Montag, 17. März 2014

Ironman Melbourne: Die Quadratur des Kreises.

Verdächtig ruhig war es hier auf meinem Blog in den letzten Tagen. Der eine oder andere Leser mag sich gefragt haben, was denn los war? Schreibstau? Keine Lust zu Schreiben?

Nun, weder noch! Vielmehr wusste ich ganz einfach nicht, was ich berichten sollte, denn es gab eigentlich fast gar nichts Positives zu sagen. Mein Zustand lässt sich wohl am besten mit dem geflügelten Wort "Die Quadratur des Kreises" beschreiben.

Es kam mir so vor, wie wenn der anstehende Ironman Melbourne ganz einfach zu viel des Guten sei. Unmöglich, nach 17 Monaten Renn-Saison noch einmal die notwendige Form aufzubauen und die mentale Stärke zu entwickeln. Eben etwa so, wie ein Kreis in ein flächengleiches Quadrat zu verwandeln und dabei nur einen Zirkel und einen markierungslosen Lineal zu verwenden.

Nichts schien mehr zu funktionieren - was immer ich auch ausprobierte. Die Nächte schienen immer zu kurz - trotz phasenweise 9 Stunden Schlaf. Der Wind schien immer stärker zu blasen - obwohl das gar nicht der Fall war. Die Beine und Arme waren immer müde - obwohl meine Daten etwas anderes sagten. Und mein Asthmaspray schien keine Linderung zu bringen - obwohl ich immer das gleiche Produkt verwendete.

Am schlimmsten war, dass ich mein Mojo verloren hatte. Das Kona-Ticket war eingefahren, das grosse Ziel 9:xx war erreicht, der Platz auf dem Podest erkämpft. Wozu also noch einmal einen Ironman bestreiten, bei dem es "nur" noch um eher unwichtige Ziel ging? Gewinnen schien ausser Reichweite, denn mit Kevin Ferugsson ist der Überflieger in der M55 schlechthin am Start und der knallt an einem guten Tag ein 9:00 hin.

So war ich ganz nahe dran, meinen Start in Melbourne abzusagen. Aber ich wollte noch das letzte Wochenende abwarten um ganz sicher zu gehen, dass ich diesen Entscheid im nachhinein nicht bereuen würde.

Und weil die Aufgabe "Quadratur des Kreises" mit Zirkel und Lineal zu lösen bewiesenermassen unmöglich ist, mit anderen Hilfsmitteln hingegen schon, griff Coach Kristian eben zu letzteren. Er wusste, dass meine physische Fitness auf ganz hohem Niveau war und ich mir einfach nur selbst im Weg stand. So griff er quasi zum Hilfsmittel "Ruhe" und landete damit einen Volltreffer.

In verschiedenen Gesprächen überzeugte er mich, dass ich bereit bin für einen weiteren grossen Ironman. Er baute mich mental auf und liess mich nur noch soviel trainieren, dass Körper und Geist wieder ins Lot kamen.

Und prompt passt in den letzten Tage wieder alles zusammen. Vor allem aber kehrte der Biss und das Mojo zurück, der Wille während 9+ Stunden alles zu geben. Auf einmal sind die Bilder wieder da, die meine Erwartungen an den kommenden Sonntag untermalen. Die Trainingseinheiten starte ich mit einem Lächeln und nicht mit Skepsis. Es macht wieder Spass.

So werde ich am Freitag, wie geplant, nach Melbourne fliegen und am Sonntag versuchen, die Sau raus zu lassen. Oder noch besser: den Stier bei den Hörnern zu packen!


Der Start erfolgt um 07:38 Uhr Lokalzeit (22:38 Uhr am Samstag CH-Zeit)! Ich gehe mit der Nummer 2107 an den Start. Wie immer gibt's auf ironman.com alle Live-Resultate zum mitverfolgen.

Übrigens: Die Quersumme meiner Startnummer ergibt die Zahl 10 und dies wiederum die 1. Wenn das kein gutes Omen ist!

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