Mittwoch, 30. Juli 2014

Über die Zeit zwischen dem Ende und dem Anfang.

Erst einmal vielen Danke an alle, welche mir Mut zugesprochen und gute Besserung gewünscht haben. Das hat mich sehr gefreut!

Nun, es stand ja noch eine Entscheidung aus: Hawaii ja oder nein? Und damit verbunden: Saison 2014 zu Ende oder nicht?

Die Würfel sind gefallen: die Saison 2014 ist zu Ende und damit muss Kona auch dieses Jahr ohne mich stattfinden.

Das ist zwar sehr schade, aber die richtige Entscheidung. Denn damit habe ich alle Zeit, welche notwendig ist, um meine Wehwehchen ohne Hast gesund zu pflegen. Es wird wohl mindestens drei Monate dauern, bis ich wieder an gezieltes, strukturiertes Training denken kann. In der Zwischenzeit steht therapeutische Bewegung im Erholungsbereich an - eine ganz und gar verlockende Aussicht.

Nach Jahren der Disziplin und des Strebens nach höheren Sportweihen wird es nun erst einmal sehr ruhig und gemütlich voran gehen:


Aber keine Angst, ich werde darob nicht verstummen und der Blog erfährt auch keine Kunstpause. Nur weil ich nicht Ballern kann, heisst das noch lange nicht, dass ich nichts zu sagen habe. Aber anstelle von Heroen-Geschichten übers schneller, stärker, besser, grossartiger werden, konzentriere ich mich auf die Dokumentation meines Weges zurück. Wer weiss, aus diesen Erkenntnissen kann vielleicht manch einer mehr herausziehen und selbst anwenden.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Über fertig Puff und 20% auf die genialen Ogio Athletic Bags

Im Mai habe ich über die genialen Ogio Athletic Bags berichtet. Leider gab es damals nur die Möglichkeit Online zu bestellen. Wer sich aber gerne erst ein persönliches Bild über die hervorragend durchdachten Details und die einwandfreie Qualität der verschiedenen Bags machen möchte, kann dies am kommenden Wochenende auf der IM Switzerland Expo.

Am Stand der Ogio Sport Country AG gibt es alle Modelle und Grössen zum Anschauen und Anfassen. Und die netten Mitarbeiter zeigen anhand eines fertig gepackten Bags, dass tatsächlich alles für einen erfolgreichen Wettkampf oder fürs Training Platz hat.

Hier findest du die komplette Auflistung aller Modelle und die Möglichkeit, gleich Online zu bestellen:


Aber es wird noch besser! Am Stand auf der IM Expo und online bis Ende August profitieren alle  meine Blogleser von 

20% Spezialrabatt 

auf alle Ogio Athletic Bags. Merke dir einfach den Code:

missionpossible2017

Und so funktioniert es:
  • Am Stand beim Bezahlen einfach den Code nennen!
  • Online den Code beim Bezahlen in das dafür vorgesehene Feld eingeben!
Und wer am Stand vorbei schaut, kann zusätzlich und ohne Kaufzwang einen tollen Preis gewinnen:

Eine exklusive Trainingssession mit Ronnie Schildknecht!

Die Gelegenheit, dem 7-fachen Gewinner des IM Switzerland einmal persönlich die Geheimnisse seines Erfolgs zu entlocken!

So, nun wünsche ich allen Teilnehmern beim IM Switzerland viel Erfolg, allen Zuschauern viel Vergnügen und allen neuen Ogio Bag Fans viel Spass mit ihrer genialen Neuerwerbung!


Mittwoch, 16. Juli 2014

Über eine Leidenschaft, die Leiden schafft!

Ungewöhnlich lange herrschte Stille auf meinem Blog. Tut mir leid, aber mir war ganz einfach nicht nach Schreiben. Aber ich wusste die ganze Zeit, dass ich in meinem nächsten Post, also diesem, eine nicht ganz einfache Geschichte erzählen wollte. Meine Geschichte, die offen darlegen soll, wie mir meine grosse Leidenschaft urplötzlich viele Leiden schaffte. Und heute habe ich nun das letzte Puzzleteil erhalten, das notwendig ist, um diese Geschichte so präzise wie nur möglich zu erzählen.

Genug der Vorworte - hier ist sie:

Zufälligerweise beginnt sie just im gleichen Moment, als dieser Blog geboren wurde: im November 2008. Andrea, damals noch meine Frau, hatte sich für die 70.3 WM in Clearwater qualifiziert. Ich trotz einigen Versuchen nicht und so war ich als ihr persönlicher Talisman(n) mitgereist. Im Gepäck mein Velo, denn ich wollte die warmen Temperaturen für den Trainingsaufbau der Saison 2009 nützen - dem Jahr meines ersten Ironmans.

Weil ich von Ironman-Training keine Ahnung hatte, suchte ich mir einen Coach. Bei ironguides fand ich nicht nur den grossartigen Sergio Borges, sondern auch eine Trainingsphilosophie, die mir auf Anhieb einleuchtete: The Method. Ein Kernstück dieser Methode war, dass der Athlet seine Erholungstage selber bestimmt.

Das klang nach einem sehr einfachen Unterfangen: Bist du müde und dein Körper sagt Stopp - take a day off. Verplant waren also immer 7 Tage der Woche und der Athlet musste selbst entscheiden, wann es soweit war.

Obwohl ich heute nicht mehr von Sergio gecoacht werde, hat sich daran nichts geändert. Denn mein neuer Coach Kritstian Manietta war damals ebenfalls ein ironguide coach und trainiert alle Athleten auch heute noch nach demselben Prinzip.

Für den weiteren Verlauf meiner Geschichte ist dieser Punkt sehr wichtig, darum habe ich ihn an den Anfang gestellt.

Ich sprach auf das neue Trainingsregime hervorragend an. Schon zu Beginn des Jahres 2009 gewann ich den 70.3 Switzerland, legte mit 10.03 Std. beim IM Switzerland eine tolle Premiere hin und verpasste die Hawaii-Quali nur um eine Bisel-Pause. Aber dank Glück im Rolldown-Roulette in Monaco konnte ich im Oktober dennoch meine Kona-Premiere feiern - mit einem DNF.

Ich war so euphorisch, dass ich mich im Vorfeld total kaputt trainierte und am raceday ganz einfach leer wie ein Schlauch war.

Es sollte bis 2012 dauern, bis mich Big Island wieder als Gast willkommen hiess. Inzwischen schrieb ich meine Trainingspläne selbst. Nicht, weil ich mit Sergio unzufrieden war, sondern weil ich mich zum Mentaltrainer im Sport weitergebildet hatte und folglich mein sportliches Geschick ganz in meine eigenen Hände nehmen wollte.

Dann kam die Idee, dass ich im 2017 mit 60 ironman-Weltmeister werden wollte. Und mit diesem Projekt die Einsich, dass ich wieder einen kompetenten coach brauchte: Kristian Manietta. Ich kannte sein System und seine professionelle Einstellung gefiel mir - er lebt für seine Athleten!

Die neue Zusammenarbeit funktionierte gleich hervorragend und ich machte laufend Fortschritte. Aber es zeigte sich, dass die Sache mit den frei wählbaren Ruhetagen doch recht tricky ist. Laut coach sollte man bei Müdigkeit quasi einen testdrive absolvieren. Verflog die Müdigkeit war alles ok, im umgekehrten Fall hiess es zusammenpacken und ruhen.

Aber wer gesteht sich schon gerne ein, dass es wirklich nicht geht? Schliesslich hatte Mike Reilly mir ja bestätigt: You are an ironman!

Und so kam es, dass ich mir immer wieder sagte: Jetzt bist du eh schon dabei, also kannst du die Einheit auch gleich absolvieren. Selbst wenn der Kilometer 20 Sekunden langsamer war als noch die Woche zuvor oder die Wattzahl bei Intervallen um satte 50 tiefer - Aufgeben ist für pussies!

Bis vor kurzem war ich glücklicherweis verletzungsfrei und gesund. Also Ausdauerathlet reiht man ja so einen Schnupfen nicht als Krankheit ein. Solange kein Fieber da ist kann man den kratzenden Hals, die laufende Nase und den darauffolgenden Husten gar nicht ernst nehmen.

Denkste! Im Winter 2012/13 und 2013/14 hatte ich jeweils so richtig hartnäckige Erkältungen aber ohne Fieber. Also raus in die Kälte und immer schön weiter trainieren! Als ich im Februar 2013 das erste Mal nach Australien flog dauerte es dort im Sommer noch volle vier Wochen, bis ich keine Hustenanfälle mehr hatte. Und prompt wurde ich im darauffolgenden Sommer mit Leistungsasthma diagnostiziert und hänge seither am Ventolin.

Bekanntlich ging ja die Saison 2013 - wohl auch wegen des Asthmas - ziemlich in die Hose. Der Plan war, nach Hawaii direkt nach Australien zu fliegen, Off-season einlegen, den 33-26 ride for charity:water bestreiten und dann Ende März in Melbourne das Hawaii-Ticket 2014 lösen.

Weil es nichts wurde mit Hawaii haben wir kurzerhand den Plan geändert. IM Western Australia, 18 Tage später 33-26, Mitte Februar IM 70.3 Geelong und Ende März wie geplant IM Melbourne. Nun, IM Western Australia brachte mir das ersehnte Hawaii-Ticket und endlich die 9:XX. Und von da an ging es nur noch bergab.

Der charity ride wurde für mich zur Höllenfahrt und hat das letzte Stück Energie aus meinen Knochen gesogen. Geelong zum Supergau .... dehydriert und zerstört gab ich bereits auf dem Velo auf. Und in Melbourne machte mein Fuss schlapp.

Wieder zu hause bildete ich mir ein, ich könne Ende Mai in St. Pölten, meinem erklärten Lieblings-70.3, schon wieder in toller Form sein. Es harzte von Anfang an. Und dann zogen die Wolken eines perfekten Sturms auf.

Erst trainierte ich mir die Hamstrings zu Mus. Dann der Stolperer und der Muskelfaserriss. Seit 8 Wochen kann ich nicht Laufen. Und so machte ich am letztenMontag ein MRI, denn es wurde einfach nicht besser. Nun, der Muskelfaserriss ist verheilt aber dafür habe ich eine Entzündung im Hamsting-Ansatz am Sitzbeinhöcker. Diese Entzündung war die ganze Zeit da, wurde aber vom Muskelfaserriss quasi überlagert. Wenn ich Glück habe, kann ich in zwei Wochen ganz langsam wieder mit dem Laufen anfangen.

Mit ein Grund für diese Verletzungen: zu viel Neues aufs Mal. Nach 6 Monaten Tri-Bike wieder aufs Strassenvelo, Steigungen im Sitzen, damit die hintere Beinmuskulatur im Hinblick auf die Tour Transalp stärker wird. Neue Rad- und Laufschuhe. Und auch beim Laufen viel bergauf - der Felsenegg-Anstieg mit 20% im Durschnitt lässt grüssen.

Aber es sollte noch schlimmer kommen!

Radfahren war eingeschränkt möglich, nur Schwimmen konnte ich ohne Probleme. Also nichts wie in den Pool und bei jedem Wetter Mördereinheiten schwimmen. Obwohl geheizt war das Wasser nur 22 - 23 Grad warm. Und die Einheiten bis zu 5.5 km oder 1.45 Std. lang. Zitter, zitter. Dann, nach sechs Jahren, Pull-buoy raus und grössere Paddles. Hawaii ist schliesslich ohne Neo. Ein Riesenstress insgesamt.

Und permanent die Angst, dass Hawaii den Bach runter gehen könnte.

Dann habe ich einen Bluttest machen lassen, einfach um wieder einmal alle Werte zu messen. Und schon kamen einige Werte etwas unbefriedigend heraus. Nein, nicht so profane Sachen wie Magnesium oder Eisen - mehr im hormonellen Bereich. Meine Herzfrequenz-Variabilität zeigt abnorme Sympathikus-Werte und ich schlief sehr schlecht. Ich war einfach immer unter Strohm.

Und so kam es, wie es kommen musste: innerhalb von zwei Tagen stellte mein bisher so folgsamer Körper seine Kooperation ein und streikte. Ich stand am Beckenrand und konnte nicht hineinspringen. Ging nicht.

PANIK!

Aber immerhin verstand ich die Message: kein Training bitte. So schaltete ich auf psycho-hygienisches, therapeutisches Bewegen im nicht messbaren Belastungsbereich. In Absenz jeglichen Endorphins tauchte ich ein in eine ziemlich beängstigende Scheindepression. Alle Recherchen über Übertraining, Cortisol-Stress und ähnliches machte das Ganze nur noch schlimmer.

Erst schien viel Ruhe gar nichts zu bringen. Aber dann, so nach 10 Tagen, vielen Gedanken und Hinterfragen von Sinn und Zweck des Ganzen machte sich neuer Mut breit. Die Lust an der Bewegung kam zurück - nein, nicht nach Training, lediglich nach Bewegung. Mit Freuden gab ich ihr nach und bewegte mich. Der Stress wich ... obwohl er noch nicht ganz weg ist.

Weiter Test brachten hervor, dass die Hormonwerte ok sind. Die Aussicht auf Heilung am Allerwertesten stehen gut. Der Energie-Pegel ist am steigen. Ob Hawaii für mich stattfinden wird, das werde ich wohl erst in ca. 2 Wochen wissen. Aber ich habe keinen Stress mehr damit. Wenn es klappt, dann hurrah, wenn nicht, dann halt im 2015!

Ja, liebe Freunde, ich habe es übertrieben. Einige haben es schon immer gewusst, andere schon immer gewarnt und wiederum andere hinter hervorgehaltener Hand getuschelt. Wie kann man auch 7 Tage die Woche trainieren, ohne Ruhetag, wochenlang? Nun, man kann, wie ich es 6 Jahre lang bewiesen habe. Ob's richtig war scheint vor dem Hintergrund der eben erzählten Geschichte eher fragwürdig. Also gilt es, die Weichen neu zu stellen und aus dem perfekten Sturm zu lernen.

Das Leben ist ein einziger Lernprozess. Vom ersten bis zum letzten Tag. Das sollten wir alle nie vergessen. Und dieselben Fehler kein zweites Mal machen!