Es musste ja so kommen! Nachdem uns der Sommer bisher total im Stich gelassen hatte, war es pünktlich zum Sonntag hin
heiss und schwül. Dafür war aber das Wasser im Obersee immer noch
saukalt. Und so nahm dann der IM 70.3
Switzerland für viele Teilnehmer gar nicht den erhofften Verlauf. Wer keinen Plan B hatte, musste mächtig unten durch. Auf einmal wurde die
vermeintlich "einfache"
Halbironman-Distanz zu einer mörderischen Herausforderung. Ja sicher, da sind diese rund 10% aller Teilnehmer, denen scheinbar nichts etwas anhaben kann. Sie können auch bei solch schweren Bedingungen ihre Leistung abrufen. Aber die restlichen 90% müssen ihre Ambitionen tiefer ansiedeln.
So sah man denn auch viele enttäuschte Gesichter. So ist halt der Sport - und ganz speziell der
Triathlon. Auch wenn viele mittlerweile über die Freude zu
finishen lächeln und mehr als das leisten wollen, am vergangenen Sonntag hat die Mehrheit der
Triathleten wieder einmal gelernt, wie hart es sein kann, nur die Ziellinie zu sehen. Kopf hoch, neues Rennen, neues Glück! Aber vor allem:
Herzliche Gratulation an alle Finisher, welche die Dämonen besiegt haben, die sich ihnen während Stunden in den Weg stellten!Drei Starter - drei Finisher!Meine drei
GF X TRAINING-Athleten gingen mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen ins Rennen.
Nici Willi, unsere Erfahrene, wollte ihre tolle Zeit aus dem letzten Jahr unterbieten und einen weiteren Schritt nach vorne machen. Bis zwei Wochen vor dem Rennen war sie brutal gut unterwegs und dann brach eine
Fussverletzung auf. So musste sie um ihren Start bangen. Diese Ungewissheit so kurz vor dem Rennen kostete viel Energie. Mit Rang 15 von 53
Klassierten schlug sie sich dennoch prächtig. An eine neue Bestzeit war bei diesen Bedingungen nicht zu denken. Aber sie hat alles gegeben, den
Fuss mental weggesteckt und kann stolz sein auf dieses Resultat.
Debbie Marti startete erst zu ihrem zweiten
Triathlon überhaupt. Nachdem sie in
Stettfurt noch bös frieren musste, erlebte sie jetzt die Kehrseite. Als tolle Schwimmerin kam sie als 4. aus dem Wasser, nur, um mit Schrecken festzustellen, dass sich eine schmerzhafte Migräne breit machte. So litt sie während dem ganzen weiteren Rennen unter starken Kopfschmerzen. Sie konnte nur sehr wenig Trinken und Essen - oft erbrach sie sich gleich nachdem sie etwas zu sich genommen hatte. Unglaublich: Sie biss sich durch und
finishte mit einem Lächeln auf den Lippen!
Grossartig, was für eine Willensleistung. Und als 26. war sie immer noch in der ersten Ranglistenhälfte
klassiert!
Last
but not least zu Patrick
Utz. Auch er ein
Rookie auf der halben
Ironman-Distanz. Was

hatte er für Zeitprognosen angestellt und wieder
revidiert und wieder neu berechnet. Dann hat er sehr schnell gemerkt, dass an so einem Tag alle Fahrpläne
Makulatur werden.
Finishen war fortan das Ziel - und das hat er erreicht. Musste er auch, denn sein Sohn hielt ein Plakat hoch, auf dem stand: „
Go Papi.
Machs fertig. Ohne
Finish muesch nöd heicho!“Er nahm es sich zu Herzen und lief als 215. und stolzer Papi über die Ziellinie. Wie er das Rennen erlebte, schildert er auf seinem
Blog.
Ich bin sehr stolz auf meine drei Athleten. Sie haben alles gegeben und wollen mehr.
Nici will am IM
Switzerland 2011 starten.
Debbie plant das eine oder andere Rennen und macht vielleicht einen (Tri)-Abstecher nach Neuseeland. Und Patrick? Ja Patrick hat stündlich neue Pläne - wen
wunderts?
Pro Race Frauen
Einen eindrücklichen Beweis ihre Klasse lieferte
Caroline Steffen ab. Dank einem noch
heisseren und schwüleren Trainingslager in Thailand konnten ihr die Wetterverhältnisse nichts anhaben. Und sie
liess dann auch nichts anbrennen. Mit neuem Streckenrekord siegte sie vor Nicole
Hofer und Karin
Thürig, die wohl den IM 70.3 St.
Pölten noch etwas in den Beinen
spührte. Seit
Caroline im
TBB unter
Brad Sutton trainiert hat sie nun drei
Halbironman-Rennen gewonnen, war Zweite beim IM Südafrika und Vierte in
Abu Dhabi. Nun steht der IM Frankfurt an - in dieser Form gehört sie auf jeden Fall zu den
grossen Favoritinnen.
Kampf der Titanen in der AG 50-54Meine Prognose traf fast vollständig zu.
Alfi Caprez und
Sandro Angelastri lieferten sich ein

faszinierendes Duell um den Sieg - Georges Bürgi konnte leider nicht eingreifen, holte sich aber mit einer starken Willensleistung den 3. Rang. Mit einem Sieg und einem 2. Platz innerhalb nur einer Woche bewies
Sandro, was für eine Weltklasseformat er erreicht hat. Und
Alfi hat wieder einmal gezeigt, dass er in
Rapperswil so etwas wie der
ungekrönte König ist: Drei Starts - drei Siege. Neben ihm gab es in dieser AG bisher nur einen anderen Sieger! Wer wohl???
Zum Schluss noch ein Wort in eigener Sache. Viele wissen, wie schwer ich mich mit dem

Laufen tue. Ich arbeite kontinuierlich daran und mache kleine Fortschritte - eine Rakete werde ich aber wohl nie werden. Nichts liegt mir ferner, als nach Ausreden zu suchen. Aber dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass ich von Natur aus ein wenig benachteiligt bin.
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