Mittwoch, 29. Mai 2013

Beinahe ein Wintermärchen erzählt in 6 Bildern.

Die beinahe schon historische, verflixte 7. Ausgabe des IM 70.3 Austria in St. Pölten ist auch schon wieder Geschichte. Alle, die dabei waren, werden dieses Rennen in lebendiger Erinnerung behalten und wohl untereinander auch immer einmal in Erinnerungen schwelgen. Ich schliesse dieses fast schon einem Wintermärchen gleich kommende Ereignis mit diesen Bildern ab:

Nein, nein, das ist nicht der Start zu einer Trainingsfahrt bei kühlen Temperaturen oder vor dem Einfahren fürs Rennen - das ist der Start zum Rennen. Dick eingepackt und furztrocken.

Meine Kleiderstrategie: Kurzarm Unterziehleibchen, Tri-Top, Assos-Fleecejacke, Tri-Pants, Assos-3/4-Hose, Handschuhe mit Fleeceinnenteil, Socken, Gore-Schuhkappen.

Etwas leichter bekleidet gings dann auf die Laufstrecke. Aber selbst dort wars grenzwertig, denn die Muskulatur kühle im Wind langsam aus - trotz Laufen am Limit!

Alles riskiert - alles gegeben. Bis der Mund wieder zuging, vergingen doch einige Minuten. That's racing!

Hartes Rennen hin oder her - den Wetterkapriolen zum trotz ... schon ist es wieder da, das Ironshark-Lächeln für die Fotografen!

Der Mühe Lohn: 2. Rang in der M55 und ein Siegerfoto mit dem Überflieger Ironnonno ... und natürlich mit Irene Gambaro, 2. Rang F55!

Das wars von und über St. Pölten 2013. Meine innere Stimme sagt mir, dass ich im 2014 wieder am Start sein werde. Aber jetzt gilt der Fokus dem IM Austria in Klagenfurt am 30. Juni. Österreich ist für mich ja ein erfolgreiches Pflaster geworden!!

Dienstag, 28. Mai 2013

Offener Brief an Ironman 70.3 Austria, Switzerland und Ironman Europe

Sehr geehrte Veranstalter

Ich hatte am Sonntag das Vergnügen zum vierten Mal in St. Pölten beim IM 70.3 Austria starten zu dürfen. Für mich ist dieser Anlass eines der weltweit am mustergültigsten organiserten Rennen und auch in diesem Jahr gab es (fast) nichts auszusetzen. An dieser Stelle erst einmal ein herzliches Dankeschön und Gratulation für diese tadellose Leistung in einem sehr schwierigen Umfeld. Was an diesem Wochenende wettermässig abging war ja nun wirklich sehr aussergewöhnlich.

Mein einziger Kritikpunkt - und daher das (fast) - betrifft die Kommunikation im Zusammenhang mit dem abgesagten Schwimmen. Nein, ich gehöre nicht zu denjenigen, welche die Entscheidung zu Gunsten der Sicherheit der Athleten in Frage stellt, obwohl das Schwimmen meine Schokoladen-Disziplin ist und ich darüber sehr enttäuscht war.

Vielmehr möchte ich einige Anregungen geben, wie zukünftig mit solchen Situationen gegenüber den Athleten umgegangen werden könnte, damit ähnlich heftige und negative Kommentare, wie in St. Pölten, zukünftig ausbleiben. Aber auch, damit die Athleten die Entscheidungen der Organisatoren nachvollziehen können und sie besser verstehen.

Sowohl in St. Pölten, wie auch am kommenden Wochenende in Rapperswil, werden die Rennen durch die Wettkampfreglemente der jeweiligen Triathlon-Landesverbände geregelt. Beide Reglemente beinhalten die identischen Bestimmungen über die Rahmenbedingungen regelt bezüglich Wasser- und Lufttemperatur, welche die Entscheidungskriterien über die Durchführung des Schwimmen, dessen Absage oder Anpassung der Distanzen.

Sind nun die Wetterverhältnisse derart, dass die Gefahr eine Modifikation der Schwimmdistanz oder gar eine Absage möglich ist, sollten diese Bestimmungen den Athleten rechtzeitig kommuniziert werden. Dies kann per Email, auf der Veranstalter-Website und/oder über facebook sein. Zusammen mit dieser Information sollte der Veranstalter täglich die Wasser- und Lufttemperatur zur Zeit der ersten Startwelle mit kommunizieren und so aufzeigen, wie bei diesen jeweiligen Verhältnisse der Entscheid ausfallen würde. Immer mit dem Hinweis darauf, wann der definitive Entscheid gefällt werden wird.

So kann sich jeder Athlet selbst ein Bild darüber machen, wie die Situation ist. Anhand der Wetterprognosen ist nun jeder mehr oder wenige in der Lage abzuschätzen, was am Renntag auf ihn zukommen wird. Zudem kann der Veranstalten auch Tipps abgeben, wie sich die Athleten nach dem Schwimmen vor der Kälte auf dem Velo schützen können, welche Kleider sinnvoll sind, etc.

Dieses Vorgehen würde vielen verunsicherten Athleten helfen, sich besser auf die Herausforderung einzustellen. Wilde Spekulationen würden von Anfang an verhindert werden. Und last but not least kann sich der Veranstalter vor viele Anfragen betreffend des Schwimmens und dem damit verbundenen Aufwand zur Beantwortung schützen.

Gut informierte Athleten, welche die Hintergründe von Entscheidungen bezüglich "ihres" Rennens kennen, werden zudem weit weniger kritisch oder gar mit Unverständnis reagieren. Viele unterliegen nämlich der Auffassung, abgesagtes oder verkürztes Schwimmen basiere auf willkürlichen Entscheidungen ohne reglementarische Grundlagen.

So würde ich den Veranstaltern des IM 70.3 Switzerland nun dringen empfehlen, so schnell wie möglich eine solche Informationsplattform zu schaffen, damit die Athleten besser abschätzen können, was Sache sein wird. Denn eines ist sicher: Bei momentan 12° Wassertemperatur und den Wetteraussichten für die Tage bis am Sonntag wird der See wohl kaum die notwendigen 14° erreichen, welche auch nur bei mindestens 12° Lufttemperatur für ein verkürztes Schwimmen notwendig sind.

Ich hoffe, mit diesen Anregungen auf offene Ohren zu stossen, damit ein weiterer Schritt hin zu offener und transparenter Athleten-/Veranstalter-Kommunikation und -Information gemacht werden kann. Ich denke, alle Athleten würden es schätzen!

Sportliche Grüsse

Gilber "Ironshark" Fisch

Montag, 27. Mai 2013

IM 70.3 Austria 2013: Mission Titelverteidigung - 3 - 1 = 2!

Samstag morgen - es regnete und war arschkalt. Das Thermometer zeigte 7° Celsius und der Wetterbericht versprach zwar einen trocken Sonntag, aber noch etwas kälter und viel Wind. Evelyn Janik und ich zogen unbeirrt in Richtung Viehofer See um unsere routinemässige 10 Minuten Schwimmeinheit vor dem Rennen zu absolvieren.

Im Wasser wars dann rund 10° wärmer als an der Luft und wir freuten uns, dass es im Neopren ganz angenehm war zu schwimmen. Meine Arme waren Dynamit und ich war felsenfest davon überzeugt, endlich auch in St. Pölten unter 28 Minuten zu schwimmen.

Zurück im Hotel kam die Hiobsbotschaft per facebook: Schwimmen abgesagt - das Rennen findet als Bike & Run statt. Die Aussichten auf sinkende Wassertemperaturen in Kombination mit den erwarteten 5° Lufttemperatur um 7.00 Uhr morgens verbieten laut Reglement des ÖTV ein Schwimmen.

Das war natürlich ärgerlich, auch, weil meine Schwimmform ganz exzellent ist und mein Schlachtplan vorsah, so hart wie möglich zu Schwimmen ... um mit schönem Vorsprung auf die Radstrecke zu gehen.

Aber es nützt ja überhaupt nichts, seine Energie auf Dinge zu verschwenden, die man nicht beeinflussen kann. So war die ganze Konzentration auf 90 km Velo und die 21.1 km Laufen gerichtet. Am Briefing wurden wir instruiert, dass immer 15 Teilnehmen zusammen starten, in die Wechselzone laufen und dann auf die Velostrecke gehen ... alle 30 Sekunden.

Bevor es aber los ging, galt es die Kleiderfrage zu lösen. Nun, ich entschied mich, wie die meisten, für eine Dreiviertelhose und eine Frühlingsjacke plus Handschuhe. Das fühlte sich erst an wie wenn man auf eine Trainingsfahrt geht. Aber kaum wurden wir ins Rennen gepfiffen war nur noch eines angesagt: volle Kanne. Denn auf den ersten 20 Kilometern Autobahn herrschte ein zügiger Rückenwind, der Tempis von über 55 km/h ermöglichte.

Nach 10 km schon passierte mich Ironnonno, der 30 Sekunden hinter mir gestartet war. Und er war so hammerschnell unterwegs, dass ich mich schweren Herzens entschloss, einfach mein Ding zu machen und nicht ihm auf Teufel komm raus hinterher zu fahren.

Der Wind war unser ständiger Begleiter. Erst von hinten und dann auf den restlichen 70 km von vorne und der Seite. In Böen hatte er bis zu 65 km/Std. So gestaltete sich die Radstrecke zur echten Herausforderung. Im Vergleich dazu wars im letzten Jahr ein Spaziergang im Park. Mit einer nur 1:30 Minuten längeren Fahrzeit war ich dann auch hoch zufrieden.

Beim Laufen gabs eh nur noch eines: Vollgas. Auch hier war rund die Hälfte der Strecke im starken Gegenwind, wieder mit brutalen Böen. Aber ich konnte drücken und war jederzeit bereit ans Limit zu gehen. Der Lohn: eine um eine halbe Minute schnellere Laufzeit als im letzten Jahr. Bestzeit bei widrigsten Umständen.

Ich wollte den Sieg. Dann wurden aus drei Disziplinen zwei und so rückte der erste Platz für mich etwas in die Ferne. Aber ich konnte mir selber beweisen, dass ich auch ohne meine Schokoladendisziplin und nur zwei Disziplinen konkurrenzfähig bin. Ich habe weitere Fortschritte gemacht und mit jeweils der 2. Velo- und Laufzeit einen ungefährdeten 2. Rang eingefahren.

Herzliche Gratulation an Ironnonno Sandro, der zwar nicht mehr so weit weg ist, wie auch schon, aber dennoch einen überlegenen Sieg feiern konnte.

Donnerstag, 23. Mai 2013

IM 70.3 Austria 2013: Mission Titelverteidigung - Roadtrip!

Morgen früh geht es los in Richtung St. Pölten. Nachdem die österreichischen Bundesbahnen es immer noch nicht fertig gebracht haben, in ihren supermodernen RailJet auch ein entsprechendes Gepäckabteil für Velos unterzubringen, greifen wir halt aufs Auto zurück. Schade, Zug wäre entspannender.

Wir, das sind Sandro "Ironnonno" Angelastri, Dario "Ironlawyer" Zarro und meine Wenigkeit. Macht dann also zwei ehemalige St. Pölten-Gewinner und einen heissen Aspiranten auf den Titel in der M50. Um genau zu sein, drei Aspiranten auf den Titel, wobei nur zwei ihn gewinnen können!

Hier unsere Startnummern:
  • Ironnonno 970
  • Ironlawyer 928
  • Ironshark 975
Unsere Startzeit ist 7:25 Uhr ... ja, wir starten alle zusammen und so kommt es, dass wohl jeder andere Hoffnungen hat, was ein gegenseitiges Antreffen unterwegs angeht. Von "ich will keinen sehen" bis "ich will einen oder beide wieder sehen" dürfte wohl alles vorhanden sein.

Aber eines ist sicher: wenn drei ältere Herren, die nicht nur fit wie ein Turnschuh sind, sondern auch noch recht cool und locker drauf, dann wird es ein unterhaltsamer und kurzweiliger Roadtrip, bei dem auch die gute Musik kaum fehlen wird ... wie von diesen drei Herren (nicht so fit wie wir aber enorm cool!):



Wir werden es auf jeden Fall rocken lassen, am Sonntag!

Mittwoch, 22. Mai 2013

IM 70.3 Austria 2013: Mission Titelverteidigung - None shall pass!

Neben der optimalen Vorbereitung kommen der Strategie für das Rennen und deren Visualisierung grosse Bedeutung zu. Nachdem ich in St. Pölten nun zum vierten Mal starte, kenne ich die einzelnen Strecken aus dem FF und folglich kann ich sehr genau abschätzen, wo ich wann was tue oder probieren werde.

Das Schwimmen in zwei Seen ist sehr speziell. Der Landgang über die Brücke ist so lang, dass für die ersten Meter im zweiten See für einen Moment das Schwimmgefühl wie weggeblasen ist. Wichtig ist aber, dass ich den Landgang ebenfalls volle Pulle absolviere, denn auf den rund 200 Metern kann man gut und gerne bis zu 15 Sekunden verlieren. Und weil erfahrungsgemäss im zweiten See das Gros der vor uns gestarteten Frauen überholt werden muss, gilt es sehr fokussiert zu bleiben. Nein, nicht auf die Frauen, auf den Platz dazwischen!

Auf dem Velo sind die ersten rund 20 km auf der Autobahn schon sehr entscheidend. Hier gilt es, die volle Power zu entwickeln und am Limit zu fahren. Keine Schonung, kein Taktieren, sonst kann es sein, dass der Zug schon abgefahren ist, bevor es eigentlich richtig los geht. In den drei Steigungen etwas herausnehmen und dafür in den rollenden Abschnitten wieder den Hammer runter sausen lassen.

Und last but not least gilt es, auf der Laufstrecke schnell ein horrendes Tempo anzuschlagen und es locker, aber mit Druck aufrecht zu halten. Die Strecke ist flach und ultra schnell - Bestzeiten-Areal!! Dann, auf der zweiten Runde ab Regierungsviertel zu einem laaaaaanggezogenen Endspurt über die letzten 20 Minuten ansetzen und das letzte Körnchen mobilisieren.

Nun, ich denke, dass ich vor meinen schärfsten Widersachern aus dem Wasser komme und auf Velo wechsle. Von diesem Moment an gilt: keine Gnade - Kampf bis zum letzten Glied. In meiner Visualisierung sieht das in etwa so aus:



Da bleibt wirklich nur zu hoffen, dass es möglichst spät zum Showdown kommt und mir die Fortbewegungs-Optionen nicht zu früh schon ausgehen!

Dienstag, 21. Mai 2013

IM 70.3 Austria 2013: Mission Titelverteidigung - Run like a bird!

Natürlich habe ich auch intensiv an meiner Lauftechnik und dem Stehvermögen gearbeitet. Auf den 21.1 km kann man nicht nur alles gewinnen, sondern auch alles verlieren. Wie schon beim Schwimmen wollte ich aber nicht noch ein Laufseminar nach dem Motto "Same, same, but different" belegen. Schliesslich kenne ich wohl so ziemlich alle Übungen aus dem Lauf-ABC und sah darum darin wenig Potential, auch beim Laufen noch einmal eine Schippe draufzulegen.

So habe ich nach schnellen Zweibeinern gesucht - wiederum in der Natur. Und auch hier bin ich fündig geworden. Bitte sehr:


Nein, ich habe keinen Vogel! Es ist doch faszinierend, wie der Strauss bis zu 72 km/Std. schnell rennen kann, wenn er für einmal nicht seinen Kopf in den Sand steckt.

Und was ganz wichtig war: Ich habe gewissen Parallelen im Laufstil mit mir entdeckt. So ist mir die Umstellung eher leicht gefallen. Was mir hingegen noch ein wenig Sorge bereitet ist, dass mir die Flügel für die Balance bei hohem Tempo und beim Bremsen fehlen. Da muss ich wohl schon einige Meter vor der Ziellinie etwas Tempo herausnehmen!

Sonntag, 19. Mai 2013

IM 70.3 Austria 2013: Mission Titelverteidigung - Fly like the wind!

Wer kennt sie nicht, die sogenannten Überbiker! Spontan ziehen Namen wie Norman Stadler, Chris Lieto, Jürgen Zäck, Thomas Hellriegel und neuerdings Sebastian Kienle und Adrew Starykowicz vor dem geistigen Auge durch. Sie alle hatten oder haben diesen Dampf auf dem Velo, von dem der Normalsterbliche nur träumen kann.

Aber es gibt sie auch in den Altersklassen - in jeder einzelnen. Bei mir in der AK55 fallen mir spontan drei Namen ein: Joe Boness, Kevin Moats (positiv auf Steroide getestet!) und natürlich our very own Sandro "Ironnonno" Angelastri.

Am nächsten Sonntag stehe, oder besser gesagt schwimme, ich mit Sandro auf der Startlinie im Viehofner See. Rund 30 Minuten nach dem Startschuss geht es auf die wunderschöne Radstrecke. Erst ca. 20 km Vollgas auf der abgesperrten Autobahn, dann, nach dem ersten Berg entlang der Donau ... wieder eine Vollgasstrecke.

Darauf lag in den vergangenen Monaten der Hauptfokus im täglichen Training: unbarmherzigen Druck auf die Pedalen bringen! Selbst ein Überbiker werden!

Nun, in nur 6 Monaten passieren keine Wunder aber mittel- bis langfristig wird sich mit Sicherheit einiges bewerkstelligen lassen. Heuer in St. Pölten werde ich aber versuchen, meine Haut auf dem Velo schon so teuer wie möglich zu verkaufen.

Darum habe ich meinen Race Song bewusst im Hinblick auf die Velostrecke gewählt - und als Kampfansage mit Augenzwinkern:



Pavarotti und ich werden fliegen wie der Wind und jede Sekunde Vorsprung aus dem Wasser bis zum letzten Sauerstoff-Atom verteidigen. Speed on, speed on, kill the king!

Freitag, 17. Mai 2013

IM 70.3 Austria 2013: Mission Titelverteidigung - Jesus Christ Schwimmtechnik!

Nur noch neun Tage und dann ist fertig lustig mit Vorsaison. Am 26. Mai in St. Pölten steht der erste grosse Formtest an. Dann gilt es, die Karten auf den Tisch zu legen und zu zeigen, was ich drauf habe. Der  Sieg bei der Challenge Fuerteventura und der 3. Rang in Stettfurt haben mir die Gewissheit gegeben, auf dem richtigen Weg zu sein. Schön und gut, aber in St. Pölten gilt es den Titel vom 2012 zu verteidigen - gegen richtig starke Gegner.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man auch im zarten Alter von 56 Jahren in allen drei Disziplinen Fortschritte machen kann. Geht nicht oder kann nicht gibt's nicht ... faule Ausreden. Und so habe ich im Hinblick auf die erfolgreiche Titelverteidigung einmal mehr nichts unversucht gelassen, in allen drei Disziplinen und damit gesamthaft besser, stärker und schneller zu werden.

Heute kann ich mit Stolz berichten, dass mir selbst in meiner Schokoladendisziplin Schwimmen ein entscheidender Durchbruch gelungen ist!

Auf der Suche nach Sekunden kam ich zum Schluss, dass mich das Feilen an der herkömmlichen Schwimmtechnik nicht entscheidend vorwärts bringt. Also habe ich mir überlegt, wo ich neue, unorthodoxe Impulse finden könnte. Und wie es der Zufall wollte, sah ich einen Dokumentarfilm darüber, wie sich die Wissenschaft heute an Formen und Bewegungsmustern in der Natur orientiert und diese erfolgreich kopiert.

Ich habe recherchiert und nach alternativen Fortbewegungstechniken im Wasser gesucht. Erfolglos, denn alle schnellen Tiere im Wasser bringen Voraussetzungen mit, die sich in Millionen von Jahren im Laufe der Evolution entwickelt hatten.

Doch dann hatte ich einen Geistesblitz. Der Wasserwiderstand ist bekanntlich 100 x grösser als der Luftwiderstand. Wieso also versuchen IM Wasser schneller zu sein, wenn es AUF dem Wasser so viel einfacher ist. Und schon wurde ich bei Mutter Natur fündig. Bitte sehr, der Jesus Christ Lizzard.



Weil wir im Triathlon freestyle schwimmen, gibt es keine Vorschriften, wie man sich vorwärts bewegen muss. Ausser, dass keine Hilfsmittel benützt werden dürfen. Also bin ich auch auf der sicheren Seite, was das Reglement angeht.

Es hat viele Stunden gedauert, bis ich die Beintechnik verinnerlicht habe. Aber jetzt bin ich soweit, dass ich diese neue Technik erstmals im Wettkampf anwenden werde.

Montag, 13. Mai 2013

News zu den Themen Schwimmstart und Drafting.

Letzte Woche überraschte die WTC mit interessanten neuen Ansätzen zum Thema Ironman-Schwimmstart. Auf der Ironman-Website werden gleich mehrere Tests bei den nordamerikanischen Rennen im 2013 vorgestellt. Hier eine kurze Zusammenfassung:
  • Ironman Coeur d'Alene und Lake Placid

    Hier testen die Veranstalter den sogenannten Time-Trial-Start, auch Rolling Start genannt. Jeder Teilnehmer geht individuell über eine Zeitmatte ins Wasser und löst so seine persönliche Zeitmessung aus. Die Teilnehmer werden angehalten, sich aufgrund ihres Schwimmniveaus entsprechend einzureihen.

    Das Problem wird sein, alle Teilnehmer innerhalb von 25 Minuten ins Wasser zu bekommen, denn dann werden die schnellsten Schwimmer auf ihre 2. Runde gehen. Sie werden sich wohl oder übel ihren Weg durch die vielen schwachen Schwimmer bahnen müssen. Vor allem den Pros wird das gar nicht gefallen!
  • Ironman Mont Tremblant

    Hier wird der Wellenstart analog IM 70.3 getestet.

    Auch bei einem Schwimmkurs mit nur einer Runde werden die starken Schwimmer der hinteren Startgruppen ganz viele schwache Schwimmer überholen müssen.
  • Ironman Lake Tahoe und Florida

    Hier werden analog den Städtemarathons Startboxen mit Schwimmzeitfenstern vorbereitet. Jeder Teilnehmer ist aber frei, seine Startbox zu wählen. Alle Boxen starten zusammen.

    Das Setup kann ich mir nur schlecht vorstellen. Sollte es Startboxen hintereinander geben, werden sicher viele schwächere Schwimmer dazu verleitet, sich dennoch vorne einzureihen.
Ich denke, das gelbe vom Ei ist hier noch nicht gefunden. Es wird aber interessant sein, welche Erkenntnisse die Veranstalter am Ende der Saison aus diesen Tests ziehen können.

Zwei weitere, meines Erachtens sehr wichtige Neuerungen betreffen das Einschwimmen und die Wassertemperaturen.

Bei allen genannten Rennen soll das Einschwimmen zukünftig möglich sein. Es werden spezielle Einschwimmzonen markiert. Eine gute Neuerung!

Bei den Temperaturen hingegen war ich schockiert. Bei 52° F (11° C) und 88° F (31° C) sollen die Schwimmstrecken verkürzt werden, oder ganz gestrichen. Das ist viel zu kalt und viel zu warm. So wird es bei extremen Wassertemperaturen weiterhin zu Todesfällen beim Schwimmen kommen. Ich begreife nicht, warum sich die WTC nicht an den ITU-Richtlinien orientiert, denn diese haben sich m.E. bewährt.

So viel zum Thema Schwimmen und Schwimmstart. Nun zum Thema Drafting.

Auf meinen letzten Blogbeitrag vom 29.3. hin habe ich sowohl von Ironman Europe, wie auch Ironman Switzerland eine Stellungnahme erhalten. Herzlichen Dank dafür!

Ironman Europe schreibt, dass der richtige Weg vorerst über die Informationsschiene geht. Und, dass sie "im Hintergrund laufend an Konstrukten basteln" (Originalton!), um das leidige Thema in den Griff zu bekommen. So wird in Klagenfurt dieses Jahr erstmals ein Wellenstart getestet, bei dem vorab 400 Pro- und Eliteathleten vor dem Hauptfeld starten. Für diese Gruppe konnte man sich mit Leistungsnachweis bewerben. Diesen Vorgehen hat laut Ironman Europe für hochgehende Emotionen gesorgt. Wie sich das bewährt, werden ich am 30. Juni live miterleben, wenn ich in dieser ersten Gruppe starten darf.

Bei Ironman Switzerland rechnet man damit, dass zwischen 1:00 und 1:20 Std. rund 1'000 Teilnehmer auf die Radstrecke wechseln. Damit bestätigen sie meine Berechnungen und somit die Tatsache, dass in diesem Bereich ganz einfach "zu wenig Strasse" vorhanden ist, um die Pulkbildung zu verhindern. Das Problem wird so "gelöst", dass die Schiedsrichter dazu angehalten sind, auf den ersten 30 Kilometern der Radstrecke "nicht gleich mit schwarzen Karten um sich zu werfen" (Originalton). So kann ich den schnellen Schwimmern - so gegen 120 an der Zahl - nur raten, vorne 150%ig sauber zu fahren, denn die Schiedsrichter werden wohl auch in diesem Jahr aus lauter Langeweile vorne kräftig zulangen.

Die beste Taktik in Zürich wird wohl sein, etwas langsamer zu schwimmen und knapp über eine Stunde aus dem Wasser zu kommen. Dann kann man sich beruhigt auf die ersten 30 Velokilometer begeben. Schön mit 10 Meter Abstand hinter einer grösseren Gruppe herfahren und Körner sparen.

Nun, beide Antworten sind für mich sehr unbefriedigend. Es bewegt sich nichts zum Thema Drafting. Aber der Sport verändert sich rapide und die Ausrichter sollten sich nicht nur intensiver damit befassen, sondern auch den Mut haben, neue Dinge auszuprobieren. Und wir Athleten sollten solchen Veränderungen gegenüber etwas toleranter sein, als zuletzt die wütenden Kommentare zu den neuen Schwimmstarts in den USA auf allen Social Media-Kanälen. Aber Veränderungen müssen her und das ist die Aufgabe der Veranstalter und nicht der Athleten.

Also, schauen wir mal was auf uns zukommt - ich werde es mit offenen Augen verfolgen.

Montag, 6. Mai 2013

Was für ein Käse in Stettfurt.

Zäh hing der Nebel über der wundervollen Landschaft um Stettfurt am Sonntag Morgen. Die Temperatur-Anzeige im Auto wollte einfach nicht mehr als 9° anzeigen. Nun, mein Start war ja erst um 10.55 Uhr und so ging ich davon aus, dass sich bis dahin die Sonne schon noch zeigen würde.

In Stettfurt angekommen, es war erst 8.30 Uhr, begab ich mich erst einmal zur Startnummernausgabe. In der Wechselzone herrschte schon emsiges Treiben und die ersten Teilnehmer im Neo machten sich für ihren Start bereit. Um 9.00 Uhr gings im 20 Sekunden-Takt los.

Kaum war ich im Zelt angekommen kam die Durchsage: Aus Sicherheitsgründen wird die Schwimmstrecke von 800 m auf 400 verkürzt. So ein Käse - ausgerechnet die sonst schon kurze Distanz! Das machte die Sache für mich etwas schwieriger, waren doch zwei meiner ernsthaften Konkurrenten eher bescheidene Schwimmer und dafür sehr gute Läufer.

Nun denn, sagte ich mir, einfach abhaken. Über Dinge, die man nicht selbst beeinflussen kann, sollte man sich nie aufregen und unnötig Energie verschwenden. Und so konzentrierte ich mich auf meine Vorbereitung, welche ein rund einstündiges Aufwärmprogramm umfasste. Erst fuhr ich die Radstrecke einmal ab, dann ein kurzer Lauf und kurz vor dem Schwimmstart ein paar Sprints mit 5 Zügen in der Sprungturmecke des Beckens - mehr ging im Wasser leider nicht.

Als mittlerweile etwas in die Jahr gekommener Diesel brauche ich für solche kurze, heftige Belastungen einfach ein gutes Warm-up, damit der Motor von Anfang an sein volles Drehmoment entwickeln kann.

Die 400 m fühlten sich dann aber sehr eigenartig an. Ich schwamm volle Kanne los und hatte irgendwie einfach kein Wassergefühl. So hämmerte ich was es ging und schwamm auf der letzten Bahn beinahe noch ein einen kleinen Mauervorsprung, den ich wegen der Beinschlagblasen eines vor mir gestarteten Athleten nicht sah. Drei Zentimeter weiter rechts und ich hätte mir wohl ein paar Zähne ausgeschlagen. Was für ein Käse.

Raus aus dem Wasser - kein Blut an der Lippe - und den Hügel hoch in die Wechselzone. Die Beine fühlten sich gut an. Mein Wechsel war dann doch wieder eher von der Sorte "funny videos auf youtube"! Der Neo sog sich förmlich an meinen Waden fest und wollte ganz einfach nicht hinunterkommen. Zäh wie Käse!

Endlich auf dem Velo setzte ich gleich um, was ich mir vorgenommen hatte: Vollgas am Limit. Die zügige Bise im ersten Streckenteil machten es schwer, dafür war die Rückfahrt nach Stettfurt supergeil. Ich wollte so müde Beine wie möglich nach dem Velofahren, damit ich auf der Laufstrecke so richtig leiden musste. Käsefäden abtrennen und alles herausholen.

Das gelang! Mit schon sehr müden Beinen lief ich los und versuchte einfach alles herauszuholen, was drin war. Ich wollte, dass es sich anfühlt, wie bei einem Ironman nach km 30. Und das tat es auch. Trotz mächtigem Gegenwind konnte ich mit 35.36 Minuten eine neue persönliche Bestzeit für diesen Parcours laufen ... geht doch!

Am Schluss reichte es für den 3. Rang. Einer der beiden anfangs genannten Kontrahenten war nicht am Start, der andere, Thomas Ledergerber, rannte mich dann, wie befürchtet, noch knapp nieder. Unantastbar war wieder einmal die Legende Alfie Caprez! Gratulation an beide, es war mir wie immer eine Ehre, mit euch das Podest zu teilen!


Als Belohnung für den 3. Rang gab's dann .... ein Kilo Käse!! Schöne Idee und auch viel besser als der ideenlose Schrott, den es leider an den meisten Rennen heute so gibt - wenn es dann überhaupt etwas gibt. Blöd nur, dass ich Tilsiter überhaupt nicht mag. Aber der Zufall wollte es, dass Alfie heute nach Mallorca abfliegt und seinen Gemüsekorb nicht selber verwerten kann. So tauschten wir einfach und ich wurde in Stettfurt endlich den Käse los!

Samstag, 4. Mai 2013

Celebration ... 90'000 Besucher geknackt!

Als ich im 2008 in Clearwater Mission Possible ins Leben gerufen habe, konnte ich mir kaum vorstellen, dass mehr als ein paar Dutzend Leser meine Geschichten so spannend finden würden, dass sie immer wieder zurückkommen. Nun, gestern konnte ich den 90'000sten Besucher feiern! Vielen Dank für eure Treue!


Auf geht's zur 100'000er-Marke ... viele spannende Geschichten wollen noch erzählt werden!

Donnerstag, 2. Mai 2013

Top Fuel anstatt Le Mans.

Triathlon ist nicht gleich Triathlon. So ist ein Sprint oder Triathlon über die Olympische Distanz im Vergleich zu einem Ironman etwa so verschieden, wie das 24 Stunden-Rennen von Le Mans im Vergleich zu einem Dragster-Rennen über die Viertelmeile.

Obwohl beide Disziplinen aus swim, bike und run bestehen, sind die Anforderungen an den Körper fundamental unterschiedlich. Die Athleten auf den kurzen Distanzen bewegen sich während ein bis zwei Stunden so nahe wie möglich an ihrer anaeroben Schwelle und geben Gas ohne Ende. Wer bremst oder schwächelt verliert.
Wir Langdistanz-Athleten hingegen müssen mit unseren Kräften und Energiereserven haushälterisch umgehen, denn sie müssen über Stunden herhalten. Die Belastungen sind aerob und wer überzockt, muss oft bitter dafür bezahlen.

Nun, am Sonntag wage ich mich wieder einmal ins Haifisch-Becken und bestreite in Stettfurt den Thurgauer Triathlon .. so etwas wie eine Zwitter-Distanz: 0.8/34/8. Länger als ein Sprint und nicht ganz ein Olympischer.

Spezifisch darauf vorbereitet habe ich mich nicht. Im Gegenteil, ich bin bereits im Umfang-Trainingsfenster im Hinblick auf den IM Austria im Klagenfurt. So nehme ich Stettfurt quasi einfach so mit, aus Spass an der Sache. Und, damit ich auch endlich wieder einmal viele bekannte Gesichter aus meinen Anfängen im Triathlon wieder sehe und mit ihnen die Klinge kreuzen kann.

Aber da gibt es dennoch ein paar Ziele, die ich am Sonntag erreichen will. 2008 bin ich die Radstrecke in 55 Minuten gefahren - das möchte ich zusammen mit Pavarotti heuer gerne wieder schaffen. Und 2011 lief ich die 8 km in knapp über 36 Minuten. Das muss dieses Jahr eigentlich um einiges schneller gehen.

Mal sehen, wie ich mit der Belastung am Limit über rund 1:40 Stunden zu zurecht komme. Wenn es gut läuft, dann hoffe ich darauf, einen der für Stettfurt typischen Preise mit nach Hause nehmen zu können:


Das passt nämlich bestens in meinen Ernährungsplan und ist wesentlich bekömmlicher als Nitromethan und Methanol!