Freitag, 29. März 2013

Neue Saison - altes Problem: Drafting!

Kaum kommt die neue Ironman-Saison in die Gänge häufen sich die Berichte über Windschattenfahren. So hat Gina Crawford in ihrem Blog einen Race-Bericht über den IM Melbourne verfasst, in dem sie ausführlich beschreibt, wie die nur 5 Minuten nach den Pros gestarteten schnellen Age Grouper in Riesenpulks das Frauen-Pro-Rennen verfälschten. Normalerweise wären die Age Grouper 15 Minuten nach den Pro-Frauen gestartet, aber die schwierigen Schwimmbedingungen machten nicht nur eine Verkürzung der Schwimmstrecke auf 1500 Meter nötig, sondern auch eine Reduktion des Abstandes.

Vor allem in Ironman-Rennen mit bis zu 2500 Startern oder noch mehr (2800 in Klagenfurt 2013!) gehört das Windschattenfahren in grossen Pulks zum Tagesgeschäft. Dabei gibt es die notorischen Betrüger, die sich einen Dreck um das Reglement scheren und sich alle Vorteile verschaffen, die sie kriegen können.

Dann aber - und ich glaube, es handelt sich dabei immer noch um die Mehrzahl der Teilnehmer - gibt es diejenigen, welche fair fahren wollen und es einfach NICHT KÖNNEN!

Nach meinen Ausführungen im Anschluss an meine Zeitstrafe beim IM Switzerland im letzten Jahr habe ich eine kleine Analyse gemacht. Die Daten basieren auf dem IM Switzerland 2009, welcher ja bekanntlich ausverkauft war und - so glaube ich - 2300 Starter hatte. Ich habe analysiert, in welchem Zeitraum jeweils 100 Teilnehmer aus dem Wasser kommen und auf die Radstrecke gehen. Hier die Zahlen:

100 - 200     202 Sek.
201 - 300     104 Sek.
301 - 400       98 Sek.
401 - 500     121 Sek.
501 - 600     124 Sek.
601 - 700     101 Sek.
701 - 800     109 Sek.
801 - 900       88 Sek.
901 - 1000     89 Sek.
1001 - 1100  102 Sek.
1101 - 1200    96 Sek.
1201 - 1300  167 Sek.

Gehen wir nun davon aus, dass auf einer flachen Strecke, wie wir sie in Zürich auf den ersten rund 25 km haben, von den ersten 1300 Teilnehmern wohl jeder in der Lage ist ein Tempo von 36 km/h zu fahren, passen auf einen Kilometer bei 10 Meter Abstand genau 100. Diese legen den Kilometer in 100 Sekunden zurück.

Es gibt nun aber 100er-Gruppen, die weniger als 100 Sekunden Abstand haben, wenn sie aus dem Wasser kommen. Die können gar nicht 10 Meter Abstand einhalten. Und alle diejenigen, welche nur wenig über 1 Sekunde haben um sich einzureihen, scheitern an der Staudynamik, welche wir aus dem Strassenverkehr kennen.

FAZIT: DAS REGLEMENT MIT 10 METERN ABSTAND AUF DEM RAD IST ZUMINDEST IM ERSTEN DRITTEL DES IRONMAN NICHT UMSETZBAR!

Darum lieben Ironman Corporation, WTC und liebe Race Directors: IHR VERLANGT UNMÖGLICHES VON DEN ATHLETEN! Es ist an der Zeit, die billige "Athleten, nehmt eure Verantwortung wahr" aufzugeben und Eigenverantwortung zu übernehmen.

Wenn ein Ironman mit über 2000 Teilnehmern stattfindet, ja sogar mit über 2500, dann kann nur ein gescheit angelegter Wellenstart die Lösung des Problems sein. Wie das funktionieren soll, dass ist Euch überlassen, Ihr seid die Profis. Und wir bezahlen viel Geld dafür, dass wir ein faires Rennen angeboten bekommen.


Solche Bilder faszinieren im Triathlon niemanden. Es ist an der Zeit, dass sich etwas verändert. Nicht primär bei den Athleten, sondern bei den Ironman-Verantwortlichen.

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