Donnerstag, 18. Oktober 2012

Rückblick.


Ich sitze im Hotel in Santa Monica, wo ich bis am Samstag noch ein wenig die Westküste geniessen werde. Der Red Eye-Flug von Kona nach LA verlief einmal mehr ohne bemerkenswerte Ereignisse - gut so. Zeit also, den vergangenen Samstag etwas zu reflektieren und für einen Moment zurück zu blicken.

Beginnen wir mit dem Ende - der Finish Line. Auch vier Tage nach dem Rennen fällt es mir schwer, die Emotionen, welche ich erleben durfte, in Worte zu fassen. Damit bin ich aber nicht alleine. Alle Athleten mit denen ich über das Rennen sprach, geht es wie mir. Es ist so überwältigend, dass es ganz einfach nicht adäquat beschrieben werden kann.

Der Moment, wenn man die letzte Steigung auf dem Queen K Highway geschafft hat und die Palani Road hinunterläuft, wenn man den Jubel auf dem Ali'i Drive hört, Mike Reilly, wie er jeden einzelnen im Ziel begrüsst, dieser Moment ist schon unbezahlbar. Dann weiss man, es geht nur noch etwas weniger als einen Kilometer und es ist geschafft. Der Lärm wird immer lauter und wenn man dann endlich auf den Ali'i Drive einbiegt, jubeln einem die Zuschauer entgegen. Kids strecken dir die Hände zum Abklatschen entgegen und strahlen, wenn man diese Einladung annimmt.

Dann der grosse Moment: Gilbert, you are an Ironman! Wer mich kennt, weiss, dass ich auf jedem Foto lache. Aber so ein Lachen habe selbst ich bei mir noch kaum gesehen.

Nur noch wenige Meter!
GESCHAFFT! 
You are an Ironman - The stage for Finishers!
 
Alle Leiden sind dann vergessen. Und davon gab es mehr als genug. Hawaii-Kenner bestätigten, dass es wohl das schwerste Rennen seit dem Jahr 2000 gewesen ist. Der Wind blies zeitweilig orkanartig - und während rund 80% der Velostrecke seitlich von vorne. So war auch bei nur 7 Meter Abstand nie auch nur der Hauch eines Windschattens spürbar.

Möglichst klein machen war die Devise.

Auf dem Velo haben wohl alle mehr Körner verschossen als geplant. Ich hatte bis km 150 super gute Beine, dann kam zwar nicht der Hammermann, aber die Muskulatur begann recht schnell Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Auf alle Fälle dauerte es doch gut drei Kilometer auf der Laufstrecke, bis ich mich wieder einigermassen wohl fühlte.

Wohlfühltempo auf dem Ali'i Drive.
Dann wusste ich bereits, dass nichts mehr zwischen mich und meinem grossen Traum kommen konnte - obwohl es noch unendlich weit war und auch noch recht heiss werden sollte.

Und nach dem Rennen? Nie mehr? Nein, im Gegenteil - grosse Lust auf mehr ... auch auf mehr Hawaii. So habe ich vor der Abreise meine Blumen-Lei (hawaiianische Blumenkette) ins Meer geworfen. Man sagt, dass einem die Insel dann wieder zurückkommen lässt .... Aloha!




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