Montag, 6. Mai 2013

Was für ein Käse in Stettfurt.

Zäh hing der Nebel über der wundervollen Landschaft um Stettfurt am Sonntag Morgen. Die Temperatur-Anzeige im Auto wollte einfach nicht mehr als 9° anzeigen. Nun, mein Start war ja erst um 10.55 Uhr und so ging ich davon aus, dass sich bis dahin die Sonne schon noch zeigen würde.

In Stettfurt angekommen, es war erst 8.30 Uhr, begab ich mich erst einmal zur Startnummernausgabe. In der Wechselzone herrschte schon emsiges Treiben und die ersten Teilnehmer im Neo machten sich für ihren Start bereit. Um 9.00 Uhr gings im 20 Sekunden-Takt los.

Kaum war ich im Zelt angekommen kam die Durchsage: Aus Sicherheitsgründen wird die Schwimmstrecke von 800 m auf 400 verkürzt. So ein Käse - ausgerechnet die sonst schon kurze Distanz! Das machte die Sache für mich etwas schwieriger, waren doch zwei meiner ernsthaften Konkurrenten eher bescheidene Schwimmer und dafür sehr gute Läufer.

Nun denn, sagte ich mir, einfach abhaken. Über Dinge, die man nicht selbst beeinflussen kann, sollte man sich nie aufregen und unnötig Energie verschwenden. Und so konzentrierte ich mich auf meine Vorbereitung, welche ein rund einstündiges Aufwärmprogramm umfasste. Erst fuhr ich die Radstrecke einmal ab, dann ein kurzer Lauf und kurz vor dem Schwimmstart ein paar Sprints mit 5 Zügen in der Sprungturmecke des Beckens - mehr ging im Wasser leider nicht.

Als mittlerweile etwas in die Jahr gekommener Diesel brauche ich für solche kurze, heftige Belastungen einfach ein gutes Warm-up, damit der Motor von Anfang an sein volles Drehmoment entwickeln kann.

Die 400 m fühlten sich dann aber sehr eigenartig an. Ich schwamm volle Kanne los und hatte irgendwie einfach kein Wassergefühl. So hämmerte ich was es ging und schwamm auf der letzten Bahn beinahe noch ein einen kleinen Mauervorsprung, den ich wegen der Beinschlagblasen eines vor mir gestarteten Athleten nicht sah. Drei Zentimeter weiter rechts und ich hätte mir wohl ein paar Zähne ausgeschlagen. Was für ein Käse.

Raus aus dem Wasser - kein Blut an der Lippe - und den Hügel hoch in die Wechselzone. Die Beine fühlten sich gut an. Mein Wechsel war dann doch wieder eher von der Sorte "funny videos auf youtube"! Der Neo sog sich förmlich an meinen Waden fest und wollte ganz einfach nicht hinunterkommen. Zäh wie Käse!

Endlich auf dem Velo setzte ich gleich um, was ich mir vorgenommen hatte: Vollgas am Limit. Die zügige Bise im ersten Streckenteil machten es schwer, dafür war die Rückfahrt nach Stettfurt supergeil. Ich wollte so müde Beine wie möglich nach dem Velofahren, damit ich auf der Laufstrecke so richtig leiden musste. Käsefäden abtrennen und alles herausholen.

Das gelang! Mit schon sehr müden Beinen lief ich los und versuchte einfach alles herauszuholen, was drin war. Ich wollte, dass es sich anfühlt, wie bei einem Ironman nach km 30. Und das tat es auch. Trotz mächtigem Gegenwind konnte ich mit 35.36 Minuten eine neue persönliche Bestzeit für diesen Parcours laufen ... geht doch!

Am Schluss reichte es für den 3. Rang. Einer der beiden anfangs genannten Kontrahenten war nicht am Start, der andere, Thomas Ledergerber, rannte mich dann, wie befürchtet, noch knapp nieder. Unantastbar war wieder einmal die Legende Alfie Caprez! Gratulation an beide, es war mir wie immer eine Ehre, mit euch das Podest zu teilen!


Als Belohnung für den 3. Rang gab's dann .... ein Kilo Käse!! Schöne Idee und auch viel besser als der ideenlose Schrott, den es leider an den meisten Rennen heute so gibt - wenn es dann überhaupt etwas gibt. Blöd nur, dass ich Tilsiter überhaupt nicht mag. Aber der Zufall wollte es, dass Alfie heute nach Mallorca abfliegt und seinen Gemüsekorb nicht selber verwerten kann. So tauschten wir einfach und ich wurde in Stettfurt endlich den Käse los!

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