Sonntag, 10. Februar 2013

Natur oder Dose?

Als ich Anfang 20 Velorennen fuhr, habe ich meine Wettkampfverpflegung selbst hergestellt. Reisküchlein, bestehend aus Milchreis, Salz, Zucker, Traubenzucker, Eiern und Dörrfrüchten. Alles zusammen gekocht, auf ein Backblech gestrichen, etwas angebacken, geschnitten und portionenweise in Alufolie verpackt. Das waren die einfachen Zeiten.

Heute ist alles wissenschaftlich kompliziert. Kaum ein Woche vergeht mehr, in der nicht ein neuer Booster, ein neues Pulvergemisch oder sonst irgend etwas vermeintlich leistungssteigerndes auf den Markt kommt. Je grösser das Leistungsversprechen, desto besser die Aussichten auf wirtschaftlichen Erfolg.

Bis die einzelnen Inhaltsstoffe in der Dose oder dem Fläschchen landen durchlaufen sie eine wahre Odyssee. Da wird aufgespalten, extrahiert, getrennt, zerlegt, gemischt und gepanscht. Ausdauerathleten schlucken ja eh alles, wovon sie sich einen Vorteil erwarten.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich bin auch froh, dass es isotonische Getränke und Gels gibt. Auch ich möchte keine Wettkämpfe mehr ohne sie bestreiten. Aber ich habe definitiv keine Lust, mich tagtäglich zumindest teilweise aus Dosen ernähren zu müssen.

Darum versuche ich einen möglichst grossen Anteil meiner Ernährung mit naturbelassenen Lebensmittel zu bestreiten. Supplemente bieten zwar hohe Dosen an spezifischen Vitaminen, Spurenelementen etc. an, aber die vielen tausend weiteren Inhaltsstoffe der Frucht oder des Gemüses, aus denen sie extrahiert werden, bleiben auf der Strecke.

Also habe ich einen Schritt zurück gemacht und vertraue auf leckere Smoothies. Nein, nicht das Zeugs aus dem Kühlregal. Selbstgemacht. Und das braucht man, neben einem robusten Standmixer, damits immer lecker wird:

Kokossaft und - milch, Mandelmilch, natürlicher Fruchtsaft, Honig,  Mandelpaste, kaltgepresstes Kokosfett, Chia-Seeds, Bananen (am besten in Stücke geschnitten und im Tiefkühler gefroren), Mango, Papaya, Äpfel, Birnen, Ananas, Blau- und Himbeeren (gefroren), Kiwi .... eigentlich alle Früchte und Beeren, die gerade Saison haben (und sonst halt gefroren. Dann aber auch Spinat, Karotten, Kohlrabi und Grünkohl.

Diese Gemüse sind reich an Vitaminen, Spurenelementen und Ballaststoffen und verändern den fruchtigen Geschmack des Smoothies in keinster Weise. Wer Spinat benützt, den darf einfach die grüne Farbe nicht abschrecken.

In diesem Prachtsexemplar sind: Kokossaft, Banane, Kiwi, Apfel, Mandelmuss, Chia-Samen, etwas Salz und eben Spinat.

Die einzige verarbeitete Zutat ist das Eiweiss-Pulver, das ich dazugebe. Ich kann ja nur schlecht auch noch ein Poulet-Brüstchen mit verarbeiten!

So ein Glas voll hat alles drin, was ein Ausdauerathlet nach einem harten Training braucht. Und es macht satt. Für mindestens zwei Stunden in meinem Fall!

Und noch etwas: es ist nur natürlicher, in den Früchten enthaltener Zucker drin. Gut für die Linie und die Watt/kg.

Ich bediene mich vom Gabentisch der Natur und lasse meine Finger von den Dosen (ausser, es geht wirklich nicht anders). Und schmecken tuts ganz hervorragend. Na denn, prost!

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