Sonntag, 13. Januar 2013

Darf es ein bisschen mehr (Schmerz) sein?

Ich gehöre einer Generation an, die sich noch an die guten alten Dorfläden, Bäckereien und Metzgereien erinnert. Im Allenmoos-Quartier in Zürich, wo ich aufgewachsen bin, hatten wir in derselben Strasse je einen solchen Laden. Und weil noch ganz viele Lebensmittel nicht abgepackt sondern frisch aufgeschnitten wurden, war die Frage "Darf es ein bisschen mehr sein?" unumgänglich mit dem Einkauf verbunden.Wer in der heutigen Zeit nur noch beim Grossverteiler einkauft und die Theken mit den Frischeprodukten umgeht, der kennt diese Frage nicht mehr.

In unserer heutigen konsumwütigen Gesellschaft nehmen viele für sich in Anspruch, ein Anrecht auf etwas mehr zu besitzen. Dies im krassen Gegensatz dazu, für dieses "etwas mehr" auch eine zusätzliche Leistung zu erbringen. Her damit was gratis ist, weg mit der Aufforderung etwas Zusätzliches zu leisten. Schlimmer noch: viele Träume bleiben Träume, weil es mit dem Träumen alleine nicht getan ist. Oder: wer zu faul ist, sich aus seiner comfort zone heraus zu begeben, wird kaum etwas Aussergewönliches erreichen.

Wie oft habe ich diese einfache und simple Grafik schon gesehen. Nicht nur im Sport, nein, überall, in Seminaren, Vorträgen usw. Aber erst seit kurzem handle ich auch wieder danach.

Dazu gehört, dass ich jede Trainingseinheit nach Signal-Hinweisen untersuche. Fast .. beim Schwimmen. Power Intervall oder TT ... beim Radfahren.  Hard ... beim Laufen. Das sind die Elemente, die ein Verlassen der comfort zone notwendig machen. Diese Hinweise bringen automatisch diese Frage aufs Tapet:

Darf es ein bisschen mehr (Schmerz) sein?

Und die Antwort darauf kann nur lauten: JA!

Das bedeutet nichts anderes, als dass jeder dieser spezifischer Trainingsinhalte mit 100% oder mehr der momentanen Leistungsfähigkeit absolviert werden muss. Immer noch etwas schneller, immer noch mehr Widerstand wegdrücken, immer noch mehr auf die Zähne beissen. Ein berühmter Football-Coach hat gesagt: Du brauchst keine Fähigkeiten um etwas zu leisten ... nur den Willen dazu, immer dein Bestes zu geben!

Wohlverstanden: es gibt viele Trainingsinhalte, welche innerhalb der comfort zone angesiedelt sind. Aber diejenigen, welche es nicht sind, sie sind das Salz in der Suppe. Hier gibt es kein Nachgeben, kein Schwächeln, keine Ausreden ... nur harte, schmerzhafte und ehrliche Arbeit. Den Schmerz umarmen, ihn akzeptieren und lernen, damit umzugehen. Dann stehen die Chancen gut, dass magic happens!


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