Montag, 13. Mai 2013

News zu den Themen Schwimmstart und Drafting.

Letzte Woche überraschte die WTC mit interessanten neuen Ansätzen zum Thema Ironman-Schwimmstart. Auf der Ironman-Website werden gleich mehrere Tests bei den nordamerikanischen Rennen im 2013 vorgestellt. Hier eine kurze Zusammenfassung:
  • Ironman Coeur d'Alene und Lake Placid

    Hier testen die Veranstalter den sogenannten Time-Trial-Start, auch Rolling Start genannt. Jeder Teilnehmer geht individuell über eine Zeitmatte ins Wasser und löst so seine persönliche Zeitmessung aus. Die Teilnehmer werden angehalten, sich aufgrund ihres Schwimmniveaus entsprechend einzureihen.

    Das Problem wird sein, alle Teilnehmer innerhalb von 25 Minuten ins Wasser zu bekommen, denn dann werden die schnellsten Schwimmer auf ihre 2. Runde gehen. Sie werden sich wohl oder übel ihren Weg durch die vielen schwachen Schwimmer bahnen müssen. Vor allem den Pros wird das gar nicht gefallen!
  • Ironman Mont Tremblant

    Hier wird der Wellenstart analog IM 70.3 getestet.

    Auch bei einem Schwimmkurs mit nur einer Runde werden die starken Schwimmer der hinteren Startgruppen ganz viele schwache Schwimmer überholen müssen.
  • Ironman Lake Tahoe und Florida

    Hier werden analog den Städtemarathons Startboxen mit Schwimmzeitfenstern vorbereitet. Jeder Teilnehmer ist aber frei, seine Startbox zu wählen. Alle Boxen starten zusammen.

    Das Setup kann ich mir nur schlecht vorstellen. Sollte es Startboxen hintereinander geben, werden sicher viele schwächere Schwimmer dazu verleitet, sich dennoch vorne einzureihen.
Ich denke, das gelbe vom Ei ist hier noch nicht gefunden. Es wird aber interessant sein, welche Erkenntnisse die Veranstalter am Ende der Saison aus diesen Tests ziehen können.

Zwei weitere, meines Erachtens sehr wichtige Neuerungen betreffen das Einschwimmen und die Wassertemperaturen.

Bei allen genannten Rennen soll das Einschwimmen zukünftig möglich sein. Es werden spezielle Einschwimmzonen markiert. Eine gute Neuerung!

Bei den Temperaturen hingegen war ich schockiert. Bei 52° F (11° C) und 88° F (31° C) sollen die Schwimmstrecken verkürzt werden, oder ganz gestrichen. Das ist viel zu kalt und viel zu warm. So wird es bei extremen Wassertemperaturen weiterhin zu Todesfällen beim Schwimmen kommen. Ich begreife nicht, warum sich die WTC nicht an den ITU-Richtlinien orientiert, denn diese haben sich m.E. bewährt.

So viel zum Thema Schwimmen und Schwimmstart. Nun zum Thema Drafting.

Auf meinen letzten Blogbeitrag vom 29.3. hin habe ich sowohl von Ironman Europe, wie auch Ironman Switzerland eine Stellungnahme erhalten. Herzlichen Dank dafür!

Ironman Europe schreibt, dass der richtige Weg vorerst über die Informationsschiene geht. Und, dass sie "im Hintergrund laufend an Konstrukten basteln" (Originalton!), um das leidige Thema in den Griff zu bekommen. So wird in Klagenfurt dieses Jahr erstmals ein Wellenstart getestet, bei dem vorab 400 Pro- und Eliteathleten vor dem Hauptfeld starten. Für diese Gruppe konnte man sich mit Leistungsnachweis bewerben. Diesen Vorgehen hat laut Ironman Europe für hochgehende Emotionen gesorgt. Wie sich das bewährt, werden ich am 30. Juni live miterleben, wenn ich in dieser ersten Gruppe starten darf.

Bei Ironman Switzerland rechnet man damit, dass zwischen 1:00 und 1:20 Std. rund 1'000 Teilnehmer auf die Radstrecke wechseln. Damit bestätigen sie meine Berechnungen und somit die Tatsache, dass in diesem Bereich ganz einfach "zu wenig Strasse" vorhanden ist, um die Pulkbildung zu verhindern. Das Problem wird so "gelöst", dass die Schiedsrichter dazu angehalten sind, auf den ersten 30 Kilometern der Radstrecke "nicht gleich mit schwarzen Karten um sich zu werfen" (Originalton). So kann ich den schnellen Schwimmern - so gegen 120 an der Zahl - nur raten, vorne 150%ig sauber zu fahren, denn die Schiedsrichter werden wohl auch in diesem Jahr aus lauter Langeweile vorne kräftig zulangen.

Die beste Taktik in Zürich wird wohl sein, etwas langsamer zu schwimmen und knapp über eine Stunde aus dem Wasser zu kommen. Dann kann man sich beruhigt auf die ersten 30 Velokilometer begeben. Schön mit 10 Meter Abstand hinter einer grösseren Gruppe herfahren und Körner sparen.

Nun, beide Antworten sind für mich sehr unbefriedigend. Es bewegt sich nichts zum Thema Drafting. Aber der Sport verändert sich rapide und die Ausrichter sollten sich nicht nur intensiver damit befassen, sondern auch den Mut haben, neue Dinge auszuprobieren. Und wir Athleten sollten solchen Veränderungen gegenüber etwas toleranter sein, als zuletzt die wütenden Kommentare zu den neuen Schwimmstarts in den USA auf allen Social Media-Kanälen. Aber Veränderungen müssen her und das ist die Aufgabe der Veranstalter und nicht der Athleten.

Also, schauen wir mal was auf uns zukommt - ich werde es mit offenen Augen verfolgen.

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