Dienstag, 18. Juni 2013

IronMadness Austria: Bauchgefühl.

Die Wissenschaft hat es bewiesen: Unser Handeln wird von der Intuition gesteuert - diese ist übrigens ein Geschenk der Evolution. Vor allem in Extremsituationen verlassen wir Menschen uns mehr als uns bewusst ist auf unser Bauchgefühl - also dann, wenn innert Sekundenbruchteilen zum Teil überlebenswichtige Entscheidungen getroffen werden müssen.

So weit, so gut. Was aber, wenn die Extremsituation sich über Tage, ja Wochen, erstreckt? Wie zum Beispiel die Taper-Phase vor einem Ironman! Denn ganz ehrlich, diese Zeit ist doch nichts anderes als eine emotionale und physische Extremsituation.

Einerseits sind die Gedanken untrennbar mit dem Ereignis verbunden. Es scheint, als würde das Unterbewusstsein alle Ängste und Fragen auf einmal an die Oberfläche bringen. Andererseits kommt die gesamte Physis mit abnehmendem Trainings- und Intensitätsumfang richtiggehend durcheinander und wir erleben unseren Körper plötzlich als verwundbar und entdecken fast täglich neue Wehwehchen, die uns mächtig durcheinander bringen. Unter dem Strich entsteht der Taper-Blues und damit ist nicht zu spassen.

Der Tapering-Plan mag noch so ausgeklügelt sein, noch so erprobt in vielen Ernstkämpfen der Vergangenheit, es ist jedes Mal aufs Neue ein Abenteuer, verbunden mit Symptomen, die so noch nie da waren. Egal, wie erfahren man als Athlet ist, die Tapering-Phase hält immer die eine oder andere Überraschung bereit.

Dabei ist Tapering eigentlich so einfach: gerade so viel machen, wie nötig. Oder anders ausgedrückt: dem Körper die Möglichkeit geben, sich voll und ganz von den Trainingsstrapazen zu erholen, ohne dabei den hohen Fitnesslevel schon wieder zu verlieren. Also: Umfänge zurückfahren und kurze, intensive Reize setzen. Dann klappts.

Aber wieviel zurückfahren und wann ist kurz lang genug und intensiv nicht doch zu viel? Genau auf diese Fragen kann eben kein Tapering-Plan Antworten geben. Und meist auch nicht die Erfahrung, denn oft war die Vorbereitung und damit das Körperbefinden anders.

Und schon potenziert sich die Extremsituation. Angst und manchmal sogar Panik machen sich breit. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Am besten folgt man seiner Intuition, seinem Bauchgefühl. Entscheidungsgrundlagen sind nicht mehr Watt, Tempo, Zeit oder ähnliche Messwerte, sondern einzig und allen die gefühlte Anstrengung.

Damit tun sich hingegen viele schwer, denn wer über Monate und Jahre nur auf solche Werte schaut und dabei die gefühlte Anstrengung mehr oder weniger ignoriert, der dürfte damit ziemliche Schwierigkeiten haben.

Mein Coach Kristian sagte: pacing needs to be on the spot! Recht hat er!

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