Mittwoch, 22. Januar 2014

Aussie Days: 26. Januar - Australian Day!

Der Australia Day ist Australiens offizieller Nationalfeiertag und wird am 26. Januar gefeiert. Im Gegensatz zum 1. August, wo der Sage nach die drei Urkantone Uri, Schwyz und Nidwalden 1291 auf dem Rütli die Eidgenossenschaft begründeten, erinnert das australische Gegenstück an die Ankunft der First Fleet in Sydney Cove am 26. Januar 1788. Damals hatte die Schweiz schon fast 500 Jahre auf dem Buckel.

Die einzigen Prallelen zum Schweizer Nationalfeiertag bestehen wahrscheinlich darin, dass ein Grill angeschmissen wird und literweise Bier fliesst. Aber schon beim Grillgut scheiden sich die Geister, denn Cervelat und Bratwurst gibt es hier nicht. Und auf schwülstige Reden landauf, landab verzichten die Aussies eh, denn die halten nur vom Fressen und Saufen ab.

Dafür werden die Titel des Order of Australia und des Australiers des Jahres an diesem Tag verliehen. Da kann man sich ja auch prächtig zuprosten. Und natürlich dürfen die vielen Feuerwerke nicht fehlen - obwohl das bei der zur Zeit herrschenden Trockenheit in vielen Landesteilen wohl nur auf oder am Wasser empfehlenswert ist.

In einem haben uns die Aussies aber auf jeden Fall etwas voraus. Für einige Jahr wurde der Nationalfeiertag am dem 26. Januar nächstgelegenen Montag gefeiert - langes Wochenende lässt grüssen. Heutzutage wird er aber am tatsächlichen Jahrestag zelebriert. Fällt er hingegen - wie dieses Jahr - auf ein Wochenende, ist der darauffolgende Montag zusätzlich frei.

Die Flotte, eben First Fleet genannt, welche dem Australia Day als Ereigni dient, verliess am 13. Mai 1787 Portsmouth in England. An Bord waren 756 Strafgefangene und 550 Besatzungsmitglieder. Sie umfasste insgesamt 11 Schiffe.

Laut englischem Straftrecht durften alle verurteilten Kriminellen mit einer Strafe von mindestens 7 Jahren deportiert werden. Und so kams, dass bis zum Einstellen der Deportation am 26. Juni 1857 insgesamt 134'000 verurteilte Sträflinge von England nach Australien gebracht wurden.

Die Australier hören es - wen wundert's - gar nicht gerne, wenn man sie als eine Nation entsprungen aus dem Abschaum aus England bezeichnet. Und trotzdem hat so manch einer einen lückenlosen Stammbaum zurück in diese Zeit.

Vor wenigen Wochen machte Aldi (ja, die gibt's hier leider auch) Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Australia Day. Man dachte in deren Chefetage, es wäre doch witzig, ein paar besonders gelungene, patriotische T-Shirts zum Nationalfeiertag in den Verkauf zu geben:


Das Exemplar links mit dem Aufdruck "Australia Est. 1788" sorgte für einen Sturm der Entrüstung. Established, zu gut Deutsch gegründet, stiess vielen Aussies und vor allem Aborigines sauer auf. Sie begründeten ihren Ärger über dieses T-Shirt damit, dass es rassistisch sei, könne doch nie und nimmer von gegründet die Rede sein, vielmehr jedoch von besetzt oder im besten Fall kolonialisiert.

Da steckt schon ein Funken Wahrheit drin, denn damals war es bekanntlich Usanz, neu entdeckte Kontinente oder Länderein ganz einfach zu annektieren und dem König und Vaterland zukommen zu lassen. Ureinwohner hin oder her, zumal sich diese aufgrund ihrer naturverbundenen Lebensweise recht einfach als "Wilde" kategorisieren liessen.

Nun denn, Aldi blieb nichts anderes übrig, als dieses T-Shirt wieder aus dem Regal zu nehmen. Obwohl es auch viele Stimmen gab, die sich für einen Verkauf aussprachen - auch hier gibt's halt viele Prolls (hier heissen sie bogans)!

Immerhin hat sich am 13. Februar 2008 Australiens damaliger Premierminister Kevin Rudd in einer denkwürdigen Ansprache vor dem Parlament bei den Ureinwohner für das ihnen zugefügte Leid entschuldigt. Etwas, was z.B. die Amerikaner gegenüber den Indianern noch immer nicht getan haben.


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