Montag, 26. November 2012

Die Sache mit dem Füdli.

So, die erste Woche im neuen Trainingszyklus liegt hinter mir. Eigentlich wollte ich schreiben "die erste Woche auf dem Weg nach Kona 2017", aber wie blöd wäre das wohl, wenn ich nun alles im Hinblick auf ein Ziel in fünf Jahre kommentiere? Ziemlich blöd!

Darum keine Angst, ich werde weder heute noch in Zukunft in eine emotionale, theatralische und tendenziell übertriebene Form der Artikulation - auch Pathos genannt - verfallen, wenn es um die Schilderung meiner sportlichen Errungenschaften auf meiner Reise geht. Besonders dann nicht, wenn es lediglich um mein Füdli und das sonntägliche Erlebnis rund um dieses Körperteil geht.

Pardon, Füdli ist natürlich in der von wissenschaftlich anatomischen Begrifflichkeiten überschwemmten, modernen Triathlosprache schon für sich ein Unwort. Sprechen wir also vom Gluteus, dem Gesässmuskel, der sich wiederum in den Gluteus Maximus, Medius und Minimus unterteilt. Aber Schwamm drüber, Gluteus reicht ja völlig. Dieser Muskel spielt also heute die Hauptrolle, und wer nun findet, das ginge ihm am Arsch vorbei, dem sage ich an dieser Stelle "Adjeu" und hoffe, er möge doch wieder hereinschauen, später einmal.

Nun denn, in meinem Trainingsplan stand am Sonntag: Long Hike Day - so etwas wie "langer Wandertag". Ja, ihr habt schon richtig gelesen, Wandertag, und nicht etwa Low Intensity Base Run. Manch ein Triathlet wäre wohl schon bei diesem Einheiten-Titel in schiere Panik verfallen, denn Triathleten rennen doch und wandern nicht. Ist unter der Ehre, geht gar nicht.

Weil es ja nichts bringt mit einem Coach zusammen zu arbeiten und dann doch nicht zu machen, was er sagt, ging ich also wandern. Nicht nur, denn ich liebe es, das möchte ich fürs Protokoll doch noch festhalten. Bewaffnet mit Trekking Schuhen (nein, keine Wanderschuhe, weil ich ja nicht ins Hochgebirge ging) und Nordic Walking Stöcken gings los. Zügig selbstverständlich, so mit 9:20 Min./km.

So durchkämmte ich die spätherbstlichen Wälder immer auf der Suche nach der nächsten steilen Rampe. Denn auch wenn Wandern draufsteht kann am Schluss etwas sportlich Wertvolles dabei herauskommen.

Für einmal ging es also nicht ums Anfersen und den Kniehub, sondern um den dynamischen Fussabdruck, aktive Armarbeit und die korrekte Körperhaltung.

So, kommen wir nun wieder zurück zum eigentlichen Kern: dem Gluteus. Dieser ist nicht nur der grösste Muskel in unserem ganzen Körper, sondern bestimmt auch die Laufleistung ganz wesentlich. Spätestens wenn man sich zum Beispiel diesen Gluteus einmal näher betrachtet, weiss man, wieso Serana Williams so pfeilschnell auf dem Tennisplatz unterwegs ist. Wobei sie ihn wohl kaum mit Wandern trainiert.

Zurück zu meinem Allerwertesten, äh, eben Gluteus. Dieser wurde gestern in seiner ganzen Ausdehnung prächtig gefordert. So prächtig, dass ich heute Morgen einmal mehr mit einem satten Muskelkater aufgewacht bin. Hallo, ich bin doch ein Ironman und wo steht, dass Ironman vom Wandern einen Muskelkater bekommen?

Nein, ich falle nicht zurück in die post off-season depression, im Gegenteil. Ist doch grossartig. Wer sagt denn, dass man immer wie ein gehetzter Waldaffe in der Gegend herumrennen muss? Ich gehe jetzt erst mal Wandern. Und sollte mich das in der nächsten Saison dorthin bringen, wo ich es mir erhoffe, dann schreibe ich einen Wanderführer für Triathleten. Versprochen!

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