Montag, 26. August 2013

Quäl dich du Sau: Laktatfestival am Lauerzersee!

Ach, was waren das doch schöne Tage in Le Bourg d'Oisans. Für einmal blieben die Laufschuhe und die Badehose (fast) unberührt und dafür konnte sich das Velo nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen. Rauf und runter, mal weniger steil, mal mehr, manchmal so richtig. Und immer umgeben von einer atemberaubenden Bergkulisse. Bitte sehr, noch 500m bis zur Passhöhe des Col du Galibier:


Nach nur einem aktiven Ruhetag mit etwas Schwimmen und Laufen ging es am Samstag Morgen in lieb gewordener Tradition nach Seewen zum Schwyzer Triathlon. In den vergangenen Jahren hatte ich dieses tolle Rennen immer wieder als "Wurst und Brot Weltmeisterschaft" bezeichnet. Das war jedoch keineswegs despektierlich gemeint - ganz im Gegenteil. Denn schliesslich leisten der Veloclub Ibach und OK-Präsident Guido Purtschert und sein Helferteam grossartige Arbeit und bescheren uns Athleten Jahr für Jahr ein erstklassiges Rennen.

Da war ich nun also, am schönen Lauerzersee, wo ich jedes Jahr die Blaumeisen zwitschern höre und mir das Laktat so ungewohnt heftig durch die Venen schiesst. Der kurze Schwumm und Lauf am Freitag hatten mir bestätigt, was ich eigentlich schon wusste: ich war sehr müde, die Schultern steif und die Beine richtig schwer. So entschied ich mich für ein langes und sorgfältiges Einfahren und Einschwimmen.

Nach 40 Minuten auf dem Velo waren die Beine warm und der Motor schien einigermassen zu laufen. Nun versuchte ich noch, auch die Arme im Wasser auf Touren zu bringen. Das erwies sich als ungemein schwieriger und so sah ich - ganz im Gegenteil zu meinen üblichen Starts - dem Schwimmen mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Mit nur 2 km in zwei Wochen wird auch der Ironshark zu einer Wanderschnecke.

Dann gings los und schon nach weniger als 100 m schmerzten die Arme, die Schultern und die Lunge ganz fürchterlich. 400 m können sooooo lang sein, wenn nichts geht. Als es endlich wieder an Land ging, war ich zwar vorne mit dabei aber ich hörte die Blaumeisen schon sehr laut zwitschern. Der Wechsel aufs Velo war, na ja, mittelprächtig. Die erste Gruppe war weg und zwei schossen an mir vorbei, ohne dass ich hätte reagieren können. Dann keilte  Ironnonno vorbei und brüllte "komm", aber ich war gerade dabei, meine Schuhe zu schliessen.

So fand ich mich in einer ersten Verfolgergruppe, die dann doch sehr gut harmonierte - nimmt man einmal den Staffelstarter aussen vor, der noch nie etwas von einer gleichmässigen Ablösung gehört hatte. Aber ich kam bei beiden Aufstiegen mit - hurrah, das Bergtraining schlägt an!

Dann in die Laufschuhe. Lunge in Flammen, Beine am Arsch! Ich drückte einfach noch raus, was übrig war, denn das Zwitschern wurde immer lauter. Und flugs sprintete mich 30 m vor dem Ziel noch einer nieder, oder dass ich etwas hätte dagegen tun können. Erst dachte ich, er hätte mich vom Podest gestossen, aber am Ende war es ein 5. Rang.

Das Wichtigste: es hat wieder riesigen Spass gemacht. Einmal etwas anderes als 70.3 und Ironman. Vollgas bis zum Umfallen. Tolle Stimmung und lauter fröhliche Gesichter. Wider den tierischen Ernst, einfach Freude am Fighten. Als dann das Adrenalin weg war, hing ich wie ein angezählter Boxer in den Seilen. Und am Sonntag war ich immer noch so kaputt, dass ich nach 200 m im Pool das Handtuch warft.

Aber ich werde wieder kommen, im 2014. Und auch in einem Jahr werden mir die Blaumeisen zu zwitschern und ich werden mir eine Stunde lang sagen: Quäl dich du Sau.

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