Montag, 31. Dezember 2012

31'536'000



Heute neigt sich (schon) wieder ein Jahr zu Ende. Eben erst hat es begonnen und schwupps, schon ist es wieder vorbei.

Nun, das neue Jahr 2013 wird uns wie jedes Jahr exakt 31'536'000 Sekunden Zeit zur Verfügung stellen. Das sind zwar 86'400 Sekunden weniger als im 2012, aber wer will denn schon kleinlich sein. Viel Zeit also, mit der wir alle hoffentlich etwas Gescheites anzufangen wissen. Ich weiss nicht, wie es euch beim betrachten dieser Zahl geht, aber ich finde, knapp über 31 Millionen Sekunden eigentlich ziemlich mickrig. Mag sein, dass sich unser Zahlenverständnis insgesamt etwas verschoben hat, seit wir in den Medien fast nur noch mit Milliarden-Beträgen (meist Defizite) konfrontiert werden.

Aber was ist eigentlich Zeit? Nun, physikalisch gesehen ist Zeit eine Grössenart mit dem Formelzeichen t und ihre SI-Einheit ist die Sekunde s. Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen, hat also im Gegensatz zu anderen physikalischen Größen eine eindeutige, unumkehrbare Richtung.

Aus einer philosophischen Perspektive beschreibt die Zeit das Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit kommend zur Zukunft hinführend. Eine dichterische Annäherung an das Wesen der Zeit stammt von Michael Ende: „Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit.“ (Momo, 1973).

Der Mann hat recht. Wir leben mit der Zeit ohne uns gross darüber Gedanken zu machen. Es ist auch gar noch nicht so lange her, da begann ein Tag mit dem Sonnenaufgang und endete, als die Sonne wieder am Horizont unter ging. Der Tag gehörte der Arbeit, die Nacht der Ruhe. Nur wenige Begüterte konnten die Nacht zum Tage machen.

Das Unheil mit der Zeit begann zu jenem Zeitpunkt, als der Mensch anfing, sie zu messen. Mit der Erfindung der mechanischen Uhr war die Zeit auf einmal eine genau messbare Einheit. Die innere Uhr des Menschen wich dem Sekundenzeiger auf dem Zifferblatt. Und je wichtiger die genaue Uhrzeit wurde, desto grösser der Leistungsdruck, denn schon bald setzte sich durch: Zeit ist Geld.

Heute rennen wir alle permanent der Zeit hinterher. Es gibt so viel zu tun in so kurzer Zeit. Jeder Tag hat nun einmal nur 86'400 Sekunden und diese lassen sich nicht vermehren. Ganz im Gegensatz zu den Projekten, welche wir in diesen 86'400 Sekunden erfolgreich zum Abschluss bringen wollen. Und so hetzen wir durch den Tag, getrieben vom tickenden Sekundenzeiger, der unbarmherzig die Zeit zerrinnen lässt. Vorbei ist vorbei.

Wer sich als Ausdauersportler beweisen will steht ganz besonders unter Zeitdruck. Zusätzlich zu allem, was der Tag ihm abverlangt, muss er auch noch sein Training in den von der Natur unwiderruflich festgelegten Zeitrahmen quetschen. Da bleibt wenig Zeit, einmal nur entspannt durchzuatmen.

Subjektiv gesehen verrinnt die Zeit hingegen absolut nicht linear. Schöne Momente erscheinen viel zu kurz, quälende viel zu lang. Aktive Momente gehen schnell von dannen, während in der Langeweile die Zeit nur zäh zu fliessen scheint. Aber gerade darin liegt doch die grosse Chance: im Genuss der Zeit.

Wer die Zeit realistisch für schöne Momente plant, wird von ihr mit reichen Erinnerungen belohnt. Wer aus jeder Situation das Beste für sich schöpfen kann, erlebt keine Langeweile. Wer den wirklich wichtigen Momenten genug Raum lässt damit sie sich entwickeln können, den wird die Zeit nicht bestrafen.

Das wünsche ich euch allen für 2013. Lüftet das Geheimnis der Zeit und "move in the right direction"!


Mittwoch, 26. Dezember 2012

Die Welt dreht sich noch und einige drehen völlig durch!

Am 21. Dezember sollte sie untergehen, die Welt. Aufhören zu drehen quasi. Nun, sie dreht sich noch und ihre Bewohner, allen voran der Homo Sapiens dreht weiter durch. Nichts Neues im Westen, ebenfalls nichts neues im Osten, Süden und Norden .

Der fitnessbewusste Triathlet dreht durch, weil die Büchse mit den Weihnachtsguetzli einfach nicht leer werden will. Was tun? Einfach die Büchse ignorieren und warten, bis sie zu hart zum Essen geworden sind? Und dabei das schlechte Gewissen ertragen, weil sie ja mit viel Liebe gebacken worden sind ... von der Freundin, der Frau, der Grossmutter oder der Schwiegermutter? Mein Tipp: alle auf einmal vernichten, ohne Rücksicht auf Verlust - weg ist weg und schon in ein, zwei Tagen stellt sich ein wunderbar reines Gewissen ein. Der Mensch vergisst schnell!

Eben noch berichtete ich von der wunderbaren Vorweihnachtszeit mit leeren Hallenbädern und schon ist auch diese Herrlichkeit wieder Schnee von gestern (in sich selbst ein schwieriges Thema, liegt doch nach den Föhntagen selbst in den Bergen nur noch wenig davon). Der 26. Dezember scheint für viele der Tag zu sein, an dem die Schwimmpause vorbei ist. Nicht umsonst nennen die englischsprachigen Länder diesen Tag Boxing Day - so viele Triathleten pro Liter Wasser boxten sich heute Morgen durchs Hallenbad Lenzerheide. Nicht einfach, da nicht durchzudrehen.

Am begabtesten punkto Durchdrehen zeigen sich aber wieder einmal die Amis. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten mutiert immer mehr zum Land der unbegrenzten Peinlichkeiten. Hier ein paar Müsterchen:

Das Magazin Inside Triathlon listet in seiner jährlichen Rangliste der einflussreichsten Persönlichkeiten im Triathlon einen gewissen Lance Armstrong auf dem 2. Rang. Gott sei Dank ist dieses Krebsgeschwür ein für allemal aus unserem Sport entfernt worden.

Nach dem Massaker an der Schule von Newton bietet die National Riffle Association (NRA) an, an allen Schulen Waffenkontrollen auf eigene Rechnung durchzuführen. Das ist, wie wenn das kolumbianische Drogenkartell anbietet, Drogenkontrollen an den Schulen durchzuführen. Absurd. Und die waffenverrückten Amis drehen nun total durch: Sie rüsten massiv auf und legten sich automatische und halbautomatische Waffen unter den Christbaum. Was für eine Gesellschaft ist das, in der Waffenbesitz ein Teil der Kultur ist? Und bis heute haben sich die Amis nicht für den Genozid an der Urbevölkerung entschuldigt! Das nächste Massaker ist mit Sicherheit schon in Planung. God bless Amerika!

Und last but not least diese Geschichte. Da dreht ein Zahnarzt durch und feuert nach neun Jahren seine Assistentin, weil sie sich angeblich zu sexy kleidet und seinen Bittgesuchen, ihn nicht dauernd in Versuchung zu bringen, ignoriert. Er findet, das sei wie wenn man einen Lamborghini in der Garage stehen hat und ihn nicht fahren darf. Darauf hin verklagt die Gekündigte ihn wegen Diskriminierung. Der Richter findet: Der arme Zahnarzt muss beschützt werden und lehnt die Klage ab. Die junge Frau zieht weiter vor das oberste Gericht im Bundesstaat Iowa und verliert auch dort in letzter Instanz. Nun kann der Zahnarzt beruhigt auch wieder engere Hosen zur Arbeit tragen.

Diese letzte Geschichte hinterlässt allerdings einige Sorgenfalten auf meiner Stirn. Stellt euch vor, ein Triathlet im Land der unbegrenzten Peinlichkeiten kann es nicht mehr ertragen im gleichen Rennen wie das weibliche Geschlecht zu starten. Weil Triathletinnen oft so sexy sind und er seine Erregung im engen Outfit nicht mehr verbergen kann.

In seiner Verzweiflung wendet er sich an die Triathletinnen und bittet diese, zukünftig weniger sexy in die Rennen zu gehen und wenn möglich doch einfach auch noch gleich die Burka zu tragen. Aber er findet kein Gehör - auch nicht bei der WTC, Challenge und allen anderen Veranstaltern.

Dann dreht er völlig durch und klagt. Und siehe da, im bigotten Amerika finden sich Richter, die sehen das genau so - unzumutbar für den Mann. Dann gute Nacht. Männlein und Weiblein starten zukünftig getrennt - die einen am Samstag, die anderen am Sonntag. Ich meine, dann hätte am 21. Dezember die Welt auch gleich untergehen dürfen.

Nun denn, wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen. Noch ist ja nichts dergleichen in der Pipeline. Aber die Welt scheint sich immer schneller zu drehen und mit zunehmendem Tempo reissen in vielen Gehirnen offenbar die Synapsen.

Wann endet eigentlich der nächste Maya-Kalender? Ich glaube in 7000 Jahren. Ob's dann den Homo Sapiens noch gibt?

Freitag, 21. Dezember 2012

Watt is denn datt?

Während die einen schon im warmen Wetter auf den Kanaren ihre Kilometer abspulen, verbringe ich meine Zeit unter anderem im lauschigen Trocknungsraum an der Gumelenstrasse 15 in Horgen. Dort scheint zwar weder die Sonne noch riecht es nach Meer, dafür herrschen ideale Bedingungen für spezifisches, der Jahreszeit angepasstes Radtraining.

Im Sommer liefert mir ein Billig-Velokomputer ein paar wenige Daten, wie etwas Dauer, Distanz, Geschwindigkeit und Trittfrequenz. Das reicht mir vollkommen aus, denn ich trainiere entweder easy, moderat oder hart. Und wie sich das anfühlt weiss ich, dazu brauche ich keine weiteren Daten.

Jetzt, im Winter, ist das etwas anders. Meine CompuTrainer-Rolle liefert was das Herz begehrt, auch die unbestechlichen Wattzahlen. Mehr noch, der Rollenwiderstand wird über die Wattzahlen gesteuert. Und weil ich zwei von drei Trainingseinheiten mit ERG VIDEO-Dateien absolviere, ist es unerlässlich, dass ich meine momentane Leistungsfähigkeit in Watt kenne - oder besser gesagt: meine FTP. Funktional Treshold Power, auf Deutsch: Leistung in Watt, die während einer Stunde aufrecht erhalten werden kann.

Wieso ist das wichtig? Nun, wenn ich den FTP beim Start des Programmes zu hoch festlege, dann bremst die Rolle zu stark und ich trainiere zu hart oder explodiere sogar. Nicht gut - und macht überhaupt keinen Spass.

So habe ich also letzte Woche einen simplen Test gemacht. Nach ca. 30 Minuten Einfahren mit einigen kurzen, harten Belastungen zum Durchpusten der Kompressorrohre fuhr ich 20 Minuten mit 2% Steigung so hart aber gleichmässig, wie es ging. Das Resultat wird auf 60 Minuten hochgerechnet und liefert eben den FTP. Meiner: 247 Watt. Watt is denn datt?

Das war dann schon einmal ein kleiner Schock - so wenig! Ich dachte, der würde so bei 270 - 280 Watt liegen. Tut er aber nicht. Und so weiss ich also, warum ich immer wieder da hinunter steige und mich an Ort und Stell abstrample. Mein Coach meinte diese Woche: Besser realistisch zu starten und die Einheiten wie geplant zu absolvieren als mit einer "romantischen Wunschvorstellung" und mal für mal frustriert zu scheitern. Kluger Coach!

Für die Watt-Freaks noch ein paar Zahlen. Pete Jacobs hat dieses Jahr in Kona 281 Watt Durchschnittsleistung gedrückt. Das entspricht 78% seines FTP von 359 Watt. Damit bewegte er sich voll am Limit für eine Belastung über 4 Stunden. Bei einem Körpergewicht von ca. 69 kg entspricht sein FTP 5.2 Watt/kg. Verglichen mit einem Weltklasse-Radprofi ist das schon sehr beachtlich - die drücken nämlich so zwischen 5.8 und 6.4 Watt/kg.

Interessant, aber am besten gleich wieder vergessen. Schliesslich könnte ich ja Petes Vater sein. Aber ganz ehrlich: Wenn im Frühling vielleicht, vielleicht so gegen 300 Watt zu Buche stehen würden, das wäre halt schon geil. Watt is den datt? Ironshark auf Abwegen? Tststs ....

Montag, 17. Dezember 2012

Oh du fröhliche Weihnachtszeit ...

Wie gewohnt trifft uns auch in diesem Jahr die Advents- und Weihnachtszeit mit der inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Kommerz-Wucht. Maja-Kalender und damit Weltuntergang hin und her, das Motto lautet: Kaufen bis zum Umfallen. Stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich mit all den Geschenken, wenn am 21. Dezember die Welt hopps geht?

Ein echter Triathlet weiss diese Jahreszeit natürlich bestens in seinem Sinne zu nutzen. Erst einmal gilt es die lähmende Besinnlichkeit zu vertreiben. Da bietet sich natürlich der vom geheimen zum offiziellen Saisonhöhepunkt mutierte Bierathlon bestens an. Hier gilt: Saufen bis zum Umfallen! Immerhin bescherte die Natur den Teilnehmern dieses Jahr eine spektakuläre Winterlandschaft, welche aber wohl bereits nach der 2. oder 3. Flasche Bier kaum mehr bewundernd wahrgenommen wurde. Vielmehr galt es für die Protagonisten auf dem rutschigen Geläuf die Balance zu halten. Der Besinnlichkeits-Erstickungsfaktor dieses Anlassen erreicht denn auf einer Skala von 1 = Besinnlichkeit bis 10 = Biersinnlichkeit easy das Punktemaximum!

Dann lockt der Dezember mit seinen reduzierten Möglichkeiten fürs Velofahren draussen dazu, schon mal ein erstes Trainingslager an der Sonne zu absolvieren. Erst vor wenigen Jahren noch galt es als professionell, wenn der Triathlet im Frühling anstatt einer zwei Wochen ins Trainingslager fuhr. Heute, wo jede einschlägige Postille das "Trainieren wie die Profis" zum festen redaktionellen Bestandteil gemacht hat, kommt man damit im Reigen der Mitbewerber nicht mehr durch. So jetten sie also schon im Advent auf die Azoreninseln, wo Sonne und Wärme locken und legen schon mal die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison. Ganz nach dem Motto: Nützts nichts, schadets nichts. Zumindest für die Psyche ist es allemal förderlich, denn das Grau in Grau in unseren Breitengraden übersteht ja nicht jeder ohne mittlere Depression. Schon gar nicht der ambitionierte Age Grouper.

Die Daheimgebliebenen profitieren derweil von den veränderten Verhaltensmustern vieler Mitmenschen während der Adventszeit. Je näher Weihnachten rückt und je wilder die Einkaufsschlacht in den Konsumtempeln tobt, desto leerer sind die Hallenbäder. Vor allem die Spezies der Rückenschwaderer und Brustbremser scheint dem Ruf nach opulentem Gabenstapel unter dem Weihnachtsbaum nicht widerstehen zu können. So präsentieren sich denn die Bahnen im Hallenbad meist leer und einladend.

Glücklicherweise nehmen aber nur ganz wenige Triathleten diese Einladung auch freudig an. Jetzt, wo die Aussichten auf ruhiges, ungestörtes Techniktraining so rosig wären, glänzen sie durch Abwesenheit. Entweder sind alle auf einer Insel oder sie üben sich in der zur Gewohnheit gewordenen, mehrmonatigen Schwimmabstinenz nach der langen, harten Saison. Ein kleines Technikseminar im Januar wirds dann schon wieder richten.

Hoch erfreut über das Fest der Liebe sind auch die vielen Velohändler. Jetzt zeigen viele Triathleten wieder ungeniert ihre Selbstverliebtheit und gönnen sich etwas für unter den Christbaum. Schliesslich gilt es im kommenden Frühling auch materialmässig wieder an vorderster Front mitzumischen.

Nun denn, jeder nach seiner Fasson. Spass am Tun steht an erster Stelle und das ist auch gut so. Wer was tut und wo er es tut bekommt man ja eigentlich auch erst mit, seit es so bahnbrechende Erfindungen wie social media gibt. Fast nichts bleibt mehr verborgen und damit steigt natürlich auch der Neid der Daheimgebliebenen.

Aber es gibt ja glücklicherweise auch noch die Kellerasseln und die Dämmerungsgnome. Sie erschrecken den Nachbarn, der nichtsahnend ein Glas Konfi holen will und die Spaziergänger, welche ihre Hunde gassi führen. Sie schwitzen leise und wenig spektakulär auf ihren Rollen oder stampfen wie die Irren Stufe um Stufe auf den Aussichtsturm mitten im Wald (gäll Beat!). Und sie nutzen die leeren Bahnen im Hallenbad.

Nicht umsonst heisst es: Oh du fröhliche, oh du seelige ... Wie gesagt: jedem so, wie es ihm gefällt! Und am Schluss bekommt eben jeder das, was er sich verdient hat!


Montag, 10. Dezember 2012

Sing me a song.

Heute einmal etwas ganz anderes. Ich meine damit: nichts mit Triathlon. Dafür mit Musik. Und mit Sportskanonen - ehemaligen und aktiven. Fleissige Blogleser kennen ja meine Vorliebe für die eher "Sex, Drugs and Rock'n Roll"-lastige Stilrichtung und so musste ich in der Vergangenheit auch immer wieder entsprechende Kommentare einstecken.

Nun, heute befasse ich mich mit Sport und Musik. Nein, nicht mit "We are the Champions" und ähnlichen, millionenfach missbrauchten Meilensteinen der Musikgeschichte - degradiert zu Gröhlhymnen bei jeder mehr oder weniger unpassenden Feiergelegenheit. Vielmehr geht es um Sportler, denen man ein Mikrophon in die Hand gedrückt hat und sagte: Sing doch mal, ist doch nicht so schwer.

Beginnen wir einfach mit einem doch schon recht antiquierten Beispiel aus den sechziger Jahren. Ob der Kaiser damals schon Kaiser war entzieht sich zwar meines Wissens, aber Fussball spielen konnte er damals schon sehr gut. Das wars dann aber auch schon.


Was der Franz kann, kann ich auch, dachte sich wohl der nächste Protagonist. Zumal der Kaiser ja zwischenzeitlich auch in Kitzbühl lebt. So fesch der Hansi am Gamslernhang durch die Slalomtore gefahren ist, so unerträglich sind heute seine Liedchen. Einfädler schon beim ersten Ton.




Was macht man, wenn einem die grandiosen Skirekorde auf einmal abhanden kommen? Richtig, Frau greift zum Mikrophon und trällert. Schlager verzeiht ja so einiges. Aber was vor Jahren in Interviews noch als so schön authentisch und bodenständig herüber kam, klingt heute ganz einfach grauenvoll. Unübertreffbar: Bääääääärgeeee!! Damit kommst du leider nicht aus dem Schneider, liebes Vreni!



Aber es geht auch richtig gut. Ok, gut ist immer Geschmackssache. Aber mal ehrlich: schlechte Stimmen gepaart mich noch schlechteren Liedchen, das kann einfach nie gut gehen.

Also wenden wir uns doch drei meines Erachtens sehr gelungenen Abstechern von Sportgrössen ins Musikbusiness zu.

Mein Favorit sind nicht die Fanta4 (obwohl ich die auch Spitze finde, sie aber keine Spitzensportler sind), sonder die Golf Boys - 4 Weltklassegolfer, alle auf der PGA Pro Tour. Ich meine auch sie sind wohl kaum Vokalakrobaten mit Handicap 0. Aber sie haben das Optimum aus ihren Möglichkeiten herausgeholt und erst noch ein witziges Video abgeliefert. Zudem merkt man: Das ist ein Spass und muss nicht mit einem Paycheck belohnt werden.



Jetzt mein erklärter Favorit, was die Musik angeht. Dieser Typ Matt Reardon war/ist ein Freerider. Einer dieser Wahnsinnigen, die sich mit Skiern an den Füssen über Klippen stürzen. Und die sehen immer aus wie wenn sie nie trainieren und immer nur Party machen. No risk no fun und so. Also der hat sich einfach ne Band zusammengestellt und rockt drauflos, wie wenns den Berg runter ginge. Und ja, der auf den Skiern, das ist er in dem Video!


Dann mal weiter zu ..... der Führenden in der Weltcup-Zwischenwertung der Damen - Tina Maze. Ok. über den Song lässt sich streiten, über das Video auch. Aber die junge Frau sieht im Helm im Ziel bei den Interviews immer so streng aus ... und die Nase ist auch etwas lang. Ich weiss, da kann sie ja nichts dafür. Aber hier macht sie sich einmal so richtig locker. Und bei der Stimme punktet sie, im Gegesatz zu vielen anderen, ebenfalls.


Da ist es doch gut, dass Triathlon medial gesehen weiterhin nur eine Randsportart ist. So kommt wohl keinem in den Sinn, er könnte im Anschluss an seine sportliche Karriere noch eine musikalische anhängen. Halleluja!

Sonntag, 9. Dezember 2012

Kurze Hose, laues Spätsommerlüftchen

Gestern war ich dann mal kurz in Kanada für meine Veloeinheit. Genauer gesagt in Mont Tremblant, Quebec, etwa 90 Autominuten nordwestlich von Montreal. Seit diesem Jahr ist Mont Tremblant neuer Austragungsort des Ironman Kanada.

Die äusseren Bedingungen waren perfekt für meine dreistündige Einheit: Stahlblauer Himmel, laue Spätsommertemperaturen, kurze Hose und Trikot, im Ohr AC/DC, Aerosmith und Soundgarden. So fuhr ich also durch bereits herrlich verfärbte Wälder, entlang plätschernden Flüssen auf perfekten Strassen und arbeitete an meiner Ausdauer und Kraft.

Besonders angenehm war, dass die kanadischen Autofahrer immer sehr rücksichtsvoll überholten, nicht einer hupte und weit und breit keine einzige Ampel zum Anhalten mahnte. Obwohl ortsunkundig musste ich nicht einmal anhalten um mich zu orientieren, denn ein ortsansässiger Zeitfahrspezialist wies mir den Weg.

So gingen denn die drei Stunden wie im Fluge vorüber und es war fast schade, dass es so schnell vorbei war. Die Strecke war anspruchsvoll, welliges Gelände durchsetzt auch mit knackigen Aufstiegen. Perfekt für diese Jahreszeit.

Die Hin- und Rückreise gestalteten sich ebenfalls absolut problemlos: Vier Stockwerke mit dem Lift, das wars. Versteht sich von selbst, dass dafür nur Handgepäck wie Laptop, Schweisstuche und Kopfhörer notwendig war.

So weit, so gut. Für nächsten Samstag muss ich dann noch eine Zusatzschlaufe einbauen, geht die Einheit doch neu über 3.30 Stunden. Auch dann wird wieder wunderschönes Wetter sein und die Verhältnisse perfekt. Was will Ironman mehr!

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Horrorszenarien.

Jimmy Kimmel ist einer von vielen amerikanischen medialen Multitalenten: Comedian, Autor, Produzent und Moderator von Game- und Talkshows. So ist er u.a. auf ABC mit seiner Jimmy Kimmel Live Show zu später Stunde zu sehen.

Nun, seine Show ähnelt, wen wundert's, denjenigen der Grössen wie David Letterman, Jay Leno oder Conan O'Brien. Etwas allerdings gibt es nur bei ihm: Er fordert jeweils Eltern auf, ihren Kindern etwas "Erschreckendes" zu offenbaren um dann ihre Reaktion zu filmen und auf youtube hochzuladen.

So geschehen auch an Halloween, als er seine Zuseher aufforderte, den Kindern vorzugauckeln, sie hätte alle ihre gesammelten Süssigkeiten verspiesen. Das grenzt ja fast schon an Kindesmisshandlung und dementsprechend waren auch die Reaktionen.

Bevor ich diese nun veröffentliche, ein kleines Experiment:

Liebe Lebenspartner eine Triathleten, sagt eueren Lieben, ihr hättet gestern sein oder ihr Triathlonvelo verschenkt.

Lieben Coaches, sagt euren Schäfchen, ihr würdet ihnen eine strickte zweiwöchige Trainingspause verordnen.

Liebe Rennveranstalter, schreibt euren Teilnehmern, ab sofort seien Neoprenanzüge bei jeder Wassertemparatur verboten.

Dann werden die Reaktione wohl ziemlich genau gleich ausfallen, wie diejenigen der Kids, die sich um ihr Halloween Candy betrogen fühlten. Viel Spass!


Samstag, 1. Dezember 2012

Von der, auf der und vor der Rolle.

Winterzeit = Rollentraining. Pardon, Ergometertraining. Die einen schwören drauf, die anderen hassen es. Manche lassen es ganz, andere tun es trotzdem. Und nur wenige (Schätzung des Schreibenden) tun es mit Passion. Nun, ich oute mich hiermit: ich tue es mit Passion.


Wer glaubt, die Rolle sei eine Erfindung der Neuzeit hat sich gewaltig getäuscht. Schon die ganz frühen Heroen der Landstrasse, also diejenigen, welche noch Rotwein mit Strychnin im Bidon hatten, erkannten die Vorteile des winterlichen Rollentrainings. Allerdings waren damals die Rollen noch etwas grobschlächtig, aber die Form der freien Rolle hat sich bis heute gehalten. Und ich erinnere mich: zu meinen Amateurzeiten waren solche Rollen (natürlich bereits etwas filigraner und leichter gebaut) die einzig erhältlichen.

Dass man Rollentraining durchaus auch etwas anders interpretieren kann, zeigt dieses Bild. Empfehlenswert sicher nur in flachem Gelände ohne nennenswerten Verkehr. Obwohl dieses Gerät wohl für die strammsten Waden sorgt, hat es den Nachteil, dass es im Winter ziemlich untauglich ist. Die Sturzgefahr bei Schnee und Eis ist zwar praktisch Null, aber die kalten Temperaturen sind es ja, die ein Rollentraining indoors überhaupt erst notwendig machen. Zudem dürfte es schwierig sein, bei Glätte die notwendige Traktion aufs Hinterrad zu bringen.

Ich arbeite mit einer Rolle der Marke CompuTrainer - ein US-Produkt. Technisch nicht der neueste Schrei, aber mit einigen interessanten Softwar-Optionen ausgerüstet. So etwa die Real Time Videos von ERGVideo. Will heissen, man fährt echte Strecken, welche auf Video abgespielt werden und die Rollenbremse simuliert diese Strecke 1:1. Das ist nicht nur trainingstechnisch interessant, es ist auch viel kurzweiliger. Denn auf der Rolle hat eine Stunde bekanntlich gefühlte 120 Minuten.

Nun, gestern waren also meine neuen ERGVideos in der Post. Nach gut zwei Stunden waren sie auch auf dem Laptop installiert und alles schien perfekt. Heute Morgen dann stieg ich hinunter in mein temporäres Winterbüro (sprich Trocknungsraum) und plante, die IM Mt. Tremblant-Strecke zu fahren. Plante.

Ich schloss also den Laptop an die Rolle an und wollte diese mit dem Programm koppeln. Und da war es, dieses Pop-up-Fenster, welches meist nichts Gutes verheisst. Es stand geschrieben: Ergvideotng.exe funktioniert nicht mehr ... nach einer Lösung wird gesucht. Und prompt natürlich auch keine gefunden. Na bravo. 15 Minuten später, etwas genervt, weil nichts, was ich probierte, etwas an diesem Zustand geändert hätte, brach ich die Übung ab.

Nein, nicht das geplante 3-stündige Rollentraining mit 2 x 15 Minuten TT - lediglich den Versuch, dieses Training auf der IM-Strecke zu absolvieren. Also schaltete ich in den langweilige SpinScan-Modus, der mir immerhin die Kraftverteilung auf der Pedale grafisch anzeigte. Plus viele andere Werte - die meisten davon eher unwichtig.

Und so pedalierte ich also vor mich hin, die Stunde nun mit gefühlten 180 Minuten. Wenigstens funktonierte der Musikplayer im IPhone tadellos, so dass ich meine neuesten Downloads geniessen konnte.

War ich vor rund zwei Wochen noch ziemlich von der Rolle, fühlte sich das heute doch schon wie ein prächtiges Training an. Auf der Rolle lässt es sich halt einfach sehr zielgerichtet arbeiten, ohne Verkehr, ohne Kälte ... aber es braucht schon etwas Inspiration, um diese Stunden zu überstehen. Unverzichtbar ist dabei mindestens ein Ventilator vor der Rolle, ansonsten man recht schnell aus den Schuhen tropft.

Kommen wir noch einmal zurück zur Inspiration. Wer keine Möglichkeit hat, während dem Rollentraining fern zu sehen, einen Film anzuschauen oder Musik zu hören, der kann sich ja vielleicht von diesem Bild die notwendige Inspiration holen.


Und sorry Ladies, aber ich habe trotz langem Suchen für euch kein adäquates Bild gefunden - nur diesn Herrn hier. Und der gibt leider ich Sachen Motivation überhaupt nichts her.