Freitag, 5. Oktober 2012

Aloha - aber nicht ohne Sitzleder!

So eine Reise nach Kona ist ohne Zweifel eine Ausdauerprüfung der Extraklasse. Wer also hier auf Hawaii am Ironman starten will, muss wohl oder übel eine rund 27 Stunden dauernde Prüfung aller Sinne auf sich nehmen.

Für mich gings los mit einem kurzen Spaziergang zum Bahnhof Horgen. Mit der S-Bahn um 8.04 Uhr weiter in Richtung Flughafen. Selbstverständlich ist im Berufs-Verkehr erstmal kein Sitzplatz frei. Aber Schwamm drüber, schliesslich darf man ja auf dieser Reise noch mehr als genug sein Hinterteil bemühen.

Nur 38 Minuten später war ich also am Flughafen und genehmigte mir erst einmal einen feinen Espresso und einen Muffin. Früh genug war ich ja da, so auf den letzten Drücker ist nicht mein Ding. Dann gings ab zum Gate, wo ich um 10.10 Uhr nach Frankfurt abflog.

Ein grosses Thema für die Economy-Passagiere ist ja immer die Beinfreiheit. Nun, für diesen kurzen Flug sollte dieselbe zum letzten Mal auf der Reise noch einigermassen genügend sein. Leider!

In Frankfurt galt es dann erst einmal die Zeit bis zum Abflug nach San Francisco um 14 Uhr tot zu schlagen. Im ganzen Termial gab es nur einen Sandwichstand, kein Restaurant, kein Starbucks oder ähnliches. So hiess es rund 20 Minuten anstehen, bis das Sandwich zu Mittag verspiesen werden konnte.

Wer öfter nach Amerika fliegt weiss, dass die Amis schon fast paranoid sind, was die sogenannte Sicherheit angeht. Man ist also gut beraten, früh ans Gate zu gehen um die ganzen Prozeduren über sich ergehen zu lassen. Fotografieren ist auch verboten, so konnte ich lediglich das Gate-Zeichen festhalten.

Umso erfreulicher war, dass der Flug pünktlich abhob. Weniger erfreulich war dann dafür die Beinfreiheit. In der alten B747 der United kommt wirklich Sardinenfeeling auf. Wer grösser als 1.80m ist, der hat ein echtes Knieproblem - bei mir gings gerade noch so. Schliesslich dauerte der Flug nun etwas über 10 Stunden und der Flieger war bis auf den letzten Platz besetzt.

Das Essen war dafür überraschend gut, aber eben halt nur ein Portiönchen und so war ich froh, dass ich einiges an Zwischenverpflegung mit dabei hatte.

Vier Spielfilme später kamen wir wiederum pünktlich ich San Francisco an. Es war gegen 16 Uhr Lokalzeit und die Reise dauerte nun schon 17 Stunden. Imigration und Zoll waren zum Glück schnell erledigt und so gings ein weiteres Mal zum Gate für den Weiterflug. Nicht, ohne vorher wieder Proviant zu kaufen, denn auf dem Weiterflug nach Kona gabs nichts zu essen.

Auch hier gings ruck-zuck und es schien, als dass wir ein weiteres Mal pünktlich abfliegen konnten. Doch dann kam die Mitteilung des Piloten, dass sich der Abflug verzögern würde, weil noch einige Velos fehlen würden. Wow, da wartet der Triathlet doch gerne etwas, wenn die Aussicht aufs Velo am Zielort damit auf fast 100% steigen.

Mit einer Stunde Verspätung gings dann zum dritten Mal in die Luft. Und 5.30 Stunden später waren wir endlich in Kona. Dauer der Reise bis zu diesem Zeitpunkt: 25 Stunden! Beinfreiheit wie im Bild oben. Aber jetzt war auch etwas Schlafen erlaubt, ohne die Nachtruhe später zu gefährden.

Nach der Begrüssung durch Hannes und Abholen des Gepäcks (yesssss, Velo und Koffer waren da!!) ging es weiter zum Alamo-Schalter zum Abholen des Mietwages. Mittlerweile war auch meine Müdigkeit so gross, dass ich vergass, auch diese Station bildlich festzuhalten.

Nach dem Einchecken im Royal Sea Cliff, Abholen des Gepäcks an der Lobby, dem Herausfinden, wie "das Apartment" funktioniert und einer wohltuenden Dusche war um 23 Uhr Hawaii-Zeit Lichterlöschen. Notabene 11 Uhr Schweizer Zeit und nach insgesammt 27 Stunden auf Achse.

Schlafen ist dann trotz grosser Müdigkeit eher schwierig, weil der Jetlag voll zuschlägt. Aber dank Melatonin gings doch für ein paar Stunden. Und so kams, dass ich um 7 Uhr morgens bereits am Pier zum lockeren Schwimmen war. Und das hat bereits für die anstrengende Reise entschädigt.


Wer also nach Kona will, braucht neben viel Ausdauer auch Sitzleder. Aber allerspätestens im Lava Java sind die Reisstrapazen vergessen. Aloha.






1 Kommentar:

Etter Heinz hat gesagt…

Aloha Gilbert
Wie immer lese ich deine Reiseberichte mit grossem Interesse. Ich freue mich jezt schon über die weiteren Berichterstattungen aus Kona.
Mach es gut.
Beste Grüsse
Heinz