Dienstag, 28. Mai 2013

Offener Brief an Ironman 70.3 Austria, Switzerland und Ironman Europe

Sehr geehrte Veranstalter

Ich hatte am Sonntag das Vergnügen zum vierten Mal in St. Pölten beim IM 70.3 Austria starten zu dürfen. Für mich ist dieser Anlass eines der weltweit am mustergültigsten organiserten Rennen und auch in diesem Jahr gab es (fast) nichts auszusetzen. An dieser Stelle erst einmal ein herzliches Dankeschön und Gratulation für diese tadellose Leistung in einem sehr schwierigen Umfeld. Was an diesem Wochenende wettermässig abging war ja nun wirklich sehr aussergewöhnlich.

Mein einziger Kritikpunkt - und daher das (fast) - betrifft die Kommunikation im Zusammenhang mit dem abgesagten Schwimmen. Nein, ich gehöre nicht zu denjenigen, welche die Entscheidung zu Gunsten der Sicherheit der Athleten in Frage stellt, obwohl das Schwimmen meine Schokoladen-Disziplin ist und ich darüber sehr enttäuscht war.

Vielmehr möchte ich einige Anregungen geben, wie zukünftig mit solchen Situationen gegenüber den Athleten umgegangen werden könnte, damit ähnlich heftige und negative Kommentare, wie in St. Pölten, zukünftig ausbleiben. Aber auch, damit die Athleten die Entscheidungen der Organisatoren nachvollziehen können und sie besser verstehen.

Sowohl in St. Pölten, wie auch am kommenden Wochenende in Rapperswil, werden die Rennen durch die Wettkampfreglemente der jeweiligen Triathlon-Landesverbände geregelt. Beide Reglemente beinhalten die identischen Bestimmungen über die Rahmenbedingungen regelt bezüglich Wasser- und Lufttemperatur, welche die Entscheidungskriterien über die Durchführung des Schwimmen, dessen Absage oder Anpassung der Distanzen.

Sind nun die Wetterverhältnisse derart, dass die Gefahr eine Modifikation der Schwimmdistanz oder gar eine Absage möglich ist, sollten diese Bestimmungen den Athleten rechtzeitig kommuniziert werden. Dies kann per Email, auf der Veranstalter-Website und/oder über facebook sein. Zusammen mit dieser Information sollte der Veranstalter täglich die Wasser- und Lufttemperatur zur Zeit der ersten Startwelle mit kommunizieren und so aufzeigen, wie bei diesen jeweiligen Verhältnisse der Entscheid ausfallen würde. Immer mit dem Hinweis darauf, wann der definitive Entscheid gefällt werden wird.

So kann sich jeder Athlet selbst ein Bild darüber machen, wie die Situation ist. Anhand der Wetterprognosen ist nun jeder mehr oder wenige in der Lage abzuschätzen, was am Renntag auf ihn zukommen wird. Zudem kann der Veranstalten auch Tipps abgeben, wie sich die Athleten nach dem Schwimmen vor der Kälte auf dem Velo schützen können, welche Kleider sinnvoll sind, etc.

Dieses Vorgehen würde vielen verunsicherten Athleten helfen, sich besser auf die Herausforderung einzustellen. Wilde Spekulationen würden von Anfang an verhindert werden. Und last but not least kann sich der Veranstalter vor viele Anfragen betreffend des Schwimmens und dem damit verbundenen Aufwand zur Beantwortung schützen.

Gut informierte Athleten, welche die Hintergründe von Entscheidungen bezüglich "ihres" Rennens kennen, werden zudem weit weniger kritisch oder gar mit Unverständnis reagieren. Viele unterliegen nämlich der Auffassung, abgesagtes oder verkürztes Schwimmen basiere auf willkürlichen Entscheidungen ohne reglementarische Grundlagen.

So würde ich den Veranstaltern des IM 70.3 Switzerland nun dringen empfehlen, so schnell wie möglich eine solche Informationsplattform zu schaffen, damit die Athleten besser abschätzen können, was Sache sein wird. Denn eines ist sicher: Bei momentan 12° Wassertemperatur und den Wetteraussichten für die Tage bis am Sonntag wird der See wohl kaum die notwendigen 14° erreichen, welche auch nur bei mindestens 12° Lufttemperatur für ein verkürztes Schwimmen notwendig sind.

Ich hoffe, mit diesen Anregungen auf offene Ohren zu stossen, damit ein weiterer Schritt hin zu offener und transparenter Athleten-/Veranstalter-Kommunikation und -Information gemacht werden kann. Ich denke, alle Athleten würden es schätzen!

Sportliche Grüsse

Gilber "Ironshark" Fisch

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