Donnerstag, 12. September 2013

Auch ein Schwalbe macht noch keinen Frühling!

Triathleten sind ja bekanntlich immer auf der Suche nach ein paar "Gratis-Sekunden oder -Minuten" und darum ein gefundenes Fressen für marketing-gewiefte Anbieter von allerlei Schnick-Schnack. Nun mischt seit neuestem auch der renommierte Reifenhersteller Schwalbe mit im lauten Buhlen um die Gunst der kaufkräftigen Ironman-Athleten.

Unter dem Ironman-Lizenzlabel bringt Schwalbe den Ironman auf den Markt. Daran ist ja nun absolut gar nichts auszusetzen und ich bin mir sicher, dass auch dieses Produkt aus selbigem Hause ein qualitativ gutes und zumindest seinen Preis Wert ist.

Wenn da nur nicht dieses Versprechen wäre:

22 mm Breite: im Windkanal als perfekte Breite für aerodynamisch optimierte Laufräder ermittelt. Spart ordentlich Kraft: Auf der 180 Kilometer Radstrecke mit rund 40 km/h benötigen die Fahrer eine durchschnittliche Leistung von 300 Watt. Mit dem neuen Reifenmaß sind es rund zehn Watt weniger. Das bedeutet eine Zeitersparnis von ganzen drei Minuten!

Aha. 40 km/h auf einer Ironman-Strecke bedeutet eine Fahrzeit von 4:30 Std. Zur Erinnerung: Letztes Jahr beim Ironman Florida (extrem schneller Radkurs) schafften das 15 Teilnehmer. Dieses Jahr in Zürich keiner!

Ein Versprechen also, mit dem die wenigsten eigentlich etwas anfangen können, sollte man meinen. Denn mit abnehmender Geschwindigkeit geht auch der Zeitvorteil überproportional schnell flöten.

Das hat das Fachmagazin tri-mag.de selbstverständlich nicht davon abgehalten, einigen seiner Leser die Reifen zum ausgiebigen Test zur Verfügung zu stellen. Man verzeihe mir den journalistischen Faux-pax, dass ich nicht jeden Einzelnen der im Spezialheft triathlon training, Ausgabe Oktober-November 2013, Seite 41, zitierten Tester nach ihrer persönlichen Radbestzeit auf der Ironman-Distanz gegoogelt habe. Aber ich habe aufgrund der oben genannten, erdrückenden Sachlage einfach einmal angenommen, dass keiner eine 4:30 stehen hat.

Hier nun ein paar Schmankerl, was die Tester zum Ironman-Reifen so an fachmännisch nützlichem dazu meinten:

  • Optisch und vom Fahrverhalten her deutlich besser als mein alter Reifen. Man hat das Gefühl, bei gleichem Kraftaufwand mehr Leistung zu erreichen.
  • Der Ironman macht schon sehr glücklich. Die Kurven, das Beschleunigen - man hat einfach das Gefühl, im Rennen zu sein, herrlich! .... Die Druckangabe muss man suchen, bevor man dann tatsächlich 11 Bar aufpumpen und die Fahrt geniessen kann.
  • Unglaublich schneller Reifen mit einem deutlichen Unterschied zum Ultremo ZX. Bei Regen sehr griffig und nicht weniger schnell. Absolute Emfpehlung!
Noch Fragen? Wahrscheinlich rennen sie schon, um ihn zu kaufen. Schliesslich könnte der direkte Konkurrent ihn ja bereits aufmontiert haben. Auf geht's, 3 Minuten bei 40 km/h, das ist doch mehr als ein Argument. Und bling-bling, schon klingelt die Kasse!

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