Dienstag, 29. November 2011

Und dann rannte ich so schnell, wie den ganzen Marathon nicht!

Ich wusste gar nicht, dass einem die Beine so weh tun können. Nach der schlaflosen Nacht nach dem Rennen waren sie wie aus Zement gegossen. Jede Bewegung eine Qual. Aber der Gang zum Frühstücksbuffet zeigte: es ging allen gleich. Überall eiernde Eisenmänner und Frauen, die sehr zum erstaunen der Normaltouris die unglaublichsten Verrrenkungen vollführten, um von ihren Stühlen wieder hoch zu kommen!

Die Rangliste war inzwischen korrigiert und vor meinem Namen stand die 3 - mein erster Ironman-Podestplatz!! Und alle waren sich einig: So etwas Hartes hatten sie noch kaum je erlebt. Aber überall zufriedene Gesichter.

Dann traf ich Jörn und er bestätigte mir, dass er den einen Slot nehmen werde, falls der Sieger darauf verzichtete. Damit war der Fall für mich klar: Hawaii musste warten. Aber dies trübte meiner Freude über den Finish in keiner weise. Trotzdem checkte ich auf der Website noch einmal, ob es denn bei dem einen Slot bleiben würde. Es blieb.

Weil Bernhard als 5. seiner AK noch Hoffnung auf einen Rolldown hatte (4 Plätze in seiner AK), entschloss ich mich, nicht erst zur Siegerehrung in die Stadt zu fahren, sonder schon zur Slotvergabe. Weil ja alles klar war, liess ich meine Brieftasche im Hotelsafe.

Aber da war unser Slowenischer Freund Konstantin, der mir dauernd in den Ohren lag, es könne noch alles ändern. Ich erklärte ihm in meiner mir so eigenen Art, dass ich alles gecheckt hätte, dass es keine Hoffnung geben würde und somit das Thema Hawaii vom Tisch wäre. Schliesslich trug das Dokument auf der Website den Titel "FINAL Slot Allocation Hawaii 2011" und belegte schwarz auf weiss: 1 Slot AK M50!

In der Stadt angekommen alberten wir ein wenig herum. Dann packte mich Konstantin am Arm und zog mich in Richtung Tresen der Slotvergabe. Da lag eine Kopie es genannten Dokuments und sagte nicht minder schwarz auf weiss: 3 Slots AK M50! Ich wurde fast ohnmächtig.

Der Veranstalten hatte nur den Titel geändert und vergessen, die Tabelle zu korrigieren!!!! Mir blieb eine halbe Stunde Zeit, Ausweis und Geld im Hotel zu holen.

So schnell, wie ich zum Taxistand rannte, war ich im ganzen Marathon nie unterwegs!!

Mir war übel und ich dachte, ich müsse gleich kotzen. Der Taxifahrer holte aus seiner Schrottkiste heraus, was herauszuholen war und gut 30 Minuten später sprintete ich zurück zur Slotvergabe. Und Halleluja, es reichte noch. Ich war fix und fertig mit den Nerven.

10 Minuten später hielt ich ihn in meinen Händen, den Zettel mit dem Code für die Anmeldung zu die Ford Ironman World Championships Kailua-Kona 2012! Ich war ausser mir - IMotions, wie ich sie mir nie erträumt hätte. Und das Schönste war, wie sich alle, wirklich alle hier mit mir gefreut haben - we are family!

Die Siegerehrung war dann noch das Tüpfelchen auf dem i!















Ein Unterschrift von Kona weg - Hawaii will mich wieder sehen und ich folge dem Ruf!















Auf dem Podest mit zwei aussergewöhnlichen Athleten und sympathischen Zeitgenossen!


Ironman-Ehepaar Marketa und Michael, Simone Benz, die grossartige Siegerin bei den Frauen und ein total glücklicher Ironshark!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Phänomenal, Gilbert! Ich mag dir diese persönliche Meisterleistung und "deinen Sieg" so sehr gönnen und gratuliere dir herzlichst. Endlich am Ziel und wie klug dein Entscheid war.
Freue mich auf alle face to face news. See you soon back home. Jeannine

René Stutz hat gesagt…

Hi Gilbi, herzliche Gratulation zu deiner stolzen Leistung!! Toll, dass es geklappt hat. Eine ähnliche Slotvergabe habe ich seinerzeit in Brasil erlebt ;) Nichts für schwache Nerven, aber zum Glück auch mit einem Happy End. Gute Erholung und gefeiert wird dann am Bierathlon in Zürich.
René