Therapie begonnen. Mit dem magischen Trigger Point Roller massiere ich die Wadenmuskulatur und den Ansatz der Achillessehne. Auf einem Treppentritt dehne ich danach die Sehne während drei Minuten. Diese Therapie hat mich ursprünglich von meinen Beschwerden befreit (Plantar Fasciitis). Blöderweise habe ich die Therapie während dem Sommer vernachlässigt, weil ich keine Schmerzen mehr hatte. Bisher bin ich maximal sieben Kilometer gelaufen - ohne Schmerzen während oder nach dem Lauf. Morgen Mittwoch steht ein Lauf über 55 Minuten (mit 5x5 Minuten Halbmarathon-Tempo) an, am Freitag über 1:20 Stunden. Dann wird es sich zeigen, wie weit die Genesung fortgeschritten ist. Aber ich bin guten Mutes, dass der Fuss bis Clearwater kein Thema mehr sein wird.

Montag, 19. Oktober 2009

San Diego Chronicles: Ride, run, swim and swine flue!

Am Samstag Nachmittag nach der rund zweistündigen Ausfahrt machte Coach Sergio keine anstalten, mit Tom und mir noch einen 30-minütigen Steigerunslauf zu absolvieren. Schon auf dem Velo war er super langsam unterwegs. Als wir wieder zurück kamen, sass er bleich wie ein Leintuch (0k, ein schoggibraunes Leintuch) da und sagte, er sei krank. Seither liegt er flach. Er hat wohl eine Grippe eingefangen. Ob es die Schweine-Grippe ist? Keine Ahnung . Heute geht es ihm glücklicherweise schon ein wenig besser und es bleibt zu hoffen, dass Tom und ich ohne Ansteckung davon kommen. Daumen drücken.

Gestern bin ich mit Tom erst der Küste entlang und dann im Innenland auf einen knappen Hunderter gagangen. Unglaublich, wie viele Velofahrer hier unterwegs sind. Man sagt ja, San Diego sei die sportlichste Stadt in Amerika. Das zweifle ich nach dem, was ich gestern gesehen habe, nicht im geringsten an. Die Strassen sind in viel besserem Zustand als beispielsweise in Tucson und das Gelände ist recht wellig. Mit den milden Temperaturen ist es absolut ideal zum Trainieren. Nach dem Hunderter ging es noch für 15 Minuten per pedes auf den Trail hinter dem Haus für zehn 30/30s. Dann ab in den hauseigenen Pool und Whirlpool. Zur Belohnung gab es dann noch ein leckeres Sandwich und einen Spinatsalat mit Erdbeeren, Feta und Baumnüssen. Und ein Brownie!! Und im Kino waren wir auch noch.

Für heute verordnete mir Sergio einen aktiven Ruhetag. Will heissen: 2400 yds. schwimmen. Um 9.45 Uhr war der Pool fast leer. Heute ist short course Tag, die Leinen sind quer gespannt, die Bahn ist 25 yds. lang. An long course Tagen schwimmt man 50 m Bahnen. Neben mir waren noch vier weitere Schwimmer da, die sich auf ca. 20 Bahnen verloren. Ein Traum. Die Locals hier beschweren sich schon, wenn sie die Bahn mit nur einem anderen Schwimmer teilen müssen!?! Nach getaner Arbeit, ägsgüsi, aktiver Regeneration, machte ich mich zurück auf den Heimweg. Zu Fuss ist der Pool in nur 15 Minuten zu erreichen.

Dann habe ich im Umkleideraum des Pools eine coole Entdeckung gemacht: Die Badehosen-Trockenschleuder. Badehose oben einfüllen, Deckel nach unten drücken, und nach zehn Sekunden ist sie trocken!

Langsam macht sich auch in Amerika der Recycling-Gedanken breit. Und das ist gut so. An immer mehr öffentlichen Orten sieht man Container wie diesen. Und sie werden auch rege gebraucht. Auch im Supermarkt sieht man immer mehr Kunden, die ihre Einkaufstaschen mitbringen und auf Plastiksäcke verzichten. Aber die Amis haben immer noch einen weiten Weg vor sich. Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft schneller vorwärts geht.

Also, Daumen drücken, dass es a) nicht die Schweine-Grippe ist und b) ich, was immer es ist, nicht angesteckt werde.

Samstag, 17. Oktober 2009

San Diego - Mekka of the overtrained.

Seit gestern Morgen bin ich in San Diego bei Coach Sergio. Und schön fühle ich mich sehr wohl in der Stadt, wo 1974 Triathlon erfunden wurde. Zusammen mit seinem Untermieter Tom, aka my roommate, bilden wir eine 3-Männer-WG. Es ist ein wenig wie im Pfadilager. Alles ist ein wenig unordentlich, improvisiert, aber irgendwie much fun. Ah ja, und dann ist da noch Kai, Sergios Golden Retriever, ein richtige Gemütsmore von Hund.

Wie immer habe ich nicht viel Zeit verloren, um meine neuen Umgebung und seine Möglichkeiten auszukundschaften. So war ich bereits einkaufen, bei Trader Joes (bestens bekannt aus meiner Zeit in Tucson), im Bike Shop (die leidigen CO2-Patronen) und bei Vons (Supermarkt-Kette, gehört zu Safeway und so kann ich meine Kundenkarte brauchen!). Dann bin ich bereits Mitglied im La Jolla Jewish Community Center - ein tolles Schwimm- und Fitness-Center. Dort bin ich schon zwei Mal geschwommen und heute Morgen auch auf dem Laufband gelaufen. Gleich hinter dem Haus liegt eine kleine Oase mit Swimming Pool und Jaccuzi, wo man im Schatten das wunderbare Wetter geniessen kann. Stichwort Wetter: Es ist das ganze Jahr über gleichmässig schön und warm hier. Das verleitet viele lokale Triathleten dazu, viel zu viel zu trainieren - darum ist San Diego in Sergios Augen das Mekka der Übertrainierten!

Morgen geht es zum ersten Mal aufs Velo. Nichts spricht dagegen, dass auch die Ausfahrten hier erste Klasse sind. Die Laufstrecken habe ich auch schon gesehen, gleich hinter dem Haus, nice trails. Es spricht also nichts dagegen, dass die dreieinhalb Wochen hier ein tolles Erlebnis werden.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Dienstag, 13. Oktober 2009

Dying before DNF?

"Dying before DNF" stand auf dem T-Shirt einer Triathleten im Lava Java am Morgen danach. Ich sass dort beim Frühstück, etwas traurig über meine Aufgabe am Tag zuvor. Lieber sterben als aufgeben? Das geht mir entschieden zu weit, dachte ich mir. Wer sich im Triathlon darüber definieren muss, dass er lieber tot umfällt, als die Zeichen seines Körpers zu deuten und auch einmal aufzugeben, der tickt nicht ganz richtig.

Was war also geschehen, am Race Day. Nun, in der Nacht vor dem Rennen schlief ich so gut wie noch nie vor einem so grossen Anlass. Um 3.00 Uhr war Tagwache und Frühstück. Raus aus den Federn, Müsli mit Banane und Nüssen essen, wie immer. Ich war immer noch sehr ruhig, auch gegen 5.00 Uhr, als wir uns in Richtung Wechselzone aufmachten. Kaum auf der Strasse nahm uns schon ein Kollege aus der AG 50 mit dem Auto mit. Bodymarking, ein letzter Kuss für Andrea und ab zum Velo. Einrichten, Pumpen, das eine oder andere Gespräch mit Bekannten und Fremden. Es wurde hell und so langsam kam die Spannung und das Adrenalin. Nach einem befreienden Toi-Toi-Besuch begann ich mich auf den Schwimmstart vorzubereiten.

Um 6.45 Uhr fiel der Startschuss für die Profis - da war ich schon im Wasser, denn ich wollte nicht nur weit vorne, sondern auch weit genug auf der linken Seite starten, um das Gerangel zur ersten Boje zu vermeiden. Kaum waren die Profis weg ging das Gedränge um die besten Plätze los. Ich entschied mich, quasi aus der 2. Reihe zu starten. Noch dauerte es rund 15 Minuten, bis wir auf die Reise geschickt wurden. Jetzt war auch ich voll im Rennfieber und konnte es kaum erwarten, bis endlich der Startschuss viel.



Was auf dem Film und im Fernsehen so faszinierend aussieht, ist in Tat und Wahrheit schlimmer als die Schlacht bei Morgarten. Das Gekeile ist unglaublich. Ich war immer noch zu weit rechts am Pier und so mitten in der Meute, die keilförmig auf die erste Boje zu schwamm. Es dauerte gut 4-500m bis ich zum ersten Mal keinen Körperkontakt mit der Meute hatte. Es wurde getreten, gezogen, gekratzt was das Zeug hielt. Dann, nach ca. 1 km entspannte sich die Situation zusehends und ich konnte einen guten Rhythmus schwimmen. Nach den Wendebojen fand ich eine Gruppe,, in der ich locker mitschwimmen konnte und so viele Körner sparen konnte. Nach 1:03 Std. stieg ich am Pier aus dem Wasser, rannte mit meinem Bike-Sack ins Wechselzelt und weiter zum Velo. Die Beine fühlten sich sehr gut an.

Auf dem Velo ging es erst einmal ein Stücke die Palani Road hinauf und dann dem Kuakini Highway entlang auf den Queen K-Highway, wieder die Palani hinunter und leicht ansteigend Kuakini hinauf. Zu meiner grossen Verwunderung versagten meine Beine den Dienst. Was sich erst wie Superbeine anfühlte, entpuppte sich als lahme Schinken. Auf den ersten 50 km ging fast gar nichts. Kein Druck auf den Pedalen, es war ein Trauerspiel. Ich musste meine ganze mentale Kraft mobilisieren, um nicht schon umzukehren. Dann wurde es langsam besser, aber nur sehr langsam. 20 km vor dem Wendepunkt in Hawi bliess uns der berüchtigte Mumuku-Wind entgegen. Dann, nach 95 km und gut 3 Stunden auf dem Velo passierte das, wofür ich die Inselgeister beschworen hatte: Meine Beine erwarchten zu neuem Leben. Mit fast 60 Sachen ging es wieder in Richtung Kona und nun holte ich Fahrer um Fahrer ein und liess sie alle stehen. Doch der Rückenwind war nur von kurzer Dauer. Schon ab ca. km 120 bliess uns wieder ein starker Gegenwind entgegen. Nur, das war mir jetzt wirklich schiessegal, denn meine Beine drückten das einfach weg. Nach 170 km war ich einen Moment lang unachtsam und schon hatte ich eine rote Karte für Drafting kassiert. Ich konnte also die T2 vier Minuten länger "geniessen". Ich war bestens verpflegt, hatte genügend getrunken, immer wieder den Körper mit Wasser abgekühlt und auch regelmässig Salztabletten eingenommen. Trotz Temperaturen zwischen 29 und 40° (laut Polar 35° im Durchschnitt) fühlte ich mich sehr gut und stellte mich mental auf den Marathon ein.

Nachdem ich meine vier Minuten im Penalty-Zelt abgesessen hatte (in Prominenter Gesellschaft von Rainer Humbolt, Triathlon-Legende aus Deutschland) gings auf die Laufstrecke. Nach wenigen hundert Metern feuerte mich Andrea an - ein Küsschenstopp lag allemal drin. Aber es zeigte sich bereits auf den ersten Metern, dass es schwer werden würde. Die Luft stand, es war feucht wie in einer Waschküche und mein rechter Fuss fühlte sich nicht sehr vielversprechend an. Das Sprunggelenk und die Ferse schmerzten schnell so stark, wie normalerweise auf den letzten Metern eines Halb- oder Ironmans. Es wurde schlimmer und bald war mir klar, dass ich zwar wohl finishen könnte, aber nur unter grossen Schmerzen und schlimmer noch, mit der Aussicht auf eine sehr lange Regenerationszeit. Sollte ich das Risiko eingehen, mein ursprünglich grosses Saisonziel Clearwater aufs Spiel zu setzen? Ich entschied mich dagegen. Nach nur rund 4 km brach ich das Abenteuer ab, früh genug, um Schaden zu vermeiden. Zu Fuss ging ich zurück nach Kona, wo mich Andrea natürlich noch nicht erwartete, aber schnell realisierte, dass das Abenteuer Kona 2009 ein vorzeitiges Ende genommen hatte.

Heute geht es mir wieder sehr gut. Die Enttäuschung hat Zuversicht auf Clearwater Platz gemacht. Mein Körper scheint mir zu sagen: Du hast richtig gehandelt. Mein Kopf sagt: Komm zurück und finish what you started. Und meine Kollegen hier unterstützen mich grossartig. Bleibt zu hoffen, dass ich dieses Abenteuer wieder erleben darf und dann auch ein Finisher sein werde.

Im Vorfeld erzählten mir viele Hawaii-Teilnehmer, wie hart es hier ist. Nichts kommt auch nur annähernd an die Strapazen heran, die ich hier erlebt habe - auch ohne ganzen Marathon und Energy Lab. Es lässt sich ganz einfach nicht beschreiben, was hier abgeht.

Jeder einzelne Finisher ist ein wirklicher Held. Darum Gratulation an alle, die ihr persönliches Abenteuer bravourös gemeistert haben. Besonders erwähnen möchte ich drei Finisher aus dem tollen Schweizer Team:
  • Ursula Kenel Schmid - Im letzten Jahr am Ironman Switzerland "verplämperte" sie die Quali in der Wechselzone. Jetzt ist sie World Champion AG 45! Fantastisch.
  • Mäni Hefti - Zum 8. Mal in Kona am Start. Bei seinem ersten Ironman Switzerland wurde er 6., ging nicht an die Slot-Verteilung und erfuhr einen Tag später, dass er im Roll-down einen Platz ergattert hätte. Er wird mit jedem Jahr besser und gestern liess er sich als 3. in der AG 60 feiern! Way to go, Mäni!
  • Simone Benz - Vor rund drei Wochen im Training von einem Auto angefahren und mit Knie- und Handverletzungen hierher geflogen. Ein Start war bis kurz vorher ungewiss. Trotzdem wurde sie Vize-Weltmeisterin AG 25! What a tough woman!
Vielen, vielen Dank für die tolle Unterstützung aus der Schweiz -und die ehrliche Anteilnahme im Moment des sportlichen Scheiterns. Ihr seid toll! Und keine Angst, der Blog geht weiter - Clearwater steht an. Und schliesslich ist das (Triathleten-)Leben ja wie eine Reise auf einer breiten Strasse, gepflastert mit Missions and Possibilities. Über meine Reisen werde ich weiterhin berichten.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Kona +1 Tag: The blues is here.

Aloha und Mahalo an alle, die mich so grossartig unterstützt haben. Gestern schien meine Entscheidung, das Rennen aufzugeben, die einzig richtige zu sein. Heute nun ist die grosse Leere da. Wieder und wieder hinterfrage ich diese Entscheidung. Umso mehr, als heute Morgen natürlich alle Finisher ihre Geschichten erzählen und man mit einem DNF einfach nicht dazu gehört.

Keine Sorgen, der Blues wird sich schnell wieder verflüchtigen. Ein Trauma wird nicht zurückbleiben. Ich hoffe sehr, ich kann noch einmal hierher zurückkommen und dann auch finishen. Und überhaupt, die Saison ist ja noch nicht vorbei -Clearwater ruft. Das war ja ursprünglich mein grosses Saisonziel. Also werde ich dort noch einmal alle Reserven mobilisieren, um mich mit Anstand aus der grossartigen Saison 2009 zu verabschieden.

Und es schmeckt trotzdem!


Enttaeuscht? Logisch. Aber so ist der sport. Und das glace schmeckt trotzdem!

15:00 uhr: die ferse...


Schade schade, aber die gesundheit ist einfach wichtiger. Gilbert gibt auf, der fuss schmerzt zu sehr. Aber mein ironman ist er allemahl!

13:51 uhr: ironshark's on the run


5:35 bike, schoen im plan. Jetzt der marathon bei ca 35 grad im schatten.

12:30 uhr: rony...


... Mit 20 min rueckstand auf die spitze.

12:10 uhr: spitze maenner


Jetzt beginnt das echte race - tete de la course auf dem marathon.

Samstag, 10. Oktober 2009

11:20 uhr: kona's waiting


Hitze total, aber langsam kommt der wind und ganz kona wartet auf die pro-spitze. Gilbert swim: 1:03 und 9. in seiner AK. Plan war ca 1 std. - well done!

9:30 uhr @ lava java


Raubtierfuetterung des support-teams fisch-zarro-schaerer. The boys are still on the bike.

8:26 uhr


Paparazza muss noch etwas ueben, aber das breite grinsen links ist MEIN Ironman im anstieg auf der palani road. Alles im fahrplan mit ca 1h swim.

6:50 uhr: noch 10 min


Unglaubliche stimmung, tausende menschen, wow, und wir sind teil davon. Mahalo.

5:00 uhr: noch 2h bis start


Gefruehstueckt, mit shuttle zum pier, body-marking. Es beginnt...

Kona 0 Tage: Mission almost accomplished.


Was im letzten November als ein Traum begonnen hat, wird morgen früh um 7.00 Uhr Lokalzeit Wirklichkeit: Ich starte zur Ford Ironman World Championship. Unglaublich und doch wahr. Auch heute, nur rund 17 Stunden vor dem Start kann nichts der tiefen Befriedigung entgegen wirken. Ich freue mich auf das Rennen, habe Respekt, hoffe auf genügende Geduld und träume den letzten Traum: Wie ich die Ziellinie überquere und der Speaker ruft "Gilbert, you are an Ironman".

Genug der emotionalen Ausbrüche. Um 7.00 Uhr Schweizer Zeit fällt der Startschuss. Auf Ironman Live findet ihr wie immer den Athlete Tracker. Ich habe Startnummer 470. Prognosen zu stellen, wage ich mich nicht. Zu ungewiss sind die Wetter-, Wind- und Wellenvoraussagen.

Wie versprochen gibt es hier auf dem Blog einen stündlichen Update mit Bildern und Informationen. Andrea wird über Handy laufend berichten, wie es mir so ergeht und was sonst so alles läuft. Weil sie um 18.45 Uhr bereits zum Flughafen abfahren muss, kann es knapp werden mit meinem Zieleinlauf. Läuft es mir gut, sollte es möglich sein, diesen zu posten. Im umgekehrten Fall kann es sein, dass die Berichterstattung vorher abbricht. Ich werde aber einen kurzen Eintrag machen, sobald ich wieder im Besitze meines Handys sein werde. Hoffen wir auf ersteres.

Mahalo fürs Daumen drücken!

Race prep.


Yummie!

Freitag, 9. Oktober 2009

Check-in ahead.


Langsam steigt die Spannung.

Kona -1 Tag: Hang loose.

Ok, der Countdown Timer stimmt offenbar nicht ganz oder ist durch die Zeitumstellung etwas durcheinander geraten. Jetzt sind wir halt flexibel und machen Morgen zum Tag 0 und erklären den Renntag einfach zum D-Day. Man soll ja bekanntlich nicht päpstlicher als der Papst sein.

Weil heute ausser dem kultigen Frühstück im Lava Java (mit sehr attraktiven Fotosujets - siehe unten) und einem kurzen Shopping-Abstecher zur Expo nicht viel lief, über das es zu berichten Wert wäre, eine kleine Video-Botschaft von Ironshark, der inzwischen voll akklimatisiert und assimiliert ist:



Ah ja, bevor ich es vergesse: Flying Ace ist race-getuned wieder hier im Hangar, neue Collés sind aufgezogen, Startnummer ist montiert, Bidon ebenso, Verpflegungstäschli und Gelflask sind angebracht. Morgen geht es noch auf eine halbstündige Testfahrt (für Velo und Beine) und für 15 Minuten in den Pazifik. Dann einchecken!!! Bring it on!

Donnerstag, 8. Oktober 2009

100% Swiss!


Sightseeing in Kona.

Big bite.


Queen of Clearwater im Lava Lava. Noch Fragen?

Kona -2 Tage: Ironguides athletes rule!

Erst noch ein kleiner Rückblick auf gestern. Am frühen Abend fand die Nationenparade am Ali'i Drive statt. Die Schweizer Delegation hat einen guten Eindruck hinterlassen und viel Applaus erhalten. Insgesamt haben 68 Schweizer die Kona-Quali geschafft - eindrücklich.



Heute Morgen ging es noch einmal 45 Minuten aufs Velo. Auf dem Queen K Highway habe ich rund 30 Minuten lang schön easy 54x11 mit Kadenz 60 gedrückt. Heiss war es schon, aber ich bin wirklich parat. Dann habe ich Flying Ace bei Bike Works zum Race Tune-up eingecheckt. Zudem gibt es noch zwei nagelneuen, superschnelle Continental Competition Collés auf die Räder. Dann ab an den Dig Me Beach zum lockeren Schwimmen im etwas unruhigen Meer. Leider war ich zu spät für ein Käffchen am Coffee Boat. Dafür gab es dann noch ein weiteres Lava Java Breakfast: heute ein Croissant au Chocolat, frisches Obst und natürlich einen superfeinen doppelten Espresso.

Um 11.00 Uhr waren wir dann schon ein Haus weiter. Ironguides lud zum Barbecue ein. Insgesamt 27 Ironheads haben sich für Kona qualifiziert. Bei rund 200 von Ironguides weltweit trainierten Athleten eine bemerkenswerte Quote. Es wurde gefachsimpelt, fein gegessen und gelacht. Alle sind gut drauf und freuen sich aufs Rennen. Am Grill Coach Sergio. Als gebürtiger Brasilianer hatte er das Fleisch fest im Griff und verwöhnte uns mit super leckerem grilled Beef. Und selbstverständlich hat er für Samstag auch noch einen brandheissen Tipp abgegeben:




Am Nachmittag fand noch das Race Briefing in Deutsch statt. Wie immer viel Bekanntes und wenig Neues. Aber es gehört einfach dazu, dieses Briefing zu besuchen - so gibt es am Race Day keine bösen Überraschungen.

Morgen ist absoluter Ruhetag. Aber selbstverständlich wird es einen Blogbeitrag geben.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Kona -3 Tage: Die Spannung steigt.

Heute Morgen ging es zuerst direkt aus dem Bett auf den Ali'i Drive für einen 30minütigen, lockeren Lauf. Die Beine fühlten sich ausgezeichnet an. Gut so, denn der nächste Lauf wir lang, hart und hoffentlich erfolgreich sein! Ah ja, da gibt es immer noch Typen, die rennen sich die Lunge aus dem Leib. Sollen sie, aber die sind wirklich nicht ganz gebacken im Kopf!!!

Dann unter die Dusche, denn, obwohl es am Morgen doch noch recht angenehm ist, funktionieren die Poren wie eine Sprinkleranlage, sobald man aufhört zu rennen. Weiter zum Dig Me Beach für eine kurze Schwimmeinheit. Jetzt ist es da proppenvoll und eine unglaubliche Energie und Spannung liegt in der Luft. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass ich am Vortag meinen Schwimmbag mit Brille und Paddles liegen gelassen habe. Andrea lieh mir ihre Schwimmbrille und verzichtete aufs Bädelen, schoss dafür eine schöne Fotostrecke mit attraktivem Model. Ich schwamm zum Coffee Boat - ja, es ist endlich da - und zurück. Leider gibt es dieses Jahr dort keine Badekappen - sorry Barbara. Das Wasser fühlte sich perfekt an. Auch gut so. Dann beim Duschen ein kleines Maleur: ich rasierte mir am Rohr ein Stück Kopfhaut ab und musste mich kurz verarzten lassen. Aber keine Angst, es ist überhaupt nicht schlimm.

Nach einem feinen Frühstück im Lava Java gingen wir mit den neuen Bekannten René, Max und seiner Frau Nicole zur Registration. Das lief trotz langer Schlange sehr kontrolliert, schnell und professionell ab. Die Volunteers hier sind alle superfreundlich und unglaublich interessiert und hilfsbereit. Toll - ein grosses Dankeschön an alle, die sich um uns kümmern!!

Hier nun also die versprochene Bildstrecke mit attraktivem Model:








Watschel, watschel ins Wasser.








Aus dem Weg - hier kommt der Ironshark!








Ah, etwas frischer als gestern - angenehm!







Immer schön easy, geniessen!









Ein lecker Käffchen im Pazifik.








Trotz Kaffeepause ruck-zuck wieder zurück.








That was fun - now breackie at Lava Java.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Kona -4 Tage: Morning at Dig Me Beach.


Bevor wir uns dem heutigen Morgen am Dig Me Beach widmen, ein kleiner Rückblick auf gestern Abend. Wir waren mit den Zarros zum Dinner verabredet. In der Kona Brewery verbrachten wir einen inspirierenden, lustigen, unterhaltsamen Abend mit guten Freunden und gutem Food. Andrea und ich haben uns blendend unterhalten, die Zeit verging wie im Fluge. Ich denke, die Zarros haben den Abend ebenso genossen, wie wir. Auf alle Fälle hat Dario heute noch mit uns gesprochen, auch wenn es ihm wegen einer mittelschweren Knoblauchvergiftung noch etwas schwer fiel, seinen strapazierten Mund zu bewegen.

Kurz nach 7.00 Uhr waren wir heute am Dig Me Beach, gleich neben dem Pier, wo sich am Samstag die Wechselzone befinden wird. Verloren sich letzte Woche noch jeden Morgen rund ein Dutzend Triathleten auf dem nur rund 15 m breiten Sandsträndchen, sind es jetzte mehrere Hundert. Auf dem Programm standen lediglich 30 Minuten easy mit ein paar kurzen Sprints. Das Wasser war recht ruhig und schön warm wie immer. Ich bin etwas weiter als die Hälfte der Originalstrecke hinaus geschwommen. Es schwimmt sich doch recht eigenartig hier. Es gibt immer wieder einzelne Strömungen, die einem schnell einmal etwas von der Ideallinie abbringen. Und die letzten ca. 400 m sind ganz eigenartig. Man schwimmt und schwimmt und hat das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen. Zudem ist das Salzwasser so rauh, dass die Bündchen des Speed Suits schnell einmal scheuern. Gut schmieren, sonst gibt es schnell offene Stellen.

Nach dem Schwimmen gings wie immer ins Lava Java zum Frühstück. Auch dort ist es um diese Uhrzeit propenvoll und man braucht etwas Glück, um gleich einen freien Tisch zu finden. Aber das Ambiente ist einfach unschlagbar - wie der Espresso. Was werde ich bloss tun, wenn ich hier abreise und es keinen Kona Kaffee mehr gibt? Hoffentlich komme ich nicht auf Entzug.








Nicole Christman und Ironshark steigen in die Speed Suits.








Gregory Ornon und Mike Aigroz - les garçon welsch!








Chrissie - von Papazazzi Andrea geföttelet.

Montag, 5. Oktober 2009

Kona -5 Tage: Abfahren der Radstrecke.

Heute ging es mit Hannes nach Hawi, dem Wendepunkt der Radstrecken. Die Velos werden in Busse verladen, von Hawi aus geht es dann radelnd zurück nach Kona. Sehr praktisch, denn für viele reicht die Zeit nicht, um die ganze Strecke einmal abzufahren. So kann man sich fünf Tage vor dem Rennen noch ein Bild der anspruchsvollen Strecke machen, ohne sich kaputt zu fahren.

Es ist schon verrückt. Auf dem Papier gibt es nichts, was diese Radstrecke besonders schwer machen würde. Auf dem Papier. Wenn man sie fährt, zeigt sie ihr wahres Gesicht. Die Hitze: heute zwischen 28° und 40°. Der Wind: heute Rücken und Seitenwind, z.T. leichter KERS. Das Terrain: fast 2000 Höhenmeter - es geht einfach immer rollend auf und ab. Mir macht zum Glück die Monotonie der Lavafelder nichts aus, im Gegenteil. Ich finde diese wilde Einöde energiegeladen - man muss diese Energie einfach in sich aufsaugen. Und man muss dauernd Trinken. Ich denke, im Rennen werden so gegen 10 Bidons nötig sein!!!

Nach 90 km und 2:35 Stunden Fahrtzeit war ich zurück im Kona by the Sea. Kaum vom Rad, schiesst der Schweiss aus allen Pooren. In die Laufschuhe und auf dem Ali'i Drive in der Mittagshitze noch kurz 20 Minuten einige 30/30er. Jetzt bist du wirklich angekommen, dachte ich mir. Zum Glück gab es eine leichte Brise, sonst wäre die Hitze unerträglich gewesen.

Ein gelungener letzter Test. Die Beine können einige Tage Ruhe wirklich gebrauchen. Aber sie sind gut, der Druck ist da. Jetzt noch etwas Frische und dann kommt das gut. Angst habe ich immer noch keine, Respekt schon. Ich denke, ich weiss jetzt ziemlich genau, wie ich das ganze angehen muss. Es braucht Geduld, Geduld und noch einmal Geduld. Es kommt der Punkt, wo es ganz, ganz hart werden wird. Und dann spielt nur noch eines eine Rolle: der Kopf. Meiner ist parat.








Velo verladen, Dario ist auch schon da.







Hawi - ausladen. Wow, was für ein Oberarm (Oberarme nützen dir hier leider nichts).








Jetzt kann es von mir aus losgehen.








Achtung, fertig, los.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Kona -6 Tage: Familiar and new faces.

Jetzt füllt sich Kona ruck-zuck mit Athleten. Nachdem die Profis zum Teil schon seit Wochen hier sind, trudeln jetzt massenweise Age Grouper ein. Das wichtigste Gesicht ist natürlich dasjenige von Andrea aka Queen of Clearwater, die gestern fit und nicht mehr so ganz munter nach 28-stündiger Reise in Kona gelandet ist.

Heute Morgen machte sie aber schon wieder einen ausgeschlafenen Eindruck und war voller Tagendrang, als ich von meiner zweistündigen Trainingsfahrt mit Coach Sergio zurück kam. Ab also ins Lava Java, wo Dario Zarro mit Sohnemann, Patrick Wallimann, Gregory Ornon und Mike Aigroz sich schon mit üppigem Frühstück den Bauch voll schlugen.

Um 11.00 Uhr stand die zweite Trainingseinheit mit Coach Sergio auf dem Programm. Schwimmen im Pool. Während es mir wie geschmiert lief, musste er schon ein wenig leiden, um meine Pace zu halten.








Coach Sergio und Ironshark - geili Sieche in Kona!








Nach dem Einschwimmen lachte Sergio noch!








Habe fertig - das Tagespensum ist geschafft.

Dann ging es in die Kona Micro Brewery zu Lunch, wo uns Coach Kristian Gesellschaft leistete. Selbstverständlich gab es ein zentrales Thema: The Method. Ironguides betreut momentan rund 200 Athleten weltweit und 27 haben es nach Kona geschafft. That's impressive.

Dann weiter in den Supermarkt mit Gregory und Mike im Schlepptau. Kühlschrank auffüllen war die Devise und so füllte sich der Kofferraum bis zu Rand.

Jetzt kann man fast keine Meter mehr gehen, ohne dass einem ein bekanntes Gesicht begegnet. Das macht wirklich richtigen Spass. Alle sind froh, endlich hier zu sein. Und man spürt richtig die Spannung, die sich langsam aufbaut. Auf dem Ali'i Drive ist immer viel Velo- und Lauf-Verkehr, bis in die dunklen Abendstunden. Und auf dem Queen K Highway sind von Tag zu Tag mehr Velofahrer unterwegs.

Morgen geht es jetzt noch mit Hannes nach Hawi und von mit dem Velo zurück nach Kona. Dann noch eine kurze Laufeinheit und fertig. Nächste Woche gibt's dann nur noch Training minutenweise. Dies für alle, die sich Sorgen um mich machen. Hang loose.

Samstag, 3. Oktober 2009

Kona -7 Tage: Business as usual.

Der heutige Tag ist schnell zusammen gefasst. Laufen am Morgen. 1:26 Std. anstelle von 1:40 Std. Das ergab 17.1 km. Beine gut. Dann Schwimmen. 1.2 km anstelle von 1.5 km, dafür open water. Arme gut. Dann Espresso und fruit bowl im Lava Java. Magen gut. Dann Umzug von René ins Kona by the Sea. Dann Smoothie. Dann Lesen. Dann Bloggen. Basta.

Heute Abend kommt meine Queen of Clearwater an. ....... sehr gut!

Freitag, 2. Oktober 2009

Kona -8 Tage: Alle Vöglein sind schon da!

Na ja, nicht die Vöglein, vielmehr die versammelte Weltelite des Ironmans. Ein guter Ort um die Cracks hautnah zu erleben ist der Pool - am frühen Morgen. Da trudeln sie dann alle ein, einer nach dem anderen: Norman, Michael, Timo ... die Deutschen Mitfavoriten; Craig, Macca, Terrenzo, Luke .... die Australischen Kronfavoriten; Ronnie, Stefan, Matthias .... die Schweizer Geheimfavoriten; Ironshark, René .... die staunenden"Hurrah, ich darf auch dabei sein-Teilnehmer". Heute gibt's auch tatsächlich ein paar Pics:






Titans from Down Under: Macca, Luke McKenzie und Terrenzo Bozzone









Immer fröhlich: Matthias Hecht









Splish, splash .... Macca

Und nach den Schwimmen sitzen wir dann alle im Lava Java, einträchtig, wie eine grosse Familie. Und plaudern, essen, trinken den geilen Kona Java-Espresso. So schön kann das Triathleten-Leben sein.

Das grosse Ding unter den Favoriten hier sind Motorcycle-Sessions auf dem Rad. Mit 60 Sachen über den Queen-K Highway hinter dem Motorrad herbrettern. Kleine Kostprobe gefällig:


Gestern ist er in 90 Minuten 90 km gefahren. Das muss ich mir beim nächsten Mal auch gönnen!!

Morgen geht es auf den letzten langen Lauf: 1:40 Std. easy/moderate, dann eine kurze Schwimmeinheit, vermutlich im Meer. Bin gespannt auf meine Beine: gut oder sehr gut. Wahrscheinlich letzteres.

Ah ja, und am Abend kommt Andrea an. Mit Zuckerbrot und Peitsche. Ob sie wohl auch noch den Lack-Einteiler mitgenommen hat???

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Kona -9 Tage: Chrissie is here!

Heute Morgen fuhr ich mit dem Auto zum Schwimmbad, von wo aus ich in Richtung Energy Lab lief. Auf dem Programm standen 20 Minuten easy, 8x6 Minuten Marathontempo/ Marathontempo -15 Sek./km, 10 Minuten easy. Mein Ziel waren 5:00 Min./km, respektive 4:45 Min./km. Obwohl es erst 7.30 Uhr war, brannte die Sonne schon erbarmungslos. Den Weg hinaus zum Energy Lab muss man sich so vorstellen: Autobahn, pechschwarzer Belag, lange Wellen, nie flach, Wind. Eine Welle folgt auf die andere, du bist mit dir alleine und es gibt tausend Gründe, eher um zukehren, zu gehen, langsamer zu laufen. Du hast nur eine Trinkflasche dabei, viel zu wenig für 1:20 Stunden, kein Wasser oder Schwämme, um den brennenden Körper wenigstens etwas abzukühlen. Es ist tatsächlich genau so, wie es dir erfahrene Hawaii-Teilnehmer immer schildern: brutal. Schon im Training. Du weisst schon bald: Ironman Hawaii wird für dich nicht ein Rennen, sondern eine Prüfung deines Charakters. Angst ist fehl am Platz, Respekt ist unabdinglich. Platzierung ist irrelevant, Ankommen ist alles. Nur ganz wenige Weltklasse-Athleten können hier ein Rennen bestreiten. Du gehörst zu denen, die ihre Befriedigung alleine aus dem Überqueren der Ziellinie schöpfen werden.

Am Montag hatte ich meine erste Massage hier in Kona. Immer etwas problematisch, weil man nicht weiss, wie tief die Massage gehen wird. Nun, im meinem Fall ging sie etwas gar tief. Heute erhielt ich dann die Quittung dafür: Die Muskulatur war nicht wirklich bereit und sowohl das Laufen, wie auch das Schwimmen waren eine schmerzhafte Angelegenheit. Ich musste erfahren, wie hart es ist, hier 5 Min./km zu laufen, und welch unglaubliche Anstrengung es braucht, nur 15 Sek./km schneller zu werden. Ich verschwende keinen Gedanken mehr daran, schneller als 5:30 Min./km anzulaufen und dann einfach zu sehen, wohin mich das bringen wird. Es wird ein langer Marathon werden! Angst? I wo, aber Respekt!

Zurück beim Pool, war sie dann auf einmal da: Chrissie Wellington, aka Queen of Kona. Ich war sprachlos. Nicht, weil sie es war, sondern wie sie aussah. Ich habe selten eine so gesund aussehende, perfekt austrainierte Ironman-Athletin gesehen. Ihre Beine sind der absolute Hammer. Und wie immer versprühte sie eine unschlagbare Lebensfreude. Leider hatte ich weder Handy noch Kamera mit dabei, um diesen Moment einzufangen. Das werde ich aber noch nachholen. Bis dahin empfehle ich den folgenden Film:



Wenn alles normal läuft, kann ich mir kaum vorstellen, dass ihr jemand das Wasser reichen kann. Aber auch sie muss zuerst unbeschadet alle Höhen und Tiefen überstehen. Wie wir alle auch.

Morgen steht nur ein Schwimmtraining auf dem Programm. Gut so, schliesslich hat ja das Tapering angefangen. Und bis dann sollten auch meine von der Massage schmerzenden Schultern wieder ok sein.