Freitag, 30. Mai 2014

Über Schwimmen, Bummeln und Spazieren.

Eine Woche ist vergangen, seit ich die Diagnose Muskelfaserriss bekommen habe und damit verbunden die Auflage, während 14 Tagen nur ganz locker und flach Velo zu fahren und überhaupt nicht zu rennen. Immerhin: Schwimmen darf ich und muss mich auch in keinster Art und Weise zurückhalten.

Nun, am 29. Juni möchte ich an der Schwalbe Tour Transalp starten - im Team mit Peter Fierz. In 7 Etappen werden wir die Kleinigkeit von 880 km zurücklegen, über 19 Pässe kraxeln und dabei 19'318 Höhenmeter überwinden. Da kann man ruhig davon sprechen, dass meine Vorbereitung auf dieses Event - gelinde gesagt - ziemlich am Arsch ist.

Aber ändern kann ich eh nichts - nur versuchen, rechtzeitig gesund und so fit wie möglich zu sein. Und das bedeutet, dass ich momentan alle Register der unkonventionellen Vorbereitung im Rahmen des Möglichen ausschöpfe.

Die Basis meines Trainings, sowohl was aerobe und anaerobe Ausdauer angeht, findet im Pool statt. So bin ich in den letzten 7 Tagen rund 25 km geschwommen. Fast wie früher als Teenager, als ich noch von Olympischen Spielen träumte - Montreal 1976, um genau zu sein. War dann aber nichts, bloss viel Aufwand und ein ziemlicher Frust.

Er hat es mit einer Wildcard nach Sydney geschafft und dort Geschichte geschrieben als der langsamste Schwimmer der Spiele.



Seine Zeit für die 100 m Freistil war 1.52.72 Minuten. Lachen sollte nur, wer bei Ironman im Neo die 3.8 km unter  1.11.23 Std. schwimmt. Dann ist er/sie zwar 38 x Erics Zeit über 100 m hintereinander geschwommen, aber auch 38 x hintereinander genau so langsam!

Zum Glück darf ich ja trotzdem aufs Velo. Bis jetzt maximal 60 Minuten, am Wochenende sogar 2 Stunden. Aber nur flach und nur ganz easy. Und das ist dann so im Stil der Blüemli-Gruppe im Frühlingstrainingslager oder beim Seniorenausflug mit den Elektrovelos. Und schon hat man Zeit für Dinge, die einem sonst nie in den Sinn kämen.


So lange mit Rennen nichts ist, verlege ich mich aufs Gehen. Ganz nach Brett Suttons' Maxime: Wer nicht schnell Rennen kann, soll langsam und wer das auch nicht kann, soll Gehen! Das ist grausam: von 70 km die Woche runter auf drei Mal 60 Minuten Spazieren. Sogar die Stöcke müssen im Keller bleiben. Da überlege ich mir doch glatt, ein Haustier anzuschaffen, mit dem ich Gassi gehen kann.


Der Vorteil dieser Spezies wäre, dass es auch in der Bratpfanne eine gute Figur macht, wenn ich dann wieder richtig Rennen kann.

Nun denn, so viel zu meinem kleinen Zwischenbericht bezüglich dem Genesungsfortschritt des fiesen, kleinen Verräters.

Alle Rappi-Startern wünsche ich einen tollen Wettkampf, gute Beine, einen starken Kopf und viel Spass. Geniesst swim, bike, run ... Schwimmen, Bummeln, Spazieren sucks!

Mittwoch, 28. Mai 2014

Über das ultimative must-have jenseits von aero und carbon.

Die Triathlon-Saison 2014 nimmt langsam Fahrt auf. IM 70.3 Rapperswil steht unmittelbar vor der Türe, der Swiss Triathlon Circuit ist in vollem Schwung und auch der IM Switzerland ist nicht in allzu weiter Ferne. Jetzt werden sie also über die Strecke geprügelt, die Aero-Geschosse aus Karbon mit ihren schnellen Rädern, die federleichten Laufschuhe und die high-techn Neos verhindern bei vielen zumindest, dass sie noch vor dem Schwimmausstieg auf Grund laufen.

Fertig geshopt, könnte man meinen. Doch hier naht frohe Kunde. Es gibt tatsächlich noch etwas, das bei keinem Triathleten im Besitz- und Wertsachenverzeichnis fehlen sollte:

Das OGIO Endurance 9.0 Backpack!

Was auf diesem Bild aussieht wie eine ganz normale Sporttasche ist in Wirklichkeit ein 100%ig durchdachter Sportsbag speziell für den Triathleten. Denn in ihm lässt sich alles verstauen, was für ein Rennen benötigt wird - nur das Velo hat keinen Platz. Das sind die Features
  • Stosssicheres, abschliessbares Fach für elektronische Geräte/Wertsachen
  • Wasserdichtes Fach für Neopren
  • Belüftetes Schuhfach für 2 Paar
  • Helmtasche für alle Formen
  • Handtuchfach
  • Verpflegungsfach
  • 2 isolierte Bidonhalter
  • grosses Innenfach
  • Aufhängeclip
  • Reflektionsstreifen
Skeptisch? Dann schau dir doch kurz dieses Video an, in dem die Funktionalität dieser Tasche/dieses Rucksacks sehr schön demonstriert wird.


Bei aller Genialität kostet das Teil nur CHF 169.-! Wenig Geld, wenn man bedenkt, dass damit Schluss ist mit dem Puff vor und nach den Rennen. Und wer mit dem Velo zur Arbeit fährt kann alles mitnehmen, was für den Tag und weitere Trainings benötigt wird.

Dieses Backpack und weitere Modelle des Herstellers OGIO kannst du hier bequem online bestellen:

http://shop.sportbrands.ch/collections/ogio/products/endurance-9-0-backpack-conversion

Oder du wartest bis zum Ironman Switzerland und besuchst den Stand des Schweizer Importeurs Sport Country auf der Expo. Dort wird man dir alle Vorteile des OGIO Endurance 9.0 Backpacks und weiterer Modelle gerne präsentieren.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Über den kleinen, fiesen Verräter.


Heute Morgen bei medbase ist der kleine, fiese Verräter entlarvt und überführt worden. Tatsächlich, es handelt sich quasi um Meuterei im innersten Kreis der drei Muskeltiere: Der Obturator ist der Übeltäter.

Muskelfaserriss lautete das Verdickt und somit road closed für den IM 70.3 St. Pölten. Schade, denn erstens ist das mein Lieblings-Halbironman und zweitens war ich prächtig in Form - auch mit nur kurzer Vorbereitungszeit!

Nein, ich bin weder am Boden zerstört noch mächtig angepisst. Abgerechnet wird im 2014 am 11. Oktober. Und nun muss ich zwar einen kleinen Umweg nehmen aber Umwege bieten auch immer wieder Chancen.

So kann ich trotz allem bedenkenlos Schwimmen. Und aufs Velo darf ich auch - allerdings nur flach und vorerst ohne viel Druck. Einzig das Laufen muss ich mindestens für zwei Wochen sein lassen. Also werde ich mir im Pool eine verbesserte anaerobe und auf dem Velo eine ebensolche aerobe Ausdauer holen. Klingt doch vielversprechend.

Und wer weiss, vielleicht hat ja der eine oder andere Leser (Leserinnen sebstverständlich mit eingenommen) Lust, mir im Pool oder auf dem Velo Gesellschaft zu leisten. Nach den Mottos: "H2O = Hard2Orgasmic" und "Kette links/Kaffee rechts"!

Montag, 19. Mai 2014

Über drei kleine Muskeltiere.

Eigentlich wollte ich ja heute eine kleine Vorschau auf den IM 70.3 St. Pölten verfassen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne die drei Muskeltiere gemacht. Ja, ja, schon richtig gelesen: drei Muskeltiere - im Gegensatz zu den drei Musketiere Arthos, Porthos und Aramis aus der Feder von Alexandre Dumas.


Ganz zufällig ist die Anlehnung an die streitfreudigen Freunde nicht, denn immerhin haben sie bei vielen Gelegenheiten ganzen Herscharen von Soldaten im Dienste von Kardinal Richelieu den Hintern versohlt.

Nun, mir sind in den letzten Tagen die drei Muskeltiere Obturator, Quadratus und Gemellus in die Quere gekommen. Bei diesen drei dreisten Gesellen handelt es sich um kleine, fiese Muskelstränge unter dem Gluteus und gleich oberhalb des Quadrizeps.



Kurz: Sie entschieden sich gestern für einen kleinen Aufstand und demonstrierten damit gegen die wohl etwas harten Manöverübungen, denen ich sie im Laufe der letzten Woche unterzogen hatte. Gar nicht gut, so kurz vor dem Showdown vor den Toren Wiens.

Schon am Samstag nach der Veloeinheit meldeten Sie ihr Missfallen an, noch zu laufen. Und dann, gestern Morgen, versagten sie ihren Dienst nach rund 6 km und meuterten. Es blieb mir nichts anderes übrig, als gehend den Rückweg anzutreten - dermassen gross waren die Schmerzen.

Heute präsentiert sich die Lage schon wieder etwas entschärft. Nachdem mein Physiotherapeut die Übeltäter entlarvt hatte, gab er ihnen Saueres. Und schon die erste Behandlung war ein riesengrosser Fortschritt gegenüber dem gestrigen Tag. Nun bleiben noch die drei Tage bis zum Donnerstag um diese fiesen Gesellen endgültig handzahm zu machen.

Ich bin zuversichtlich, dass ich am Sonntag starten kann und auch eine gute Leistung abrufen werde. Die Vorschau kommt dann halt erst am Donnerstag, wenn es die letzten News bezüglich dem Befinden meines linken Allerwertesten gibt.

Ah ja, sorry übrigens, dass ich schon wieder über den Arsch berichte - hoffentlich zum letzten Mal im 2014!

Dienstag, 13. Mai 2014

Über die fetten Energiereserven.

Seit etwas über einem Jahr ernähre ich mich nicht nur möglichst mit naturbelassenen Nahrungsmitteln aus biologischen Quellen sondern auch ketogen. Ohne nun allzu tief ins Detail zu gehen: ketogen bedeutet, dass ich nur noch sehr wenige Kohlehydrate zu mir nehme. Wenn, dann in Form von Gemüsen und Früchten mit einem tiefen glykämischen Index. Hauptenergielieferanten sind gute Fette.












Damit habe ich meinen Körper trainiert, möglichst lange Energie aus dem Fettstoffwechsel zu ziehen. Mit Erfolg, denn zwischenzeitlich kann ich bei tiefer Intensität über Stunden Velo fahren ohne Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Der Hungerast gehört der Vergangenheit an.

Nun wollte ich es aber etwas genauer wissen und absolvierte einen Spiroergometrie-Test. Und der brachte Bemerkenswertes zum Vorschein.

Am meisten interessierte mich der maximale Fettstoffwechsel. Das ist der Punkt, an dem die Energiegewinnung auf Fett quasi am Ende ist und der Körper Kohlenhydrate braucht. Und natürlich, wie das Verhältnis Fett/Kohlenhydrate im Bereich meiner angestrebten Ironman-Velobelastung aussieht.

Nun, das Verhältnis präsentiert sich vielversprechend: Um die 230 Watt Leistung verbrenne ich 70g Fett (630 Kcal) und lediglich 30g Kohlehydrate (120 Kcal) pro Stunde. Der maximale Fettstoffwechsel liegt bei 44g Fett pro Stunde bei einem Puls von 144 (94% des Maximalpulses). Das Fazit: Ich verbrenne bis hinauf zu hohen Belastungen immer noch Fett.

Die Energie wird also wunderbar durch viel körpereigenes Fett bereitgestellt. Und das ist es auch, was bei langen Distanzen so wichtig ist. Denn je weniger zusätzliche Kohlenhydrate zugeführt werden müssen, desto geringer die Gefahr eines Hungerastes oder Magenproblemen.

Aber das Ganze hat auch eine Kehrseite. Meine Werte für die maximale Sauerstoffaufnahme pro Minute war biederer Durchschnitt. Dies bei einer sehr guten Sauerstoffaufnahme. Kurz und bündig: Ich bringe die Luft rein in die Lunge aber der Sauerstoff kommt nicht in gewünschter Menge im Blut an.

Hier wiederum kommen offenbar die Kohlenhydrate ins Spiel. Nur, wenn der Körper im Training an die Leistungsgrenze gehen kann, verbessern sich diese Werte. Und an der Leistungsgrenze verbrennt er ausschliesslich Kohlenhydrate. Bingo.

So nehme ich also aus diese ersten Test die Erkenntnis mit, dass ich einen hervorragenden Motor habe, aber ganz ohne Kompressor oder Turbo.

Und daran gilt es jetzt zu arbeiten. Strategisch zugeführte Kohlenhydrate im Spitzenleistungsbereich sollen die Energieschübe sicherstellen, um die harten Ausbelastungen ohne Einschränkung durchzustehen. Oder im Töfflibuebe-Jargon: Jetzt wird der Mocken frisiert!

Sonntag, 4. Mai 2014

Über die Zeit, wo fast nichts am Arsch vorbei geht.


Mein Einstieg in die Saison 2014 verläuft ja etwas a-typisch. Während meine Mitbewerber, begünstigt vom supermilden Winter, den Aufbau der neuen Saison vorantrieben, bereitete ich mich auf den IM Melbourne vor. Und so kam es, dass ich meine off-season just zu dem Moment genoss, als alle anderen auf irgendwelchen Inseln fleissig an ihrer Form feilten.

So bin ich nun erst in der 3. Woche zurück im Training und es bleiben nur noch weitere 3 bis zum Wettkampfstart 2014 in St. Pölten. Nun, im 2014 ist alles auf den 11. Oktober ausgelegt und so kann mich auch die Aussicht auf den IM 70.3 nicht dazu verleiten, eine schnelle Superform ohne Basis zu finden.

Der Fokus liegt im Moment hauptsächlich auf dem Allerwertesten. Nicht, dass mich irgendwelche Flatulenzen plagen würden, nein, ich spreche von der Konzentration der Trainingseinheiten auf die heilige Dreifaltigkeit, bestehend aus Gluteus maximus, medius und minimus.


Fälschlicherweise wird ja der Ironman als Ausdauerevent bezeichnet. Nun gut, Ausdauer ist natürlich von Nöten. Aber neben dieser spielen zwei weitere Systeme eine mindestens gleichwertige Rolle, wenn es um das Erbringen von Spitzenleistungen geht: Der aerobe Fettstoffwechsel und die Kraft. Um letztere geht es also heute.

Der Gluteus maximus ist der grösste Muskel im menschlichen Körper. Zusammen mit den Kollegen medius und minumus bildet er das wichtigste Antriebsaggregat, wenn es um die Fortbewegung per pedes oder Velo geht. Und im Ironman ist diese Muskelgruppe meist dafür verantwortlich, wenn es im abschliessenden Marathon nicht mehr vorwärts geht.

So verwundert es nun nicht, dass ich diesen 3 Verdächtigen - eigentlich sind es ja 6! - einen Grossteil meiner Aufmerksamkeit schenke. Sind sie stark, werde ich schnell sein - so einfach ist das.

Im Training bringt das Formen mit sich, welche wohl den einen oder anderen Leser zu einem stillen Kopfschütteln animiert. Da wäre zum Beispiel die freitägliche Wandereinheit: möglichst steil bergauf, mit Nordic Walking-Stöcken und hoher Konzentration auf den Abstoss nach hinten. Oder der Aufstieg auf die Felsenegg, mit 300 Höhenmetern auf 1,5 km gespickt. Aber nicht nur einfach so, sondern als Dessert nach einem rund 80 minütigen, coupierten Dauerlauf. Auch hier: walken statt rennen, Konzentration auf das 3er-Gestirn statt schludrigem bergaufrennen.

Und auf dem Velo bleibt der Arsch auf dem Sattel. Ganz gleich wo, wie lang oder wie steil es bergauf geht. Sitzen bleiben bis das Hinterteil Feuer fängt heisst die Devise.

Da mag es wenig verwundern, dass ich oft am nächsten Tag noch eindeutig daran erinnert werde, was am Vortag auf dem Programm stand. Gut so, denn stark und ausdauernd soll er werden, der Arsch. Und in jeder Art der Beinbekleidung knackig aussehen ... kann gar nie schaden!