Samstag, 24. Dezember 2011

Gute Vorsätze für 2012!

Zwar hat Weihnachten eben gerade erst begonnen, aber es geht ja bekanntlich Schlag auf Schlag weiter und schon in einer Woche steht Silvester vor der Türe - Zeit für ein paar gute Vorsätze. Hier ein paar Vorschläge:

1 - Mach niemandem etwas vor, sei du selbst!



2 - Tu was für deine Fitness, es könnte dein Leben retten!



3 - Prüfe alle Aspekte, bevor du in eine neue Wohnung umziehst!



4 - Denke mit deinem Kopf und mit deinem S.....!



5 - Nimm dich selbst nicht so ernst und lerne über dich zu lachen!



6 - Tu was für deine Bildung!



7 - Lüge nur, wenn du es wirklich drauf hast!



8 - Glaube nicht alles, was dir die Werbung verspricht!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Things to avoid or to do for Xmas!

For once in English because I want my English speaking friends to enjoy this too! Here some things you should do or avoid the next few days!

1 - Do not take your loved one out on a romantic sled night!



2 - Do not accept a car as a xmas gift!



3 - Do hide adult gifts from your children!



4 - Before you surprise your wife or girlfriend with sexy underwear learn everthing about cup sizes.



5 - Make gifts that come from the heart!



I wish you all a great Holiday Season!

Dienstag, 20. Dezember 2011

Autsch!

6:30 Uhr. Sven Epiney (mein Gott, der ist überall!) reisst mich aus dem Schlaf. Autsch! Selber schuld, schliesslich habe ich den Radio-Wecker selbst gestellt. Und immer noch lieber der frisch verliebte Sven als der brutale Buzzer.

Raus aus den Federn, Katzenwäsche, Zähne putzen, anziehen. Die Badehose und das Badetuch in die Sporttasche und noch schnell eine Banane essen. Und schon sitze ich im Auto und fahre nach Adliswil.

Nur 20 Minuten später springe ich ins Wasser. Autsch! Schwimmtraining am frühen Morgen ohne Frühstück war noch überhaupt nie mein Ding. Und trotzdem tue ich mir das neuerdings vier Mal die Woche an. Morgenstund hat Chlor im Mund!

200m Einschwimmen. Nach 80m päng - der Kollege auf der Bahn kann vor lauter Technikübungen links nicht mehr von rechts unterscheiden und knallt in mich hinein. Autsch! Zu meiner Entschuldigung: ich schwamm Rücken!

Nach nicht einmal einem Kilometer machen meine Atemwege wieder zu. Wie seit Tagen. Ich habe weder Schnupfen noch Husten, kein Halsweh, aber meine Bronchien arbeiten nicht so, wie sie sollten. Schon bei langsamem Schwimmen komme ich ausser Atem, die Muskeln beginnen zu brennen, ich bin langsam wie eine Ente. Autsch!

Alles freiwillig. Wie dieser junge Mann, der offenbar Autsch nicht kennt:

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Training mit Wildcard.

Noch keine drei Wochen ist es her, seit ich in Cozumel die Flucht nach vorne angetreten habe und schon einmal während rund acht Stunden "Führungsluft" schnuppern durfte. Fehlen also noch gut zwei Stunden um auch einmal als erster durchs Ziel zu gehen! Viel Arbeit, schon, aber was wichtiger ist sind die grossartigen Momente, die sich beim Arbeiten immer wieder ergeben.

In den zwei Wochen nach dem Ironman habe ich mich erstaunlich schnell erholt. Kaum zu glauben, denn erst konnte ich drei Tage lang wirklich fast nicht gehen. Einmal zu hause angekommen verschwand der Muskelkater schlagartig und schon bald kam die Lust auf Bewegung zurück. Ich befriedigte diese Lust erst einmal mit ein paar kurzen, lockeren Schwimmeinheiten. Als dann meine Beine beim Bierathlon tadellos funktionierten, entschloss ich mich, wieder mit dem Training zu beginnen.

Leider sind ja die Schneeverhältnisse ziemlich schitter und so ist Langlaufen in der Region im Gegensatz zum letzten Jahr nicht möglich. Also back to the roots und erst einmal swimbikerun wieder ankurbeln - und natürlich auch das Eisen nicht vergessen.

So kams, dass ich am Montag um 07:15 Uhr im Hallenbad Adliswil die Ironman-Pause definitiv beendete und in den Off-season-Modus wechselte. Bekanntlich halte ich ja wenig vom langsamen Herumschleichen, bei dem recht schnell viele sportspezifischen Fähigkeiten verloren gehen. Im Gegenteil: ich arbeite gezielt an diesen Fähigkeiten in kurzen, konzentrierten und sehr zielorientierten Workouts. Sogar Laktattoleranz steht auf dem Programm. Ironman-Legende Lou Hollander, 81, meinte einmal, zu seinem Erfolgsrezept befragt: Ich gehe in jedem Training einmal über die Laktatschwelle!!

Speziell so kurz nach einem Ironman und in der Off-season generell trainiere ich aber nicht stur nach Plan, sondern mit einer Wildcard. Je nach dem, was mein Körper mir signalisiert, setze ich sie ein: ein Tag Pause, kürzere Intervalle, tiefere Intensität - was immer sich richtig anfühlt, ist erlaubt. Verboten sind Einheiten, die wirklich schmerzen oder zu erschöpfend sind. Alles zu seiner Zeit.

Training mit Wildcard macht wirklich auch Spass, denn wenn ich sie jetzt zücke, habe ich weder ein schlechtes Gewissen, noch kompromitiere ich meine Trainingszielsetzungen - im Gegenteil. Und wenn dann fertig ist mit Off-season geht die Post schon wieder mächtig ab!!

Dienstag, 13. Dezember 2011

Sonntag, 11. Dezember 2011

Bieratome spalten.


Spätestens seit Yahoo Serious alias Young Einstein der Welt den Schaum auf dem Bier brachte, indem er das Bieratom spaltete, wissen gebildete Zeitgenossen, dass Albert schon in seiner Jugend Grosses leistete.

Aber diese Geschichte interessierte wohl kaum irgend einen Teilnehmer am diesjährigen (heimlichen) Saisonhöhepunkt aller Triathleten mit Schluckspechtqualitäten: dem Bierathlon gestern Samstag, 10. November!

Bierathlon? Nur ganz kurz für alle Unwissenden: In Zweierteams gilt es fünf Runden über insgesamt 5,75 km mit einem 10er-Kasten Bier zurückzulegen und diesen leer zu saufen. Macht dann 1,5 Liter Bier pro Nase. Der Rausch kurz nach der Zielpassage ist garantiert!

Dieses doch eher proletenhafte Ereignis ist für alle Teilnehmer ein ungeheurer Spass, Aussenstehende hingegen erleben es doch meist etwas differenziert. Entweder du bist dabei oder du bist draussen - dazwischen gibt es nichts. Nie war es schmerzlicher, nicht zu den Besoffenen zu gehören.

Nachdem ich mich jahrelang geweigert hatte, diesem Anlass auch nur den Hauch von Begehrlichkeit abzugewinnen, stand ich heuer im Team Einstein Brothers zusammen mit Steffen Kömpf an der Startlinie. Also Proton und Elektron gingen wir ins Rennen und schlugen uns achtbar. Eigentlich waren wir aber die moralischen Sieger, denn als Quantenphysiker mussten wir erst jedes einzelne Bieratom spalten, bevor wir es geniessen konnten!!

Genug des Gelabers - hier ein paar Eindrücke dieses durch und durch schrägen Events.

Mit den Seventies war doch nichts verkehrt - und geschluckt wurde auch damals schon. Andrea und Evelyn beim Cüplivernichten.

Für den Bierathlon legten sich Doc Barbara und Isa extra unters Messer - und wer wollte, durfte an den Monstertitten herumfummeln!

Sexuelle Übergriffe waren für einmal ausdrücklich erwünscht: Elektron am Atombusen!

Proton und Elektron beim Spalten und sofortigem Vernichten von Bieratomen!

Intellektuelle Potenz trifft am Bierathlon auf steroidverdächtige Brustwarzen: René und Max übten mit Anabolika anstatt Bier!

Intelligenz macht sexy - da kannst du sogar voll wie eine Haubitze sein!

Sonntag, 4. Dezember 2011

Danke Cozumel.

Kaum zu glauben, es ist schon wieder eine Woche her, seit ich in Cozumel zusammen mit 2300 Gleichgesinnten morgens um 7.00 Uhr zu einem Tag lang Sport mit vielen IMotions gestartet bin. Seit Donnerstag Morgen bin ich wieder zurück in der Schweiz.

Die zwei Tage nach dem Rennen waren beschwerlich. Die Beine schmerzten wie noch nie vorher. Aber ich war nicht alleine damit, denn nicht nur im Hotel, sondern auch bei der Siegerehrung offenbarte es sich: dieser Ironman hat allen alles abgefordert. Es wir schon lustig zu zusehen, mit welchen Verrenkungen die Erstplatzieren jeder Kategorie versuchten aufs Podest zu steigen. Und einmal ober stand ja noch die Herausforderung bevor, wieder herunter zu kommen. Da machte ich keine Ausnahme.

Als ich dann am Mittwoch am Flughafen war, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, nun 10 Stunden in der Holzklasse zu sitzen. Also leistete ich mir einen Upgrade in die Business Class und genoss es in vollen Zügen, meine Beine ausstrecken zu können.

Die Schmerzen sind weg, die Beine natürlich immer noch müde. Aber die IMotions sind immer noch da, kein Anzeichen von Post Ironman Depression. Schliesslich kann ich dem Jahr 2012 locker entgegensehen, denn das Hawaii-Ticket ist in der Tasche und somit werde ich den Ironman Switzerland ohne Druck und leicht und unbeschwert vorbereiten und in Angriff nehmen können. Danke Cozumel!

Schon heute habe ich Hawaii-Bilder im Kopf. Nachdem ich im 2009 das Rennen aufgeben musste, sehe ich mich jetzt die Ziellinie überqueren. Und ich sehe den Weg dahin - in vielen verschiedenen Versionen. Auch diejenige, wo ich auf dem Marathon marschiere, in den Sonnenuntergang hinein, eifrig diskutierend mit Leidensgenossen. Das Ziel ist die Finish Line - der Weg dahin kann viele Facetten annehmen. Die Zeit ist unwichtig, was zählt sind die IMotions.

So wird es also wieder eine Jahr lang hoffentlich viele erfreuliche Blog-Einträge bei Mission Possible geben. Und selbstverständlich wird auch der Titel wieder ändern - ich bin schon heftig am überlegen, wie er lauten wird.

Ich freue mich auf eine weitere spannende Reise durch die Welt des Triathlons, auf viele IMotions und auf viele Begegnungen.

Dienstag, 29. November 2011

Und dann rannte ich so schnell, wie den ganzen Marathon nicht!

Ich wusste gar nicht, dass einem die Beine so weh tun können. Nach der schlaflosen Nacht nach dem Rennen waren sie wie aus Zement gegossen. Jede Bewegung eine Qual. Aber der Gang zum Frühstücksbuffet zeigte: es ging allen gleich. Überall eiernde Eisenmänner und Frauen, die sehr zum erstaunen der Normaltouris die unglaublichsten Verrrenkungen vollführten, um von ihren Stühlen wieder hoch zu kommen!

Die Rangliste war inzwischen korrigiert und vor meinem Namen stand die 3 - mein erster Ironman-Podestplatz!! Und alle waren sich einig: So etwas Hartes hatten sie noch kaum je erlebt. Aber überall zufriedene Gesichter.

Dann traf ich Jörn und er bestätigte mir, dass er den einen Slot nehmen werde, falls der Sieger darauf verzichtete. Damit war der Fall für mich klar: Hawaii musste warten. Aber dies trübte meiner Freude über den Finish in keiner weise. Trotzdem checkte ich auf der Website noch einmal, ob es denn bei dem einen Slot bleiben würde. Es blieb.

Weil Bernhard als 5. seiner AK noch Hoffnung auf einen Rolldown hatte (4 Plätze in seiner AK), entschloss ich mich, nicht erst zur Siegerehrung in die Stadt zu fahren, sonder schon zur Slotvergabe. Weil ja alles klar war, liess ich meine Brieftasche im Hotelsafe.

Aber da war unser Slowenischer Freund Konstantin, der mir dauernd in den Ohren lag, es könne noch alles ändern. Ich erklärte ihm in meiner mir so eigenen Art, dass ich alles gecheckt hätte, dass es keine Hoffnung geben würde und somit das Thema Hawaii vom Tisch wäre. Schliesslich trug das Dokument auf der Website den Titel "FINAL Slot Allocation Hawaii 2011" und belegte schwarz auf weiss: 1 Slot AK M50!

In der Stadt angekommen alberten wir ein wenig herum. Dann packte mich Konstantin am Arm und zog mich in Richtung Tresen der Slotvergabe. Da lag eine Kopie es genannten Dokuments und sagte nicht minder schwarz auf weiss: 3 Slots AK M50! Ich wurde fast ohnmächtig.

Der Veranstalten hatte nur den Titel geändert und vergessen, die Tabelle zu korrigieren!!!! Mir blieb eine halbe Stunde Zeit, Ausweis und Geld im Hotel zu holen.

So schnell, wie ich zum Taxistand rannte, war ich im ganzen Marathon nie unterwegs!!

Mir war übel und ich dachte, ich müsse gleich kotzen. Der Taxifahrer holte aus seiner Schrottkiste heraus, was herauszuholen war und gut 30 Minuten später sprintete ich zurück zur Slotvergabe. Und Halleluja, es reichte noch. Ich war fix und fertig mit den Nerven.

10 Minuten später hielt ich ihn in meinen Händen, den Zettel mit dem Code für die Anmeldung zu die Ford Ironman World Championships Kailua-Kona 2012! Ich war ausser mir - IMotions, wie ich sie mir nie erträumt hätte. Und das Schönste war, wie sich alle, wirklich alle hier mit mir gefreut haben - we are family!

Die Siegerehrung war dann noch das Tüpfelchen auf dem i!















Ein Unterschrift von Kona weg - Hawaii will mich wieder sehen und ich folge dem Ruf!















Auf dem Podest mit zwei aussergewöhnlichen Athleten und sympathischen Zeitgenossen!


Ironman-Ehepaar Marketa und Michael, Simone Benz, die grossartige Siegerin bei den Frauen und ein total glücklicher Ironshark!

Und dann kam der grosse Regen!

Es ist 5:25 Uhr am Morgen früh - am Tag 2 nach dem IM - hier in Cozumel. Nach einer ersten schlaflosen Nacht nach dem Rennen (wie immer!) folgte eine zweite mit nur sechs Stunden. Die Beine schmerzen immer noch und langsam macht sich diese grosse Müdigkeit im Körper breit - die Endorphine neigen sich dem Ende zu.

Nun ist es endlich Zeit, die letzten 48 Stunden noch einmal Revue passieren zu lassen. 48 Stunden, die mir so viele IMotions beschert haben, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen nie hätte vorstellen können. Aber alles der Reihe nach.

Am Renntag begann alles, wie die Vorbereitung aufgehört hatte - perfekt. Ich wachte zwei Minuten bevor der Wecker losging von alleine auf und sofort hellwach. Noch nie hatte ich vor einem Ironman sieben (!) Stunden am Stück geschlafen. Es war 3:00 Uhr und ich machte mich über mein Weissbrot mit Konfitüre und den Muffin her. Ich war die Ruhe selbst - auch noch, als sich meine Verdauung nicht ganz so entwickelte, wie ich mir das erhoffte. Nach einer Tasse Kaffee machte ich mich auf den Weg zum Bus und wir fuhren ohne gross zu Quatschen zur Wechselzone beim Schwimmstart.

Das Wetter war prächtig, obwohl der Wetterbericht schon Schauer am Morgen in Aussicht stellte. Das Meer, im Gegensatz zum Testschwimmen, glatt und einladend. Reifen pumpen, Verpflegung verstauen, Computer richten, Wettkampfoutfit anziehen und Streetwear Bag abgeben - schon gings los zum Schwimmstart. Gleich nachdem die Profis 20 Minuten vor uns starteten mussten wir ins 27,3° warme Wasser. Ganz Ironman-like wollte ich noch mein Bisi ins Meer entlassen, aber es wollte lieber bei mir bleiben. Na denn halt. Und dann, kurz vor sieben erklang das Horn und wir schwammen los wie die Teufel.

Es war unglaublich. 100% Visibility, Korallen, Fische ... einfach atemberaubend. Und ein höllisches Tempo, das mir erstaunlicherweise den Atem nicht raubte. Erst gegen Ende der 3,8 km spürte ich die Anstrengung etwas und musste ein klein wenig herausnehmen. Als ich aus dem Wasser kam wusste ich noch nicht, dass ich eben mit 54:27 Minuten eine neue persönliche Schwimmbestzeit aufgestellt hatte - und das ohne Neopren.

Der Wechsel verlief kontrolliert und schon sass ich auf dem Velo. Nach rund 2 km fand ich meine Beine und konnte schon prächtig Druck machen. Musste ich auch, denn der Wind war allgegenwärtig. Nun setzte ich meine Wettkampftaktik weiter konsequent um. Ich fuhr, was das Zeugs hielt und es fühlte sich grossartig an. Bei der ersten Passage des sehr dem Wind ausgesetzten Küstenabschnitts gelang es mir sogar, allen hinter mir einfach davon zu fahren. Erster Höhepunkte auf dem Velo war dann bei km 40, als mich Laurent Jalabert überholte und ich tatsächlich überlegte, vielleich eine Weile mit ihm mitzufahren - Scherz!!

Gegen Ende der ersten Velorunde meldete sich mein Bisi wieder. Der Druck auf den Pedalen liess etwas nach und der Rücken begann zu schmerzen. Also veruchte ich mein Glück dieses Mal auf zwei Rädern. Fehlanzeige! So blieb mir nichts anderes übrig, als ein Toi-Toi aufzusuchen. Kaum war der Übeltäter weggespühlt kamen meine Beine zurück und die Rückenschmerzen waren wie weggeblasen. Und so ratterte ich über die restlichen 120 km in der Gewissheit, ganz weit vorne zu sein und wohl meine Altersklasse anzuführen.

Nach 5:12 Stunden und einem Schnitt von über 35 km/h stieg ich vom Rad. Ich hatte gut verpflegt, viel getrunken, heftig Salztabletten konsumiert und fühlte mich sehr gut. Aber es wurde heisser und das bestätigte sich, sobald ich zu Fuss unterwegs in Wechselzelt war. Nur, es war mir auf Deutsch gesagt scheissegal, denn ich war darauf eingestellt. Auch der zweite Wechsel verlief problemlos. Allerdings: Das Redbull, welches ich mir in den Wechselbeute gesteckt hatte, sollte mir auf den ersten sechs Kilometern wenig Freude bereiten. So lange dauerte es, bis ich es weggerülpst hatte!

Ich entschied mich, ohne Garmin vollauf nach Gefühl zu laufen. Die Beine waren schwer, denn die flache Radstrecke mit viel, viel Seiten- und Gegenwind war äusserst kräfteraubend. Man konnte sich keine Meter ausruhen und musste permanent drücken. Das erste Opfer begegnete mir schon nach 1 km: Mathias Hecht taumelte vor sich hin und gab das Rennen auf.

Und es war heiss und schwül. Ich fand meine Laufrhythmus sofort, allerdings weniger dynamisch, als ich es mir vorgenommen hatte. Trotzdem versuchte ich Druck zu machen und hoffte, die Atmung würde sich verflachen - Fehlanzeige. Alle Kilometer überschüttete ich mich mit Eiswasser, aber es wollte sich keine Kühlung einstellen.

So lief ich die erste Runde über 14 km weniger schnell als erhofft, aber sehr fokussiert und versuchte, möglichst aktiv zu bleiben. Bei der Wendemarke zur 2. Runde war ich dennoch angeschlagen.

Und dann kam der grosse Regen! Innert Minuten prasselte es nieder, wie es nur in den Tropen vorkommt. Und ebenso schnell verwandelten sich ganze Strassenabschnitte in Bäche mit knöcheltiefem Wasser. Aber kaum hatte mich der Regen heruntergekühlt begann mein System wieder Leistung zu bringen. Und siehe da, ich konnte wieder zulegen und fühlte mich nicht wie ein begossener Pudel, sondern sauwohl.

Langsam begann ich mir auszumalen, als erster über die Ziellinie zu laufen. Ich antizipierte, dass ich in Führung lag und das war ein verdammt guter Gedanke. Dann, bei km 25 ein Klapps auf die Schulter und es war passierte mit meiner Führung: Jörn aus Deutschland zog an mir vorbei und ich rief ihm nach: Du gehst nach Hawaii! Er war zu schnell unterwegs und ein Konter ausgeschlossen. Also konzentrierte ich darauf, meinen Podestplatz ins Trockene zu bringen.

Die Bein schmerzten in der Zwischenzeit höllisch. Die Muskulatur fühlte sich an, wie wenn eine Million Nadeln gleichzeitig hineingesteckt werden. Als der Regen nachliess, war es sofort wieder sehr schwül - und die Bachabschnitte verlangten einem alles ab. Als ich auf die finale Laufrunde ging, war ich schon so war von kaputt. Aber ich trieb mich selbst an, denn mittlerweile sahen alle schlecht aus und viele gingen schon, anstatt zu laufen. Ich wurde auch recht wenig überholt, was der Motivation, das letzte herauszuholen, sehr förderlich war.

Auf der Zielline hatte ich in 10:16 Std. einen knappen Daylight Finish geschafft, aber ich war kurz vor dem Kollabieren. Aufgestützt auf einen Vounteer torkelte ich langsam in Richtung Sitzgelegenheiten und Massagetische. Ich habe nur Fetzen von Erinnerungen - alles um mich herum schien mir aus einer anderen Welt. Auch nach einer wohltuenden leichten Massage war ich nicht in der Lage, irgendeinen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn, mich zielstrebig in eine Richtung zu begeben. Ich wusste nicht, ob ich es zum Treffpunkt der Hannes-Athleten schaffen würde.

Nach einem längeren Aufenthalt in einem Toi-Toi (wie bin da bloss wieder hoch gekommen??) gings mir dann endlich besser und ich konnte mein Velo abholen. Vor allem aber war ich wieder ansprechbar. Dann traf ich Jörn und gratulierte ihm zum Sieg, aber er winkte ab und sagte, einer wäre wie von der Trantel gestochen noch an ihm vorbei. So hoffte ich, beim Blick auf ironmanlive wenigsten die 3 vor meinem Namen zu sehen.

Endlich im Hotel angekommen war dann doch die 2. Später stellte sich dann heraus, dass der Sieger erst einfach durch das dichte Netz von bits and bites durchgefallen war. Aber bei mir weckte die vorläufige Rangliste erstmals kleine Hoffnungen auf Hawaii.

To be continued!

Freitag, 25. November 2011

Neues Rennen. Neues Glück. Neue Freunde.

Morgen geht's zum Einchecken. Das Velo ist bereit. Die Beutel für die Wechselzonen (jawohl, es gibt zwei davon) sind vorbereitet. Das Frühstück für den Renntag ist im Kühlschrank. Die Renntaktik steht, das Verpflegungskonzept schon lange. Und langsam schleicht sich auch das Kribbeln an. Nur die Bidons sind noch nicht "angerichtet", das hat Zeit bis morgen Nachmittag.

Es wird mein sechster Ironman werden - wieder auf einer neuen Strecke in einem neuen Land. Die Freude darauf ist gross, der Respekt gebührend aber nicht einschüchternd. Ich habe immer noch vor, ein offensives Rennen zu bestreiten. Offensiv clever hoffe ich und nicht offensiv idiotisch. Aber es wird wohl erst nach meinem Finish so richtig klar werden, welches offensiv es denn war.

Auf alle Fälle bedeutet ein neues Rennen auch wieder neues Glück - und neue IMotions. Drückt mir die Daumen, dass es ohne Pannen, Unfälle oder sonstige Missgeschicke über die Runden gehen wird. Das ist alles Glück, das ich brauche. Alles andere habe ich mir hart erarbeitet und es wartet nur darauf, endlich herausgelassen zu werden.

Wie immer gibts einen Live-Ticker auf Ironmanlive. Meine Startnummer ist die 579. Das ergibt die Quersumme 21 - die Zahl der Vollendung - ein gutes Omen für ein perfektes Rennen? Wir werden es sehen.

Besonders happy bin ich darüber, hier tolle neue Freunde kennengelernt zu haben. Schon am ersten Abend traf ich Bernhard aus dem schönen Zillertal. Nein, er ist kein Schürzenjäger aber eine fast vollendete Ironman-Kampfmaschine, was auf dem Bild unschwer zu erkennen ist:


Dann das tolle Paar Marketa und Michael aus München. Beide echte Ausdauer-Freaks, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Michi wurd vorgestern 50 Jahre alt und die beiden werden das an Silvester in Zürich beim Silvestermarathon gebührend nachfeiern. Noch Fragen?


Leider heute den ganzen Tag verschollen waren Birgit und Franck aus der Schweiz. Darum noch kein Foto, was ich aber nachholen werde. Wer sie live erleben will: Bierathlon am 10. Dezember!

Morgen dann noch ein kurzer Abschlusseintrag vor dem Schlafengehen. Ich hoffe, ihr hattet Spass an den täglichen News aus Cozumel.

Langsam wird es ernst - langsam.

Heute war der letzte wirklich erwähnenswerte Ausritt auf dem Velo. Alles im grünen Bereich. Und am Morgen waren wir zur Besichtigung der Schwimmstrecke. Da gab es einige lange Gesichter, weil es ziemlich wellig war und die Strömung ziemlich stark. Nun, am Sonntag kanns auch wieder ganz ruhig und flach sein - aber wer will sich jetzt schon darüber den Kopf unnötig zerbrechen?

Am Nachmittag dann Einschreiben und Abholen der Startunterlagen. Das ganze Unterfangen dauerte etwa 5 Minuten und schon wars vorbei. Wenn es bloss überall so schnell und reibungslos funktionieren würde! Vielleicht sollte die Europäer einmal ein paar Mexikaner zu Rate ziehen!!

Wirklich witzig ist, dass es offenbar bei jedem Rennen in Mexico ein Kleidungsstück mit langen Ärmeln gibt, das ganz und gar nicht zum Klima passen will. In Cozumel gabs einen Faserpelz, hier ein Langarmtrikot.

Nun steht morgen ein relaxter Ruhetag an. Die Beutel werden vorbereitet, das Velo gecheckt und alle Nummern aufgeklebt. Ansonsten steht ausser Essen, Trinken und Siesta nichts auf dem Programm. Die Stimmung hier ist unglaublich locker, denn wir sind ab vom Ironman-Rummel. Alles hat sich eingespielt und so geniessen alle die Zeit vor dem Rennen am Strand. Die ganze finale Vorbereitung war ein einziges Vergnügen.

Hier geht die Sonne um 17.03 Uhr pünktlich unter. Innerhalb von wenige Minuten wird es stockdunkel. Für einen Daylight-Finish wird also eine Zeit von maximal 10 Stunden oder darunter notwendig sein. Harte Vorgaben. Darum habe ich mich heute aber noch nicht gekümmert, denn wie gesagt, es wird erst langsam ernst. Und so habe ich denn einen spektakulären Sonnenuntergang genossen. Bitteschön:

Donnerstag, 24. November 2011

Hotelkoch entführt Aerohelm!

Crime Szene Occidental Grand Cozumel. Ich komme heute auf mein Zimmer und mein brandneuer Bio-Helm, Model Yelmo Sandis (siehe Blogbeitrag vom 7.11.), war unauffindbar. Erst machte sich leichte Panik breit, aber dann kehrte schon bald wieder Ruhe ein, denn ich habe wohlweislich auch noch meinen konventionellen Aerohelm mit im Gepäck.

Doch wo war meine kühlende Geheimwaffe geblieben? Wurde er von einem Konkurrenten gestohlen? Die Antwort darauf fand ich beim Mittags-Buffet. Es scheint, dass der Koch der Täter war und das schnelle Teil zwischenzeitlich fein säuberlich zerlegt, in appetitliche Scheiben geschnitten und unauffällig unter andere gesunde Leckerein gemischt hatte . Nun denn, so haben wir das Ding halt einfach aufgegessen!

Dienstag, 22. November 2011

Das Salz in der Suppe: Akklimatisation.

Unter einer Akklimatisierung versteht man bekanntlich die individuelle physiologische Anpassung des Organismusses an veränderte Umweltfaktoren. Gerade wenn man sich aus dem kalten, eher trockenen Mitteleuropäischen Herbst in feuchtes tropisches Klima begibt, setzt man seinen Körper einem nicht zu unterschätzenden Stress aus. Dazu kommt auch noch die Zeitumstellung, welche ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Leistungserbringung darstellt. Allerdings ist dieser Faktor bei Reisen gegen Westen meist weniger tragisch, denn die sportliche Leistung wird oft noch während der Wachphase ausgeführt.

Meine Erfahrung von Kona 2009 lehrte mir, dass hartes Training und Akklimatisation fatal sein können und letzteres das Salz in der Suppe für einen guten Wettkampf ist. Darum stand mein bisheriger Aufenthalt hier voll und ganz unter dem Motto "beat the heat"!

Bei mir äussert sich die Klimaumstellung von kalt auf heiss und feucht mit drei spürbaren Auswirkungen:
  • Der Ruhepuls steigt um ca. 10 - 15 Schläge und folglich auch die Pulswerte bei sportlichen Anstrengungen.
  • Das Atmen fällt schwer, nicht nur durch die höheren Pulswerte, sondern auch aufgrund der feuchten Luft.
  • Mein Körper "bunkert" so viel Flüssigkeit wie möglich und das Wasserlassen wird zur Seltenheit.

Wie weit die Akklimatisation fortgeschritten ist, lässt sich bei mir an den drei genannten Auswirkungen leicht ablesen. Und so war heute denn ein erfolgreicher Tag diesbezüglich. Mein Ruhepuls am Strand war bei 42 Schlägen - vor drei Tagen war er noch bei 55!

Am augenscheinlichsten - oder wohl besser fühlbarer!! - war der Fortschritt aber beim Pinkeln. Vereinfacht ausgedrückt: Es läuft und plätschert wie am Schnürchen - was ober rein geht kommt in regelmässigem Abstand unten wieder raus!

Das sind so kleine Dinge, die Freude bereiten, über die man aber eigentlich nie spricht.

Bleibt also noch der dritte Punkt, die Atmung. Nun, gestern bin ich nach dem Radfahren noch 10 Minuten im Wettkampftempo gelaufen (na ja, es war wohl etwas schneller als mein angestrebtes Tempo :-)). Aber was dabei raus kam, war aller Ehren Wert. Gleiches gilt für mein abschliessendes Schwimmtraining heute früh im wie immer "seichwarmen" Meer.

Jetzt, wo alles wieder wie gehabt im Fluss ist, muss ich im Wettkampf nur noch so locker bleiben, dass ich für einmal keine Toi-Tois aufsuchen muss. Schliesslich ist mir ja schon einmal eine Hawaii-Quali die Toilette runter!

Cozumel after dark.

Was wir tagsüber hier so alles treiben, darüber habe ich ja schon ausführlich berichtet. Und jetzt, wo das Tapering in vollem Gange ist, nimmt das Beine hochlagern eh die meiste Zeit von Sonnenaufgang bis -untergang ein. Was geht aber eigentlich nach Sonnenuntergang so alles ab auf Cozumel?

Nun, die Organisatoren scheuen weder Aufwand noch Mühe, uns bei guter Laune zu halten. Hier eine Kostprobe aus dem Animationsprogramm:



Oder wir werden mit fantastischen Konzerten mit Weltstars verwöhnt:



Oder wir mischen uns in einer local bar unter die Einheimischen und knüpfen neue Freundschaften:



So gehen die Tage und Nächte wie im Fluge vorbei. Wir bleiben alle entspannt und es kommt keine Nervosität auf. Dafür nehmen wir alle viele neue Eindrücke mit nach Hause und werden viel zu berichten haben.

Montag, 21. November 2011

Racing in Paradise.

Die Bezeichnung Racing in Paradise stammt vom Laguna Phuket Triathlon, kurz LPT genannt, der witzigerweise ebenfalls am nächsten Sonntag über die Bühne gehen wird. Nun, mit dem IM Cozumel hat dieses Race in Paradise eine echte Konkurrenz, oder wohl besser Ergänzung, gefunden.

Irgendwie passt hier einfach alles zusammen. Vorausgesetzt, man lässt sich weder von den warmen Temperaturen (Hitze ist anders), der hohen Luftfeuchtigkeit (Hawaii ist schlimmer) und dem starken, böigen Wind aus der Ruhe bringen. Die Strassen sind tadellos und auf mehr als der Hälfte der Strecke sieht man nur so alle 10 - 15 Minuten ein Auto. Die Locals sind begeistert vom Ironman und feuern jeden an, der vorbei fährt.

Das Meer ist, wie schon beschrieben, einfach traumhaft. Mit 100% Visibility sieht man jedes Detail unter Wasser - vor allem aber fühlt man sich einfach schnell. Ich habe mich noch nie so auf den Schwimmsplit gefreut, wie hier.

Die Laufstrecke kenne ich noch nicht. Aber sie soll auch sehr schön sein und es soll viele Zuschauer entlang der Strecke haben. Perfekt.

Heute habe ich, wie versprochen, auf der Velostrecke ein paar Schnappschüsse gemacht. Und zwar zwischen Kilometer 35 und 45, dort, wo wir direkt der Küste entlang in Richtung Norden fahren. Das ist auch der Abschnitt, wo es heftige Böen gibt und der Wind seitlich von vorne weht. Wer hier nicht Druck machen kann, der wird ewig unterwegs sein. Hier wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Let's rock'n roll!

Liebe Phuket-Fans: Auch hier gibt es eine Reggae-Bar am Strand! Yeah Man!

Schon vor dem Rennen geöffnet: Die unverwechselbare IM Cozumel Coconut Aid Station. Wo sonst gibt's denn so was?

Wilde Schönheit nur Meter neben der Radstrecke - und rauschende Brandung mit viel Wind!

Der Schein trügt: Die Strasse ist ausgezeichnet. Wer hier den dicken Gang drückt und im Kopf stark bleibt, der fährt einen schnellen Radsplitt!

Samstag, 19. November 2011

Tequilla shots.

Heute wollen wir uns für einmal mit der reichhaltigen kulturellen Vielfalt hier auf Cozumel befassen. Schliesslich dreht sich im Leben nicht alles um Triathlon.

Das mexikanische Nationalgetränk ist bekanntlich Tequilla. Dabei handelt es sich um einen Mescal, der in der Umgebung der Stadt Tequila im Bundestaat Jelisca und vier weiteren Staaten aus dem Herzen der blauen Agave gewonnen wird. Üblicherweise hat Tequila einen Alkoholgehalt von 38 - 40 Volumenprozent, in Ausnahmen bis zu 50.

Gewöhnlicher junger Tequila wird in Mexiko mit Salz und Zitrone/Limette genossen, wobei ein striktes Ritual nicht allgemein üblich ist, sondern Salz und Zitrone/Limette je nach persönlichem Geschmack genommen werden. In Restaurants wird (junger) Tequila auch zusammen mit einem Glas Sangritta und einem Glas Limettensaft zum Essen serviert, also drei Gläser. Getrunken wird nicht etwa „auf Ex“, sondern mit Genuss. Die Reihenfolge ist dann Limettensaft, Tequila und zum Schluss Sangrita – genannt wird das ganze „Bandera“ (Flagge), da es den Farben der mexikanischen Flagge entspricht (grün, weiß, rot). Alle oben genannten Kombinationen werden im Wesentlichen zur Neutralisation des Tequilageschmacks verwendet. (Quelle: Wikipedia)

Besonders beliebt bei Parties sind aber Tequila Shots. Man streut sich Salz auf die Handfläche zwischen Daumen und Zeigefinger, leckt dieses ab, spühlt es mit Tequila hinunter und beisst dann in ein Stück Limette.

Bei Frogs wurde dabei ein spezifisches Ritual entwickelt, das interessanterweise nur von Frauen zelebriert wird. Oder besser gesagt von Frauen an Frauen. Irgendwie verständlich, dass wir Männer dabei nur zuschauen dürfen:



Na denn Prost!

Wenn der Strand zur Bijouterie wird.

Nach einer weiteren wunderbaren Nacht mit sage und schreibe 8 Stunden Schlaf gings heute Morgen vor dem Frühstück auf den Freitagslauf. Zwar standen 80 Minuten im Plan, aber weil ich der Akklimatisation mehr Gewicht schenke als den Umfängen, entschloss ich mich, den Lauf auf 60 Minuten zu kürzen. Es war 6 Uhr und die Luft noch recht angenehm, allerdings mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit.

Momentan ist der Puls bei allem, was man so tut, rund 10 Schläge höher als normal. Auch beim Sünnelen am Strand. So ist es wichtig, das richtige Mass an Training zu finden, um den Angewöhnungsprozess nicht zu stören. Denn wenn das Herz auf einem 60 Minuten-Lauf 10 x mehr pro Minute schlägt, macht das 600 Herzschläge mehr und die Anstrengung ist spürbar höher.

Trotzdem wollte ich herausfinden, wie sich ein zügiges Tempo in etwa anfühlt. Also bin ich negativen Splitt gelaufen. Und was meine Beine da leisteten liess die Zuversicht weiter anwachsen. Wie sehr man schwitzt zeigt sich bereits nach rund 10 km, wenn die Schuhe anfangen zu glubschen!

Zur Regeneration und Abkühlung (ja genau, das 28° warme Wasser kühlt tatsächlich ab!) gings dann noch kurz ins Meer. Und schon war das Tagesprogramm erledigt, noch vor dem Frühstück.

Als ich mich dann später in einen schattigen Liegestuhl lümmelte, wurde ich Zeuge eines interessanten Schauspiels. An jedem Strand gibt es ja die unterschiedlichsten Strandverkäufer. Sind es in Italien die Afrikaner mit gefälschten Markenartikeln vom T-Shirt bis zum Regenschirm, wird hier Silberschmuck feil geboten. Als die beiden Verkäufer, Vater und Sohn, daher geschlendert kamen, dachte ich noch: Die verkaufen nie und nimmer was hier. Weit gefehlt.

Kaum sichteten die mehrheitlich Amerikanischen Touristinnen die funkelnden Exponate ging es los. Wie von der Tarantel gestochen schossen sie aus ihren Liegen und stürzten sich mit Bargeld bewaffnet auf die beiden. Und kauften, was das Zeugs hielt.


Dabei konnte man mit geschickter Verhandlungstechnik Preisnachlässe bis zu 40% herausholen. Zwar immer begleitet von der Bemerkung vom Sohn, der Vater werde ihn umbringen, wenn es das erfährt!! So bot ich dem armen Jungen an, persönlich an seiner Beerdigung vorbei zu schauen.

Nein, ich habe nichts gekauft, wurde aber Zeuge eines sehr angeregten Verkaufsgesprächs zwischen dem Verkäufer und Birgit Eibl. Die Frau weiss zu verhandeln! Und nun freut sie sich prächtig über ihren schönen, neuen Silberschmuck - ganz ehrlich, die Teile sind wirklich schön. Ich bin mir aber sicher, auch Vater und Sohn werden wohl kaum am Hungertuch zu nagen haben :-)!

Freitag, 18. November 2011

Viva Mexico!

Gestern bin ich mit der Edelweiss nach Cancun und von da aus mit Taxi und Fähre nach Cozumel gereist. Das war wohl mit eine der problemlosesten Anreisen überhaupt, denn der Flug war pünktlich, ohne irgendeine Turbulenz in der Luft, das Essen war gut, die Filmauswahl auch und last but not least kam auch das Gepäck mit mir zusammen an. Alles nicht selbstverständlich heutzutage - leider.

Nach einem leichten Abendessen ging ich auch gleich ins Bett, denn ich war fast einen Tag lang unterwegs. Nicht, ohne mich bereits um 7.00 Uhr am nächsten Morgen zum Schwimmen zu verabreden. Und das Tüpfelchen auf dem i war, dass ich trotz Zeitverschiebung sieben Stunden schlafen konnte und so heute Morgen entsprechend frisch ins kristallklare Wasser stieg.

Nach einem lockeren Schwumm im gut und gerne 28 Grad warmen Wasser - fühlte sich echt geil an - gabs Frühstück mit Hannes und seiner Familie, sowie Felix und Bernhard, meine beiden Schwimmkumpels.

Dann schloss ich mich Bernhard für eine Runde auf der IM-Radstrecke an. Traumhafte Kulisse, das Meer, die weissen Sandstrände, aber hart. Obwohl die Strecke topfeben ist, wird sie viel Kraft kosten, denn es weht ein wirklich starker Wind. Heute hatten wir auf 50 von 60 Kilometer Gegen- oder Seitenwind von vorne. Das wird ein echtes Stück Arbeit werden.

Der anschliessende kurze Koppellauf zeigte mir, dass die Beine wirklich ausgezeichnet sind und ich auch schon mit fehlender Akklimatisation flott unterwegs bin.

Verfahren ist hier übrigens kaum möglich. Cozumel ist lediglich 45,3 km lang und 16,6 km breit. Die Velostrecke führt über die einzige Mögliche Strassenroute!


Dreimal gilt es die Runde zu fahren und mit jeder Runde wird der Wind zunehmen. Ich freue mich darauf, denn auf diese Verhältnisse habe ich hingearbeitet.

Die Anlage des Occidental Grand, wo wir logieren, ist wirklich ausserordentlich schön. Wir haben All-Inclusive, will heissen: Geld im Zimmer lassen und am Morgen, Mittag und Abend nach Lust und Laune schlemmen. Inklusive der Getränke. Mehrere Pools und ein sehr schöner Strand locken zum Ausruhen unter Sonnenschirmen. Hier ein Paar Eindrücke:



















Beine Hoch - Recovery Time! Wolken spiegeln sich im Wasser, in dem sich Schildkröten tummeln!


















Der Blick vom Mittagstisch - Traumhaft. Die Brücke zum Strand durch den Mangrovensumpf!

Bilder von der Strecke gibts dann nach dem Wochenende, wenn wieder zwei Veloeinheiten auf dem Programm stehen werden. Aber eines jetzt schon: Der IM Cozumel geht definitiv auch unter das Kapitel "Racing in Paradise"! Und das sind perfekte Aussichten für viele IMotions!

Dienstag, 15. November 2011

With a little help from my friends.

"What would you do if I sang out of tune ..." sang Joe Cocker schon in den 60ern in Woodstock. Aber heute geht es nicht um diesen Song, sondern um meinen IM Cozumel-IMotion-Song. Und da brauche ich eure Hilfe.

Ich kann mich nämlich nicht entscheiden, welchen Song ich in den nächsten 10 Tagen so in meinem Kopf einbrennen will, damit er mich über die harten Momente auf der Rennstrecke tragen kann. Alles, was ich weiss, ist, dass es sehr, sehr hart werden wird. Denn ich will ja wie angekündigt einen offensiven und mutigen IM abliefern.

Da braucht es auch einen Song, der vor Kraft nur so strotzt!! Hier meine Auswahl:



Nein, ich habe keine Angst ... (Leute, dieser Clip wurde schon über 293 Millionen Mal angesehen!!)



Ich werde ganz sicher einen unvergesslichen Tag erleben!



Es wird ein Tanz auf dem Feuer werden!



Da läuft es mir ganz einfach nur kalt den Rücken hinunter!

So, nun liegt es an euch - voted für den Song, der mich begleiten soll. Entweder hier über Kommentare oder auf Facebook. Ich bin gespannt!

Donnerstag, 10. November 2011

Laufen und Kämpfen bis zum Umfallen!

Noch nie habe ich so viele Laufkilometer in einen Ironman investiert, wie in der Vorbereitung für Cozumel. Viele Bergläufe, Tempoläufe, Intervallläufen, Koppelläufe .... und nicht zu vergessen die Kampfwanderungen in den Bündner Bergen und im Appenzell!

Ob es was gebracht hat, wird sich wie immer am Tag X zeigen. Die Trainingswerte und -zeiten sind äusserst vielversprechend und haben mein Selbstvertrauen wachsen lassen. Aber der Marathon muss immer erst gelaufen werden. Dann sind alle guten Trainingsergebnisse Schnee von gestern und nur die Leistung auf den langen 42,195 km zählen.

Meine Renntaktik ist dieses Mal nicht aufs Überleben ausgerichtet, sondern auf den Kampf gegen die Müdigkeit und die damit verbundenen Schmerzen. Das habe ich trainiert und ich glaube, meine Schmerztoleranz ist ein ganzes Stück grösser geworden. Wenn es also dem Ziel entgegen geht und die Beine nicht mehr wollen, dann werde ich kämpfen wie ein Boxer in den letzten Runden. Und dementsprechend habe ich auch mein Schuhwerk ausgesucht:


Mit diesen Tretern an den Füssen kann gar nichts schief gehen. Anstatt die Fäuste werde ich die Füsse fliegen lassen. Ich werde tanzen wie Muhammad Ali, fighten wie Joe Frazier und hoffentlich gnadenlos zuschlagen wie Mike Tyson. No mercy. Und wenn die Taktik nicht aufgeht? Dann hat es ganz sicher nicht an den Schuhen gelegen :-)!

Montag, 7. November 2011

Mit kühlem Kopf über die Radstrecke knattern!

In Cozumel wird es heiss und feucht sein. Da spielt es eine entscheidende Rolle, schon auf dem Velo die Kerntemperatur möglichst tief zu halten und mit kühlem Kopf einen gescheiten Radsplitt abzuliefern.

Normalerweise verzichte ich bei solchen Verhältnissen auf einen Aerohelm. Aber weil ich die Flucht nach vorne suche, waren mir weder Kosten noch Mühe zu viel, eine wirklich gute Helm-Lösung für diesen Ironman zu finden: Keine Kompromisse bei der Aerodynamik und trotzdem angenehme Temperaturen um den Kopf.

Auch hier bin ich nach langen Recherchen endlich fündig geworden:


Dieser absolut neuartige Bio-Helm, Model Yelmo Sandis (zu Deutsch Wassermelonen-Helm), erfüllt meine Wünsche nach Windschlüpfrigkeit und Kühlung perfekt. Die Schale weist den Wind dank der natürlichen Oberflächenstruktur in optimalem Strömungsprofil nach hinten. Und das Fruchtfleisch mit fast 100%igem Wasseranteil kühlt hervorragend. Zudem ist er äusserst bequem zu tragen und die Form bleibt aerodynamisch optimal, auch wenn ich den Kopf einmal nach unten nehme.

Aber meine spezielle Vorbereitung auf dem Materialsektor geht noch einen Schritt weiter. Mexico-Reisende kenne die Rache Montezumas - unangenehm. Die klimatischen und lukullischen Bedingungen sind derart, dass während dem Race innert kürzester Zeit Magenprobleme auftreten können. Vor allem dann, wenn man die Chili-Gels und Nacho-Bars nicht verträgt.

So wollte ich von Anfang an sicher stellen, dass ich auch bei Störungen im Verdauungstrakt keine Toi-Toi-Besuche riskieren will. Nicht auszudenken, was das für Folgen für meinen Radsplitt haben könnte. Also werde ich die neueste Entwicklung von Colnago einsetzen, das Model Colon Blow (zu Deutsch Darm-Explosion). Damit lässt sich jeglicher Zeitverlust auch bei schwersten Magenproblemen vermeiden.


Meine Maschine ist eine Weiterentwicklung des abgebildeten Typs mit einem entscheidenden Vorteil: Der Klo-Sattel basiert auf neuester Wasserlosen, chemischen Entsorgung. Somit spare ich das Gewicht für die Wasserspülung!

Mit diesen Waffen im Gepäck sollte einer schnellen Velozeit definitiv nichts mehr im Weg stehen!!

Nun dürft ihr gespannt sein, was ich für den Marathon noch in petto habe.

Dienstag, 1. November 2011

Angriff total im Wasser!

Speedsuits, Zeitfahrmaschinen mit Scheibenrädern, Aerohelme, ultraleichte Laufschuhe .... auch auf der Ironman-Distanz tobt der Materialkrieg. Schneller, leichter, weiter ... auch dank dem Material. Aber es gibt neben den allen bekannten Speed-Weapons auch noch Gadgets, die bis heute nur wenige kennen, aber meines Erachtens einen signifikanten Zeitgewinn versprechen.

So habe ich intensive Recherchen angestellt, was mir da und dort noch einige Sekunden - wenn nicht Minuten - Zeitgewinn bringen könnte. Und siehe da, ich bin fündig geworden. So werde ich euch in den nächsten Tagen meine Geheimwaffen einzeln und im Detail vorstellen. Heute: Die Turbo-Schwimmbrille mit Stealth Propulsion System, erstmals eingesetzt im U-Boot Red October.
In den beiden links und rechts angebrachten Ansaugrohren wird das Wasser enorm hoch verdichtet und in der Folge mit Überdruck durch die hinteren Düsen hinausgepresst. Dieser Vorgang wird durch ein absolut neuartiges Verengungsdesign in den beiden Rohren erzeugt und kommt ohne Turbinenräder aus. Eine Anfrage bei der WTC, ob dieser Mechanismus einer unerlaubten Schwimmhilfe gleichkommt, löste bei den Verantwortlichen lediglich ungläubiges Kopfschütteln aus. Ob dies nach dem IM Cozumel so bleiben wird, bleibt dahingestellt.

Weil der Vorwärtsschub am Kopf ausgelöst wird, sind starke Nachkenmuskeln unbedingte Voraussetzung. Darum habe ich in den letzten Wochen heimlich am Aufbau dieser gearbeitet. Und erste Tests im Hallenbad lassen auf eine Schwimmzeit hoffen, welche im Bereich der schnellsten Pros liegen dürfte.

Im nächsten Beitrag verrate ich mehr über mein neues Zeitfahrrad und den revolutionären Aerohelm, den ich tragen werde.

Montag, 31. Oktober 2011

To boldly go where no man has gone before ...



"Jetzt spinnt er total", werden sich einige von euch wohl jetzt sagen. Stimmt, denn wer fliegt schon aus dem beginnenden Winter in die Hitze und startet eine Woche vor dem 1. Advent bei einem Ironman? Oder geht es mehr um die Aussagen "neue Welten entdecken, nach den Sternen greifen, mutig dorthin zu gehen, wo noch keiner war"?

Egal, der Clip ist eh mehr als Metapher zu verstehen. Aber es steckt natürlich auch viel Wahres drin. Doch alles der Reihe nach.

Gestern habe ich eine weiter Monsta-Woche erfolgreich abgeschlossen. Das Sahnehäubchen war ein Ausritt über 180 km - Horgen - Sargans retour, gefolgt von einem kurzen, knackigen Koppellauf. Das Highlight der Woche, neben den Mut machenden Laufeinheiten, die sich wieder zu 75 km summierten. Ah ja, die 13 km im Wasser wollen wir auch nicht vergessen.

Kurz: es läuft überall rund, nichts zwickt oder schmerzt, die Erholung ist gut und die Beine funktionieren auch dann noch prima, wenn sie sehr müde sind. Perfekte Aussichten auf ein Ironman-Abenteuer mit grossem IMotion-Potential.

Seit zwei Wochen lege ich einen grossen Schwerpunkt auf das Überwinden von Krisen. Gas geben, wenn der Körper in den Überlebensmodus schalten will. Das gelingt zunehmend besser und bringt Selbstvertrauen en masse. Und so habe ich bereits heute, vier Wochen vor dem Start zum IM Cozumel meine Taktik für das Rennen festgelegt.

"To boldly go where no man has gone before", oder frei übersetzt: "In Dimensionen vorstossen, die ich noch nie gesehen habe"! Alle meine bisherigen Ironman-Rennen waren vom Respekt vor der Distanz geprägt. Bloss kein Risiko eingehen, lautete die Devise. Jetzt glaube ich, dass ich bereit bin für ein offensives, mutiges Rennen. No mercy, keine Gnade, weder mit mir noch mit meinen Mitstreitern. Ich bin im Training so viele schmerzvolle Kilometer geschwommen, gefahren und gelaufen, dass ich mir die Überwindung jeder Krise zumute.

So werde ich also angreifen. Ohne Fahrplan im Kopf, das wäre idiotisch. Angriff mit feeling - ich weiss, wie es sich anfühlt, wenn ich an die Grenze gehe. Das Allerbeste aus dem Körper herausholen, die Leistung abrufen, welche meinen momentanen Fähigkeiten entspricht - in den Flow kommen. Wenns klappt werden die Breaking News lauten: Ironshark was running wild!

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Aus der Wärme in die Kälte und wieder zurück.

Die Vorbereitung auf einen späten Ironman birgt so manchen Stolperstein. Da heisst es clever planen und noch cleverer trainieren, sonst kann es mächtig in die Hose gehen.

Noch bis vor kurzem hatten wir einen prächtigen Altweibersommer. Nicht nur war es fast immer trocken, auch die Temperaturen hielten sich sehr lange über 20°. Innerhalb von wenigen Tagen hat sich das massiv verändert. Zwar gibt es immer wieder längere trockene Abschnitte, aber die Temperaturen sind massiv kühler geworden. Dazu kommt der zähe Hochnebel, der nicht nur aufs Gemüt schlägt, sondern auch für nasskalte Verhältnisse sorgt. Und die Bise - wenn sie geht, dann geht es durch und durch.

Ok, auch die Tage werden kürzer. Mich kümmert das zum Glück wenig, denn mir steht der ganze Tag fürs Training offen - meistens jedenfalls. Trotz herausragender Winterkleider von Assos wird es äusserst schwierig, die langen Radeinheiten zu absolvieren. Man schwitzt, kühlt immer wieder aus und die Leistungsfähigkeit der Muskeln sinkt. War auf meiner Hausstrecke vor drei Wochen noch ein Schnitt über 30 km/h problemlos drin, bin ich heute schon froh, wenn ich die 28er-Grenze knacke. Da heisst es ganz einfach locker bleiben und den Velocomputer ignorieren!

Die Ernährung wird ebenfalls anspruchsvoller. Das Durstgefühl bleibt aus, bis es fast zu spät ist. Essen wird schwierig, denn wer hält schon gerne an, nur um die Handschuhe auszuziehen und den Riegel aus der Verpackung zu reissen. Dabei braucht der Körper mehr Energie als im Sommer, schliesslich muss er jetzt auch noch heizen!

Dann die Koppelläufe. Ich steige vom Rad und glaube es knacken zu hören. Alles ist klamm und die Beine fühlen sich an, wie wenn sie aus der Tiefkühltruhe herausgekommen wären. Nur schon wegen der Verletzungsgefahr wird es schwierig, nach dem Radfahren beim Laufen noch spezifische Tempoarbeit einzubauen.

Darum habe ich einige Veränderungen in der Trainingsgestaltung vorgenommen. Koppelläufe bei wirklich kalten Temperaturen absolviere ich eher gemächlich, ab und an als negativen Splitt. So kann sich die Muskulatur wieder aufwärmen und nichts geht kaputt. Spezifische Inhalte absolviere ich in den reinen Lauftrainings, oder als Schwimm-/Lauf-Koppeleinheit.

Keinen Einfluss hat die Jahreszeit natürlich auf die Schwimmeinheiten. Im Gegenteil: bei 29° Wassertemperatur schwimmt es sich auch 90 Minuten lang perfekt. Neu absolviere ich nach harten Velo- oder Laufeinheiten öfters noch eine Regenerations-Schwimmeinheit - vorausgesetzt, ich bin nicht total durchgefroren. Etwas Paddles-Schwimmen locker, kombiniert mit kurzen 25m-Sprints unterstützen die Regeneration.

Ja, und bald geht es dann wieder in die umgekehrte Richtung. Aus der Kälte in die feuchte Wärme. Nun, ich werden 10 Tage vor dem IM Cozumel anreisen und sofort mit dem Tapering beginnen. Keine grossen Anstrengungen mehr, denn der Körper muss die Chance haben, sich langsam an die Hitze zu gewöhnen.

Und als besonderes Leckerli gönne ich mir schon jetzt regelmässige Akklimatisationspausen hiermit:

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Die Wahrheit über harte Schwimmeinheiten!

Wie oft habe ich das schon gehört: "Du hast es gut, du bist als Kind schon geschwommen!" Ok, es hilft, aber es befreit nicht vom harten Training, wenn man auch im fortgeschrittenen Alter noch schnell schwimmen will. Auf alle Fälle mich nicht!

In Cozumel schwimmen wir im Meer ohne Neopren. Das bedeutet, dass es gegen Strömungen anzukämpfen gilt. Und weil der Auftrieb des Neos fehlt, muss der Rumpf stärker arbeiten, damit die Beine mit zunehmender Dauer nicht absinken. Für die Vorbereitung bedeutet das einige Anpassungen im Schwimmtraining: Kein Pull-buoy, verstärkter Beinschlag und last but not least viel harte Arbeit mit Paddles.

So schwimme ich die lange Ausdauereinheit ganz ohne Pull-buoy und mit Ausnahme des Ein- und Ausschwimmens vollumfänglich mit Paddles. Insgesamt 4,600m als Pyramide: je 4 x 100/150/200/250/200/150/100m. Jeweils 10 Sek. Pause zwischen den Intervallen.

Wer nun glaubt, dass ich das locker wegstecke, täuscht sich gewaltig. Dieser Workout bringt mich muskulär an die absolute Grenze und tut höllisch weh. Man kann ihn in drei typische Abschnitte einteilen, wenn es um die Beschreibung der gefühlten Verausgabung geht.

Phase 1: I am flying.



Phase 2: Collision.



Phase 3: Hells Bells.



Zusammengefasst: Erst fühlt es sich ganz prima an, dann kommt der Hammermann und gegen Ende höre ich die Glocken aus der Hölle läuten - die Arme, Schultern und der Rücken brennen wie Feuer. Und wenn es dann endlich, endlich vorbei ist, dann bin ich so nudel-dudel, dass ich es kaum noch aus dem Becken schaffe!

So, von wegen also "Du hast es gut ...". Wer früher einmal geschwommen ist, weiss einfach, dass es auch im Wasser nur mit harter Arbeit richtig vorwärts geht. Cozumel kann kommen!

Montag, 17. Oktober 2011

I'm here to win - IMotions pur!


Ich bin ein bekennender Macca-Fan. Also wurde es auch langsam Zeit, sein Buch "I'm here to win" zu lesen. Noch bin ich nicht am Ende angelangt, aber jede gelesene Seite begeistert und motiviert mich. Wer Triathlon liebt, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Es bringt einem einen grossartigen Sportler näher und lehrt einem, was Hingabe wirklich heisst.

Ich will nichts vorweg nehmen. Ausser: Der Mann nimmt seinen Beruf unglaublich ernst. Beispiel gefällig? Im Jahr 2005 schwamm er 1'170 km, radelte 32'058 km und rannte 4'833 km. Er war 221 Tage von zuhause weg, besuchte 13 Länder und legte 78'798 Flugmeilen zurück. Er gewann 10 Rennen, hatte daneben 4 weitere Podestplätze und finishte Hawaii zum ersten Mal auf Rang 6.

Im Buch gibts diese orangen Seiten mit Tipps zum Gewinnen, seinen persönlichen Jahresstatistiken und einen 16-Wochen Ironman-Trainingsplan. So inspirierend dieser Plan und die Umfänge sind, so gefährlich sind sie für normal sterbliche Age Grouper. Ich kann nur sagen: Hände weg davon. Schliesslich ist der Mann Profi und das tägliche Training ist sein Job. Aber ich weiss aus eigener Erfahrung, dass solche Informationen immer dazu verleiten, alles in Frage zu stellen, was man macht. Das Ergebnis ist meist mehr Umfang und entsprechend enttäuschende Resultate - weil der Drang nach mehr stärker ist als die Vernunft und das schlechte Gewissen stärker als die Müdigkeitssignale des Körper.

Das bringt mich zu meinen beiden vergangenen Vorbereitungwochen auf den IM Cozumel hin. Big Weeks: Erst eine Laufschwerpunkt-Woche mit 87 km und dann ein Schwimm-/Velowoche mit 12,5 km im Pool und 410 km auf dem Rad (trotzdem gab es auch wieder 70 km zu Fuss). Training für Training IMotions: meist tolles Wetter, tolle Landschaften, tolles Gefühl - Freude total an der Bewegung.

Jetzt geniesse ich eine wohlverdiente kurze Pause, erhole mich mit viel Schlaf und gutem Essen. Dann nehme ich die letzten drei Wochen harte Vorbereitung in Angriff. So, wie ich es geplant hatte, bevor ich Maccas Buch angefangen habe zu lesen!!

Dienstag, 11. Oktober 2011

Optimieren bis zum bitteren Ende!

Immer wieder lesen und sehen wir Berichte über Profi-Triathleten, wie sie mit ausgeklügelten Bike-Fittings und im Windkanal an ihrer Sitzposition auf dem Velo herumtüfteln. Von optimierter Kraftübertragung bis hin zu verbesserter Aerodynamik wird nichts ausgelassen. Da kann man als Age Grouper ganz schön neidisch werden, ob der Möglichkeiten, die sich den Pros in dieser Hinsicht bieten.

Aber nicht immer gehen diese vermeintlichen Optimierungen in die richtige Richtung. Jüngstes Beispiel dafür ist Michael Raelert. Im Labor von Mapei in Mailand verbrachte er zusammen mit seinem Bruder Andreas ganze zwei Tage zur Analyse und Verbesserung seiner Sitzposition auf dem neuen BMC TT01. Erst wurde mittels der Retul-Analysesoftware die Sitzposition bezüglich der Kraftübertragung optimiert, dann im Windkanal an der Aerodynamik gefeilt.

Das Resultat war eine sehr aggressive Sitzposition, wie sie wohl nur für einen Strassenfahrer Sinn macht. Der bestreitet Zeitfahren bis maximal 60 km und legt sich dann auf den Massagetisch. Michael hingegen wollte sein Debut auf der Ironman-Distanz geben, sich für Hawaii qualifizieren und die 1 Million US$ Prämie seines Sponsors K-Swiss abholen, welche dieser für einen Doppelsieg der Raelert-Brothers ausgeschrieben hatte.

Schon die ersten harten Radeinheiten zeigten, dass er mit dieser Sitzposition erhebliche muskuläre Probleme bekam. Aber weil die Besten der Besten sein Velo so einstellten glaubte er daran, dass alles seine Richtigkeit hatte und es bloss eine Frage der Zeit sein würde, bis er sich daran gewöhnen würde. Weit gefehlt! Seine Probleme wurde schlimmer, er tat nichts, sagte nichts und schon war seine Saison im Eimer. Kein Kona, keine Titelverteidigung in Las Vegas, kein gar nichts.

Hier der Film dazu, der auch viel über das Verhältnis der beiden Brüder verrät.

Heute wollte auch ich etwas optimieren. Ich entschied mich dazu, mit dem Colnago Flight über die Sattelegg zu fahren. Und ich wollte den unteren Teil in der Aeroposition auf der grossen Scheibe fahren: 54 x 25! Mein Ziel: die Kraftausdauer weiter verbessern! Beim Stausee nach ca. 3.5 km gab ich das Vorhaben auf. Die Hamstrings und der untere Rücken waren ganz einfach überfordert mit der Kraftanstrengung und vor allem die Hamstrings begannen verdächtig zu zwicken. Wieso so kurz vor dem IM Cozumel etwas riskieren, dass letztendlich in einer Verletzung endet?

Also, optimieren ist gut, aber in ganz kleinen Schritten. Der Körper und der Bewegungsaparat müssen sich langsam auf veränderte Belastungen einstellen können und diese adaptieren. Sonst geht es garantiert schief und eine Verletzung wird die Folge sein. Michael Raelert kann ein Lied davon singen!

Montag, 10. Oktober 2011

Inspiration + Selbstvertrauen = IMotions!

Am letzten Samstag war es wieder soweit. 1800 Athleten stellten sich der Herausforderung Ironman Hawaii. 1600 von ihnen qualifizierten sich, 200 gewannen ihren Startplatz in der Lotterie. Wohl kaum ein Triathlet kann sich der Faszination dieses Events entziehen, mich selbstverständlich eingeschlossen.

Während sich die Übertragung schier endlos zu erstrecken scheint, sind es die Bilder von der Finish Line, welche immer wieder für Gänsehaut sorgen. Wenn man in die Gesichter der Finisher blickt scheint es, als könne man in ihre Seele sehen. IMotions pur!

Für alle, die das Rennen nicht live verfolgen konnten, hier ist der gesamte Live Stream vom Start bis zum letzten Finisher um Mitternacht.

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An diesem Samstag haben wieder viele die Inspiration gefunden, einen Ironman zu bestreiten oder sich für Kona qualifizieren zu wollen. Mich definitiv eingeschlossen. Aber so tief mich die Leistungen berührt haben: Ich weiss, dass es sehr, sehr schwer sein wird im nächsten Jahr an der Start Line zu stehen - ägsgüsi, zu bädelen! Ich gehöre definitiv nicht zur Gattung von Eisenmännern, deren Qualifikation nur eine Formsache ist. Obwohl ich als Arbeitsverweigerer alle Zeit der Welt in Training investieren kann: Mein Talent reicht ganz einfach nicht aus um eine Hawaii-Quali en passant zu schaffen.

Aber ich brauche diese Inspiration, diese Bilder und Geschichten. Sie begleiten mich und geben mir Kraft. Wenn es hart wird, rufe ich sie ab und stelle mir vor, wie ich in Kona fighte um endlich die Finish Line zu überqueren.

Wer es nach Hawaii schafft, zeichnet sich - neben viele anderen Faktoren - durch eine ganz wichtige Eigenschaft aus: Selbstvertrauen. Nur wer an sich selbst glaubt kann es schaffen.

Während mir die Inspiration also quasi frei Haus in Bild und Ton geliefert wird, muss ich mir das Vertrauen in meine Fähigkeiten jeden Tag erarbeiten und verbessern. Besonders jetzt, da die letzten fünf harten Trainingswochen der Vorbereitung auf den IM Cozumel anstehen. Letzte Woche war der Schwerpunkt auf das Laufen ausgerichtet. Insgesamt bin ich 87 km gelaufen und habe zwei Schlüsseleinheiten absolviert:
  • Am Mittwoch bin ich 15 x 800m mit 200m Trabpause gelaufen. Puls im Bereich von Mittelhart. Erst sieben flache, dann einer bergauf hart, dann wieder sieben flache. Während ich die erste sieben problemlos unter 4:20 min/km laufen konnte, wurden die zweiten sieben zur Härteprüfung. Mit dem harten achten 800er bergauf killte bewusst meine Beine und simulierte so die muskuläre Ermüdung während des Ironmans. Ich wurde zwar langsamer, aber lange nicht so langsam, wie ich erwartete. Das Resultat: Selbstvertrauen in mein verbesserten Lauffähigkeiten machte sich breit.
  • Am Samstag dann ein Long Jog über 24 + 1.5 km. Erst lief ich 12 km stetig bergauf, dann kurz hinunter und flach. Zum Dessert dann 1.5 km mit 300 Höhenmetern hinauf auf die Felsenegg, mit den Nordic Walking-Stöcken. Hammerhart, aber ich konnte im Aufstieg stetig steigern. Das Resultat: Selbstvertrauen in meine Kraftausdauer beim Laufen.
Diese Woche liegt der Schwerpunkt beim Velofahren und Schwimmen. So bin ich heute 4.6 km geschwommen, als Pyramide: je 4 x 100m/150m/200m/250m/200m/150m/100m. Ausser die 100er alle mit Paddles aber ohne Pull-Buoy. Wieso? In Cozumel erwartet mich ein Non-Wetsuit-Race. Also ist mehr Rumpfkraft und etwas mehr Beinschlag gefordert beim Schwimmen. Dafür hole ich mir das Selbstvertrauen, dass ich auch ohne Neo schnell sein kann.

Ich stecke mir immer erreichbare Ziele. Das baut Selbstvertrauen auf, wenn ich sie erreiche. Zu hohe Ziele bergen die Gefahr, dass sie demotivieren, wenn man sie verfehlt. Tag für Tag versuche ich, dem Mosaik ein Steinchen nach dem anderen hinzuzufügen. Und am Schluss, wenn ich in Cozumel die Ziellinie überquere kann man mir in die Augen sehen und in meiner Seele leuchtet IMotion!