Freitag, 21. Dezember 2012

Watt is denn datt?

Während die einen schon im warmen Wetter auf den Kanaren ihre Kilometer abspulen, verbringe ich meine Zeit unter anderem im lauschigen Trocknungsraum an der Gumelenstrasse 15 in Horgen. Dort scheint zwar weder die Sonne noch riecht es nach Meer, dafür herrschen ideale Bedingungen für spezifisches, der Jahreszeit angepasstes Radtraining.

Im Sommer liefert mir ein Billig-Velokomputer ein paar wenige Daten, wie etwas Dauer, Distanz, Geschwindigkeit und Trittfrequenz. Das reicht mir vollkommen aus, denn ich trainiere entweder easy, moderat oder hart. Und wie sich das anfühlt weiss ich, dazu brauche ich keine weiteren Daten.

Jetzt, im Winter, ist das etwas anders. Meine CompuTrainer-Rolle liefert was das Herz begehrt, auch die unbestechlichen Wattzahlen. Mehr noch, der Rollenwiderstand wird über die Wattzahlen gesteuert. Und weil ich zwei von drei Trainingseinheiten mit ERG VIDEO-Dateien absolviere, ist es unerlässlich, dass ich meine momentane Leistungsfähigkeit in Watt kenne - oder besser gesagt: meine FTP. Funktional Treshold Power, auf Deutsch: Leistung in Watt, die während einer Stunde aufrecht erhalten werden kann.

Wieso ist das wichtig? Nun, wenn ich den FTP beim Start des Programmes zu hoch festlege, dann bremst die Rolle zu stark und ich trainiere zu hart oder explodiere sogar. Nicht gut - und macht überhaupt keinen Spass.

So habe ich also letzte Woche einen simplen Test gemacht. Nach ca. 30 Minuten Einfahren mit einigen kurzen, harten Belastungen zum Durchpusten der Kompressorrohre fuhr ich 20 Minuten mit 2% Steigung so hart aber gleichmässig, wie es ging. Das Resultat wird auf 60 Minuten hochgerechnet und liefert eben den FTP. Meiner: 247 Watt. Watt is denn datt?

Das war dann schon einmal ein kleiner Schock - so wenig! Ich dachte, der würde so bei 270 - 280 Watt liegen. Tut er aber nicht. Und so weiss ich also, warum ich immer wieder da hinunter steige und mich an Ort und Stell abstrample. Mein Coach meinte diese Woche: Besser realistisch zu starten und die Einheiten wie geplant zu absolvieren als mit einer "romantischen Wunschvorstellung" und mal für mal frustriert zu scheitern. Kluger Coach!

Für die Watt-Freaks noch ein paar Zahlen. Pete Jacobs hat dieses Jahr in Kona 281 Watt Durchschnittsleistung gedrückt. Das entspricht 78% seines FTP von 359 Watt. Damit bewegte er sich voll am Limit für eine Belastung über 4 Stunden. Bei einem Körpergewicht von ca. 69 kg entspricht sein FTP 5.2 Watt/kg. Verglichen mit einem Weltklasse-Radprofi ist das schon sehr beachtlich - die drücken nämlich so zwischen 5.8 und 6.4 Watt/kg.

Interessant, aber am besten gleich wieder vergessen. Schliesslich könnte ich ja Petes Vater sein. Aber ganz ehrlich: Wenn im Frühling vielleicht, vielleicht so gegen 300 Watt zu Buche stehen würden, das wäre halt schon geil. Watt is den datt? Ironshark auf Abwegen? Tststs ....

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