Donnerstag, 30. September 2010

Genua


Gut angekommen. Heute Nacht geht es mit der Fähre weiter nach Olbia. Natürlich im Bettchen und hoffentlich im Tiefschlaf. Ihr kennt ja mein Rezept: Schlaf ist Doping - gratis und legal.

Autogrill


Kurzer Espresso-Halt auf dem Weg nach Genua. Es läuft wie am Schnürchen.

Donnerstag, 23. September 2010

Noch neun Flaschen Randensaft bis TriStar 222 Sardinien.

Rot ist im Moment die alles beherrschende Farbe in meinem Triathlon-Leben: roter Saft, rote Lippen, rote Zunge, rotes Bisi, roter ... - lassen wir das. Während Sandro aka Ironnonno selbst im fernen Phuket auf das rote Zeugs nicht verzichtet, wohl aber einige Beschaffungsprobleme lösen musste, kann ich das Wundermittel ganz einfach im Coop einkaufen.

Gestern wurde mir dann auf einen Schlag bewusst, dass ich auch für dieses Rennen nicht auf die leistungsfördernde Wirkung von Randensaft verzichten darf. Damit es aber gleich klar ist: Ich bin sehr gut in Form. Aber das reicht nicht für dieses Abenteuer auf Sardinien. Wieso nicht, erkläre ich gleich.

Die Macher von TriStar habe ja cleverer weise ein neues Rennformat geschaffen: 2 - 200 - 20. Mitten aus dem Training heraus eine Langdistanz zu bestreiten ist Neuland für mich. Weil die abschliessende Laufstrecke "nur" 20 km lang ist, habe ich mich dazu entschlossen. Ich will nur zwei Tage tapern und am Dienstag nach dem Rennen wieder ins normale Training einsteigen. Anhand der Routenpläne und Höhenprofile konnte ich mir auch ein Bild von der Velostrecke machen:


Ich ging so überschlagsmässig von ca. 2500 Höhenmetern aus. Gestern nun die genaue Angabe im Race-Briefing: 3500 Höhenmeter. Ups! Zum Vergleich: Alpen Challenge von Lenz über den Albula, Bernina, Forcolaz di Livigno, Julier und wieder hoch nach Lenz - 220 km mit 4000 Höhenmetern! Aber ohne Laufen im Anschluss.

Nun denn, jetzt ist es halt so und ich stürze mich gut vorbereitet und heiss in das Abenteuer. Wer wird denn da schon im Vorfeld anfangen zu Jammern? Ich bestimmt nicht. Die Laufstrecke ist schliesslich ganz flach - wie das Schwimmen auch! ;-). Und wieder einmal wird alles besser!

Donnerstag, 16. September 2010

Einer zog aus, den Triathlon-Olymp zu erklimmen.

Im American Football spricht man von einer perfect season, wenn der Super Bowl-Sieger die gesamte Saison ohne Niederlage überstanden hat. Im Tennis gibt es den Grand Slam, was soviel bedeutet, dass ein Tennisspieler in einem Jahr das Australian Open, Wimbledon, Paris und New York gewinnt. Im Fussball gibt es den Hattrick - ein Spieler erzielt drei Tore hintereinander in einer Halbzeit. Im Baseball ebenfalls den Grand Slam, wenn ein home run geschlagen wird und alle drei bases sind besetzt. Kurz: Es sind Ereignisse, die selten vorkommen und demjenigen Sportler, der sie erreicht, Ruhm und Ehre einbringen.

Im Triathlon gibt es so etwas nicht. Aber es gibt immer wieder Serien, die einzigartig sind. Dave Scott, Mark Allen, Paula Newbie-Fraser, Natascha Badman, Chrissie Wellington - sie haben Geschichte geschrieben.

Dann gibt es aber auch noch Age Grouper, die unglaubliches Leisten. Neuestes Beispiel: Reto Schawalder - er gewinnt hintereinander die EM und WM über die Olympische Distanz und oben drauf noch die ITU Langdistanz WM.

Und dann gibt es da noch Sandro Angelastri aka Ironnonno. Erst Ice Hockey-Spieler, dann Autorennfahrer, Mountainbiker und jetzt Triathlet. Eigentlich ist er zu gross und zu schwer, um erfolgreich zu sein. Aber genau so, wie die Hummel nicht weiss, dass sie physikalisch gesehen eigentlich nicht fliege kann, schert er sich einen Dreck darum. Mit Fleiss, Geduld und dem Willen, immer noch ein bisschen besser zu werden, hat er sich an die absolute Weltspitze herangetastet und verbreitet jetzt dort Angst und Schrecken.

Im Mai zogen wir zusammen aus nach St. Pölten, um den Österreichern eine Lektion zu erteilen. Er erteilte sie und gewann überlegen den 70.3. Eine Woche später stand er in Rapperswil wieder am Start und musste sich nur einem zähen Alfi Caprez geschlagen geben. Das lassen wir mal als Streichresultat durchgehen. Auf dem Weg zum IM Switzerland gewinnt er en passant den Xterra France. In Zürich dann das Husarenstück: Sieg in der AK 50 - und keiner hatte den Hauch einer Chance. Und auf dem Weg nach Hawaii bodigt er noch die Konkurrenz am Xterra Switzerland.

Jetzt sitzt - oder besser schwimmt, radelt und läuft - er in Phuket und bereitet sich auf den finalen Showdown am Ironman Hawaii in Kona, am 9. Oktober, vor. Er hat Blut geleckt und will nun auch im Epizentrum des Ironman zeigen, dass ein Sieg nur über Ironnonno führen kann. Minutiös und wie immer mit viel Gefühl für das richtige Mass gewöhnt er sich an die heissen und feuchten klimatischen Verhältnisse, um dann am Tag X gnadenlos zuzuschlagen. Es wird keine Spaziergang werden. Vielmehr wird er leiden, wie er noch nie gelitten hat - mit dem Ziel vor Augen, als Erster seiner AK über die Ziellinie zu laufen. Nichts und niemand wird ihn davon abhalten, seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Fürwahr, Ironnonno ist ausgezogen, um den Olymp des Triathlon zu erklimmen!

Kleine Fussnote an Sandro: Fertig lustig, komm ja nicht nach Hause und tisch uns Ausreden auf. Wir wollen dich mit Salatschüssel zurück. You know what I mean, gell! :-)

Dienstag, 14. September 2010

Ich tu dir weh.

Erst einmal schön der Reihe nach. Nachdem ich ja vor etwas mehr als einer Woche wieder einmal einen Flick-Flack über den Lenker fabrizierte, weil mein Vorderrad in einem Loch stecken bleib, das "Ich tu dir weh" schrie, verkomplizierte sich mein Training doch etwas. Die Vorbereitungszeit für Schwimmeinheiten verlängerte sich um rund 20 Minuten - so lange dauert es, bis die tapetenlosen Schürfungen abgeklebt sind. Aber erstens bin ich kaum zu bremsen und zweitens ein so genannter "schneller Heiler". Hier der Beweis:










Knie und Ellenbogen, schön abgetrocknet, weil immer gut versorgt. Aber jetzt beginnt die Zeit, wo die Krusten sich am Rand anfangen zu lösen und man permanent ein wenig daran herumfummelt. Schlechte Idee, dann ruck-zuck ist es zu viel und sie schreien "Ich tu dir weh".

Gestern kam der neue Trainingsplan von Coach Sergio. Jetzt geht es langsam wieder ans Eingemachte und es tauchen Einheiten auf, die Schreien: Ich tu dir weh! Über die hill repeats brauchen wir nicht lange zu diskutieren, die tun einfach immer weh. Aber wer ist denn schon mal 3 x 200m plus 3 x 100m mit zusammengebundenen Fesseln geschwommen - mit Paddles und Pull-buoy? Das tut weh! Oder im Krafttraining: 45° Beinpresse mit 200 kg. Oder 5 x 10min hart plus 15min progressiv bis hart auf dem Velo. Jahhhh, auch das schreit mir entgegen: Ich tu dir weh! Gut so, lassen wir sie schreien - und schreien zurück mit Rammstein:



Kleines Detail im Video: Schaut euch den Keyboarder genauer an. Der Typ läuft tatsächlich auf einem Laufband! Scheint allerdings, dass er sich nicht weh tut!

Aber so richtig weh tut diese Geschichte. Am Samstag treffen mein Bruder und ich Finn Borg. Er ist unterwegs nach Arosa, wir fahren uns ein für die 10min-Intervalle. Wir plaudern, scherzen und freuen uns über das tolle Wetter. Nach Siebnen geben wir Gas und verlieren Finn aus den Augen. Kaum waren wir weg, wird er von einem Auto abgeschossen. Schlüsselbein-, Schulter und Rippenbrüche, Lungenriss, Herzquetschung und ein abgerissenes Ohrläppchen (wieder angenäht)! Auch auf diesem Weg: Alles Gute, Finn, und gute und schnelle Besserung.

Sonntag, 5. September 2010

Flick-flack über den Lenker.

Man denkt an nichts Böses und - päng - schon liegt man auf der Schnauze! Geschehen am Samstag. Ich radle also nach einem tollen Schwimmtraining in Horgen los. Herrliches Herbstwetter, schön warm und schon auf den ersten Metern kündigen sich tolle Beine an. Gerade recht für eine harte Tempoeinheit mit 5 x 10 Min. 70.3-Wettkampftempo und 15 Min. steigern von moderat bis hart. Wie funktioniert doch die Stoppuhr bei diesem Bike-Computer schon wieder? Ich fummle an dem Ding rum und schon ist es passiert. Im Schatten eine richtig tiefe Delle in der Strasse, mein Vorderrad bleibt hängen und ich mache einen Flick-flack über den Lenker. Kurzer Filmriss, dann tierische Schmerzen, Übelkeit. Knie und Ellenbogen brenne wie Feuer. Blut. Der erste Gedanke: Scheisse. Der zweite: Ich will trainieren. Der dritte: Hoffentlich ist das Velo noch ganz. So ticken wir Triathleten einfach.

Ein genauer Augenschein zeigt: Schürfungen am Knie, Knöchel, Hüfte, Fleischmatsch am Ellenbogen. Velo ganz, nur ein kleiner Lackschaden. Also radle ich zurück in die Badi und lasse mich verarzten. Und dann gehts ab auf die Trainingsfahrt - denn so "vergisst" der Körper schnell, dass da doch was war ... Trotz Sturz war es dann eine Hammer-Trainingseinheit.

So sieht das Knie aus ... vom Ellenbogen publiziere ich wohl besser kein Bild!

Auf dem Nachhauseweg dann ein Abstecher in die Apotheke, wo es alles gibt, was das Herz des artistischen Triathleten begehrt:

Hier ein paar Tipps für den Umgang mit Sturzverletzungen:
  • Nasse Wunden beim Duschen mit Plastikbeutel und Abdeckband abdecken, damit kein Wasser darauf kommt.
  • Kleine Schürfungen mit Bepanthen-Salbe behandeln.
  • Blutende Wunden mit Merfen-Tinktur auswaschen und mit beschichteten Kompressen-Gazen verbinden, bis sie nicht mehr bluten. Regelmässig wechseln und wenn sie aufhören zu bluten, etwas Bepanthen-Salbe auf die Gaze, damit sie nicht kleben bleibt.
  • Wenn immer möglich keine Verbände anlegen und die Wunden an der Luft trocknen lassen.
  • Fürs Schwimmen mit Hydrofilm und Gaze wasserdicht abkleben.
Bitte keine Blumen schicken, ich bin nicht bettlägrig. Und heute gings ja, entsprechend abgetaped, schon wieder für 130 km aufs Rad mit anschliessenden 30/30ern. Ausser ein paar Verspannungen am Rücken gabs dabei keinerlei Nachwehen. Gott sei Dank!