Montag, 9. Juli 2012

IronMadness Switzerland: Alles umsonst?

Heute in einer Woche wird alles vorbei sein, der Ironman, die Awards Ceremony, die Spannung. Die Erwartungen werden entweder erfüllt oder enttäuscht sein. Vielleicht stellt sich dann die Frage: War alles umsonst?

Diese Frage stellte ich mir schon während der ganzen letzten Woche. Da denkt man, alles sei im grünen Bereich und man hätte in der Vorbereitung alles richtig gemacht. Und dann beginnen diese zwei Wochen Tapering. In der Woche zuvor schon hatte ich das Tapering jeden Tag im Kopf - mit dem Resultat, dass ich noch ein bisschen härter arbeitete. Nicht länger, härter. Einen möglichen Erholungstag habe ich von Tag zu Tag hinausgeschoben. Schliesslich stand ja das Tapering an und damit Zeit für die Erholung.

Ich wurde zum Propheten im eigenen Lande, auf den ich selbst nicht mehr hörte. Schliesslich bin ich es doch, der immer allen predigt, sie sollen besser auf ihre Erholung achten.

So begann ich dann also mit dem Tapering und suchte vom ersten Tag an die hammermässige Form. Glücklicherweise konnte ich wenigstens aufs Engelchen hören und mich mässigen. Aber in jeder Trainingseinheit hatte ich das Gefühl, es würde auf einmal nicht mehr so rund laufen. Ich suchte krampfhaft die sofortige Bestätigung, dass ich gleich am nächsten Tag hätte am Ironman starten können.

Bloss: mein Körper tat mir diesen Gefallen nicht. Ich fühlte mich gut, aber nicht sehr gut. Ich hatte gute Beine, aber sie waren noch müde. Ich konnte schnell laufen, aber es tat weh. Ich schwamm gut, aber die Lockerheit ging mir abhanden. Dann lass ich in Sebastian Kienles Blog folgendes: "In der Woche vor dem Rennen ging es mir nicht so gut. Doch statt mich einfach mal locker zu machen hab ich eher unterschwellig probiert mir im Training zu beweisen, dass ich fit bin. Nicht gerade ein Zeichen von Souveränität." (Bericht über die Challenge Kraichgau)

Selbst Profiathleten geht es also oft nicht besser. Sie machen sich verrückt, anstatt sich locker zu machen. Sie verstehen die Zeichen des Körpers falsch und suchen am falschen Ort eine falsche Bestätigung. Genau so erging es mir.

Ich machte mich locker - alles ein bisschen langsamer, hier und da etwas kürzer. Ich weiss was ich kann, darum hörte ich sofort auf, mir im Training alles immer wieder aufs Neue beweisen zu wollen. Und siehe da, schon fühlt sich alles wieder ganz wunderbar an.

Vor allem aber ist die Frage verschwunden: Alles umsonst? In diesen zwei Worten liegt der Selbstzweifel begraben, der am Ende zum Scheitern führt. Um ein Haar hätten mich diese zwei Worte die tolle Vorbereitung mit so vielen schönen Momenten vergessen lassen. Verrückt!

Also, liebe Blog-Leser, alles wieder im grünen Bereich. Heute schwamm ich sogar sehr gut und vor allem super locker! Morgen gehts aufs Velo. Das wird ganz sicher ein Höllenspass!

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