Sonntag, 20. Januar 2013

Mein Geständnis: Ich vertraue auf leistungssteigernde Mittel!

Es ist die Woche der grossen Beichten. Endlich hat Lance Armstrong gestanden, was eh schon lange klar war. Und schon bleibt wieder ein komischer Nachgeschmack hängen, weil er behauptete, dass er bei seinem Comeback paniagua gefahren sein - also nur mit Brot und Wasser, wie die Rennfahrer es bezeichnen. Dies, obwohl seine Blutwerte mit höchstwahrscheinlicher Sicherheit das Gegenteil sagen. Nun denn, diese Geschichte wird uns wohl noch einige Zeit begleiten.

Taktisch klug hat sich meiner Meinung nach auch Thomas Dekker verhalten. Just in dem Moment, als alle nur auf das Armstrong-Interview schauten, beschuldigte er sein altes Team Rabobank, Doping in grossem Stil unterstützt und betrieben zu haben.

Heute möchte auch ich meine schwer belastete Seele erleichtern und ein vollumfängliches Geständnis ablegen: Ich vertraue auf leistungssteigernde Mittel! Ich möchte dieses Geheimnis nicht mehr länger mit mir herumtragen und die Wahrheit verstecken müssen. Darum gestehen ich hier und jetzt alles, womit ich mir einen Leistungsvorsprung verschaffen will.

Ich konsumiere seit Monaten ausgeklügelte Cocktails mit allgemein bekannten Inhaltsstoffen wie Musa, Actinidia deliciosa, Vaccinium myrtillus. Dazu mixe ich geheimnisvolle Wirkstoffe aus der Familie der Amaranthaceae, Daucus carota subsp. sativus, Salvia hispanica, Früchtes des Prunus dulcis und Cocos nucifera, zudem Aminosäuren. Die geheimen Rezepturen erhalte ich von meinem Coach. Aufbereitet werden diese Cocktails in einer eigens dafür angeschafften Zentrifuge mit Häckselvorrichtung.

Ich vertraue auf Trainingseinheiten, welche einen anabolen Stimulus auslösen und in deren Folge Testosteron und Wachstumshormone ausgeschüttet werde. Diese Ausschüttung unterstütze und verstärke ich durch ausgiebigen Schlaf von manchmal bis zu 10 Stunden pro Nacht.

Ich mache mir die leistungssteigernde Wirkung von Vitamin D zu nutze. Anstatt in den Wintermonaten, wenn mangels Sonneneinstrahlung auf die Haut kein Vitamin D produziert wird, Ergänzungspräparate einzunehmen, reise ich der Quelle nach. So werde ich dieses Jahr am 15. Februar für fünf Wochen nach Australien fliegen, genauer gesagt nach Noosa, dem Epizentrum des Triathlons Down Under. Dort, im Spätsommer, wird meine Vitamin D-Haushalt schnell wieder auf Top-Level sein.

So, nun ist es draussen und ich fühle mich befreit. Aber ich zeige keine Anzeichen von Reue und werde weitermachen wie bisher. Das bin ich meiner Gesundheit schuldig!

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