Freitag, 21. November 2014

Über den Durchschnitt und die Mission.

Wow, mein letzter Post hat ja ziemlich viel Beachtung gewonnen und sehr interessante Reaktionen ausgelöst. Gut so, dafür schreibe ich!

Heute möchte ich auf zwei dieser Reaktionen etwas genauer eingehen und meine Sicht der Dinge klarer darlegen:

  1. Wo fängt im Ironman-Triathlon Durchschnitt an und wo hört er auf?
  2. Muss ich mein Mission Statement anpassen?
Zwei Blogleser haben zu Recht die Frage gestellt, ob die Leistung zur Bewältigung der Ironman-Distanz überhaupt als durchschnittlich bezeichnet werden kann? Unabhängig davon, wie "langsam" der Athlet unterwegs war. Oder noch einmal anders ausgedrückt: Ist ein Ironman-Finish nicht unabhängig von der Zeit als solcher weit über einer durchschnittlichen Leistung?

Nun, normalerweise stehen dem Athleten 17 Stunden zu, um die 226 Kilometer zurückzulegen. Wer also beispielsweise 2 Stunden im Wasser ist und 8 Stunden auf dem Rad hat immer noch 7 Stunden Zeit für den Marathon. Macht dann 3:10 min/100m, 22,5 km/Std und 9:57 min/km. Sieht für mich sehr machbar aus.

Aber was für mich machbar aussieht, ist für andere eine schier unlösbare Aufgabe. Ich persönlich glaube, dass viele Athleten zu früh einen Ironman bestreiten und folglich weder über die notwendige Ausdauer noch Kraft dafür verfügen. Aber genau diese Defizite machen für sie die Aufgabe so herausfordernd.

Dem gegenüber stehen alle diese Athleten, welche hunderte von Stunden trainieren, seit Jahren im Sport sind und es nicht fertig bringen, den abschliessenden Marathon durchzurennen. Fast an jedem Ironman sieht man rund 30% aller Teilnehmer gehen.

Wer ist nun also Durchschnitt? Der Rookie, der zu früh auf diese Distanz wechselt? Der "erfahrene" Triathlet, der an der Distanz zerbricht und trotzdem finisht? Der Athlet mit einem DNF hinter dem Namen? Oder einer der vielen hundert Finisher, der im Niemandsland der Rangliste verschwindet?

Durchschnitt ist, wer auf der Couch sitzen bleibt und nie aus der Komfortzone ausbricht! So gesehen kann ein Ironman-Finisher gar nie durchschnittlich sein, was seine Leistung angeht. Egal, ob sub-9 oder 16:59 Std.! Die schiere Anstrengung verlangt jedem Ironman ab, sich meilenweit aus seiner Komfortzone zu begeben und dort zu "überleben"!

Soweit meine Sicht der Dinge zu diesem Thema.

Nun also zur Frage, ob vor dem Hintergrund, dass ich meinen Fokus weg vom Resultat auf den Weg dorthin verschoben habe, eine Anpassung meines Mission Statements notwendig macht?

Zur Erinnerung: ich möchte 2017 Ironman World Champion werden!

Dieses Ziel umzusetzen und ganz zuoberst auf dem Podest zu stehen kann ich nur bedingt selbst beeinflussen. Was ich nicht beeinflussen kann: Die Leistungsfähigkeit meiner Gegner am Tag X! Das Wettkampfglück , z.B. einen Platten. Was ich beeinflussen kann: Meine Vorbereitung auf den Tag X hin und meine eigene Leistung!

So gesehen gibt es also meines Erachtens keinen Bedarf meine Mission neu zu formulieren. Den Weg kann ich aber nur gehen, wenn ich gesund bleibe. Ich musste am eigenen Körper erfahren, dass fit sein und gesund sein recht weit auseinander driften können. Ich war über Monate immer noch sehr fit aber schon nicht mehr wirklich gesund.

Heute achte ich mehr auf die Gesundheit. In meinem Fall bedeutet das vor allem, die Signale meines Körpers richtig zu deuten und entsprechend zu handeln. Nur ein gesunder Körper kann auf lange Sicht hin auch die bestmögliche Leistung erbringen. Ich habe noch 3 Jahre Zeit um mein volles Leistungspotential entfalten zu können. Voraussetzung: ich muss gesund bleiben.

Also CEO meines Köpers lerne ich, wieder alle Signale richtig zu deuten und entsprechend zu handeln. Und das wird sich auszahlen in der Leistungsbilanz ... auf lange Sicht gesehen.

Zum Schluss noch dies: Der CEO nimmt heute frei. Weil das Wasser zu nass, das Hallenbad zu warm und das Fitness-Center zu überlaufen ist. Nichts Neues also - mit einem Unterschied: alles in mir sagt NEIN!


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