Dienstag, 20. März 2012

IM 70.3 Singapore: Über Ziele, Wollen, Können und Happy Endings!

M55: John Douma, Ironshark und Alan Nicholls.

Singapore war definitiv eine Reise Wert. Zum einen ist es eine faszinierende, vibrierende Stadt - so gepflegt und sauber, dass sich die Schweizer Städte schon fast wie Müllhalden präsentieren. Nun, diese Sauberkeit ist denn auch nicht ganz freiwillig: Wer beim littering erwischt wird, muss sehr, sehr tief in die Tasche greifen und die Polizei ist mit Bambus-Schlagstöcken ausgerüstet und explizit angehalten, diese auch einzusetzen. Andere Länder, andere Sitten.

Als ich mich dazu entschloss beim IM 70.3 Singapore zu starten, war eines klar: Ich wollte die fünf Wochen in Phuket hauptsächlich für hartes Training nutzen und nicht zur Vorbereitung eines wichtigen Races mit ausgiebigem Tapering. Meine Ziele beinhalteten als wichtigsten Punkt das Sammeln von Erfahrungen im Umgang mit der Hitze und der Luftfeuchtigkeit. Mein Körper sollte einen Eindruck davon erhalten, was in Hawaii auf ihn zukommen wird. Und mein Kopf sollte lernen, alle damit verbundenen Widerwärtigkeiten wegzustecken. Und last but not least wollte ich einen klaren Trainingsreiz setzen. All das ist sehr gut gelungen und ich bin mit diesem Trainingsaufenthalt hier im Thanyapura Sports & Leisure Club vollauf zufrieden.

Mit dem Start in Singapore wollte ich herausfinden, wie mein Körper auf die harten Trainingsreize reagiert und vor allem, wieviel Erholung in nur vier Tagen Tapering möglich ist. Schon im Laufe der Woche merkte ich, dass die Beine zu schwer waren, um sich auf den Sonntag hin noch vollständig zu regenerieren. Also wusste ich, dass es ein sehr schweres Rennen werden würde. So nutzte ich die Zeit, um mich mental auf einen ganz schweren Tag vorzubereiten - besonders darauf, dass das Wollen und das Können ziemlich sicher ziemlich weit auseinander sein würde.

Ich war also parat und meine Rennstrategie war dementsprechend einfach: hart schwimmen und dann alles aus den Beinen herausholen, was ich finden würde. Der Kopf hatte die Aufgabe sicherzustellen, dass es trotz allen Schmerzen immer so hart wie nur möglich weiterging.

Einzig mit einem rebellierenden Magen hatte ich nicht gerechnet. Schon zwei Tage vor dem Rennen schaltete dieser um auf "alles bleibt drin". Und so gesellte sich zu den müden Beinen ein aufgeblähter Magen. Aber weil halt auch das Verdauungssystem mit dazu gehört, musste mein Kopf auch diesen ärgerlichen Umstand "verdauen" - und das tat er.

Wollen und Können waren also definitiv ziemlich weit auseinander und so konnte sich kein flow einstellen. Als ich nach 5:10 Stunden total erledigt ins Ziel lief, wusste ich zwar, dass ich auf dem 2. Rang lag, aber die Zeit war schon etwas starker Tubak. Der Sieger nahm mir 22 Minuten ab und zeigte eine grossartige Leistung. Hinter mir war es eng, aber es reichte. Die Reise nach Singapore nahm also dennoch ein Happy Ending - Podest ist Podest!

Weitaus wichtiger als dieser 2. Rang war aber meine Erkenntnis, dass ich als Athlet weiter gereift bin. Vor noch nicht allzulanger Zeit hätte ich dieses Rennen aufgegeben - jetzt bin ich soweit, dass ich alle Schwierigkeiten wegstecken kann und mein Ding durchziehe. Das freut mich am meisten und macht mich auch ein wenig stolz. Denn auch für mich gilt: It's all about the finish line!

Soviel Belohnung muss sein: Ein Kügelchen Glacé zum Dessert!



1 Kommentar:

Marketa hat gesagt…

Aloha Gilbert , herzlichen Glückwunsch ! In St.Polten mache ich schöne Siegerfotos,wie beim IM Cozumel.Rock mal weiter die M55 !
Viele Grüße Marketa