Montag, 29. August 2011

Unterwegs als Kampfwander-AZUBI.

Am letzten Mittwoch beschloss ich spontan der drückenden Sommerhitze zu entfliehen und düste kurzerhand nach Savognin ins Ferienhaus. Im Kofferraum das Rennvelo, denn es wurde langsam Zeit für eine gescheite Passfahrt.

Am Donnerstag Morgen dann perfektes Pässewetter. Schon um 8.30 Uhr war es angenehme 15° und der Himmel präsentierte sich stahlblau und wolkenlos. Von Savognin ging es hinunter nach Tiefencastel und dann in den 32 km langen Aufstieg zur Albula-Passhöhe mit der ruppigen Rampe hoch nach Bergün, dem steilen Zwischenstück nach Preda und dem obergeilen Schlussaufstieg über noch einmal 8 km zur Passhöhe. Ich war schon ein bisschen skeptisch, was wohl meine Beine hergeben würden, aber die Skepsis verflog schnell. Ich stieg zügig und ordentlich und hatte viel, viel Spass.

Im Engadin bliess mir der Moloja-Wind heftig entgegen, bis ich in Silvaplana den Aufstieg zum Julier unter die Räder nahm. Auch hier gute Beine und so war ich ruck-zuck oben. Als Belohnung wartete die rund 25 km lange Abfahrt nach Savognin und dort die Laufschuhe. Nach 103 km und zwei Pässen mit rund 2'300 Höhenmetern lief ich noch rund 8 km der Julia entlang (Julia ist ein Fluss, by the way!!) und auch das ging ganz prima.

So neigte sich der erste Tag zu ende - voll mit IMotions und purem Spass an der Bewegung.

Am Freitag stand dann ein Berglauf auf dem Programm. Vom Ferienhaus aus gings ins Val Nandroz und hoch nach Radons. Von da aus dann in Richtung Alp Schmoras und den Panaromaweg hoch in Richtung Somgant. Über Tigia zurück zum Haus. Nach 1:55 Std. und 17.4 km machte sich die Gewissheit breit, dass es auch in den Laufschuhen immer besser geht. Ohne Krise aber mit viel Eindrücken einer tollen Bergwelt - so machts doch gleich doppelt Spass.

Am Samstag dann der Abstecher ins Appenzell, wo Evelyn ihren 50. Geburtstag feierte. Happy Birthday, Evelyn!! Für einmal stand die Schlacht am Brunch-Buffet im Vordergrund. Aber auf dem Nachhauseweg konnte ich mir dann eine Schwimmeinheit auf der Lenzerheide doch nicht verkneiffen!

Gestern dann die ultimative Herausforderung: Kampfwandern mit Jeannine und Fernando. Was bitte ist Kampfwandern? Nun, wenn auf dem Schild steht 4 Std. und wir machens in 2 1/2! Nein, nicht rennen, einfach zügig wandern, mit Stöcken für dynamisches Vorwärtskommen. Von Mulengs führte unser Weg ins Val Faller, dann hoch zum Fourcla da Faller auf 2'838m ü.M. Auf 8 km überwanden wir gut 1'500 Höhenmeter. Dann weiter zum Stallerberg mit direktem Sichtkontakt mit Juf, dem höchsten ganzjährig bewohnten Weiler in Europa. Und dann zum Schluss der Abstieg nach Bivio.

Nach Aussage meiner Lehrmeister habe ich mich gut geschlagen und quasi
gerade die LAP abgelegt. So bin ich nun also auch ausgebildeter Kampfwanderer!

Die Sache mit dem Kampfwandern hat einen tieferen Sinn. Ich suche Möglichkeiten, viele IMotions miteinander zu vereinen und so spezielle, erinnerungswürdige "Trainingseinheiten" zu schaffen. Das ist am Sonntag voll und ganz gelungen. Atemberaubende Natur, wunderbare Stille (lediglich ein Plätschern oder Rauschen des Baches oder das Pfeifen der Murmeltiere), tolle Gesellschaft von guten Freunden - was will man mehr. Und für alle, die den Wert des Kampfwanderns bezüglich sportlicher Leistung in Frage stellen: Heute spüre ich meine gesamte Beinmuskulatur inkl. Rumpf - aber ich fühle mich weder erschöpft noch überbelastet. Muskulär sehr gefordert - im Kopf frisch und voller Tatendrang!!

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