Sonntag, 14. April 2013

FKK auf Fuerteventura.





Hola, bueos dias! Etwa das Einzige, was heute nicht schmerzt, sind meine Finger. Auch die kurze Schwimmeinheit am Morgen brachte vorerst noch wenig Linderung. Aber schon bald werden diese Andenken an einen harten Tag auf der Rennstrecke verschwinden.

Und nein, ich liege nicht etwa an einem FKK-Strand hier im Playitas. FKK bedeutet für einmal nicht Freikörperkultur (obwohl Triathleten ja gerne ihre athletischen Körper präsentieren!), sondern Fliegen, Krämpfe und Kämpfen!

Vieles war neu für mich am gestrigen Morgen. Ich hatte an den vergangenen Tagen absolut KEIN Karboloading gemacht und mich, wie gewohnt, ganz normal ernährt. Voller als voll können die Speicher nicht werden, also ist die ganze Nudelfresserei eh überflüssig. Am Morgen nach dem Aufstehen trank ich lediglich meine Vital Greens und etwa 250 Kalorien Hammer Perpetuem mit zwei Bissen Banane. Ende. So fühlte ich mich von Anfang an leicht und unbelastet.

Nachdem ich in der Wechselzone die Reifen gepumpt und die Verpflegung am Velo untergebracht hatte, ging ich ganz kurz 5 Minuten laufen. Einfach um meine Körperfunktionen anzukurbeln. Und weil die Wege hier ganz kurz waren, konnte ich noch einmal rund 45 Minuten auf meinem Zimmer verbringen.

Dann begab ich mich zum Schwimmstart und schwamm mich (erstmals!) ausgiebig ein. Nach einigen All-Out-Sprints war ich definitiv bereit vom ersten Meter an volle Kanne zu gehen.

Fünf Minuten nach den Pros gings dann auch für uns rund 230 Age Grouper los. Schon nach weniger als 100 Metern hatte ich das Meer für mich und nach rund 1500 m holte ich die erste Profi-Frau ein. Es war, wie wenn ich ein fliegender Shark gewesen wäre - Einschwimmen verleiht definitiv Flügel!!

Die Wechselzone war rund 250 m vom Strand entfernt und so rannte ich so schnelle es ging bergauf ins Wechselzelt. Die Beine fühlten sich gut an und so freute ich mich umso mehr auf die 90 anspruchsvollen Kilometer.

Ab aufs Velo und schon gings erstmal kurz bergauf. Auch hier die Bestätigung: die Beine sind gut. Also gabs nur eine Strategie: weiterhin volle Kanne. Ich stellte mich aber schon einmal darauf ein, dass die starken Biker nun einer nach dem anderen an mir vorbeiziehen würden. Denkste. So alle 15 Minuten kam zwar einer, aber die zogen nicht ruck-zuck vorbei. Die Zuversicht wuchs damit weiter an.

Dann gings in die Berge. Und der zweite war ein richtiger Hund. Unten steil und dann schier endlos. Aber die Beine liefen wie geschmiert. Und meine Verpflegungsstrategie funktionierte weiterhin perfekt. Mit nur rund 300 Kalorien pro Stunde anstatt der über 400 bisher fühlte ich mich stärker und wohler.

Dann, ungefähr bei Kilometer 75 machten sich wie üblich meine Quadrizeps bemerkbar. Auch das eine Bestätigung, dass ich am Limit fuhr. Aber ich wollte nicht einen Krampf riskieren und so drückte ich in den leichten Wellen nicht mehr ganz so hart. Aber am letzten kleinen Hügel passierte es trotzdem: Krampf. Es fühlte sich an, wie wenn einer eine Starkstromkabel in die Steckdose steckte.

Ich rettete mich über die Kuppe und dachte: Egal, jetzt geht es noch kurz runter, einfach weiterkurbeln und dann gehts, auf die Laufstrecke. Und laufen tue ich mit den Hamstrings und Gluteus ... und die fühlten sich gut an.

Also los direkt wieder in die erste Steigung hinein. Ich versuchte schnell einen hohen Rhythmus aufzubauen und hinter dem Hügel mit hoher Kadenz hinunter zu laufen. Das funktionierte ausgezeichnet. Fünf Gels hatte ich mit dabei. Um es gleich vorweg zu nehmen: ich brauchte nicht einen! Coke und Wasser reichten.

Bald zeigte sich jedoch, dass der Wind und die wellige Strecke diesen Halbmarathon zum Kampf gegen Müdigkeit, Hitze, Wind und Streckenprofil machen würden. Aber ich war bereit, diesen Kampf anzunehmen und zu gewinnen. Und bei der 15km-Tafel sagte ich mir: Jetzt noch einmal alles rausdrücken ... im Training hast du das wieder und wieder geübt. Gesagt getan. Kampf pur!

Nach 5:04 überquerte ich die Ziellinie. Total kaputt aber überglücklich. Mir war ein fast perfektes Rennen gelungen (abgesehen von einer herausgesprungenen Kette und einer Zusatzschlaufe bei der letzten Aidstation auf der Velostrecke, weil sie mir einen Bidon mit Iso anstatt nur Wasser gegeben haben!). 24 Minuten Vorsprung, schneller als der Sieger M50 und hypothetischer 2. bei der M45 rückten diese Zeit in ein recht gutes Licht.

Was sich Coach Kristian für mich so alles ausdenkt zeigt bereits nach nur fünf Monaten gute Wirkung. Der Saisonstart ist vollauf geglückt und das macht Mumm für mehr. Mehr FKK, wobei auf die Krämpfe könnte ich schon verzichten :-)!

Vielen Dank für die tolle Unterstützung und die vielen Glückwünsche!

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