Montag, 16. November 2015

Summits 4 Hope - "Hope Rises - Aktion 3 for 1!"

Summits 4 Hope ein Herzensprojekt. Nach dem Erfolg des Matterhorn-Events mit vielen frohen und zufriedenen Gesichtern und einem fantastischen Spendenergebnis von CHF 18'000.- für die 144 Jungs von SCANN habe ich mich dazu entschlossen auch zukünftig feine Charity-Events speziell für Ausdauersportler zu veranstalten.

Daraus ist nun eben Summits 4 Hope entstanden. Auf der Website findest du heute schon alles über meine Philosophie bezüglich Spendenaktionen und auch gleich schon zwei neue Projekte:
  1. nEverest making a difference - der Nachfolge-Event der Matterhorn-Erstbefahrung!
  2. Hope Rises - Aktion 3 für 1! - Eine coole T-Shirt & Hoodie Kollektion zum Freude haben und schenken!

Für ein Strassen- oder Weisenkind in Afrika gibt es fast nichts Schöneres, als zur Schule gehen zu können. Denn es weiss: Schulbildung ist der Ausweg aus der Armut und Hoffnungslosigkeit.

Neben Schulbildung brauchen die Kinder aber auch Essen und Kleider. Und so sind wir auf die Idee gekommen, das Jahr mit einer besonderen Aktion abzuschliessen:

School is Cool. Hope Rises in Classrooms not in the Streets.

Noch bis am 24. November kannst du im Summits 4 Hope online-Shop coole T-Shirts und Hoodies in verschiedenen Farben und Styles bequem online bestellen. Diese zwei unterschiedlich gestalteten Aufdrucke stehen zur Auswahl:

Style Maskulin
Style Feminin

Die Aktion 3 for 1!

Mit dem Erlös aus jedem verkauften Artikel finanzieren wir 2 T-Shirts für die Kinder von SCANN, Nakuru. 1 T-Shirt macht also 3 Menschen happy! Und weil die Shirts für die Kinder vor Ort in Kenia produziert werden, tun wir auch etwas für die lokale Wirtschaft.

In Grössen für Erwachsene und Kinder, eher feminin oder maskulin, in vielen verschiedenen Farben und Styles, als T-Shrit, Tank-Top oder Hoodie.

Hier 9 Beispiele von vielen mehr!






















Bitte beachte diese wichtigen Informationen zum Bestellen.


  1. Die Preise sind in € und für Bestellungen aus der Schweiz excl. MWSt.
  2. Aus produktionstechnischen Gründen mussten wir insgesamt 4 Kampagnen anlegen. Deshalb musst du jedesmal erst alle bestellten Artikel aus einer Kampagne bezahlen bevor du weiter shoppen kannst. Alle Artikel aus der gleichen Kampagne werden zusammen zugestellt, bei Artikel aus mehreren Kampagnen gibt es ebenso viele Sendungen.
  3. Nach deiner Bestellung erhältst du eine Bestätigung von Teespring. Bitte leite uns diese kommentarlos weiter an untenstehende Adresse. Wir haben keinen Zugriff auf die Bestelldetails und möchten gerne wissen, wer uns unterstützt. Danke!



Gut zu wissen!



Unabhängig davon, wie viele T-Shirts verkauft werden, erhalten alle 144 Kinder bei SCANN ihr T-Shirt rechtzeitig zur Weihnachtsfeier. Dafür garantiere ich!

Bestellen kannst du bis zum 24. November. Danke, dass du uns hilfst, alle 144 Augenpaare zum Leuchten zu bringen:


Samstag, 15. August 2015

Was das Matterhorn mit dem Mount Elgon verbindet.

Nur ungern erinnern wir uns an die schrecklichen Naturkatastrophen 2004 in Südost-Asien und diesen Frühling in Nepal. Tausende Menschen kamen um und verloren alles. Diese Bilder gingen um die Welt und lösten eine nie da gewesene Spendenflut aus.














Keine Zeitung, keine Nachrichtensendung, die dieses Leid nicht in unsere wohl behüteten Wohnzimmer brachten. Nach dem Tsunami nahm die Glückskette 227'000'000.- Franken entgegen, nach dem Erdbeben immerhin auch 25'000'000.-!

Leid und grausige Bilder der Zerstörung lösen Betroffenheit aus und öffnen die Brieftaschen. Und das ist auch gut so, denn die Not der Betroffenen gebietet die Menschlichkeit der Verschonten.

Leider zeigt es sich aber immer wieder, wie verschwenderisch, falsch und folglich Wirkungslos diese Spenden verwendet werden. Hier ein Beispiel zum Nachlesen.

Wieso ich das schreibe? Nun, der Alltag von Hilfsorganisationen wie SCANN und Vereinen wie we care 4 unterscheidet sich fundamental von demjenigen der Glückskette. Nicht nur in finanzieller Hinsicht, auch in den Anstrengungen zur Generierung von bescheidenen Spendeneinnahmen - ohne Unterstützung der Medien.

Zuerst möchte ich schildern, wie SCANN in Kenia arbeitet.

Am 31. März 2015, um 23.00 Uhr fuhren Shamsher Gilani, Rajinder Puri und Ezekiel Muchesi von SCANN in die Slums von Nakuru, wo viele Strassenkinder die Nacht verbringen.

Zirka 40 Jungen kamen aus der Nacht, die meisten mit Leim-Schnüffelflaschen, verdreckt und verwahrlost. Viele kannten die 3 Männer, welche ihnen erklärten, was SCANN ist und für sie tun kann. 20 Jungen wurden ausgewählt und aufgefordert, am nächsten Tag zu einem Treffpunkt zu kommen. 27 erschienen aber nur 11konnten ausgewählt werden - diejenigen im hilflosesten Zustand.

Sie wurden bei SCANN aufgenommen und erst einmal gewaschen, Haare geschnitten, neu eingekleidet und einem medizinischen Check-up unterzogen.

Jetzt leben sie bei SCANN, gehen zur Schule und haben eine Zukunft vor sich.

Aber SCANN kann noch lange nicht so viele Jungen aufnehmen, wie sie gerne möchten - weil pro Kind US$ 700.-/Jahr notwendig sind, um alle Kosten zu decken. Und dieses Geld muss auch immer zuerst wieder beschafft werden.

Wie wertvoll und gut die Arbeit von SCANN ist zeigt sich jedes Jahr wieder, wenn die K.C.S.E. National Exams abgenommen werden. Im November 2014 bestanden 11 Jungs von SCANN die Prüfungen, alle mit Auszeichnung!

Vier davon wurden an die Universität zugelassen und studieren nun Medizin, Krankenpflege und Jura! Im Bild: Natalie und Michèle von we care 4 bei ihrem Besuch vor Ort! Übrigens: we care 4 sponsort insgesamt 45 SCANN Jungs und 1 Studenten!

Die übrigen 7 Jungs haben SCANN verlassen und gehen nun mit einem Schulabschluss in eine unabhängige, gute Zukunft!

Hier Hilfe im Kleinen, Mensch zu Mensch - dort gigantische Spendenvolumen, von denen leider grosse Beträge irgendwo versickern. Ich weiss, man kann nicht überall helfen. Aber lohnt es sich nicht, erst etwas genauer hinzuschauen, was mit dem Geld passiert?

Und was verbindet jetzt eigentlich das Matterhorn mit dem Mount Elgon? Nun, beide sind nicht die höchsten Berge des Landes, aber ....




Jeder Franken zählt! Mitfahren oder ganze einfach eine kleine Spende - damit es beim nächsten Mal mehr als 11 Jungen sind, die von der Strasse wegkommen!

Hier geht's zum Horu Ride!

Und hier die Bankverbindung für alle auch noch so kleinen Spenden!

CREDIT SUISSE, Zürich // BC 4835 // CRESCHZZ80U
IBAN: CH86 0483 5094 3481 4100 3
lautend auf: we care 4, 8800 Thalwil
Vermerk: Horu 2015

Sonntag, 9. August 2015

Das Matterhorn - am 29. August 2015 ein Symbol der Hoffnung!

Der kleine, scheue und traurig dreinblickende Junge ist Dennis Kiplang'at. er ist 5 Jahre alt und Vollweise. Er wuchs bei seiner Grossmutter auf, bis auch diese starb. Ohne Hoffnung und Dach über dem Kopf ging er in seinem Dorf von Haus zu Haus und bettelte um Essen, schlief auf der Strasse.

Aber er hatte Glück. Als SCANN von seinem Schicksal erfuhr, wurde er gerettet. Er hatte den Entwicklungsstand eines 3-jährigen und wog 12 kg. Und er ist HIV-positiv und hat TB. Es sass in einer Ecke und weinte.

Er war dem Tod geweiht und nun wird er leben!

Nur zwei Wochen später erfuhr SCANN, dass Dennis einen 10 Jahre alten Bruder hat. Nach zwei Tagen intensivem Suchen wurde er gefunden. Auch er ist HIV-positiv and hat TB. Collins und Dennis sind nun wieder zusammen, haben ein Dach über dem Kopf, Essen und gehen zur Schule. Sie bekommen die notwendigen Medikamente und ....

.... haben ein Leben vor sich und eine Zukunft!

Das ist nur eine von vielen Geschichten, welche von SCANN geschrieben wurde. Diese Organisation kann 150 Kinder aufnehmen, betreuen und ihnen eine Schulbildung verschaffen.

Pro Kind braucht SCANN US$ 700.- pro Jahr um alle Kosten für Kost, Unterkunft und Schulbildung zu decken.


Mit unserem Event "Matterhorn - Mit dum Velo ä brüf uf's Horu" wollen wir mithelfen, dass weitere unschuldige kleine Menschen wieder Hoffnung auf eine Zukunft haben. Unsere Spenden gehen zu 100% an we care 4. Von da aus wiederum zu 100% an SCANN und wiederum zu 100% direkt in die Hilfe. Kein Rappen wird für Administration abgezweigt - das Geld kommt da an, wo es gebraucht wird.

Dabei überprüft we care 4 laufend die Arbeit von SCANN und verschafft sich vor Ort ein Bild über die Fortschritte. Diese Reisen werden privat organisiert und bezahlt!

Dieses Projekt ist eine Herzensangelegenheit. Und darum werde ich zusammen mit meinen ebenfalls bis in die Haarspitzen motivierten Mitstreitern Sandro Angelastri aka Ironnonno, Natalie und Sven Hungerbühler und Michèle Gmünder von we care 4 alles Menschenmögliche unternehmen, so viel Geld wie möglich zu sammeln.

Das geht nur, wenn der Funken der Begeisterung auch auf euch überspringt. Sei es als Einzelathlet, der mit uns am 29. August 9 x Ablis-Buchenegg + Albis fährt. Oder als Mitglied einer 2er- oder 3er-Seilschaft, die sich im Team die Strecke aufteilen. Oder als Gönner, der 150 Franken für den guten Zweck spendet und nur einmal herumfährt. Oder als Spender, der gar nicht fährt und einfach gibt, was er möchte.

Helft uns, den 29. August zum Erfolg zu machen ... und schenkt einem Kind Hoffnung und eine Zukunft!

--> Heute handeln!


Montag, 20. April 2015

Über 12 km Luftlinie.


Der Löwe, auch König des Tierreichs genannt, kennt keine natürlichen Feine - den Menschen ausgenommen. Er bildet die Spitze der Ernährungspyramide und frisst, was er erlegen kann. Selber gefressen werden? Fehlanzeige. Und darum nimmt er es denn auch recht gemütlich, schläft bis zu 18 Stunden am Tag - wo es ihm immer gerade gefällt. Ein Jeep voller Touris kann seine Siesta denn auch in keinster Art und Weise stören.

Es war ein erhabenes Gefühl, diese grossartigen Tiere aus nächster Nähe beobachten und fotografieren zu können. Da wird man ganz klein und unbedeutend. Und wünscht sich, selbst auch wieder ein Teil der Natur zu werden.

Die Tage nach dem Ironman Südafrika im Kwandwe Private Game Resort, in Stellenbosch und in Kapstadt waren denn auch traumhaft. Südafrika ist ein wundervolles Land und ich kann jedem nur empfehlen, es auf seine Must-see-Liste zu setzen.

Aller Naturschönheiten und der damit verbundenen Erholungszeit zum Trotz schaltet sich aber recht bald wieder das Hirn ein und schon stellt sich die unausweichliche Frage: What's next? Zumal es ja über den Ironman in Port Elisabeth hinaus keine weiteren Pläne gab.

Nun, kommt Zeit kommt Rat funktioniert leider nicht so einfach, wenn man seine Leidenschaft im Ironman findet. Es gibt ja bekanntlich nur ganz wenige Rennen, welche auch relativ kurzfristig noch Startplätze anbieten und nicht schon 12 Monate im voraus ausverkauft sind.

Als ich da so am Pool in der Sonne lag und meine Gedanken um die nächste Herausforderung kreisten war mir eines schnell klar: Mein nächster Ironman sollte einer sein mit möglichst wenig organisatorischem Aufwand und langer Anreise.

So kam's, dass ich ruck-zuck auf der Startliste des Rennens landete, bei welchem die Finish-Line gerade einmal 12 km von meinem Heim entfernt ist: Ironman Switzerland.

Tja, genau das Rennen, das ich nie mehr machen wollte, weil ich - ausser der Finish-Line - nur wenig wirklich gute Erinnerungen daran habe. Aber auf einmal schien es mir wirklich verlockend, weil es nah ist, weil ich jeden Meter der Strecke kenne und weil so viele bekannte Gesichter am Strassenrand stehen.

Die unvermeidliche Frage, welche mir natürlich immer zuerst gestellt wird, lautet: Ziel Hawaii-Quali? Kein Wunder, ich war es ja, der diesen Blog unter das Thema Weltmeister 2017 stellte. Nun, wenn es reicht für einen Slot, werde ich ihn sicher nicht sausen lassen.

"Niederlagen" haben etwas demütigendes an sich. Also lautet die Devise: Zeig das Beste, was du drauf hast! Das ist eh das einzige, was ich selbst beeinflussen kann.


Montag, 30. März 2015

Über einen Sonntag zum Erinnern.

Es ist Sonntag kurz nach 3 Uhr. Ich erwache aus einer Art Halbschlaf und bin sofort wach und präsent. Genau ein Jahr und eine Woche nach meinem letzten Ironman in Melbourne ist es wieder soweit: ein langer Tag mit Sport unter Gleichgesinnten wird um 7.00 Uhr mit einem Böllerschuss beginnen und hoffentlich möglichst früh wieder zu Ende sein.

Die Automatismen funktionieren immer noch. Kurzes Jogging, kurzes Frühstück, warten auf den Stuhlgang. Kurz vor 5 Uhr Abmarsch mit Yves in Richtung Wechselzone mit einem guten Gefühl, denn sowohl das kurze Jogging wie auch der Stuhlgang lassen Gutes erahnen.

Auch in der Wechselzone Business as usual. Reifen Pumpen, Bidons ans Rad, Computer und Schuhe ebenfalls. Und schon ist es 6.15 Uhr und die Wechselzone wird geschlossen. Zeit in den Neopren zu schlüpfen und einzuschwimmen, ein letzter Schluck Gel mit Wasser runterspülen und rein in den Vorstartbereich. Punkt 7 Uhr: päng und los!

Das Meer ist rauh, die Sonne blendet etwas. Aber schnell finde ich meinen Rhythmus und schwimme mich frei. Und los geht es auf die lange Bahn in Richtung Hafen. Die Orientierung ist nicht einfach aber ich finde ein ziemlich gute Linie bis zum Wendepunkt. Mit Rückenwind geht es zurück und das fühlt sich wesentlich einfacher an. Mit einer letzten Welle werde ich quasi gratis an den Strand gespült und schon bin ich unterwegs ins Wechselzelt. Auf diesen wenigen Metern checke ich die Beine: etwas zäh!

Der Weg aus der Wechselzone ist relativ lang und der grobe Belag schmerzt an den Fusssohlen. Schwer zu sagen ob die Beine gut funktionieren. Auf dem Velo beantwortet sich diese Frage aber schnell und unmissverständlich. Die Beine funken: Huston, we have a Problem.

Ich finde es trotzdem zu früh um mich mit dieser Situation auseinanderzusetzen und versuche die Anweisungen von Coach Kurt umzusetzen. Das gelingt auch ganz ordentlich aber es fühlt sich einfach nicht gut an. Es ist der Plan konservativ loszufahren und auch in den Steigungen gleichmässige Wattwerte zu drücken. Aber wieso fühlen sich diese Aller-Tage-Werte bloss so anstrengend an?

Nach 30 Kilometer kommt erstmals der Gedanke ans Aufgeben auf. Es holpert und der Belag ist extrem rau, der Wind bläst und es läuft einfach nicht. Lass es sein, denke ich, und gib deinen Rücktritt bekannt. Wirklich? Bin ich so ein Weichei?

Ich werde durchgereicht, auch in meiner AK. Und ich kann dem nichts entgegensetzen. So dümple ich über die erste von zwei Runden. Steig ab und geh Duschen meldet sich mein Dämon. Halbherzig ignoriere ich die Stimme und mache mich auf die 2. Runde. Wenn es schon beschissen läuft versuche wenigstens mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Also erhöhe ich die Schlagzahl und siehe da - kündigt sich da etwa ein Comeback an. So wie Dario Zarro 2009 in Zürich?

Während den nächsten 45 km macht es fast den Anschein bis sich jäh Oberschenkelkrämpfe einstellen. Also Druck raus und retten, was noch zu retten ist. Immerhin kann ich die Krämpfe herausfahren und endlich runter vom Bock in die Laufschuhe.

Blöd nur, dass sich das im Vergleich zum Velo noch einmal um Klassen schlechter anfühlt. Schon nach drei Kilometern ist klar: es wird noch ein langer Tag werden. Nun geht nur noch um eines: finishen. Kona ade.

Mit Ausnahme von Kona 2012 waren mir Finisher-Medaillen bisher schnuppe. Nicht heute, ich will diese, wie ich noch keine wollte. Und eines ist klar: Gehen ist keine Option.

Normalerweise sitzt ja auf der einen Schulter das Engelchen und auf der anderen das Teufelchen. Nun, heute sind es zwei Teufelchen, die ein unglaubliches Getöse negativer Stimmen produzieren. Ausblenden, ausblenden! Das Sprunggelenk beginnt wieder zu Schmerzen. Ausblenden, ausblenden.

Noch zwei Kilometer, die längsten in meinem Leben. Es ist dunkel. Bald bin ich zwölf Stunden unterwegs. Wann kommt endlich diese verdammte KM 41-Tafel? Die war doch sonst schon früher da! Da ist sie, noch 1000 Meter. Einbiegen auf den roten Teppich. You are an Ironman, Gilbert. Die Beine knicken weg.

Nein, ich will nicht ins Medical Tent. Mein Atem rast. Also doch ins Medical Tent. Wie heisst du? Gilbert. Blutdruck messen, Temperatur, Sauerstoffsättigung. Alles im grünen Bereich. Ich bekomme eine Atemmaske und inhaliere irgend ein Gas. Es geht mir besser.

Ich bin nicht enttäuscht - ich bin stolz. Ich habe mindestens 100'000 Aufhören-Befehle ignoriert. Wie heisst es doch: wer finisht ist ein Sieger.

Was ist falsch gelaufen? Alle Beteiligten haben doch ihr Bestes gegeben. Allen voran Coach Kurt. Wieso hat es nicht sollen sein? Sicher, es gibt einige Dinge zu besprechen. Es gibt sicher auch einige Dinge anzupassen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.

Der Wunsch war immer ein Comeback mit Hawaii-Quali. Die Realität ist ein Ironman-Finish mit einer Belohnung, die nur diejenigen verstehen können, welche ähnliches selbst einmal erlebt und gemeistert haben.

Montag, 16. März 2015

Über zwei Wochen auf der Galeere.

Der Frühling naht und somit das Sausen und Brausen über neue Velos, Trainingslager, erste Wettkampferfolge und mehr in den sozialen Medien. Nun denn, als ehemaliger Chefposauner verspüre ich am Anfang dieser Saison wenig bis gar kein Verlangen in dasselbe Horn zu stossen. Darum die Ruhe auf diesem Blog.

Aber Ehre wem Ehre gebührt. Denn das Team Koach um den Chefstrategen und Athletenschleifer Kurt Müller war zwei Wochen im Trainingslager in Andalusien - Mojàcar, um genau zu sein. Und was da von jedem einzelnen Protagonisten so geleistet wurde ist schon einen Eintrag Wert!


Unsere Gruppe teilte sich in zwei Lager: Alle, die sich noch am Anfang ihres Aufbaus befinden und die drei IM South Africa Starter Urs Müller (Debut als Neoprofi), Yves Salzmann und meiner Wenigkeit.

Wir hatten Glück, denn das Wetter war uns fast jeden Tag hold. Kühl zwar, aber dafür strahlend blauer Himmel!

Und so wurde also geschuftet wie auf der Galeere - die einen endlos lang extensiv, die anderen endlos lang und intensiv. Über Umfänge und Intensitäten will ich mal schweigen - die gehören ins geheime Wissen von Coach Kurt. Und schliesslich will ich auch niemanden beunruhigen - ich bin nicht im alten Fahrwasser zurück. Ginge auch gar nicht, ohne dass Kurt sofort Einhalt gebieten würde! Er trommelt laut aber genug langsam!

Nun denn, wer Anekdoten und Geschichten aus den zwei Wochen sucht, der muss sich anderswo schlau machen.

Aber eines sei verraten: Ich freue mich extrem auf den Ironman South Africa, fühle mich mega parat und glaube fest an meine Stärken. Daumen drücken am 29. März ist wie immer erlaubt und wird mit Dankbarkeit quittiert. Nach 16 Monaten ohne zählbares Resultat, nach Verletzungen und Krankheit fühlt es sich an wie ein Comeback. Gut, zurück zu sein!

Freitag, 30. Januar 2015

Über die gähnende Langeweile in den Spielpausen.

Heute machen wir mal einen kleinen Ausflug in die grosse Welt der Sports, wo es um Millionen und Milliarden geht und nicht um Brotkrümel wie im Triathlon.

Am Sonntag ist es wieder soweit: In Glendale, Arizona, geht der 49. Super Bowl über die Bühne. Die Titelverteidiger Seattle Seahawks treffen auf die New England Patriots aus Boston. Eine durchaus spannende Affiche mit doch sehr offenem Ausgang. Allerdings kann es auch passieren, dass bei Halbzeit schon alles klar ist und die Spannung draussen.

Die Amis sind verrückt nach diesem Sportereignis. Man schätzt, dass rund 190 Millionen sich das Spiel am Ferseher anschauen. 72'200 werden dies im Stadion tun. Wer sich noch kurzerhand für ein Ticket interessiert: um die US$ 7'000 aufwärts soll es noch einige wenige geben.

Das bevorzugte Super Bowl-Getränk ist natürlich Bier: 1'230'000'000 Liter (1,23 Milliarden*) werden durch die Nieren gespült und dabei rund 3'600'000 kg Guacamole mit Chips verspeist.

Pro Halbzeit wird es 10 Werbeblöcke geben, also 20 insgesamt. Wer dabei sein will mit seinem TV-Spot muss tief in die Tasche greifen: 30 Sekunden kosten US$ 4'500'000 ( 4,5 Millonen*) - also für eine einzige Ausstrahlung. Zu den Schaltkosten kommen natürlich noch die Produktionskosten - auch in Millionenhöhe. Alle werbenden Unternehmen produzieren ihre Spots einzig für den Super Bowl.

Der Jahresumsatz der National Football League (NFL) beträgt übrigens US$ 9'000'000'000 (9 Milliarden*) und erst kürzlich hat der Commissioner Roger Goodell (so etwas wie der CEO) gemeint, das Potential würde bei US$ 25'000'000'000 (25 Milliarden*) liegen.

Von diesen Zahlen und Grössenordnungen kann die WTC natürlich nur träumen. Da werden wohl immer und ewig nur kleinste Brötchen gebacken. An einem Ironman wird zwar auch geschwitzt, gelitten, heroisch gekämpft, geweint, gelacht und gefeiert, aber Football ist einfach telegener und was nicht telegen ist, bleibt immer klein und unbedeutend.

Nun aber zur grossen Enttäuschung, resp. der gähnenden Langeweile in den Spielpausen. Die ach so selbstverliebte Werbebranche hat für den 49. Super Bowl leider fast ausnahmslos langweilige, klischeebehaftete und lächerliche TV-Spots geschaffen. Hier ein kurzer (weil lang unerträglich wäre) Einblick:

Titts and ass oder sex sells - mein Gott, wie notgeil muss Mann eigentlich sein, dass ihm bei diesen zwei Spots nicht das Gesicht einschläft??


Nicht zu glauben: der wurde von der NFL nicht zugelassen ... die lassen ihre Spieler lieber Steroide fressen und ihre Frauen und Kinder verprügeln!


Könnte doch auf für 3-Wetter-Taft sein: Helm ab die Frisur sitzt! Aber wo ist denn Heidi??

Aus der Abteilung "Wenn schon keine Titten, dann wenigstens ein Welpe!":


Aha, Budweiser #bestbuds ... beste Freunde. Ja klar, jetzt begreife ich es auch: die beiden gehen jetzt ein paar Budweiser saufen und machen ein paar Bräute klar!

Dann gibt's die Trittbrettfahrer:


Da hat der Kreativdirektor mitsamt Team und Kunde wohl zu viel Budweiser gesoffen!

Und die Kategorie: Es muss möglichst viel kosten!


Kein Märchen, sagen die im Spot ... wohl mehr ein Albtraum!

So genug gelästert, es gibt auch zwei Lichtblicke:


Da nimmt sich Herr Brosnan aber herrlich selbst auf die Schippe! Hat er wahrscheinlich beim Kollegen Clooney abgeschaut.


Da ist das Konzept ganz einfach genial und funktioniert auch schon seit Monaten - dieser hier ist aber besonders grandios!

* jeweils als Zahl mit allen Nullen und als Zahl-/Wortkombination, weil einem bei so vielen Nullen leicht schwindelig werden kann.

Sonntag, 18. Januar 2015

Über persönliche Bestwerte früh in der Vorbereitung!

Noch ist es keine Woche her, seit ich aus dem harten aber erfolgreichen Trainingslager in Fuerteventura wieder zurück in der kalten Schweiz bin. Die letzten sieben Tage standen voll und ganz im Zeichen der Erholung und Regeneration ... und dem Auskurieren des ärgerlichen Hustens, den mir das kalte Wasser im Las Playitas beschert hatte.

Nun, ich kann vermelden, dass ich in beiden Belangen auf ausgezeichnetem Weg bin! Meine HRV-Werte sind ausgezeichnet, mein Körpergefühl ebenfalls und was den Husten angeht .... ich bin kräftig am Spucken.

Heute morgen absolvierte ich zusammen mit Christian Fässler einen lockeren Schnurri-Lauf im RE/GA1-Bereich. Wir liefen entlang dem schönen Seeufer und unterhielten uns während den ganzen 90 Minuten sehr angeregt über Gott und die Welt. Keine Minute ohne Konversation.

Das Ergebnis dieses Laufs war phänomenal: Ich stellte neue, persönliche Bestwerte für die Distanz auf. Darauf bin ich so stolz, dass ich es mir nicht verkneifen kann, die Daten zu veröffentlichen!


Trotz der horrenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 10,0 km/h (GA1 max = 10,8 km/h) blieb ich während 40 der 90 Minuten pulsmässig im RE-Bereich. Meine Energiebereitstellung bewegte sich zu 97% in der Fettverbrennung!

Das war wohl mein bisher langsamster Ausdauerlauf ever! Aber voll im Plan, voll im Genuss, voll fett. Und Christian und ich werden das wohl die nächsten paar Wochen noch einige Mal wiederholen.

Ein Hoch auf die Langsamkeit!

Montag, 12. Januar 2015

Über die Ohnmacht gegenüber der Natur.

Der Rückreisetag - sitzen in der Lobby, warten auf den Flughafentransfer und folglich Zeit totschlagen. Also überbrücke ich die langweilige Warterei mit einem finalen Fuerte-Post.

Wer hier im Las Payitas bucht, sollte sich auf ein paar Ärgernisse einstellen. Da wäre zunächst das seit Anbeginn lausige WLAN. Kostet ein Schweinegeld und funktioniert schlechter als ein einer Bananenrepublik. Im Zimmer: Fehlanzeige! Auf dem Gelände: Fehlanzeige! In der Lobby funktioniert's ... Kleiner Tipp: in der neuen Strandbar gibt's das alles gratis und es funktioniert auch dann, wenn die an der Rezeption behaupten, die ganze Insel sein off-line!

Dann der Pool. Kommt mir vor, wie wenn der Oberheizer zwischendurch immer mal wieder besoffen im Keller liegt. So schwankt die Wassertemperatur von sehr angenehm bis arschkalt. Ohne jegliches Muster. Das ist wirklich äusserst unangenehm - vor allem bei zwei Schwimmeinheiten am Tag.

Dann der bereits viel zitierte Wind. Ok, wer hier her kommt unterschreibt einen Pakt mit dem Windteufel - zu dessen Bedingungen. Erste Woche prima, laues Lüftchen, angenehm warm. Zweite Woche erträglich aber zu kalt. Dritte Woche unerträglich und kalt - die Höchststrafe!

Da gibt's aber nichts daran zu rütteln und alle Beschwerden verhallen im Nichts! Und das ist gut so, denn der Mensch zieht gegenüber der Natur immer die Arschkarte. Kurz: die Natur gibt einen Scheiss drauf, wie unsere Befindlichkeit ist. Sie ist mächtig, nicht zu zähmen und tut, was sie will.

Nein, wir haben nicht einfach Pech gehabt - es war eine Lektion zum Thema "Mensch ist machtlos!". Die Bedingungen waren schwierig aber nicht unerträglich. Die Psyche wurde arg gefordert - an manchen Tagen mehr als der Körper. Wer's nicht erdulden konnte war selber schuld.

Immerhin hatten wir es noch besser als diese Wollknäuel:



Nun denn, adieu Fuerteventura. Du hast uns alles aufgetischt, was dir recht war.

Donnerstag, 8. Januar 2015

Über ganz normale Tage auf Fuerteventura.

Heute ist Ruhetag und das ist gut so. Seit nunmehr 2 1/2 Wochen weile ich mit dem Team Koach in wechselnder Zusammensetzung auf Fuerteventura im Las Playitas. Und das geht an die Substanz, ohne dabei dieselbe zu sehr zu strapazieren.

Die letzten Tage war es zwar schön aber doch empfindlich kalt. Und der bekannte Wind hier auf der Insel gab uns ganz schön zu schaffen. Ein richtiges Ärgernis ist aber die Wassertemperatur im Pool, welche seit fast einer Woche ganz einfach unakzeptabel kalt ist. So gestalteten sich die Schwimmeinheiten zur Tortur und zehrten zusätzlich an den Kräften.

Aber der Reihe nach. Die Tage hier gleichen sich mit kleinen Ausnahmen wie einer dem anderen. Los geht es um 8 Uhr mit einer 60 minütigen Schwimmeinheit. Nach dem Frühstück geht's um 11 Uhr ab aufs Velo - 90 Minuten bis 5 1/2 Stunden. Anschliessend ein Koppellauf 30 - 60 Minuten. Dann zum Tagesabschluss noch einmal bis zu 60 Minuten Schwimmen. Ah ja, da sind dann auch noch 20 Minuten Stabi und Dehnen.

Nichts für Weicheier. Coach Kurt führt uns bewusst an unsere Leistungsgrenzen heran um dann im richtigen Moment das Pendel wieder in die Mitte zu bringen. So kommt's, dass ich trotz zunehmender Müdigkeit von Woche zu Woche bessere Trainingswerte habe. Da kommt Freude auf.

Natürlich unterscheiden sich die einzelnen Einheiten auch bezüglich Inhaltsschwerpunkten. Aber der Grossteil der Trainings zahlen auf das Ausdauerkonto ein und sind folglich im extensiven Bereich angesiedelt. Wer hier Wert auf das Stundenmittel legt ist im falschen Film.

Rund 30+ Stunden kommen so pro Woche zusammen. Für Age Grouper eine ganz schön hohe Belastung. Aber dank individueller Steuerung hat sich noch niemand die Kante gegeben oder ist auf dem Zahnfleisch gelaufen.

Was mir persönlich am meisten Freude macht sind die Laufeinheiten - schmerzfrei und zunehmend wieder im angestrebten Tempobereich. Nach allem Ungemach in den letzten Monaten ein echter Luxus, den ich in vollen Zügen geniesse.

Noch drei harte Tage und dann geht es zurück in die Schweiz - nach drei Wochen eine schöne Aussicht. Wetter und Winter hin oder her.