Montag, 30. August 2010

Der Weg nach Arizona führt über Sardinien!


Nachdem die Regeneration vom Ironman Switzerland nun definitiv abgeschlossen ist und die letzten Tage eine schnell steigende Form brachten, habe ich mich in Absprache mit Coach Sergio entschlossen, in der Vorbereitung auf den IM Arizona etwas Neues auszuprobieren. Dazu führt mich mein Weg nach Sardinien an die Costa Smeralda, wo ich am 3. Oktober den TriStar 222 Sardinia bestreiten werde.

Ich war insgesamt schon drei Mal auf Sardinien im Trainingslager und kenne diese traumhaften, einsamen Strassen und Pässe sehr gut. Das Terrain liegt mir, denn es ist nie wirklich steil und wenn, dann sehr kurz. So werde ich also am 3. Oktober im smaragdgrünen Meer 2 km schwimmen, dann 200 km durch die wunderbare Landschaft radeln und zum Abschluss entlang der berühmten Küste von Porto Cervo 20 km laufen.

Weil der IM Arizona immer noch das Hauptziel der 2. Saisonhälfte ist, bestreiten ich diesen Wettkampf aus dem Training heraus. Will heissen, ein Mini-Taper von ca. 3 Tagen und danach eine kurze Recovery-Phase. Aufgrund der kurzen Laufstrecke sollte der Bewegungsapparat recht schnell wieder hergestellt sein.

Sollte jemand Interesse habe mitzukommen, ich fahre am 30. September mit dem Auto nach Genua, nehme die Fähre nach Olbia und reise am 5. Oktober auf derselben Route wieder zurück.

Montag, 23. August 2010

Blaumeisen zwitschern in Lauerz und Fische auf dem Klausen.

Samstag Morgen, 10.30 Uhr. Der Startschuss fällt zum 14. Schwyzer Triathlon. Meine sorgsam ausgearbeitete Renntaktik hatte sich schon vor dem Start in Luft aufgelöst. Weder mein Bruder, noch Ironbarrel waren mit von der Partie. Geplant war, vorne weg zu schwimmen und dann auf dem Velo die Konkurrenz hart zum Arbeiten zu zwingen.

Schwamm drüber, dann halt Plan B. Und so sprintete ich los, wie wenn eine der Seebestien hinter mir her wäre. Und siehe da, die Rechnung ging auf - ich kam tatsächlich als Erster overall aus dem Wasser. Aber die anderen waren mir dicht auf den Versen. Obwohl ich recht ordentlich wechselte, überholten mich drei in der Wechselzone und ich ging als Vierter aufs Velo. Schon bald erhielt ich die erhoffte starke Begleitung von hinten: Michael Schäfer, der nachmalige Tagessieger schloss auf und wir gaben mächtig Gas. Dann, beim ersten Aufstieg in Lauerz passierte es. Ich flog quasi in einen ganzen Schwarm Blaumeisen - und meine Beine explodierten zum ersten Mal an diesem Tag. Weg war der Schäfer - und schlimmer noch: Dauerkonkurrent Georges Bürgi schloss auch schon von hinten auf.

Auch beim zweiten Aufstieg warteten die putzigen Kerlchen wieder auf mich und zwitscherten mir den Marsch. Es war, wie wenn mir jemand links und rechts eine reine Laktatinfusion legen würde.

Aber eines lernt man in Ironman-Rennen: Never give up! Also gab ich, was ich übrig hatte und rannte mir abschliessend die Lunge aus dem Leib. Der Lohn: ein 4. Rang. Ja sicher, ich startete voll aus dem Training heraus, hatte schon beim Einfahren müde Beine. Aber was die drei Jungs vor mir zeigten, war schlichtweg phänomenal. Auch in super Form wäre gegen sie wohl kaum ein Kraut gewachsen.

Dass das Rennen bei mir trotz verpasstem Podium in guter Erinnerung bleibt, beweisen diese Fotos:










Immerhin liessen sich zwei grosse Sieger mit mir ablichten: Mike Leoni, Tagessieger Fun Triathlon und Georges Bürgi, Superturbo und Sieger Männer 3!

Am Sonntag gings dann gleich wieder trainingsmässig zur Sache. Ironshark und Ironfrog brachen auf, die Berge zu erklimmen. Drei Varianten standen zur Auswahl: Sattelegg-Ibergeregg-Raten, Pragel und Klausen. Wir fuhren einfach einmal los und landeten schlussendlich auf dem Klausen - wo wir ruck-zuck kehrt machten und so völlig vergassen, die zwei Fische auf der Passhöhe fotografisch zu dokumentieren.

Es war ein harter Tag. Auf dem Weg nach Linthal: Gegenwind. Dann den Berg hoch. Auf dem Weg zurück nach Freienbach: Gegenwind. Und wie! Aber Spass hat es gemacht - trotz schmerzenden Beinen.

Donnerstag, 19. August 2010

Vorsicht vor den Bestien!


Ruhig und idyllisch liegt der Lauerzersee eingebettet zwischen Steinerberg, Rigi und dem Grossen und Kleinen Mythen. Der Name des Sees stammt von der Ortschaft Lauerz, die beim Felssturz von Goldau 1806 von einer Flutwelle (Neudeutsch Tsunami) fast vollständig zerstört wurde - 457 Menschen fanden damals den Tod. Mit seiner maximalen Wassertiefe von nur 14 Metern gehört er zu den flachsten Seen der Schweiz.

Am nächsten Samstag, 21. August, ist es vorbei mit der Ruhe. Schon um 9.00 Uhr stürzt sich die erste Horde wildgewordener Triathleten ins kühle Nass. Zum 14. Mal findet der Schwyzer Triathlon statt! Was die einen liebevoll als "Wurst und Brot Rennen" bezeichnen, hat im Kalender von vielen Spitzentriathleten seinen festen Platz gefunden. Und nicht wenige geben es offen zu: Sie starten, um zu gewinnen und sind bereit, für einen Sieg alles zu geben.

Ich gebe es offen zu: auch ich gehöre zu dieser Gruppe. Nachdem ich letztes Jahr den Sieg in der Kat. Herren 3 (nein, Herren 4 gibt es nicht!), also quasi den Senioren, erringen konnte, liebäugle ich natürlich auch heuer mit einem Podestplatz. Eine offene Kampfansage hat bereits Georges Bürgi platziert - und mit seinem Sieg am letzten Wochenende seine gute Form unterstrichen. Aber die Messer sind gewetzt und ich werde meine Haut so teuer wie möglich verkaufen.

Offenbar scheinen die Teilnehmer nicht zu wissen, welche Bestien im Lauerzersee hausen. Mir kann das ja Wurscht sein, denn ein Fisch unter Fischen fällt nicht auf. Aber als Nicht-Fisch würde ich mir einen Start ernsthaft überlegen, angesichts dieser Räuber, welche irgendwo im seichten Wasser auf der Lauer liegen:





Kein Scherz, Leute, diese Monster wurden alle aus dem Lauerzersee gezogen! Aber keine Sorge, noch gibt es keine Berichte von Zander-, Karpfen- oder Hecht-Attacken auf in Neopren verpackte Triathleten. Doch man weiss ja nie ....

Montag, 16. August 2010

Back in the saddle again, oder besser: I'm a man on a mission!

Es war ruhig auf meinem Blog nach dem IM Switzerland. Genau so, wie man sich von einem Ironman körperlich erholen muss, braucht auch der Kopf eine Pause. Und so habe ich meine PIMD genossen, etwas aktive Erholung getrieben und eben auch nicht in die Tastatur gegriffen.

Doch jetzt ist Schluss mit Depressiönchen, Herumgelauer, unkontrolliertem Essen und Trinken - adé PIMD, welcome let's do it again!

Heute war also quasi der erste Tag back in the office. Da stellt man sich natürlich unweigerlich die Frage, wie es wohl so laufen wird. Alles weg oder immer noch da? Eher zäh oder schon wieder locker flockig? Eher ein Müssen oder Spass am Training?

Drei Einheiten standen auf dem Programm: Hill repeats auf dem Bike, Steigerungsintervalle per pedes und Kraftausdauer im Pool. Der langer Rede kurzer Sinn: dreimal thumbs up! Geile Beine, schnelle Füsse und fliegende Arme - und das Beste: die Droge ist zurück ... Endorphine en masse und schon ist es wieder da, das Glücksgefühl.

Fazit: I'm back in the saddle again!



Oh je, da schläft dir ja das Gesicht ein. Back in the saddle ist ehrlich gesagt auch nicht gut genug. Ich bin immer noch "A man on a mission"! Also, lassen wir es entsprechend krachen!!

Montag, 2. August 2010

PIMD.

PIMD? Ganz einfach: Post Ironman Depression! Irgendwann erwischt sie uns alle. Die einen früher, die anderen später. Aber sie kommt, so sicher, wie das Amen in der Kirche. Wann, das hängt wohl ein wenig davon ab, wie kaputt man nach dem Rennen ist. Je kaputter, desto später. Während einem noch alles so richtig weh tut, fokussiert man eben noch darauf, diese Schmerzen endlich los zu werden. Aber dann, wenn sie weg sind, dann geht es los.

Kein Wunder: Ironman oder Ironfrau hat viele Monate auf das eine Ziel hingearbeitet. Diesen magischen Moment, wenn man die Ziellinie überquert und es endlich geschafft hat. You are an Ironman. Egal, ober es der erste oder einer von vielen Ironman ist. Dann kickt der letzte, gewaltige Endorphin-Schub voll rein. Glück pur. Geile Droge, dieses Endorphin.Und man kann es nicht kaufen - man muss es sich erarbeiten. Das macht es exklusiv und ist darum nur einem kleinen Kreis Abhängiger zugänglich. So gesehen sind die Veranstalter eigentlich Dealer - zumal sie auch Geld dafür nehmen!

Aber es ist mit dem Endorphin das gleiche, wie mit jeder Droge. Irgendwann nimmt die Wirkung ab und eine Leere macht sich breit. Dann kickt die Post Ironman Depression vor rein. Existenzielle Fragen türmen sich auf: Wieso ist mein Leben auf einmal so leer? Wieso bin ich schlecht gelaunt? Wieso vermisse ich etwas und weiss nicht recht was? Wieso langweile ich mich dauernd? Wieso bin so ruhelos? Wieso habe ich solche Gemütsschwankungen? Wo ist bloss meine Motivation geblieben? Von alles perfekt hin zu alles Scheisse in ein paar Tagen. Au backe!

Aber keine Angst, der Ironman Blues geht vorbei. Eigentlich ist er nur Ausdruck einer noch nicht abgeschlossenen Erholung. Besonders wichtig ist, dass man seinem Körper wirklich die Zeit gibt, bis er sich regenerieren konnte. Das muss nicht bedeuten, dass man zum Couch Potato mutiert - etwas leichte Bewegung ist eine gute Medizin und beschleunigt die Erholung. Aber bitte piano, piano.

Und dann, so drei Wochen nach dem Ironman macht sich eine wundersame Wandlung breit. Man denkt wieder klar, kann neu planen, neue Ziele clever in Angriff nehmen. Und los geht es von neuem, auf der Suche nach dem nächsten Kick. Die Dealer stehen bereit - nur verdienen muss man sich den nächsten Rush wieder ganz alleine!