Montag, 13. Juli 2009

Schon 1 Tag nach dem Ironman Switzerland!

Es ist vollbracht! Was im letzten November als Mission Possible begann, fand gestern seinen fantastischen Höhepunkt: Yes, now I am an Ironman!

Bevor ich über den gestrigen Tag berichte, muss ich vielen, vielen tollen Freunden danken. Es sind in der Tat so viele, die mich angefeuert, motiviert, aufgemuntert, angetrieben und, und, und haben, dass ich mich ganz einfach nicht getraue, alle namentlich zu nennen - ich würde garantiert jemanden vergessen. Deshalb ein kollektives Dankeschön, von ganzem Herzen. You guys rock!

Für einen Menschen gilt dies nicht: Mein ein und alles Andrea. Sie hat mich im letzten Sommer überhaupt erst auf die (damals) verrückte Idee gebracht, mich anzumelden. Sie hat mir die Kraft gegeben, ohne die ich es nicht geschafft hätte. Und sie hat mich unterstützt, wo es nur ging, auch nachdem sie ihren Traum vom finishen leider begraben musste. Andrea, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt!

Stopp. Einen Namen muss ich einfach doch noch erwähnen: Christian Fässler. Er hat den ganzen Sonntag geopfert, um zusammen mit Andrea mich und Christoph zu betreuen und zu verpflegen. Eine Herausforderung sondergleichen, denn unsere Verpflegungstrategie belegte fünf A4-Seiten in einer Excel-Datei! Toller Job, Christian, du solltest im Catering Karriere machen!

Nun aber zum Wettkampf selbst. Wie man aufgrund diese Aufnahme unschwer erkennen kann, waren Christoph und ich vor dem Schwimmstart schon richtig gut drauf und voller Energie.


Um 7 Uhr dann ging es endlich los. Ich fand sofort meinen Rhythmus und genoss die Schwimmstrecke vom ersten bis zum letzten Meter. Keine unerwünschten Körperkontakte, keine Schläge, einfach ein toller Schwumm im wunderbaren Zürichsee. Als 80. stieg ich nach 56 Minuten aus dem Wasser.

Nach einem schnellen Wechsel stieg ich aufs Velo und schon nach rund 500 Metern konnte ich richtig schön Druck auf die Pedalen geben. Erst dachte ich, dass schon bald schnelle Velofahrer von Hinten kommen würden, aber weit gefehlt. Ich fuhr weiter nach vorne und überholte einen nach dem anderen. Als ich dann auch starke Profi-Frauen einfing, wurde mir etwas mulmig. Nur nicht zu schnell, der Tag ist noch lang, schoss es mir durch den Kopf. Aber es lief wie geschmiert. Dann die Passage auf dem Heartbreak Hill. Unglaublich - ein wahrer Hexenkessel. Wie Alp d'Huez. Einfach geil. Dann auf der zweiten Runde hinauf in Richtung Rapperswil machte ich meinen einzigen Fehler im Rennen. Ich holte eine ca. 15 Mann starke Gruppe ein, die im Gegenwind einfach nicht richtig zu fuhr. Nach ein paar Minuten verlor ich die Geduld und ging an die Spitze. Ich dachte, ich würde vielleicht etwas Unterstützung erhalten in der Führungsarbeit. Denkste. Die liessen mich bis Hombrechtikon vorne arbeiten und schossen dann in der ersten Steigung wie die Irren an mir vorbei. Ich fuhr zwar wieder in Gruppe, aber diese Übung verbrauchte unnötigerweise viel Kraft. Bei der zweiten Passage des Heartbreak Hills war immer noch der Teufel los. Im unteren Teil hatte ich einen kurzen Schreckensmoment: Oberschenkelkrampf. Aber mit einem kleiner Gang konnte ich ihn wieder "beheben". Nach 5:03 Stunden waren auch die 180 km auf dem Velo absolviert.

Wieder ein schneller Wechsel. Voller Zuversicht ging ich auf die Laufstrecke. Meine Blase wollte unbedingt geleert werden. Es gab drei Möglichkeiten: Im Busch pinkeln (Gefahr für eine Zeitstrafe), im ToiToi (sauber aber langsam), in die Hose pinkeln (gruuuusig). Ich entschied mich fürs ToiToi - und der Brunnen wollte nicht aufhören. Über den Zeitverlust machte ich mir keinen Gedanken - bei 226 km und rund 10 Stunden wirklich kein Thema, dachte ich. Weiter. Die erste Runde: wow, das ging ja flugs. Die zweite Runde: sehr unterhaltsam, weil mich so viele Freunde anfeuerten. Die dritte Runde: aber hallo, jetzt wurde es harzig und hart - und doch etwas sehr langsam. Die vierte Runde: geniessen, du bist bald ein Ironman. Die letzten drei Kilometer konnte ich noch einmal zusetzen, quasi der Endspurt.

Im Ziel der Blick auf die Anzeigentafel: 10 Std. 02 Minuten. Ahh, so ein Mist, unter 10 Stunden wäre doch der Hammer gewesen. Dann die Info: 10. Platz. Wie bitte, 10. Platz mit 10:02 Std.? Aber nur ganz, ganz kurz eine leise Enttäuschung und dann uneingeschränkte Freude. Beweis gefällig?


Lacht so ein Verlierer? Nein, so lachen Sieger - denn jeder Finisher ist ein Sieger. Diese Floskel könnte wahrer nicht sein, glaubt mir.

Die Nacht überspringe ich, denn ausser lediglich 3 Stunden Schlaf und endlosem hin- und herwälzen passierte nichts.

Heute dann das Awards Banquet. Eine kleine Hoffnung auf einen Hawaii-Slot hatte ich noch. Also ab an den Bancomaten und das Konto plündern. Um 13 Uhr war es dann soweit. Vier Slots gab es in meiner AK 50. Nach dem 7. Platz war noch einer übrig. Der 8. nahm ihn (der 9. hätte ihn nicht genommen, das wusste ich). Und jetzt kommt es. der 8. war 2 Minuten und 5 Sekunden schneller als ich! Nach 226 km und 10 Stunden Renndauer war er rund 300m vor mir im Ziel. Mein erster Gedanke:

Eine Pinkelpause hat mich die Hawaii-Quali gekostet!!!!!!

Auch wenn man geneigt ist, dies zu denken, dem ist nicht so. Aber es zeigt, wie eng es auch auf der Langdistanz zu- und hergeht. In erster Linie hätte ich halt einfach schneller laufen sollen - ich hatte es ja in den eigenen Händen. Nun, es hat nicht sollen sein. Jetzt freue ich mich auf umso mehr auf Clearwater. Und ich habe bereits neue Pläne.

Der Blog geht also weiter. Nur schon, weil es über diesen Ironman noch einiges zu sagen gibt. Und Bilder. Aber das alles in den nächsten Tagen. Denn jetzt muss ich liegen, weil die Füsse ganz geschwollen sind.

2 Kommentare:

IRONNONNO hat gesagt…

Aber jetzt übertreibst Du schon wieder! Vom Blog-schreiben kriegt man doch keine geschwollenen Füsse!.......you are an Ironman, willkommen im Club du kannst die Erholungsphase zum Pläne schmieden für 2010 nutzen weil die tollsten IMs sind oft subito ausgebucht.
Happy recovery:-)

magix hat gesagt…

Toller Bericht, schade dass es für Hawai nicht gereicht hat.
#9