Mittwoch, 24. April 2013

Kaum zu glauben .... es singt!

Heute stand die Maiden Voyage mit meinem neues Wettkampfgerät an. Die Sonne schien endlich wieder am stahlblauen Himmel und schon auf den ersten Metern signalisierten meine Beine, dass sie voll und ganz mit bei der Sache waren. Schliesslich will man ja bei so einer Jungfernfahrt das ganze Potential der Rennmaschine kennenlernen. Und weil halt bei jedem noch so teuren Karbon-Flitzer nur das raus kommt, was man in der Lage ist hinein zu stecken, sind gute Beine nicht nur die halbe, sonder die ganze Miete.

Die heutige Einheit bot sich denn auch perfekt dazu an, die Vorzüge meiner Neuerwerbung auf der Strasse zu erleben. 30 Minuten einfahren, 30 Minuten TT mit 90% FTP und wieder 30 Minuten ausfahren. Kurz nach Mittag war es soweit.

So fuhr ich erst einmal gemütlich der Seestrasse entlang und spielte ein wenig mit der DI2-Schaltung und meinen 22 Gängen. Alles perfekt, wie bei einer Nähmaschine sprangen die Gänge ein. Die Sitzposition ist absolut identisch mit meinem Colnago Flight und so fühlte ich mich gleich wohl.

Ich rollte also so dahin und lauschte meinen Zipp 808 Firecrest, als ich noch etwas hörte. Ich spitzte meine Ohren und konnte es kaum glauben: Mein Velo singt!

Kein Scheiss, auch keine Sinnestrübung durch übermässige Ausschüttung von Glückshormonen oder etwa ein plötzlich auftretender Tinitus. Es singt!

Und so kams, dass die Namesgebung, über die ich mir schon seit Samstag Gedanken machte, auf einmal ganz einfach wurde. Ich habe es auf den Namen PAVAROTTI getauft. Natürlich mit der Arie "Nessun Dorma" aus Turandot im Hinterkopf, zu deren Ende der Text lautet:

Verschwinde, oh Nacht! Geht unter, Sterne!
Geht unter, Sterne! Zum Sonnenaufgang werde ich siegen!
Werde ich siegen! Werde ich siegen!


 Passt doch perfekt!

Samstag, 20. April 2013

Ironshark zeigt Zähne!

Selbst ich als wetterfester und nie um eine Alternative verlegener Ausdauersportler muss zugeben, dass mich die Hartnäckigkeit des uns in regelmässig kurzen Intervallen heimsuchenden vertikalen H2O-Segens irritiert.

Erst flüchtete ich nach Australien, nur um zu erleben, wie nass dort die so genannte rainy season sein kann. Dann kam ich zurück in den Winter anstatt einen sich sanft anbahnenden Frühling. Auf Fuerteventura begrüssten mich am ersten Tag einige Regentropfen (ok, klingt dramatisch und dient lediglich dem Spannungsaufbau). Aber heute schlug dann das Wetter Kapriolen, wie ich sie in 22 Jahren nicht erlebt habe.

22 Jahre? Nun, ich habe mein Ferienhaus oberhalb von Savognin verkauft und musste darum noch dieses und jenes wegräumen. Also bin ich am Freitag hoch gefahren um alles vorzubereiten, so, dass es am Samstag früh abgeholt und entsorgt werden konnte. Klingt einfach und simpel.

Gestern Abend fing es erst an zu Regnen und dann etwas zu schneien. Und heute Morgen präsentierte sich die Landschaft so:


50 cm Neuschnee in einer Nacht, das habe ich tatsächlich während den ganzen 22 Jahren dort ober nie erlebt. Und ausgerechnet heute bescherte mir die Natur dieses Abschiedsgeschenk!

Aber ich wäre nicht ironshark, wenn mir das einen Strich durch die Rechnung machen würde. Im Gegenteil: dann erst recht - ich zeige Zähne!

So hüllte ich mich noch einmal richtig winterlich ein und verliess das Haus zur ersten Trainingseinheit: Schneefräsen-Hill-Repeats! Mit viel Druck in die Schneemassen hinein und locker und behend im frei gewordenen Kanal wieder zurück. Fährt prächtig ein und gibt ganz schön Kraft in die Beine.

Dann gleich anschliessend Cross-Training mit Umzugskisten, Möbeln und Abfallsäcken. Hinauf und hinunter. Immer wieder!

Rund 2 1/2 Stunden dauerten diese beiden ersten Einheiten, von denen ich mich auf der Rückfahrt ins Tal erst einmal erholen musste. Zu hause angekommen erfolgte gleich der Wechsel in die Laufklamotten und ab gings auf einen Dauerlauf über 1:45. Easy .. no big efforts.

Nach Smoothie und fester Nahrung fuhr ich in Richtung Lerch Cycle Sport nach Gattikon. Dort erwartete mich ein edles Teil aus hochwertigem Karbon, schön geformt und letzter Stand der Dinge. So mit elektrischem Zeugs, das auf Knopfdruck reagiert und windschlüpfrigen Rädern. Wie es sich gehört, stand auch schon mein Name drauf:


Und weil man ohne Zähne zu zeigen keine grossen Ziele erreichen kann, ist dieses schnittige Fortbewegungsgerät auch gleich mit ein paar mehr Zähnen als üblich ausgerüstet. Alle schön scharf zugeschnitten, damit sie auch schön zubeissen können:


Irgendwie finde ich diese ganze Situation in diesem Frühling (so nennt man diese Jahreszeit doch, ober?) enorm witzig. Ich bin mal gespannt, wie oft ich in den nächsten Wochen noch zu hören bekommen: Ich wollte mehr machen, aber es ging halt wegen dem Wetter nicht! Gut so, ich bin parat, Wetter hin oder her. Dem muss man halt einfach seine Zähne zeigen!

Mittwoch, 17. April 2013

5:04 Stunden erzählt in 6 Bildern.





Bevor ich das Thema Challenge Fuerteventura ad acta lege, sei mir ein kurzer Rückblick in 6 Bildern gestattet.

Aus dem Wasser als erster Age Grouper overall - na bravo, das fängt ja gut an!

 
Tja dann geben wir doch von Anfang an richtig Gas!

Gopfried Stutz gaht das steil ufe!

Fertig Berge, nur noch 10 km bis zur T2 ... gib noch einmal Vollgas!

Quäl dich du Sau ... bergauf, Gegenwind, Hitze ... business as usual!

Sieht man meine Nummer auch für den Zieleinlauf?

So, das wars, versprochen!

Sonntag, 14. April 2013

FKK auf Fuerteventura.





Hola, bueos dias! Etwa das Einzige, was heute nicht schmerzt, sind meine Finger. Auch die kurze Schwimmeinheit am Morgen brachte vorerst noch wenig Linderung. Aber schon bald werden diese Andenken an einen harten Tag auf der Rennstrecke verschwinden.

Und nein, ich liege nicht etwa an einem FKK-Strand hier im Playitas. FKK bedeutet für einmal nicht Freikörperkultur (obwohl Triathleten ja gerne ihre athletischen Körper präsentieren!), sondern Fliegen, Krämpfe und Kämpfen!

Vieles war neu für mich am gestrigen Morgen. Ich hatte an den vergangenen Tagen absolut KEIN Karboloading gemacht und mich, wie gewohnt, ganz normal ernährt. Voller als voll können die Speicher nicht werden, also ist die ganze Nudelfresserei eh überflüssig. Am Morgen nach dem Aufstehen trank ich lediglich meine Vital Greens und etwa 250 Kalorien Hammer Perpetuem mit zwei Bissen Banane. Ende. So fühlte ich mich von Anfang an leicht und unbelastet.

Nachdem ich in der Wechselzone die Reifen gepumpt und die Verpflegung am Velo untergebracht hatte, ging ich ganz kurz 5 Minuten laufen. Einfach um meine Körperfunktionen anzukurbeln. Und weil die Wege hier ganz kurz waren, konnte ich noch einmal rund 45 Minuten auf meinem Zimmer verbringen.

Dann begab ich mich zum Schwimmstart und schwamm mich (erstmals!) ausgiebig ein. Nach einigen All-Out-Sprints war ich definitiv bereit vom ersten Meter an volle Kanne zu gehen.

Fünf Minuten nach den Pros gings dann auch für uns rund 230 Age Grouper los. Schon nach weniger als 100 Metern hatte ich das Meer für mich und nach rund 1500 m holte ich die erste Profi-Frau ein. Es war, wie wenn ich ein fliegender Shark gewesen wäre - Einschwimmen verleiht definitiv Flügel!!

Die Wechselzone war rund 250 m vom Strand entfernt und so rannte ich so schnelle es ging bergauf ins Wechselzelt. Die Beine fühlten sich gut an und so freute ich mich umso mehr auf die 90 anspruchsvollen Kilometer.

Ab aufs Velo und schon gings erstmal kurz bergauf. Auch hier die Bestätigung: die Beine sind gut. Also gabs nur eine Strategie: weiterhin volle Kanne. Ich stellte mich aber schon einmal darauf ein, dass die starken Biker nun einer nach dem anderen an mir vorbeiziehen würden. Denkste. So alle 15 Minuten kam zwar einer, aber die zogen nicht ruck-zuck vorbei. Die Zuversicht wuchs damit weiter an.

Dann gings in die Berge. Und der zweite war ein richtiger Hund. Unten steil und dann schier endlos. Aber die Beine liefen wie geschmiert. Und meine Verpflegungsstrategie funktionierte weiterhin perfekt. Mit nur rund 300 Kalorien pro Stunde anstatt der über 400 bisher fühlte ich mich stärker und wohler.

Dann, ungefähr bei Kilometer 75 machten sich wie üblich meine Quadrizeps bemerkbar. Auch das eine Bestätigung, dass ich am Limit fuhr. Aber ich wollte nicht einen Krampf riskieren und so drückte ich in den leichten Wellen nicht mehr ganz so hart. Aber am letzten kleinen Hügel passierte es trotzdem: Krampf. Es fühlte sich an, wie wenn einer eine Starkstromkabel in die Steckdose steckte.

Ich rettete mich über die Kuppe und dachte: Egal, jetzt geht es noch kurz runter, einfach weiterkurbeln und dann gehts, auf die Laufstrecke. Und laufen tue ich mit den Hamstrings und Gluteus ... und die fühlten sich gut an.

Also los direkt wieder in die erste Steigung hinein. Ich versuchte schnell einen hohen Rhythmus aufzubauen und hinter dem Hügel mit hoher Kadenz hinunter zu laufen. Das funktionierte ausgezeichnet. Fünf Gels hatte ich mit dabei. Um es gleich vorweg zu nehmen: ich brauchte nicht einen! Coke und Wasser reichten.

Bald zeigte sich jedoch, dass der Wind und die wellige Strecke diesen Halbmarathon zum Kampf gegen Müdigkeit, Hitze, Wind und Streckenprofil machen würden. Aber ich war bereit, diesen Kampf anzunehmen und zu gewinnen. Und bei der 15km-Tafel sagte ich mir: Jetzt noch einmal alles rausdrücken ... im Training hast du das wieder und wieder geübt. Gesagt getan. Kampf pur!

Nach 5:04 überquerte ich die Ziellinie. Total kaputt aber überglücklich. Mir war ein fast perfektes Rennen gelungen (abgesehen von einer herausgesprungenen Kette und einer Zusatzschlaufe bei der letzten Aidstation auf der Velostrecke, weil sie mir einen Bidon mit Iso anstatt nur Wasser gegeben haben!). 24 Minuten Vorsprung, schneller als der Sieger M50 und hypothetischer 2. bei der M45 rückten diese Zeit in ein recht gutes Licht.

Was sich Coach Kristian für mich so alles ausdenkt zeigt bereits nach nur fünf Monaten gute Wirkung. Der Saisonstart ist vollauf geglückt und das macht Mumm für mehr. Mehr FKK, wobei auf die Krämpfe könnte ich schon verzichten :-)!

Vielen Dank für die tolle Unterstützung und die vielen Glückwünsche!

Freitag, 12. April 2013

F.E.A.R.





Hola, buenos dias! Gestern wurde ich gefragt, ob Cameron Diaz hier sei? Dem findigen Blog-Leser war aufgefallen, dass ich dias jeweils mit einem "z" anstelle eines "s" geschrieben hatte. Nun, herzliche Gratulation Unbekannter, du hast mein Geheimnis gelüftet - leider reist sie heute ab und so kann ich getrost zur korrekten Schreibweise übergehen :-)!

Ok, Scherz beiseite, nehmen wir einmal an, Cameron Diaz wäre wirklich hier bei mir gewesen. In diesem Falle würde mir die morgige Challenge Fuerteventura tatsächlich eine gehörige Portion F.E.A.R. einjagen. Dann hätte es wohl kaum so viele Stunden Füsse hoch gegeben. Und ich hätte allen Grund dazu, die Herausforderungen, welche auf uns warten, mit Angst zu verbinden. War sie aber nicht und darum gibt es auch keinen Grund dafür, irgendwelche Angst an den Tag zu legen.

F.E.A.R. wird ja im Englischen auch als First Encounter Assault Recon übersetzt. Das bedeutet nichts anderes als der in uns allen schlummernde Instinkt, bei Gefahr schnellstmöglich flüchten zu können. Dieser Reflex sitzt im Stammhirn und resultiert noch aus grauer Vorzeit, wo es überlebenswichtig war, schnellstmöglichst abzuhauen, wenn der Säbelzahntiger aus dem Gebüsch sprang.

Heutzutage verbinden wir Angst mit vielen nicht lebensbedrohenden Situationen. Das Resultat: Angst behinderst uns dabei, unser volles Potential auszuschöpfen. Wer also mit Angst in ein Rennen steigt, der wird mit Sicherheit gebremst. Dabei könnte die Urform der Angst, nämlich die jederzeitige Fluchtbereitschaft sogar Flügel verleihen.

Nun, morgen gilt es auf den 90 km Rad insgesamt 1'300 Höhenmeter zu bezwingen. Vermutlich wird auf rund 50% der Strecke Gegenwind herrschen. Beim Laufen kommen auf dem Halbmarathon noch einmal 300 Höhenmeter dazu. Und weil der Wind gegen Mittag zunimmt, wird er mit Sicherheit viel von uns abverlangen.

Macht mir das Angst? Nicht im geringsten - schliesslich geht es genau so lange bergab wie bergauf und auf der Hälfte der Strecke werden wir vom Rückenwind angeschoben! Ist doch geil!!

Ich habe Respekt vor der Herausforderung. Der zwingt mich dazu, einen cleveren Plan A und einen ebensolche Plan B aufzustellen. Ich bin heiss auf den Wettkampf. Das verleiht mir Energie ohne Ende. Ich habe ein genaues Bild davon, was ich morgen abliefern will und habe dies wieder und wieder visualisiert. Ich weiss, wie viel Schmerz auf mich zukommen wird und es macht mir keine Angst. Ich sehe mich an der 21 km-Marke vorbei ins Ziel rennen ... volle Kanne!


Ich kann nachdenken so viel ich will, ich finde ganz einfach nichts, das mir F.E.A.R. machen könnte. Und sollte unterwegs auf einmal doch ein Säbelzahntiger aus dem Gebüsch springen, dann vertraue ich ganz einfach auf den Reflex im Stammhirn!

Donnerstag, 11. April 2013

Fertig lustig!





Hola, buenos diaz! Heute ist Chill Day. Will heissen: Füsse hoch, Füsse hoch, Füsse hoch. Natürlich lässt es sich mit den Füssen hoch auch prima Vitamin D produzieren. Eine Stunde reicht, ich will ja nicht schlapp werden. Und weil der fleissige Blog-Leser in der Zwischenzeit genau weiss, wie meine hoch gelagerten Füsse aussehen, verzichte ich heute einmal ausnahmsweise auf ein entsprechendes Foto.

Neben essen, trinken und liegen steht heute am späteren Nachmittag noch die Registration an. In den letzten zwei Tagen haben mich die Veranstalter per Email quer durch verschiedenste Altersklassen gejagt, bis sie's dann gestern wieder auf die Reihe brachten. Ich bin nun gespannt auf die Organisation am Renntag, denn dieser Event hier hat gerade einmal rund 200 Nasen am Start. Spanisch nonchalant wahrscheinlich ... mit viel Platz für Verbesserungen!

Neue Saison, neues Outfit. Im letzten Jahr bin ich ja in den Thanyapura-Farben gestartet. Nun, auch heuer gibt's wieder viel blau und weiss. Neu vertrete ich TriSpecific, die Coaching-Organisation von Kristian Manietta. Da werde ich neben all den Tempo-Sport- und Koach-Athleten nicht durch Masse auffallen können, aber hoffentlich durch Klasse! Und so sieht das dann aus:


Nur noch zwei Tage also und dann ist fertig lustig. Ende mit dem "Heidi heido, heida ..."! Dann zählt nur noch eines: Zähne zeigen und volle Kanne auf Angriff - schnell wie ein Hai!


Mal sehen, wie scharf die Zähne schon sind und ob ich so zubeissen kann, wie ich mir das vorstelle. Im Kopf stimmts .... und aus den Beinen wird einfach das herausgeholt, was drin ist. Na das kann ja heiter werden!

Mittwoch, 10. April 2013

Salz auf der Haut.





Hola, buenos diaz! Endlich präsentiert sich Fuerteventura so, wie es versprochen wird und wie man es sich folglich auch vorstellt: wolkenlos! Wurde ja auch langsam Zeit.

Noch vor dem Frühstück gabs heute Morgen erst einmal etwas Salz auf die Haut. Punkt 8 Uhr stürzte ich mich in den Atlantik - zur gleichen Zeit wird am Samstag das Rennen gestartet. Zum ersten Mal seit Hawaii schwamm ich wieder im Salzwasser, ausser, dass hier die Wassertemperaturen noch frisch sind und somit der Neopren angesagt war. Ich denke es sind so 19 - 20° und das ist perfekt für den Neo. In der Bucht ist das Wasser am Morgen recht ruhig und flach. Ebenso der Grund und das macht Spass, denn man "sieht", wie schnell es vorwärts geht!

Alles passt im Wasser, der Auftrieb ist dank dem Salzwasser phänomenal. Ich denke, das wird eine schnelle Schwimmzeit geben.

Nach dem ausgiebigen Frühstück gings dann aufs Velo. Ich wollte ja den ersten "Berg" der Radstrecke fahren. Nur, dass ich zu früh ab bog und ihn so quasi von hinten bestieg :-)! Also fuhr ich auf der anderen Seite einfach runter (wird im Rennen auch so sein) und bezwang ihn dann auch noch von der richtigen Seite. Bloss, das ist nur auf dem Streckenprofil ein Berg. Vielmehr schleicht die Strasse hoch und kann problemlos auf der grossen Scheibe gefahren werden. Trotz wenig steilem Gelände rann der Schweiss und zauberte schon wieder Salz auf die Haut! Vorfreude auf unseren Sommer!

Nachdem ich nun rund 50 km der Radstrecke kenne wage ich eine erste Prognose, obwohl vor allem der Wind eine entscheidende Rolle spielen wird - und der ist nur schwer vorauszusagen. Aber ich hoffe, dass ich gegenüber der Pros nicht viel mehr als 20 Minuten einbüssen werde. Das wäre dann schön Salz in der Suppe!

Selbstverständlich galt es auch heute, die Füsse hoch zu lagern. Erst gönnte ich mir im Spa eine schöne Massage. Nun, es war dann wohl doch mehr aktives Ausstreichen der Muskulatur, denn der Masseur interpretierte meinen Hinweis auf das Rennen am Samstag wohl so, dass er eine easy Stunde einlegte! Wie auch immer, es war eine angenehme und entspannende Behandlung.

Dann war noch eine Stunden Vitamin-D-Produktion angesagt. Und dank der angenehmen Brise am Playitas-Pool gabs für einmal kein weiteres Salz auf der Haut. Und schön ruhig wars diesmal auch ....

Dienstag, 9. April 2013

Alter Schwede!





Hola, buenos diaz! Na also, geht doch - heute zeigt sich doch tatsächlich die Sonne am nicht ganz wolkenlosen Himmel und erleichtert das Füsse hoch lagern ganz erheblich.

Ich muss schon sagen, meine erste Liegestuhl-Einheit in diesem Jahr fühlte sich ganz besonders angenehm an. Weil aber die Vitamin-D-Produktion schon nach recht kurzer Zeit genügend Einheiten produziert und ich keineswegs darauf erpicht war, mir einen Sonnenbrand einzufangen, war nach rund 60 Minuten Schluss mit sünnele.

Dabei nicht ganz unschuldig waren allerdings auch meine Pool-Nachbarn aus dem grossen Kanton. Sie gehören zum Tross des Hannes-Trainingscamps und haben offenbar nur ein Thema, über das sie labern können: Triathlon und alle anverwandten Themen wie Velos, Komponenten, Streckenlängen, Ernährung, usw.

Schon lustig, aber in solchen Gruppen (reiner Zufall übrigens, dass gerade diese Gruppe aus dem grossen Kanton war!) ist immer einer mit dabei, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und einen Scheiss daher labert, dass sich die Balken biegen. Und das in einer durchaus unangenehmen Lautstärke. Ausblenden zwecklos, dafür ist er zu laut. Flucht ist die einzige Alternative. Alter Schwede!

Neben den Germanen bilden die Wikinger aus Schweden das grösste Playitas-Kontingent diese Woche. Prominenteste Athletin ist Lisa Norden, die am Samstag auch bei der Challenge starten wird. Dann sind unzählige Verbandsathleten quer durch alle Alterskategorien hier.

Sechs davon konnte ich heute kurz nach Mittag beim Essen beobachten. Nun, ernährungstechnisch scheinen die Jungs noch einiges zu lernen haben. Alle sechs schaufelten den identischen Lunch in sich hinein: Burger, Pommes und Cola! Ganz im Gegensatz zu ihrer berühmten Landsfrau, welche z.B. beim Frühstück hauptsächlich Obst verputzte. Alter Schwede!

Ausser die Füsse hoch lagern standen heute eine kurze Schwimmeinheit vor dem Frühstück und eine Laufeinheit auf meinem Programm. Nach dem Aufstehen war ich fast ein wenig nervös, denn ich war total gespannt, wie weit meine Erholung schon erste Früchte trägt.

Im Pool verflüchtigte sich diese Nervosität schon vor der ersten Wende. Es fühlte sich grossartig an, das Wasser, die Arme und weil ich einfach nicht schwimmen kann, ohne meine Armzüge zu zählen (wohl so etwas wie eine Deformation Professionelle!), bestätigte sich das Gefühl auch ganz real: mit 40 Armzügen pro 50m passte alles perfekt zusammen. Alter Schwede!

Kurz vor Mittag schlüpfte ich in meine neuen On Cloudracer und rannte in Richtung Original-Laufstrecke. Ich wollte unbedingt testen, wie sich die Steigungen und die Bergab-Abschnitte in Kombination mit dem Wind anfühlen. Darum wählte ich die Tageszeit so, wie ich am Samstag auf der Laufstrecke sein werde. Und das war auch gut so, denn dieser Lauf gab mir einen regelrechten Motivations-Boost. Alles ging schneller, bergauf, bergab, mit Rücken- und mit Gegenwind. So gut, dass ich morgen schon starten möchte! Alter Schwede!

So kann es weiter gehen! Morgen erst hinhören, bevor ich mich auf den Liegestuhl lege, im Neo im Meer und per Velo den ersten Berg fahren ... und natürlich wieder die Füsse hoch!

Montag, 8. April 2013

Rainman - bin ich etwa im falschen Film?





Hola, buenos diaz! Nur zwei Wochen nach meiner Rückkehr aus Australien galt es schon wieder die Koffer zu packen. Übung macht ja bekanntlich den Meister uns so waren gestern beide ruck-zuck eincheck-bereit!

Mein Ziel: Fuerteventuras - Las Playitas. Hier kicke ich am nächsten Samstag meine Saison an: quasi zur Vorspeise auf St. Pölten und Klagenfurt werde ich die Beine bei der Challenge Fuerteventura über die 70.3-Distanz testen.

Die airberlin machte mir schon vor Wochen einen Strich durch meine bestens geplante Anreise. Nur drei Tage nach meiner Buchung erhielt ich eine Email mit neuer Abflugzeit: 06.20 Uhr anstatt 13.10 Uhr! Es ginge leider nicht anders, war die lapidare Begründung. Weil um diese Zeit am Morgen noch keine S-Bahn rechtzeitig zum Flughafen fährt, musste ich mit dem Auto zum Flughafen fahren und es dort parken. CHF 138.- kostet mich das. Soviel zum Thema günstiges Ticket.

Nun denn, dafür verlief die Reise ein weiteres Mal ereignislos - immer gut, denn es bedeutet, dass nichts nennenswertes schief ging. Ausser vielleicht, dass mein Speedsensor von der Gabel abgetrennt wurde, durch was oder wen auch immer und es hier im Playitas keine entsprechend schmalen Kabelbinder gibt, um ihn wieder zu befestigen. Da werde ich wohl nach Gefühl fahren müssen ... so what, mache ich ja eh immer!

Die Challenge Fuerteventura hat es dicke in sich. So sind auf der Radstrecke insgesamt 1'338 Höhenmeter zu überwinden. Und damit nicht genug: Die Laufstrecke beinhaltet gleich noch einmal 307 davon. Das wird also ein echter Test, wie gut die Vorbereitung war und ob der Fokus auf mehr Kraft Früchte trägt.

Mein ersten Radkilometer heute auf der Insel seit 2010 lassen Gutes erhoffen. Im Wind auf einem Teil der Originalstrecke war viel Druck da und auf dem Rückweg (auch wieder auf der Originalstrecke) bekam ich einmal mehr einen Eindruck davon, wie es sich für Spartacus anfühlen muss ... ausser, dass er keinen Rückenwind braucht :-)!

Eines gibt mir allerdings gewaltig zu denken: das Wetter. Nach einem nassen Winter in der Schweiz, einem nassen Herbst in Australien, einem nassen Frühling wieder in der Schweiz, hoffte ich, die Regenwolken nun definitiv hinter mir gelassen zu haben. Denkste. Auf Fuerte ist es bewölkt und nur etwa 20° warm. Und auf der Rückfahrt passierte es dann ... es fielen Regentropfen!!! Give me a f..... break! Nein, es regnete nicht wirklich, aber es tröpfelte. Bin ich denn The Rainman?? Oder einfach nur im falschen Film? Folgen mir die Wolken etwa rund um den Globus?

Es reicht! Immerhin soll es schleichend besser werden. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Dienstag, 2. April 2013

Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!

Vor 38 entschied ich mich, die Badehose an den Nagel zu hängen. Ich war zwar erst 18 Jahre alt, aber im Pool um Jahrzehnte gealtert. Was mit 13, 14 und 15 unglaublichen Spass machte, wurde zur Tortour. Die unglaublichen Fortschritte früherer Jahre verwandelten sich in Schritte rückwärts.

Als ich 1972 während den Olympischen Spielen in München Zeuge des Phänomens Mark Spitz wurde, war für mich alles klar. 1976 wollte ich in Montreal selbst ein Olympionike werden. Die Badehose von Mark hatte ich schon (also nicht seine, aber eben ein mit Stars and Stripes). Hanspeter Würmli hatte sich an den Schweizer Meisterschafen in Lancy mit 54.5 Sekunden über die 100m Freistil für die Spiele in München qualifiziert.

Meine Zeit lag damals bei 1:02,5 Minuten. Aber ich hatte meine Bestzeiten jeweils gleich um gut 6 Sekunden pro Jahr verbessert und nichts sprach dagegen, dass es auch in den folgenden Steil bergauf gehen konnte. Schliesslich trainierten wir aus Mangel an Hallenbädern nur drei Mal pro Woche im Wasser. Und ringsum schossen die Pools wie Pilze aus dem Boden. Viel Platz also für mehr!

Dann stieg mein Trainer aus und hängte die Stoppuhr an den Nagel. Zu ihm hatte ich ein unerschütterliches Vertrauensverhältnis. Er konnte jeden seiner Schwimmer lesen. Man stelle sich vor: schon Anfang der 70er führte er vor Meisterschaften das Tapering ein!

Mein neuer Trainer liebte mich. Ich war völlig besessen von der Idee Olympia. Und so legte ich mich  - ganz nach seinem Gusto - mächtig ins Zeug. Ich wollte mehr machen, härter trainieren, es allen zeigen. Pulswerte von 200 und sogar knapp höher im Training waren nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und von da an ging es langsam aber stetig bergab.

Bis eben zum Jahr 1976. Die Olympischen Spiele fanden ohne mich statt und ich konnte nicht mehr. Ich rebellierte im Training und wurde vereinsintern gesperrt. Das reichte, ich trat zurück und ging erst einmal ins Volkshaus ans Thin Lizzy-Konzert! Und ich leistete einen Schwur: Nie mehr in meinem Leben werde ich eine Bahn im Hallenbad City schwimmen.


Nun, heute habe ich diesen Schwur gebrochen - und es hat total Spass gemacht. Schliesslich ist das renovierte Bad auch gar nicht mehr mit der Bruchbude von damals vergleichbar. Aber es hat doch noch einige Anläufe gebraucht, bis ich mein Geschwätz von gestern endgültig ignoriert habe.

Eines ist geblieben: der Schmerz. Heute stand eine Stunden Dauerschwimmen mit Pull-Buoy (Ü-Bööt), Paddles und Fesselband (das von Speedo und nicht aus dem Erotik-Versand) auf dem Programm. Im 25er Pool eine Zuckereinheit - im 50m Becken eine äusserst schmerzhafte Angelegenheit (vorläufig noch!). So hat mich das Becken also genau so willkommen geheissen, wie es mich vor 38 Jahre verabschiedet hat. Es gibt halt Dinge, die verändern sich nie. Nur gut, dass der Kopf wieder frisch und motiviert ist!