Mittwoch, 27. Februar 2013

Rare moments ...





G'day! Man glaubt es kaum, aber heute war es tatsächlich wieder einmal trocken! Allerdings sieht es jetzt gerade danach aus, als ob wir eine netten Abendregen abbekommen. No worries!

Nun, der Tag begann trotzdem nass. Richtig, um 5.30 Uhr sprangen wir gut gelaunt und putzlimunter in den Pool und hämmerten mal kurz 10 x 400 m mit Abgang auf 6 Minuten. Gegen Ende der Einheit brach dann noch das Testosteron etwas durch und weil wir zu viert waren und der Lead immer wechselte wollte jeder bei seinem letzten 400er an der Spitze noch einmal zeigen, dass es auch etwas schneller als maximum sustainable geht. Also schwammen wir mal kurz so um die 5:30 min.

Ich kann gar nicht genug wiederholen, wie viel Spass das Schwimmen hier macht ... trotz der frühen Morgenstunde. Im Normalfall hämmern wir die Einheiten über 4 km in gut einer Stunde herunter und sind entsprechen früh wieder im Trockenen. Dann gibts bei Coach Kristian erst einmal einen leckeren Smoothie und für mich heisst es: spielen! Mack, der morgen seinen 2. Geburtstag feiert, nimmt mich regelmässig unter Beschlag und dann heisst es den gesamten Spielzeugfundus mindestens einmal durchzuspielen ... Autos, Flugzeuge, Eisenbahnen .... Als Belohnung winkt eine Tasse leckerer Kaffee!

Ich mache auch hier wieder die Erfahrung, dass ein Power-Nap Wunder bewirkt. So lege ich mich nach der ersten Einheit regelmässig hin (morgens um acht Uhr, wohlverstanden!) und schlafe erst einmal eine Runde. Nein, hinlegen und Fernsehen ist nicht dasselbe - Schlaf ist die Wunderwaffe!

Heute gings dann wieder in Richtung Noosa ... und JA, draussen auf der Strasse und die war trocken und wir kamen auch trocken über die Runde. Hill Repeats am Berg, dieses Mal 4 x 8 min. Und das fühlte sich schon soooo viel besser an als noch letzte Woche. Überhaupt schleicht sich schon eine bemerkenswerte Form an und die Beine machen richtig Spass. Und hier ist der Beweis, dass wir tatsächlich draussen Velo gefahren sind:


Für alle Zweifler eine Ausschnittvergrösserung:

Kurioses ereignete sich auf dem Weg nach Hause. Wir fuhren so nichts ahnend in Richtung Noosa, als am Strassenrand auf einmal eine Schlange auftauchte. Sie richtete sich scheinbar furchtlos auf und attackierte Kristian beim Vorbeifahren. In letzter Sekunde konnte er mit einem Schwenker dem Schlangenbiss entgehen. Aber hallo, hier geht's wirklich gefährlich zu und her!

Mal schauen, wie lange wir dieses Mal von trockenen Verhältnissen profitieren können. Wie auch immer, alles eine Frage der Einstellung und .... no worries eben!

Montag, 25. Februar 2013

Where the magic happens.

G'day! Schon bricht die zweite Woche an und die Sunshine Coast zeigt sich wieder einmal von ihrer launischen Seite: Dauerregen der subtropischen Sorte. Will heissen: es giesst was der Himmel hergibt. Den Aussies ist das sche....egal, sie versprühen wie immer gute Laune. Wenn nicht gerade ihr Haus unter Wasser steht oder gar ganz weggespühlt wird, herrscht hier no worries!

Heute Morgen im Coolum Aquatic Center spielte sich ein eher seltenes Schauspiel ab. Kristian und ich sprangen in den Pool und hatten beide schon nach 50 m das ultimative holy shit-Erlebnis: Der Körper fühlte sich an wie ein Senkblei und die Arme wie armierter Beton. Nachdem einige Versuche, diese Totallähmung wegzuschwimmen scheiterten, sprach der Coach ein erlösendes Machtwort und die Einheit wurde nicht nur erträglicher gestaltet, sondern auch noch um einen Fünftel von 4 auf 3.2 km gekürzt.

In solchen Momenten gilt: Verwöhne deinen Körper und er wird es dir danken. Also nichts wie ab in den Coffee-Shop für einen doppelten Espresso und einen glutenfreien Muffin! Gemütlich wars und lecker obendrauf. Von Ärger über das missglückte Schwimmtraining keine Spur, schlechtes Gewissen Fehlanzeige. Solche Tage gibt es einfach und da heisst es eben auf den Körper hören.

Noch war aber nicht alle Tage Abend. Schliesslich standen noch die 20 x 1 Minute hill reps auf dem Programm. Für mich bedeutete das schon um 10 Uhr auf die Rolle, anstatt erst am Nachmittag, denn ich hatte heute endlich meine erste wohlverdiente Massage. Also machte ich mich auf den Weg in die berüchtigte Garage.


So kletterte ich denn auf den Bock und liess den Nu- und Punk-Metal dröhnen. Nach sorgfältigem Aufwärmen stieg ich erst einmal konservativ mit 300 Watt ein. Und siehe da, meine Beine fanden das eher amüsant als anstrengend. Also arbeitete ich mich über 320 Watt auf 340, nur um mit 360 Watt abzuschliessen. Endlich konnte ich wieder frei Atmen und das dankten meine Beine mit einer sauberen Performance.

Was wie ein Desaster begonnen hatte, wurde zur besten hill rep-Einheit bisher. Das Wetter konnte mir heute ganz einfach den Buckel hinunter rutschen, denn ich bin ja nicht hier um endlose langweilige GA1-Einheiten zu machen. Ok, trotz Regen ist es mit 23° angenehm Warm, aber zu einem gut geplanten Trainingsaufenthalt gehört meiner Meinung nach eben auch, dass alles an Infrastruktur da ist, um lückenlos auf hohem Niveau trainieren zu können. Sonne und Strassen sind einfach zu wenig.

Und wenn es morgen wieder pisst? Schwimmen kann man auch im Regen und das Laufband hat noch niemandem geschadet - im Gegenteil. No worries halt!

Sonntag, 24. Februar 2013

Push, push, push ....

G'day. Wochenende Down Under und das heisst: push, push, push. Hier wird ganz einfach wirklich hart trainiert, vom Age Grouper bis zum Profi. Und was das ganze Training zusätzlich erschwert, sind die Bedingungen. Hitze, Feuchtigkeit und Wind sind die Beilagen der Natur. Unendlich hügelige Strassen mit teilweise rauen Belägen sind die weiteren Ingredenzien. Und als ob das nicht schon genug wäre, schlagen die Aussies ein Tempo an, das vom ersten Meter an viel Leiden verspricht.

Gestern gings auf die lange Bikeeinheit mit insgesamt 3 x 30 Minuten TT. Schon der Küsten entlang, im stetigen Auf und Ab waren wir mit über 30 km/h unterwegs. In Noosa trafen wir dann auf die Who is Who-Gruppe im Triathlon: Die Bennets, Mirinda Carfree, Luke McKenzie, Tim O'Donnel, usw. Und schon gings noch etwas zügiger voran.

Nach fast fünf Stunden und 150 km war ich definitiv weichgekocht. Aber die Laufschuhe standen bereit und wollten bewegt werden. Coach Kristian kürzte zwar meine Laufeinheit auf 30 Minuten, aber es galt, im Ironman-Zieltempo zu laufen. Das ging eigentlich schon sehr gut, aber viel Energie hatte ich dann doch nicht mehr übrig.

Heute stand der lange Lauf auf dem Programm. Um es vorweg zu nehmen: Obwohl "nur" zwei Stunden geplant waren, wurden es 2.30! Es hatte in der Nacht geregnet und war entsprechend feucht. So kam es, dass ich schon nach wenigen Metern tropfte wie ein undichter Wasserhahn. Und das kurz nach 5 Uhr am Morgen.

Etwa eine Stunde lang gings relativ flach daher, nur um dann umso "gewellter" zu werden. Das stellte grosse Anforderungen an die Kraftausdauer - dem Schlüsselelement für schnelle IM-Marathon-Zeiten. Auf dem Rückweg war ich total kaputt. Aber ich bin hier, um zu lernen, aus dem Survival-Mode heraus zu kommen und alle Systeme wieder auf push, push, push zu stellen. Mit müden, erschöpften Beinen noch einmal richtig schnell laufen .. das gelang schon ganz passabel.

Aber jetzt bin ich wirklich kaputt. Zum Glück steht heute Nachmittag nur noch eine Erholungseinheit im Pool auf dem Programm.

Eine schöne Abwechslung war dann am Morgen der Besuch auf dem Noosa Farmers Market. Schon fantastisch, wenn man an Ananas vorbei geht und es riecht süss und verführerisch nach den Früchten. Nicht wie bei uns, wo alles unreif, hart und ohne Geschmack ist. Hier ein paar Eindrücke:






Während es von organic und chemical free nur so strotzt, alles ist dann auch wieder nicht super gesund. Und die Deutschen müssen ihre Würstchen ja unbedingt überall unters Volk bringen :-)! Zum Glück gab's auch noch eine Swiss Cheesery!

Die erste Woche ist im Sack! Fazit bis jetzt: stay home if you do not want to push, push, push!!

Freitag, 22. Februar 2013

The early bird catches the fish!

G'day! Auch heute war wieder früh Tagwache. Zum ersten Mal seit ich hier in Australien bin riss mich der Wecker aus dem Schlaf. 4:50 Uhr wird nie meine Zeit zum Aufstehen sein, heute nicht und morgen wohl erst recht nicht. Aber getreu dem Motto "The early bird catches the fish" passe ich mich dem Tages- und Trainingsrhythmus von Coach Kristian an. Und irgendwie ist es ja auch geil, wenn man um 6.45 Uhr bereits viel Heu aus der ersten Einheit im Schober hat.


Der Pool im Coolum Aquatic Center ist absolut unspektakulär. Ein 25 Meter Becken mit sechs Bahnen, ca. 70 cm tief an einem und 2.50 m am anderen Ende. So werden in Australien offenbar alle Pools gebaut. Wieso? Keine Ahnung - Hauptsache es sind Leinen im Becken. So tummeln sich den früh morgens der lokal Schwimmclub, wir Triathleten und allerlei schwimmbegeisterte junge und alte Menschen friedlich im Wasser. Selbstverständlich wird auch im Pool links herum geschwommen. No worries!

Im Gegensatz zu den USA, wo scheinbar alle Läden rund um die Uhr geöffnet sind, herrschen hier noch ziemlich europäische Verhältnisse. Erst schlug unser Versuch, frisches Brot aus der deutschen Bäckerei zu kaufen fehl, weil das Brot zwar frisch gebacken im Gestell lag, der Laden aber erst um 9 Uhr seine Türen öffnet. Dann war auch noch der Supermarkt geschlossen und so gabs heute für einmal keine gefrorenen Beeren im Smoothie.

Zurück im Haus von Kristian und seiner Frau Charlotte (ehemlige Profi-Triathleten und Ironman Champion) gabs dann, wie üblich, das Glas pure Natur ... und einen quicklebendigen Mack, Sohn und bald zwei Jahre alt. Seine Befehle lauten: walk, up, down, mountain, etc. Gemütliches hinsetzen und erholen ... Fehlanzeige. So kommen zu den 4 km Schwimmen immer noch 45 Minuten spielen hinzu. Mein Respekt gehört allen Eltern unter den Triathleten ... anstrengend!!



Nach dem Intermezzo mit allerlei Spielsachen stand heute noch ein Lauf auf dem Programm. Jetzt ist es etwa so heiss und feucht wie in Thailand und meine Akklimatisation ist zwar auf gutem Wege aber noch nicht ganz abgeschlossen. Kein Wunder haben die Triathleten aus Queensland mit dem Klima in Hawaii keine Probleme ...

Heute Nachmittag habe ich mich dann mutig auf meinen Scooter gesetzt und bin nach Noosa gefahren. Das Strassensystem hier ist unglaublich verwirrend, alles verwinkelt, hunderte von Kreiseln und die Orientierung sehr schwierig. Nun, ich fand Noosa, sogar Kristians liebster Coffee Shop, aber der Rückweg war dann mehr als verwirrlich. Nun, irgendwie habe ich es wieder hierher geschafft. Wie? Keine Ahnung. Mehr zum Thema Verkehr in einem späteren Blogbeitrag.

Morgen darf ich dann noch etwas früher aufstehen, denn um 5.00 Uhr geht es auf die lange Bikeeinheit. Fünf Stunden mit anschliessendem Koppellauf. Wieder ein Autsch, aber deswegen bin ich ja hier!

Mittwoch, 20. Februar 2013

Sunny days.

G'day! Ganz im Gegensatz zum gestrigen Wetterbericht zeigte die Sunny Coast heute ihr wahres Gesicht. Sonnenschein, rund 30° und ziemlich feucht!

Der Tag begann denn auch mit echtem Aussie-Style Triathlon-Training. Tagwache um 4:50 Uhr, Trigger Point-Mobilisierung, eine Banane und ein Espresso ... und ab zum Pool. Der öffnet um 5:30 Uhr seine Tore oder wohl besser seine Bahnen und wir gehörten zu den Ersten, die ins kühle Nass sprangen - die Regenfälle der letzten Tage liessen die Wassertemperatur auf ca. 24° sinken .... Käpfnach-Bedingungen, sozusagen.

Auf dem Programm standen 20 x 200m mit maximal aufrechtzuerhaltendem Tempo. In unserer Gruppe hiess das 2:50 Minuten, Abgang auf 3 Minuten. Und das alles mit Paddles und Pull-Buoy. Autsch! Aber irgendwie auch geil, denn nach 60 Minuten sind 4 km in the pocket und als Belohnung winkt ein Super-Smoothie.

Weiter gings um 8:30 Uhr: eine Bike-Einheit über 3 Stunden mit 6 x 6 Minuten Hill Reps. Wir fuhren nach Noosa, wo es einen genialen Hügel gibt, der für Autos gesperrt ist. Dort fuhren wir also sechs Mal hinauf und alle 2 Minuten schalteten wir einen Gang höher. Autsch again! Nun zeigte es sich, dass meine Akklimatisation noch ziemlich weit vom Idealzustand entfernt war. Leiden pur, aber grossartig, als es vorüber war. Nun warteten "nur" noch 30 Minuten TT auf dem Nachhauseweg auf uns. Und die im Gegenwind auf hügeligem Kurs ... hello Krämpfe! TT bedeutete für einmal nicht Time Trial sondern Totally Toast!

Aller Seriösität zum trotz, ein Käffchen muss auch hier Down Under sein. Life just does not work without coffee!


Und last but not least, Coca Cola ist auch am anderen Ende der Welt der bevorzugte Sportdrink der Triathleten!


Dienstag, 19. Februar 2013

Garage days.





G'day! Während in Victoria wilde Wald- und Buschbrände wüten, versinkt Queensland im Regen. Nur wenige Wochen nach den riesigen Überschwemmungen beginnen hier die ersten Häuser wieder zu versinken und Menschen müssen aus den Fluten gerettet werden. An der Sunny Coast macht der Regen Velofahren und Rennen draussen fast unmöglich, denn einzelne Strassenabschnitte sind überflutet. Und in den nächsten Tage scheint keine signifikante Wetterbesserung in Sicht.


Schwimmen ist kein Problem. Der Pool scheint nicht zu überlaufen und es spielt keine Rolle, wenn es auch von oben nass ist. Auch heute haben Kristian und ich wieder 4 km gehämmert. Wir schwimmen in etwa gleich schnell und das machts interessant: wir pushen uns gegenseitig und die Pace ist hoch. Mit rund 20 km pro Woche brauche ich mir um die Schwimmform wohl keine Sorgen zu machen.

No worries - so sehen es die Locals hier. Alle machen Witze übers Wetter, aber niemand scheint sich wirklich darüber aufzuregen. Es ist halt wie es ist. Und so kommts, dass mein Training Aussie-Style halt einfach in der Garage von Kristans Haus stattfindet. Undenkbar bei uns. Wer in den Süden fährt will draussen aufs Velo. Regnets, zwingt man sich zu einem Lauf oder schleppt sich ins Hallenbad, wenn es denn eins hat. Und alle haben schlechte Laune.

Hier kann auch tagelanger Regen niemandem wirklich die gute Laune vermiesen. Garage days oder Training draussen - egal, Hauptsache das Training ist hart, zielgerichtet und ausserhalb der Comfort Zone.

Das einzige Problem heute auf dem Laufband war, dass es vom Schwitzen nass und rutschig wurde und ich zweimal fast auf die Fresse fiel. Nicht ganz unschuldig dabei waren meine neuen Ons - die Elemente geben bei Nässe relativ wenig Grip her.

Kristian ist in der finalen Vorbereitung auf den IM Melbourne und prächtig in Form. Das kann ja lustig werden, wenn wir erst draussen miteinander rennen werden. Immerhin hat er einen 3-Stunden-IM-Marathon drauf!!

Bis es allerdings soweit ist, werden wohl noch ein paar Liter Regen fallen. Mit etwas Glück wird es morgen Nachmittag trocken und wir können draussen aufs Velo. Selbstverständlich erst nach dem Schwimmen. 20 km wollen schliesslich erst geschwommen sein!! Also Leute, wenn ich im Sommer schnell schwimmen sollte, hat das nichts damit zu tun, dass ich einmal Schwimmer war.

Übrigens: So sieht ein professioneller Arbeitsplatz eines Weltklassetriathleten (nein, nicht meiner, Kristians, mit einer IM-PB von 8:57) aus. Und so kommts, dass ich mich heute schon auf Donnerstag freue, wenn die zweite Radeinheit am Nachmittag wieder auf dem CompuTrainer ansteht: Treshold Intervalle mit brennenden Beinen, die beim Absteigen fast wegknicken! So muss es sein.

Montag, 18. Februar 2013

Sunny Coast im Schonwaschgang.

G'day! Nach rund 20 Stunden Flug und zirka 30 Stunden Reisezeit insgesamt bin ich gestern Morgen früh um 6 Uhr lokaler Zeit an der Sunny Coast angekommen. Die Reise verlief absolut problemlos und die beiden Flüge mit Emirates waren auch in der Eco bestens auszuhalten. Nicht zuletzt dank dem supergeilen Entertainment-System ICE, welches rund 1'000 Filme anbietet. So konnte ich bequem meine cineastischen Lücken der letzten Monate füllen.

Bei der Ankunft in Brisbane war es leicht bewölkt und die Sonne zeigte sich ab und an. Während der Fahrt hinauf in Richtung Noosa änderte sich dies aber schlagartig und die ersten sintflutartigen Regenfälle liessen wenig Gutes verheissen. Wenigstens die Temperaturen sind mit rund 26° sehr angenehm. Und auch heute scheint es sich so richtig eingeregnet zu haben. Nicht gerade das, was ich mir so vorgestellt hatte, aber die Leute hier sind haben dem Regen zum Trotz ein so sonniges Gemüt, dass schlechte Laune erst gar nicht aufkommen kann.

Nachdem ich gestern Nachmittag einen kurzen Lockerungsschwumm gemacht habe, ging es heute Morgen dann erstmals richtig zur Sache. Um 5.30 Uhr sprang ich in den lokalen 25m-Pool und absolvierte mit Kristian und fünf seiner Athleten mein erstes, richtiges Aussi-Training. Und das machte schon viel Spass, denn normalerweise schwimme ich ja immer ganz alleine. Selbstverständlich gings auch gleich richtig zur Sache!

Heute stehen nun noch eine .... ja, ihr lest richtig ... Rolleneinheit und Athletik auf dem Programm: hill reps. Kopf schütteln zwecklos, der Verfasser lässt mit sich über dieses Thema nicht diskutieren :-)!

Spätestens am Mittwoch wird das Wetter auch wieder programmgemäss, genau richtig für die ersten Einheiten im Linksverkehr!

Bilder und Videos gibt's dann, wenn der Himmel wieder schön blau ist und somit der Ätsch-Effekt eintreten kann. Und nein, es nervt mich in keinster Art und Weise, dass es hier nass ist. Alles ist neu und aufregend, alle sind ausserordentlich gastfreundlich, das Essen und der Kaffee hervorragend, die Infrastruktur perfekt und die Temperatur sehr angenehm. Wer will denn da wegen ein bisschen Regen gleich den Kopf hängen lassen.

Donnerstag, 14. Februar 2013

Bin dann wieder mal kurz weg ...

Der Koffer ist gepackt, das Velo verstaut, Post und Zeitungen on hold ... sogar der Schnupfen scheint sich gerade noch rechtzeitig zu verabschieden. Heute Abend wird eingecheckt, morgen Abend geht es los.






Die nächsten fünf Wochen werde ich also in Australien möglichst grosse Sprünge machen. Genauer gesagt an den Sunny Coast, im Triathlon-Mekka Noosa werde ich an meiner Form feilen und in den australischen Lifestyle eintauchen. Mein Coach hat mir bei seinem Nachbarn ein Zimmer organisiert, der Scooter steht bereit und alles weitere wird sich von selbst ergeben.

Selbstverständlich werde ich regelmässig über alles berichten. Also, liebe Leser, dran bleiben.

Sonntag, 10. Februar 2013

Natur oder Dose?

Als ich Anfang 20 Velorennen fuhr, habe ich meine Wettkampfverpflegung selbst hergestellt. Reisküchlein, bestehend aus Milchreis, Salz, Zucker, Traubenzucker, Eiern und Dörrfrüchten. Alles zusammen gekocht, auf ein Backblech gestrichen, etwas angebacken, geschnitten und portionenweise in Alufolie verpackt. Das waren die einfachen Zeiten.

Heute ist alles wissenschaftlich kompliziert. Kaum ein Woche vergeht mehr, in der nicht ein neuer Booster, ein neues Pulvergemisch oder sonst irgend etwas vermeintlich leistungssteigerndes auf den Markt kommt. Je grösser das Leistungsversprechen, desto besser die Aussichten auf wirtschaftlichen Erfolg.

Bis die einzelnen Inhaltsstoffe in der Dose oder dem Fläschchen landen durchlaufen sie eine wahre Odyssee. Da wird aufgespalten, extrahiert, getrennt, zerlegt, gemischt und gepanscht. Ausdauerathleten schlucken ja eh alles, wovon sie sich einen Vorteil erwarten.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich bin auch froh, dass es isotonische Getränke und Gels gibt. Auch ich möchte keine Wettkämpfe mehr ohne sie bestreiten. Aber ich habe definitiv keine Lust, mich tagtäglich zumindest teilweise aus Dosen ernähren zu müssen.

Darum versuche ich einen möglichst grossen Anteil meiner Ernährung mit naturbelassenen Lebensmittel zu bestreiten. Supplemente bieten zwar hohe Dosen an spezifischen Vitaminen, Spurenelementen etc. an, aber die vielen tausend weiteren Inhaltsstoffe der Frucht oder des Gemüses, aus denen sie extrahiert werden, bleiben auf der Strecke.

Also habe ich einen Schritt zurück gemacht und vertraue auf leckere Smoothies. Nein, nicht das Zeugs aus dem Kühlregal. Selbstgemacht. Und das braucht man, neben einem robusten Standmixer, damits immer lecker wird:

Kokossaft und - milch, Mandelmilch, natürlicher Fruchtsaft, Honig,  Mandelpaste, kaltgepresstes Kokosfett, Chia-Seeds, Bananen (am besten in Stücke geschnitten und im Tiefkühler gefroren), Mango, Papaya, Äpfel, Birnen, Ananas, Blau- und Himbeeren (gefroren), Kiwi .... eigentlich alle Früchte und Beeren, die gerade Saison haben (und sonst halt gefroren. Dann aber auch Spinat, Karotten, Kohlrabi und Grünkohl.

Diese Gemüse sind reich an Vitaminen, Spurenelementen und Ballaststoffen und verändern den fruchtigen Geschmack des Smoothies in keinster Weise. Wer Spinat benützt, den darf einfach die grüne Farbe nicht abschrecken.

In diesem Prachtsexemplar sind: Kokossaft, Banane, Kiwi, Apfel, Mandelmuss, Chia-Samen, etwas Salz und eben Spinat.

Die einzige verarbeitete Zutat ist das Eiweiss-Pulver, das ich dazugebe. Ich kann ja nur schlecht auch noch ein Poulet-Brüstchen mit verarbeiten!

So ein Glas voll hat alles drin, was ein Ausdauerathlet nach einem harten Training braucht. Und es macht satt. Für mindestens zwei Stunden in meinem Fall!

Und noch etwas: es ist nur natürlicher, in den Früchten enthaltener Zucker drin. Gut für die Linie und die Watt/kg.

Ich bediene mich vom Gabentisch der Natur und lasse meine Finger von den Dosen (ausser, es geht wirklich nicht anders). Und schmecken tuts ganz hervorragend. Na denn, prost!

Mittwoch, 6. Februar 2013

Bist du zu blöd, wirds schnell einmal öd!

Heute mache ich mich wieder einmal unbeliebt. Oder vielleicht besser: ich polarisiere. Die einen werden mir zustimmen, die anderen werden mich hassen. Nun denn, dieser Blog ist ja auch kein Popularitätsbarometer für meine Wenigkeit und darum darf der Schreiber (also ich) auch mal etwas mit Dreck werfen. "Meh Dräck" soll ja nicht nur das Privileg von Möchtegern-Popstars sein.

So, darum greife ich wieder einmal eines meiner Lieblingsthemen auf: Die Rolle, oder besser, das Rollentraining. Wer jetzt schon angewidert ist, kann hier getrost aufhören zu lesen.

Wie meist gegen Anfang Februar geht es jetzt los mit Stossgebeten gegen den Himmel, respektive an die Adresse von Petrus: Lass es endlich Sommer werden! Nun, hierzu habe ich gute Nachrichten. Es wird Sommer werden - auch in diesem Jahr. Astronomisch wird er auf der Nordhalbkugel genau am 21. Juni beginnen. Meteorologisch schon am 1. Juni. Und er wird genau drei Monate dauern: Juni, Juli und August.

Dummerweise liegt aber zwischen dem Winter und dem Sommer noch der Frühling. Der dauert auch drei Monate und lässt sich auch dieses Jahr nicht wegwünschen. Besonders beliebt ist dabei ja der April, während dem wir wettermässig so ziemlich alles erleben werden, was Petrus zu bieten hat.

Wer also heute schon den Sommer herbei wünscht, scheint mir ein ziemlich realitätsfremder Fantast zu sein, der heute schon nach der ersten Schwalbe ausschau hält. Ihm sei aber versichert: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!

Nun denn, nachdem wir dies geklärt haben, kann ich zum Kern dieses Beitrags kommen. Vor ein paar Wochen habe ich an dieser Stelle ja über das Verlassen der Comfort Zone gesprochen. Genau darum geht es beim Rollentraining. Und zwar auf zwei sehr unterschiedliche Arten. Erstens verlangt die Bereitschaft ein Rollentraining per se zu absolvieren schon einmal die Bereitschaft, die Comfort Zone zu verlassen. Egal, ob im dunklen Keller oder in der gemütlichen Stube. Und zweitens nicht, weil die Aussicht darauf wenig prickelnder ist als eine Ausfahrt an der frischen Luft, sondern weil Rolle = Leiden bedeuten sollte.

Wer sich drauf setzt, bewaffnet mit DVDs oder sonstigem Unterhaltungszeugs, und einfach einmal losradelt, der hat ganz einfach nichts begriffen. Denn schon nach zwanzig Minuten wirds einfach öd. Rollentraining ist Training nach Plan, Training der Defizite, Training der mentalen Stärke und höllisches Training der Muskeln!

Ein gutes Rollentraining dauert 60 - 90 Minuten und wenn du fertig bist, bist du so fertig, dass du kaum mehr vom Rad herunter kommst, weil die Beine wegknicken. Wie geil ist denn das! Na ja, mit "war heute sieben Stunden auf dem Bock und bin jetzt total fertig" bekommt man halt einfach mehr Beifall aus den Kreisen der Unwissenden als mit "60 Minuten Rolle vom Feinsten".

So wende ich mich nun halt ein weiteres Mal an alle Rollenverweigerer, Winterhasser, Sommerherbeiwünscher und Comfort Zone-Junkies: Nutzt die dunkle Jahreszeit und die Kraft wird mit euch sein. Der liebe Gott hat uns mit der Rolle ein supergeiles Trainingsgerät mit Erfolgsgarantie geschenkt und es jedem einzelnen zugänglich gemacht. Beten für den Sommer könnt ihr noch so lange, auf dem Ohr ist Petrus ganz einfach taub.

Und noch etwas: Alle Pros tun es - zumindest alle, die wirklich gut sind! Und das nicht nur im Winter!

Also: seid nicht blöd, dann wirds auch nie öd!

Freitag, 1. Februar 2013

Hans wie Heiri!

In meinem letzten Blog-Beitrag sprach ich über die verschiedenen Ätsch-Arten, welche gerade zu dieser Jahreszeit die einschlägigen Social Networks beleben. Besonders beliebt sind dabei die "Ätsch, ich habe einen neuen Bock-Beiträge". Da werden die neuen Velos liebevoll abgelichtet und präsentiert, fast so jö-mässig wie Promi-Nachwuchs in der Schweizer Illustrierte.

Sicher, so eine neue Carbon-Rakete bringt viel Freude, Enthusiasmus und Motivation mit sich. Und das ist auch gut so, denn mehr geben die meist fünfstelligen Investitionen auch nicht her. So ein neues Geschoss ist nur dann für schnelle Velozeiten gut, wenn es von starken Beinen angetrieben wird. Komischerweise verirren sich "seht her, meine guten Beine-Posts" aber recht selten auf facebook.

Besonders interessant finde ich in diesem Zusammenhang die regelmässig auf slowtwich.com veröffentlichten Beiträge unter dem Titel: What Are They Riding Now? Dabei handelt es sich um eine simple Auflistung aller Pros, welche in letzter Zeit ihren Fahrradsponsor gewechselt haben. Hier die allerneuesten Bewegungen:

Previous rideNew rideDate of change
Terenzo Bozzone (NZL)FeltArgon 18January 13
Timothy O'Donnell (USA)Argon 18TrekJanuary 13
Trevor Wurtele (CAN)BlueCerveloJanuary 13
Josh Amberger (AUS)CerveloFeltJanuary 13
Jimmy Johnsen (DEN)Argon 18CeepoJanuary 13
Bevan Docherty (NZL)AvantiSpecializedJanuary 13
Eduardo Sturla (ARG)CerveloBMCJanuary 13
Leon Griffin (AUS)OrbeaArgon 18 January 13
Luke Bell (AUS)Argon 18GiantJanuary 13
Matthew Russell (USA)CannondaleQuintana RooJanuary 13
Greg Bennett (USA)OrbeaBMCJanuary 12
Clayton Fettell (AUS)TeschnerGiant January 12
Dirk Bockel (LUX)BlueTrekJanuary 12
Mathias Hecht (SUI)ScottCervelo January 12
Maik Twelsiek (GER)ScottStorckJanuary 12
Martin Jensen (DEN)BlueCeepoJanuary 12
Tim Berkel (AUS)CannondaleGiantJanuary 12
Chris McDonald (AUS)KestrelWilierJanuary 12
Craig Alexander (AUS)OrbeaSpecializedSeptember 11
Leanda Cave (GBR)PinarelloCanyonJanuary 13
Jodie Swallow (GBR)StorckCerveloJanuary 13
Angela Naeth (CAN)BHSpecializedJanuary 13
Heather Wurtele (CAN)BlueCerveloJanuary 13
Melissa Rollison (AUS)AvantiSpecializedJanuary 12
Laura Bennett (USA)JamisBMCJanuary 12
Linsey Corbin (USA)ScottTrekJanuary 12
Heather Jackson (USA)TrekCannondaleJanuary 12
Rachel Joyce (GBR)Storck CerveloSeptember 11

Welch buntes Treiben von hier nach da. Fröhlich wird von Trek auf Cannondale, von Blue auf Cervelo, von Scott auf Storck, und, und, und gewechselt. Es scheint sich kaum ein Profi zu Fragen: Wer hat das schnellste Rad? Vielmehr dreht sich wohl alles um "Wer bezahlt mir die meiste Kohle?". Ist ja auch absolut logisch, denn wer sein Geld mit Triathlon verdient, muss, wenige Topverdiener ausgenommen, den Rappen mehr als einmal umdrehen, bevor er ihn ausgibt. Ich denke auch, dass viele Profis schon zufrieden sind, wenn sie für ihr Material nichts bezahlen müssen.

Vor allem aber - und da haben die Profis den meisten Age Groupern einiges voraus - vertrauen sie auf ihre Fähigkeiten. Wo sie drauf sitzen ist egal, Hauptsache die Beine drehen!