Montag, 17. Dezember 2012

Oh du fröhliche Weihnachtszeit ...

Wie gewohnt trifft uns auch in diesem Jahr die Advents- und Weihnachtszeit mit der inzwischen zur Gewohnheit gewordenen Kommerz-Wucht. Maja-Kalender und damit Weltuntergang hin und her, das Motto lautet: Kaufen bis zum Umfallen. Stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich mit all den Geschenken, wenn am 21. Dezember die Welt hopps geht?

Ein echter Triathlet weiss diese Jahreszeit natürlich bestens in seinem Sinne zu nutzen. Erst einmal gilt es die lähmende Besinnlichkeit zu vertreiben. Da bietet sich natürlich der vom geheimen zum offiziellen Saisonhöhepunkt mutierte Bierathlon bestens an. Hier gilt: Saufen bis zum Umfallen! Immerhin bescherte die Natur den Teilnehmern dieses Jahr eine spektakuläre Winterlandschaft, welche aber wohl bereits nach der 2. oder 3. Flasche Bier kaum mehr bewundernd wahrgenommen wurde. Vielmehr galt es für die Protagonisten auf dem rutschigen Geläuf die Balance zu halten. Der Besinnlichkeits-Erstickungsfaktor dieses Anlassen erreicht denn auf einer Skala von 1 = Besinnlichkeit bis 10 = Biersinnlichkeit easy das Punktemaximum!

Dann lockt der Dezember mit seinen reduzierten Möglichkeiten fürs Velofahren draussen dazu, schon mal ein erstes Trainingslager an der Sonne zu absolvieren. Erst vor wenigen Jahren noch galt es als professionell, wenn der Triathlet im Frühling anstatt einer zwei Wochen ins Trainingslager fuhr. Heute, wo jede einschlägige Postille das "Trainieren wie die Profis" zum festen redaktionellen Bestandteil gemacht hat, kommt man damit im Reigen der Mitbewerber nicht mehr durch. So jetten sie also schon im Advent auf die Azoreninseln, wo Sonne und Wärme locken und legen schon mal die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison. Ganz nach dem Motto: Nützts nichts, schadets nichts. Zumindest für die Psyche ist es allemal förderlich, denn das Grau in Grau in unseren Breitengraden übersteht ja nicht jeder ohne mittlere Depression. Schon gar nicht der ambitionierte Age Grouper.

Die Daheimgebliebenen profitieren derweil von den veränderten Verhaltensmustern vieler Mitmenschen während der Adventszeit. Je näher Weihnachten rückt und je wilder die Einkaufsschlacht in den Konsumtempeln tobt, desto leerer sind die Hallenbäder. Vor allem die Spezies der Rückenschwaderer und Brustbremser scheint dem Ruf nach opulentem Gabenstapel unter dem Weihnachtsbaum nicht widerstehen zu können. So präsentieren sich denn die Bahnen im Hallenbad meist leer und einladend.

Glücklicherweise nehmen aber nur ganz wenige Triathleten diese Einladung auch freudig an. Jetzt, wo die Aussichten auf ruhiges, ungestörtes Techniktraining so rosig wären, glänzen sie durch Abwesenheit. Entweder sind alle auf einer Insel oder sie üben sich in der zur Gewohnheit gewordenen, mehrmonatigen Schwimmabstinenz nach der langen, harten Saison. Ein kleines Technikseminar im Januar wirds dann schon wieder richten.

Hoch erfreut über das Fest der Liebe sind auch die vielen Velohändler. Jetzt zeigen viele Triathleten wieder ungeniert ihre Selbstverliebtheit und gönnen sich etwas für unter den Christbaum. Schliesslich gilt es im kommenden Frühling auch materialmässig wieder an vorderster Front mitzumischen.

Nun denn, jeder nach seiner Fasson. Spass am Tun steht an erster Stelle und das ist auch gut so. Wer was tut und wo er es tut bekommt man ja eigentlich auch erst mit, seit es so bahnbrechende Erfindungen wie social media gibt. Fast nichts bleibt mehr verborgen und damit steigt natürlich auch der Neid der Daheimgebliebenen.

Aber es gibt ja glücklicherweise auch noch die Kellerasseln und die Dämmerungsgnome. Sie erschrecken den Nachbarn, der nichtsahnend ein Glas Konfi holen will und die Spaziergänger, welche ihre Hunde gassi führen. Sie schwitzen leise und wenig spektakulär auf ihren Rollen oder stampfen wie die Irren Stufe um Stufe auf den Aussichtsturm mitten im Wald (gäll Beat!). Und sie nutzen die leeren Bahnen im Hallenbad.

Nicht umsonst heisst es: Oh du fröhliche, oh du seelige ... Wie gesagt: jedem so, wie es ihm gefällt! Und am Schluss bekommt eben jeder das, was er sich verdient hat!


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