Montag, 12. August 2013

Knapp daneben ist eben auch daneben.

Schon beim Einchecken passierte es. Die nette junge Dame kicherte und gab ihrer Freundin ein Zeichen. Dann tuschelte sie: das ist er jetzt. Und gleich darauf gestand sie mir, dass sie beide die Startunterlagen mit abgepackt hatten und sich bei der Nummer 666 fragten, wie der Teufel wohl aussehen würde.

Ob ich denn ihren Vorstellungen eines Fürsten der Finsternis auch entspräche, das konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Aber im Laufe Sonntags wurde ich noch ein paar Mal auf meine Startummer angesprochen.

Nun, um es vorweg zu nehmen, so richtig teuflisch gut war meine Vorstellung in Wiesbaden nicht. Schwimmen ok, aber kaum mehr. Velo im Rahmen meiner momentan einfach zu bescheidenen Möglichkeiten. Laufen ein weiterer Lichtblick. Am Ziel resultierte ein doch eher ernüchternder 13. Rang - so weit hinten war ich in einem 70.3-Rennen meines Wissens noch nie klassiert.

Aber das spricht auch für die unglaubliche Leistungsstärke und -dichte in der M55. Und sich mit den Besten der Besten zu messen macht ganz einfach unglaublich viel Spass.

So, nun war die Nummer 666 also auf dem 13. Platz gelandet. Zum Glück bin ich weder einen Hang zum Okkulten noch bin ich abergläubig. Aber mit diesem Resultat war es eigentlich von vornherein klar, dass es mit einem Hawaii-Slot nichts werden würde. Im Rang vor mit war Helmut Berger klassiert, ein Facebook-Freund, den ich am Wochenende nun auch persönliche kennenlernen durfte. Und er sagte mir, dass er den Slot nehmen würde, sollte es denn einen so grossen Roll-Down geben.

Es gab also keinen Grund nach der Siegerehrung länger zu bleiben und so gingen Ironnonno, frischgebackener Europameister, und ich gemütlich essen. Bei mir machte sich überhaupt kein Wehmut nach der verpassten 2. Chance auf eine Hawaii-Teilnahme breit. Schliesslich gestaltet sich mein Herbst und Winter auch ohne Hawaii sehr verlockend und mit vielen Höhepunkten.

Heute Morgen traten Sandro und ich dann zeitig die Heimreise an. In Basel legten wir eine kurze Kaffeepause ein. Auf facebook hatte ich eine Nachricht von Helmut - er hatte den Slot! Und für mich hiess das: neuer persönlicher Rekord! Dieses Mal war in um 52 Sekunden an Hawaii vorbei geschrammt!

Doch auch jetzt bleibt die Wehmut oder das Hadern mit dem Schicksal aus. Knapp daneben ist eben auch daneben. Und Helmut hat sich die Teilnahme verdient, denn er hat mächtig dafür gekämpft, nie aufgegeben und an seine Chance geglaubt. Gratulation!

Der kurzfristig zum Teufel mutierte Ironshark war also in Wiesbaden immer noch etwas zahnlos. Zähne hingegen , und dies nicht zu knapp, hat die sehr anspruchsvolle Velostrecke. Bittesehr:

Na ja, schlecht war die Form ja nicht. Also habe ich mir vielleicht eher die Zähne ausgebissen. Egal, aber ich weiss jetzt ganz genau, woran ich arbeiten muss.

Und noch etwas: Der IM 70.3 Wiesbaden ist ein ganz hervorragend organisiertes Rennen. Deutsche Gründlichkeit durch und durch. Prädikat sehr empfehlenswert für alle, die einen wirklich anspruchsvollen Halben machen möchten.

Abschliessend noch einmal herzliche Gratulation an Ironnonne zum EM-Titel und Alfie Caprez zum Vize. Auch Irene Gambaro sei nicht vergessen - auch sie Vize. Und generell an alle, die in diesem harten Rennen bis zum Ende alles gegeben haben.

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