Sonntag, 4. September 2011

6 Wochen lang jeden 2. Tag über den Klausenpass.

Man schrieb das Jahr 1951. Die Saison lief hervorragend: Er gewann die Flèche wallonne, Lüttich–Bastogne–Lüttich, die Tour de Suisse, die Tour de Romandie und beendete den Giro d'Italia im dritten Rang. Im Jahr zuvor hatte er die Tour de France gewonnen. Und jetzt wollte er unbedingt Weltmeister werden. Darum verzichtete er auf einen Start an der Tour de France und trainierte dafür 6 Wochen lang wie ein Besessener: Jeden 2. Tag fuhr er von Adliswil aus über den Klausenpass - und wurde in Varese tatsächlich Weltmeister!

Richtig, die Rede ist von Ferdy "National" Kübler. Die Legende besagt auch, dass er jeweils versuchte mit nur einem Bidon über die Runden zu kommen, auf der Passhöhe jeweils ein zwei Tage zuvor hinterlegtes trockenes Unterleibchen anzog und ihm seine Rösli nach dem Training immer ein Apfelschnitzkompott zubereitete.

Lange ist es her - aber der Klausenpass ist immer noch ein fast perfekter Trainingspass. Egal, ob von der Glarner oder der Urner Seite. Nie ganz steil, ziemlich gleichmässig und lang genug, um mit zügigem Tempo einen guten Trainingseffekt zu erzielen. Und wenns einmal richtig weh tun soll, bietet sich beispielsweise der Abschnitt Urnerboden-Passhöhe an, auf rund 8 km mit rund 570 Höhenmetern auch einmal die Sau raus zu lassen.

Gesagt getan - am Samstag gings also mit noch müden Beinen vom langen Lauf am Vortag über den Klausen. Von Horgen nach Horgen mit dem Aufstieg von Schwyz auf Rothenthurm und einem kurzen Koppellauf entlang dem Zürichsee als Zückerli. Auf den 70 km bis Linthal konnte ich meine Beine gut warmfahren und das Karbon vom Vortag hinausspühlen. Und so kams, dass ich gleichmässig und zügig den Berg hoch kam, ohne Krise, dafür mit steigendem Tempo auf den letzten 3 Kilometern. Geil.

Leider war dann auf der Axenstrasse ein kleineres Verkehrschaos - die Schattenseite, wenn man über Altdorf zurück fährt. Am Sattel dann Hitze pur und nun wollten die Beine auch nicht mehr so recht. Dann traf ich noch Brigitte McMahon am Strassenrand sitzend, beim Versuch, jemanden zu erreichen, der ihr einen neuen Pneu bringen konnte. Ich hoffe das klappte und sie sitzt nicht mehr dort :-)!

Nach 173 km und rund 2'600 Höhenmetern gings dann noch für 3 km in die Laufschuhe - mehr war nicht mehr drin, denn es war 30° heiss und extrem schwül. Aber alles in allem fühlte sich auch das Laufen noch sehr gut an. Gut zu wissen, dass ich es doch noch kann!

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