Freitag, 30. Januar 2015

Über die gähnende Langeweile in den Spielpausen.

Heute machen wir mal einen kleinen Ausflug in die grosse Welt der Sports, wo es um Millionen und Milliarden geht und nicht um Brotkrümel wie im Triathlon.

Am Sonntag ist es wieder soweit: In Glendale, Arizona, geht der 49. Super Bowl über die Bühne. Die Titelverteidiger Seattle Seahawks treffen auf die New England Patriots aus Boston. Eine durchaus spannende Affiche mit doch sehr offenem Ausgang. Allerdings kann es auch passieren, dass bei Halbzeit schon alles klar ist und die Spannung draussen.

Die Amis sind verrückt nach diesem Sportereignis. Man schätzt, dass rund 190 Millionen sich das Spiel am Ferseher anschauen. 72'200 werden dies im Stadion tun. Wer sich noch kurzerhand für ein Ticket interessiert: um die US$ 7'000 aufwärts soll es noch einige wenige geben.

Das bevorzugte Super Bowl-Getränk ist natürlich Bier: 1'230'000'000 Liter (1,23 Milliarden*) werden durch die Nieren gespült und dabei rund 3'600'000 kg Guacamole mit Chips verspeist.

Pro Halbzeit wird es 10 Werbeblöcke geben, also 20 insgesamt. Wer dabei sein will mit seinem TV-Spot muss tief in die Tasche greifen: 30 Sekunden kosten US$ 4'500'000 ( 4,5 Millonen*) - also für eine einzige Ausstrahlung. Zu den Schaltkosten kommen natürlich noch die Produktionskosten - auch in Millionenhöhe. Alle werbenden Unternehmen produzieren ihre Spots einzig für den Super Bowl.

Der Jahresumsatz der National Football League (NFL) beträgt übrigens US$ 9'000'000'000 (9 Milliarden*) und erst kürzlich hat der Commissioner Roger Goodell (so etwas wie der CEO) gemeint, das Potential würde bei US$ 25'000'000'000 (25 Milliarden*) liegen.

Von diesen Zahlen und Grössenordnungen kann die WTC natürlich nur träumen. Da werden wohl immer und ewig nur kleinste Brötchen gebacken. An einem Ironman wird zwar auch geschwitzt, gelitten, heroisch gekämpft, geweint, gelacht und gefeiert, aber Football ist einfach telegener und was nicht telegen ist, bleibt immer klein und unbedeutend.

Nun aber zur grossen Enttäuschung, resp. der gähnenden Langeweile in den Spielpausen. Die ach so selbstverliebte Werbebranche hat für den 49. Super Bowl leider fast ausnahmslos langweilige, klischeebehaftete und lächerliche TV-Spots geschaffen. Hier ein kurzer (weil lang unerträglich wäre) Einblick:

Titts and ass oder sex sells - mein Gott, wie notgeil muss Mann eigentlich sein, dass ihm bei diesen zwei Spots nicht das Gesicht einschläft??


Nicht zu glauben: der wurde von der NFL nicht zugelassen ... die lassen ihre Spieler lieber Steroide fressen und ihre Frauen und Kinder verprügeln!


Könnte doch auf für 3-Wetter-Taft sein: Helm ab die Frisur sitzt! Aber wo ist denn Heidi??

Aus der Abteilung "Wenn schon keine Titten, dann wenigstens ein Welpe!":


Aha, Budweiser #bestbuds ... beste Freunde. Ja klar, jetzt begreife ich es auch: die beiden gehen jetzt ein paar Budweiser saufen und machen ein paar Bräute klar!

Dann gibt's die Trittbrettfahrer:


Da hat der Kreativdirektor mitsamt Team und Kunde wohl zu viel Budweiser gesoffen!

Und die Kategorie: Es muss möglichst viel kosten!


Kein Märchen, sagen die im Spot ... wohl mehr ein Albtraum!

So genug gelästert, es gibt auch zwei Lichtblicke:


Da nimmt sich Herr Brosnan aber herrlich selbst auf die Schippe! Hat er wahrscheinlich beim Kollegen Clooney abgeschaut.


Da ist das Konzept ganz einfach genial und funktioniert auch schon seit Monaten - dieser hier ist aber besonders grandios!

* jeweils als Zahl mit allen Nullen und als Zahl-/Wortkombination, weil einem bei so vielen Nullen leicht schwindelig werden kann.

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