Sonntag, 12. Januar 2014

Aussie Days: Der Versuch, ein ganzes Pferd zu werden.

Der Alltag hat mich wieder. Und weil es am 9. Februar mit dem 70.3 Geelong schon wieder um einen Slot geht, bestimmt das Training meinen Tagesablauf zu grossen Teilen.

Langsam verabschiedet sich die Müdigkeit aus dem 33-26 ride for charity:water aus meinen Knochen und das Gefühlt für swim/bike/run kommt zurück. Und auch der Kopf ist wieder frei, um das Ziel Quali für die 70.3 Worlds in Mont Tremblant fokussiert anzugehen.

Hier in Australien bestimmen die Cricket Test gegen England die Headlines. Nachdem die Aussies die Ashes mit einem clean sweap (will heissen 5:0) zurückgewonnen haben, spielen sie nun weitere sog. 1 day tests gegen den gleichen Gegner. Ich kann mich für diese Sportart weiterhin kaum begeistern und so wundere ich mich einfach nur, welchen Stellenwert er hier geniesst. Manchmal sind bis zu 10 Seiten im Sportteil grosser Zeitungen damit gefüllt.

Und dann sind sie hier ja auch ganz verrückt nach Pferderennen. Darüber und den Melbourne Cup, der das ganze Land lahmlegt, habe ich ja schon berichtet. Letzte Woche nun fand der sogenannte Magic Million Sale an der Gold Coast statt.

Wenn ich es richtig mitbekommen habe, werden dort einjährige Vollblüter versteigert und alles gerät in Verzückung, wenn es ein Pferd für eine Million AUD oder mehr den Besitzer zu wechseln. Ein Jahr später sind diese Pferde (also alle, nicht nur diejenigen für über eine Million - was sehr selten ist) dann berechtigt, in der Magic Million Classic an den Start zu gehen.

Vor ein paar Tagen nun hat das Pferd "Unencumbered" (was soviel wie "unbelastet" heisst) dieses prestigeträchtige Rennen für Zweijährige gewonnen.

Auch ich stand diese Woche am Start für ein Rennen - gegen mich selbst. Coach Kristian verordnete mir einen Schwellentest auf dem computrainer. Autsch! Die Belastung dauert zwar nur 20 Minuten aber die ist so was von Vollgas, dass sich die Balken biegen. Und schliesslich will man ja einen Fortschritt sehen, weil sonst die kollektive Panik ausbricht.

Übrigens: Wir stechen weder ins Ohrläppchen, noch in den Finger. Dieser Test verläuft absolut unblutig. Einfach 20 Minuten alles raushauen bei 2% Steigung.

Und dann, nach 20 nie enden wollenden Minuten spuckt der Computer das Resultat aus. In meinem Fall:
  • 305 Watt im Durchschnitt (das macht mich zu einem 41,4%igen Pferd)
  • 289 Watt theoretischen Leistung bei 60 Minuten Vollgas (oh je, ich bin nur noch zu 39.3% ein Pferd)
  • + 8 Watt gegenüber Anfang Oktober 2013 (1% mehr Pferd, als vorher)
Damit der Test für meinen Coach relevante Daten lieferte, musste ich am Morgen eine 3 km-Schwimmeinheit mit 2 km Time Trial absolvieren. Schliesslich steigen wir Triathlonisten ja immer erst nach einer Runde bädelen aufs Rad.

Nun denn, wieder ein Mü besser geworden. Dumm nur, dass ab morgen Montag der Rollenwiderstand den neuen Werten angepasst wird. Und ob ich das dann so prickelnd finde, weiss ich noch nicht. Schliesslich hat's auch vorher schon mächtig weh getan.

Aber ich will dann mal nicht jammern. Schliesslich werde ich bald 57 und es scheint immer noch aufwärts zu gehen. Zumindest auf dem Papier. Für die Motivation und das Selbstvertrauen ist's auf alle Fälle gut. Auch, wenn ich wohl zu Lebzeiten kein ganzes Pferd mehr werde.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Pferde rennen ja auch mit doppelt so vielen Beinen. In diesem Sinne ist der Unterschied dann nicht mehr wirklich relevant ;-) ...cheers!

Gilbert Fisch hat gesagt…

Das hat was, lieber Mike! Wenn ich die Daten nach Beinen bereinige fehlt tatsächlich nicht mehr ganz so viel. Ich melde mich dann profilaktisch schon einmal zum Kurs "Wiehern wie ein Pferd" an!

Anonym hat gesagt…

G'day Gilbert. Pass aber auf! Nicht dass sie Dir beim nächsten Verpflegungsposten nur einen Eimer Hafer hinhalten ;-)