Donnerstag, 16. September 2010

Einer zog aus, den Triathlon-Olymp zu erklimmen.

Im American Football spricht man von einer perfect season, wenn der Super Bowl-Sieger die gesamte Saison ohne Niederlage überstanden hat. Im Tennis gibt es den Grand Slam, was soviel bedeutet, dass ein Tennisspieler in einem Jahr das Australian Open, Wimbledon, Paris und New York gewinnt. Im Fussball gibt es den Hattrick - ein Spieler erzielt drei Tore hintereinander in einer Halbzeit. Im Baseball ebenfalls den Grand Slam, wenn ein home run geschlagen wird und alle drei bases sind besetzt. Kurz: Es sind Ereignisse, die selten vorkommen und demjenigen Sportler, der sie erreicht, Ruhm und Ehre einbringen.

Im Triathlon gibt es so etwas nicht. Aber es gibt immer wieder Serien, die einzigartig sind. Dave Scott, Mark Allen, Paula Newbie-Fraser, Natascha Badman, Chrissie Wellington - sie haben Geschichte geschrieben.

Dann gibt es aber auch noch Age Grouper, die unglaubliches Leisten. Neuestes Beispiel: Reto Schawalder - er gewinnt hintereinander die EM und WM über die Olympische Distanz und oben drauf noch die ITU Langdistanz WM.

Und dann gibt es da noch Sandro Angelastri aka Ironnonno. Erst Ice Hockey-Spieler, dann Autorennfahrer, Mountainbiker und jetzt Triathlet. Eigentlich ist er zu gross und zu schwer, um erfolgreich zu sein. Aber genau so, wie die Hummel nicht weiss, dass sie physikalisch gesehen eigentlich nicht fliege kann, schert er sich einen Dreck darum. Mit Fleiss, Geduld und dem Willen, immer noch ein bisschen besser zu werden, hat er sich an die absolute Weltspitze herangetastet und verbreitet jetzt dort Angst und Schrecken.

Im Mai zogen wir zusammen aus nach St. Pölten, um den Österreichern eine Lektion zu erteilen. Er erteilte sie und gewann überlegen den 70.3. Eine Woche später stand er in Rapperswil wieder am Start und musste sich nur einem zähen Alfi Caprez geschlagen geben. Das lassen wir mal als Streichresultat durchgehen. Auf dem Weg zum IM Switzerland gewinnt er en passant den Xterra France. In Zürich dann das Husarenstück: Sieg in der AK 50 - und keiner hatte den Hauch einer Chance. Und auf dem Weg nach Hawaii bodigt er noch die Konkurrenz am Xterra Switzerland.

Jetzt sitzt - oder besser schwimmt, radelt und läuft - er in Phuket und bereitet sich auf den finalen Showdown am Ironman Hawaii in Kona, am 9. Oktober, vor. Er hat Blut geleckt und will nun auch im Epizentrum des Ironman zeigen, dass ein Sieg nur über Ironnonno führen kann. Minutiös und wie immer mit viel Gefühl für das richtige Mass gewöhnt er sich an die heissen und feuchten klimatischen Verhältnisse, um dann am Tag X gnadenlos zuzuschlagen. Es wird keine Spaziergang werden. Vielmehr wird er leiden, wie er noch nie gelitten hat - mit dem Ziel vor Augen, als Erster seiner AK über die Ziellinie zu laufen. Nichts und niemand wird ihn davon abhalten, seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Fürwahr, Ironnonno ist ausgezogen, um den Olymp des Triathlon zu erklimmen!

Kleine Fussnote an Sandro: Fertig lustig, komm ja nicht nach Hause und tisch uns Ausreden auf. Wir wollen dich mit Salatschüssel zurück. You know what I mean, gell! :-)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Gilbert!
I love your Blog!
Ist immer wieder eine Freude, wenn ich dann und wann deinen in der Kopfzeile gespeicherten Link anklinke!
Immer wieder toll geschriebene Geschichten, Erlebnisse. Die vor Energie und einem gesunden Schuss Ironie sprühen!
Wünsch dir gute Erholung und Besserung von den Schrammen und drück dir die Daumen für IM Arizona!
Gooood luck!
Stefan