Sonntag, 9. Februar 2014

IM 70.3 Geelong: Flasche leer!

DNF - Did Not Finish! Eigentlich wollte ich ja nie mehr ein Rennen aufgeben, ausser ein Unfall oder meine Gesundheit machen mir einen Strich durch die Rechnung. Nun, heute kann ich weder das eine noch das andere als Grund anfügen - ein wenig vielleicht die Gesundheit. Aber der Reihe nach.

Der Staat Victoria ist berüchtigt für seine Wetterkapriolen - und seine Hitzewellen. Und genau so eine Hitzewelle war die angesagt. Genau bis Samstag ... am Sonntag sollte der Wind drehen und die Temperaturen von 37 C auf 28 sinken. Angesagt war Wind mit ca. 35 km/h und Böen bis zu 55 km/h. Also nichts, was mich aus der Fassung hätte bringen können.

Heute Morgen 4.15 Uhr. Alles läuft nach Plan. Ein kurzer Blick auf den Wetterbericht hingegen lässt nichts Gutes vermuten. Der Wetterumschwung lässt auf sich warten und so sind auf einmal wieder 37 C und Wind aus Süd/Süd-West angesagt. Zu spät, um irgend etwas zu ändern.

Um 5.30 Uhr machen wir uns auf in die Wechselzone. Und obwohl die Bucht windgeschützt ist - hohe Wellen. Denn der Wind bläst vom Meer her in die Bucht. Nun, denn, so be it.

Um 7.20 Uhr erklingt das Starthorn und wir rennen ins flache Wasser. Die ersten 850 m zur ersten Wendeboje sind hart. Wer nicht hämmern kann, ist verloren. Rythmus - vergiss es. Aber es läuft gut und nach rund 31 Minuten steige ich aus dem Wasser. Die Beine fühlen sich beim Sprint zum Velo ganz ordentlich an.

Nach gut 15 Minuten habe ich auf dem Velo meinen Tritt gefunden. Der Wind bläst ganz ordentlich, oft von der Seite, aber in einzelnen Passage auch von vorne, dann wieder von hinten. Aber die Hitze ist schon beträchtlich und die Luftfeuchtigkeit nur rund 20%. Nach rund 25 km ist mein Wasserbidon leer, der 2. beinheltet meine Kohlehydrate. Zur einzigen Aidstation auf der 1. Velorunde sind es aber noch mehr als 10 km! Ganz schlecht!!

Als ich diese endlich erreiche klebt meine Zunge bereits am Gaumen. Und nun bekomme ich zwar einen 750 ml Bidon, aber der ist nur zu ca. 60% voll. Mist. Bis zur nächsten Aidstation sind's wieder rund 20 km und der Bidon ruck-zuck leer. Und ja, auch der 2. Bidon ist nicht voll, im Nu leer und ich in grossen Schwierigkeiten. Die 3. und letzte Aidstation ist noch 15 km weit weg.

Meine Systeme machen zu, eins nach dem anderen. Der Wind wird immer stärker. Ich bin am Ende. körperlich und mental. Und ich streiche die Segel, kehre um mit nur einem Gedanken: Wasser. Als ich die 3. Aidstation erreiche schütte ich 3 Bidons in mich hinein, nur, damit ich es in die Wechselzone schaffe.

Zuerst muss ich meinen Ärger über die Organisation los werden. 1 Aidstation auf 45 km auf der ersten Runde und 2 auf der zweiten sind bei diesen Temperaturen viel zu wenig. Wenn dann die Bidons noch nicht einmal randvoll sind wird's eng. Und die Aidstations waren so kurz, dass es unmöglich war, am Anfang und Ende je einen Bidon zu fassen. Das alles ist fast fahrlässig.

Aber am Ende des Tages war es mein eigener Fehler. Ich habe mich auf einen Wetterbericht verlassen und keine Vorkehrungen für schwierigere Bedingungen getroffen. Zwei Wasserbidons hätten mein Rennen gerettet - ein zusätzlicher Halter zwischen den Aerobars wären eine einfache Lösung gewesen. Wären, ein Konjunktiv zu viel.

Auch wenn ich nicht mehr die Form von Busselton hatte, für ein ehrenwertes Resultat hätte sie gereicht. Gescheitert bin ich an einem kleinen Detail - es wurde zum grossen Problem. Das wird mir nicht mehr passieren.

Flasche leer funktioniert ja bekanntlich nicht einmal auf dem Fussballplatz, wo es bekanntlich Pausentee mit Zitronenschnitz gibt. In einem 70.3 bei 35 C und knallharten Windbedingungen zwingt sie dich in die Knie.

Lektion gelernt!

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