Mittwoch, 21. August 2013

Quäl dich du Sau: Die Tote, das Murmeltier und überhaupt!

Nach dem wohlverdienten Ruhetag am Sonntag, wo es im lokalen 25m-Becken für einmal wirklich nur flach und geradeaus ging, sattelten wir am Montag wieder voller Tatendrang unsere Karbon-Esel. Auf dem Programm stand eine mittelschwere Runde quasi zum Einrollen für den epischen Dienstag.

Gleich Ausgangs Le Bourg d'Oisans biegt die Strasse in Richtung Col d'Ornon ab. Mit einer Länge von
11.2 km und lediglich 637 Höhenmetern gehört er zu der Kategorie der "Pässchen" ohne Schreckensmomente. Die Strasse schlängelt sich wunderschön in einem engen Tal hinauf und der Aufstieg fordert nicht viel ab - schliesslich sind 8% Steigung in der Zwischenzeit normal geworden!

Dann geht es hinunter auf ca. 550m.ü.M., bevor man den Aufstieg zum Col de la Morte in Angriff nimmt - also den Pass der toten Frau. Die Strasse führt über verschiedene längere und kürzere Rampen bis auf 1368m.ü.M hoch auf die Alpe du Grand Serre, eine der vielen Skistationen im Gebiet. Dort oben ist auch gleich die Passhöhe.

Auf der gesamten Runde sind uns Wegmarkierungen mit der Bezeichnung TRI aufgefallen - allerdings in der Gegenrichtung. Der Alpe d'Huez-Triathlon führt hier durch, bevor es von Le Bourg d'Oisans aus den Aufstieg zur Alpe d'Huez zu bewältigen gilt - nur um da oben noch 21,9 zu laufen. Auf dieser Runde muss man schon abartig fit sein, um bei diesem Triathlon ein Wörtchen mitreden zu können.

Wir hingegen rollten im Gegenwind lediglich noch zum Ausgangspunkt zurück. Zwei Pässe mehr, die wir auf unserer Bucket List abhaken konnten - und ein Triathlon, der neu auf die Liste kam! Alles in allem also ein eher ruhiger Tag mit dennoch 100 km und weiteren 2000 Höhenmetern. Ah ja, und dann gabs noch ein Koppelläufchen - schliesslich bin ich immer noch Triathlet und nicht Bergziege.

Gestern dann quasi die Königsetappe: La Marmotte - das Murmeltier. Die Runde ist identisch mit der Marmotte Granfondo, einem Klassiker unter den Jedermann-Rennen in den Alpen. Jedes Jahr nehmen zwischen 5000 und 7000 Hobbyfahrer daran teil.

Die Route führt erst über den Col du Glandon (1918m.ü.M.), den Col du Telegraph (1566m.ü.M.), den Col du Galibier (2642m.ü.M.) und den Col du Lautaret (2058m.ü.M.). Zurück in Le Bourg d'Oisans ist allerdings noch nicht fertig lustig, denn dann geht es zum Dessert noch auf die Alpe d'Huez hoch - also noch einmal von rund 700 auf 1880m.ü.M. So läppern sich 174km mit 5070 Höhenmetern zusammen - und weil wir auch gleich noch wieder runter fuhren, gabs sogar fast 200 km.

Was soll ich dazu sagen, das Bilder nicht viel besser zum Ausdruck bringen!

Der Blick auf den Mont Blanc, gleich hinter dem Col du Glandon - das waren übrigens die einzigen Wolken an diesem Tag!

Noch nicht in der Hälfte des Galibier-Aufstiegs geht es über den Col du Telegrphe - wunderschöner Aufstieg im Wald mit 7-8%!





Das Dach unserer französichen Alpen-Woche: der Galibier, eines der Monumente der Alpen. Auch dieser Aufstieg ist recht gleichmässig mit 7-9% und ein episches Erlebnis!

Das Besondere am Lautaret: vom Galibier geht es nur runter - ein Pass, der ohne Steigung zu bewältigen ist!

Und dann, nach 9 Stunden Fahrzeit und noch einmal 21 Kehren war es endlich soweit: Arrivée sur l'Alpe d'Huez! Kaputt aber glücklich!

Keine Frage, das war die bergigste Tour meines bisherigen Velofahrerlebens. Der Respekt im Vorfeld war gross, die Freude darüber, es geschafft zu haben und dabei so viel Spass zu haben, umso grösser.

Zur Feier des Tages liessen wir uns zu einem Besuch in der Gelateria hinreissen. Ja, ja, ich weiss, im Gelati ist weisser Zucker drin, das Zeugs, gegen das ich immer wettere. Aber lecker war es trotzdem. Und auch Mack, Kristians und Charlottes Sohn, hat es natürlich geschmeckt! Und nein, er ist nicht in den Glace-Kübel gefallen, für dieses Gesicht reichte ein Cornet mit einer Kugel Schoggi!


Heute liessen wir es dann etwas ruhiger angehen. Die kurze Runde über 42 km begann zwar mit den steilsten Kehren der Alpe d'Huez (bis 14%) und hatte auch wieder rund 1100 Höhenmeter zu bieten. Dafür gabs einen Kaffee-Stopp in Auris sur Oisans, einer weiteren Ski-Station auf 1600m.ü.M. Und wieder ein Koppelläufchen. Am Samstag steht schliesslich der Schwyzer Triathlon in Seewen an. Nur Schwimmen konnte ich nicht - der Pool war total belegt mit plantschenden Touris!

Nun steht morgen Donnerstag der letzte grosse Test an. Dieses Mal geht es von der hiesigen Seite erst über den Col du Lautaret (jetzt als Steigung!!) hinauf auf den Galibier. Dann hinunter und wieder hinauf zum Col du Telegraph, über den Col de Mollard, den Col de la Croix de Fer und letztlich den Glandon (auch wieder nur abwärts!) zurück nach Le Bourg. Macht dann noch einmal 171 km mit knapp 4600 Höhenmetern! Und überhaupt, wenn schon, denn schon!

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